Steffi202
Da mir das lesen der Berichte hier sehr geholfen hat wollte ich euch meine Erfahrung mit diesem Thema schildern. Ich hatte letzten Montag eine Fehlgeburt in der 9. SSW. Es fing ca. 1 Woche vorher mit ganz leichten Schmierblutungen an. In der Ambulanz wurde dann festgestellt, dass die Fruchthöhle zwar leer, der hcg Wert aber relativ hoch ist. 2 Tage später konnte man doch etwas im US erkennen, aber leider stagnierte der hcg Wert. Die Blutung war immer noch schwach und bestand aus altem Blut. Über das Wochenende wurde sie sehr langsam stärker. Da der Arzt mir gesagt hatte, dass es egal ist was ich mache oder nicht, wenn es eine Fehlgeburt wird, würde das sowieso passieren, habe ich am Sonntag eine lange Wanderung gemacht. Ich wollte unbedingt einen natürlichen Abgang. Bewegung ist wehenfördernd und außerdem ein gutes Antidepressivum. Abends habe ich dann schon ein leichtes ziehen in den Oberschenkeln und im Rücken gespürt. Am Montag habe ich in der Wohnung geräumt und versucht mich viel zu bewegen. Die Blutung wurde stärker und in der Nacht ging es dann los. Etwa zwei Stunden hatte ich wehenartige Schmerzen und es kam Gewebe und Blut. Die Schmerzen waren aber erträglich. Am nächsten Morgen ging es mir relativ gut. Ich war froh, dass es so schnell geklappt hat. Allerdings hatte ich weiter immer wieder Wehen und Blutungen. Ich war frustriert, weil ich gerne etwas schönes gemacht hätte, aber die Schmerzen mich nicht ließen. An Schmerzmitteln hat mir nur Buscopan geholfen. Ich habe trotzdem versucht mich mit Freundinnen zu treffen und über das Erlebte zu reden. Das hat sehr geholfen. Am Freitag hatte ich einen Kontrolltermin und außer ein bisschen Schleimhaut war alles draußen. Meine FA meinte die Schmerzen beim Wasserlassen und Stuhlgang kommen von der Rückbildung der Gebärmutter. Zwischendurch war ich immer wieder sehr traurig und hoffnungslos und dann wieder zuversichtlich und sicher, dass es beim nächsten Mal klappt. Meine FA meinte ich soll mich viel bewegen, damit das Blut gut abfließen kann und Eisen nehmen. Beides tue ich weiterhin und es kommen immer mal wieder Krämpfe und mit ihnen auch Blut und Schleimhaut. Ich fand es sehr gut auf den natürlichen Abgang zu warten. Mir hat das Zeit gegeben mich an den Gedanken zu gewöhnen. Es war ein gutes Gefühl selbst etwas tun zu können und den eigenen Körper zu unterstützen, statt einem Medikament ausgeliefert zu sein. Meine FA hat das auch unterstützt, sie meinte bis zu 4 Wochen könnte es dauern und das wäre kein Problem. Sport, viel Trinken, gesundes Essen und Gespräche über das Erlebte geben mir das Gefühl, dass ich mich gut um mich kümmere und meinen Körper auf den nächsten Zyklus aktiv vorbereite. Das sind natürlich alles subjektive Erfahrungen und jede hat ihren eigenen Umgang. Ich bin manchmal immer noch sehr traurig und fast verzweifelt, aber es wird bestimmt besser. Ich hoffe es hilft jemandem, dass ich meine Erfahrungen hier geteilt habe.
Es tut mir leid, dass du diese Erfahrung machen musst. Ich wünsche dir von Herzen, dass du das gut verarbeiten kannst! Toll, dass du positiv in die Zukunft schaust :-).
Danke fürs Teilen! Du klingst nach einer starken Frau! Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft < 3
Zwei Jahre später möchte ich euch gerne ein kurzes Update geben. Ich bin nach der 2. Fehlgeburt im übernächsten Zyklus gleich wieder schwanger geworden. Leider hatte ich eine erneute Fehlgeburt, die sehr ähnlich verlief. Es begann mit leichten Blutungen, die sich innerhalb einer knappen Woche steigerten. Nach 5 Tagen hatte ich einen natürlichen Abgang. Ich habe mir danach leider keine Auszeit genommen (das erste Mal war ich drei Wochen krank geschrieben), sondern hab nach 2 Tagen zuhause einfach weitergemacht. Auf Anraten meiner FA habe ich im Februar ein Myom und Endometrioseherde entfernen lassen. Danach bin ich in ein ziemliches Loch gefallen und hab eine Depression entwickelt. An eine weitere Schwangerschaft war erstmal nicht zu denken. Ich hatte schon im November kurz vor der 2. Fehlgeburt eine Therapie begonnen, in der ich viel aufarbeiten konnte und weiterhin tue. Ich habe auch einen MSC Kurs gemacht, der mir sehr geholfen hat. Im August letzten Jahres fühlten wir uns wieder bereit es nochmal zu versuchen. Ich bin mittlerweile in der 25. SSW und dem Baby geht es gut. Die Schwangerschaft war bisher sehr unkompliziert. Auch die anfängliche Angst hat sich nach dem ersten 4 Monaten gelegt. Ich hoffe das meine Erfahrung vielleicht jemandem Mut machen. Im Nachhinein waren die Fehlgeburten "gute" Erfahrungen in dem Sinne, dass ich jetzt weiß was mein Körper kann. Ich finde es schade, dass Fehlgeburten oft so abgetan werden. Als mich die Hebamme in dieser Schwangerschaft detailliert nach dem Verlauf meiner Fehlgeburten gefragt hat und sie als kleine Geburten bezeichnet hat, musste ich fast weinen. Das erste Mal hat jemand ausgesprochen, was ich fühle: ich war schon zweimal Schwanger und ich habe auch zweimal geboren. Natürlich ist das Baby viel kleiner und die körperlichen Schmerzen nicht mit einer Geburt in der 40. SSW zu vergleichen, aber trotzdem ist es keine stärkere Menstruation, wie einem oft suggeriert wird. Es ist eine kurze Schwangerschaft, mit einer kleinen Geburt und einem kleinen Wochenbett inklusive Rückbildungsschmerzen. Ich würde deshalb jeder Schwangeren raten, früh eine Hebamme zu suchen um auch in so einem Fall gut begleitet zu werden. Ich bin auch froh, dass in beiden Fällen mein Umfeld früh wusste, dass ich schwanger bin. Das alles ganz allein mit meinem Feund durchzustehen hätte ich schrecklich gefunden.
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