Millemoni
Hallo, meine 4 Jährige Tochter sagt mittlerweile bei Allem, was gemacht werden muss "Nein". Egal, ob es ums Zähneputzen, Waschen, Eincremen, Anziehen oder sonstige wichtigen Dinge geht. Ich würde ja verstehen, wenn wir Eltern oft nein sagen, aber wir verbieten eigentlich nur etwas, wenn es wirklich notwendig ist. Alles was gemacht werden muss, wird früh genug angekündigt. Ich sage z.B. "Wir spielen jetzt noch was zusammen und machen uns dann bettfertig, also Zähne putzen und waschen und danach können wir noch etwas puzzeln oder ein Buch lesen." Sie ist in dem Moment auch einverstanden, aber sobald es dann dazu kommt, protestiert sie. Und es ist ja nichts Neues für sie. Es wird jeden Abend und jeden Morgen gemacht, seit sie Zähne hat. Sie sagt auch immer (das hab ich ihr auch beigebracht - allerdings auf andere Situationen bezogen) "Wenn man nicht will, dann will man nicht". Habe es mit lustig und spielerisch versucht, mit Konsequenzen erklären, mit Musik. Sie versteht alles sehr gut und weiss das auch. Das einzige, was am Ende noch hilft ist, wenn ich dann weggehe und sage, dass ich dann eben nicht putze und ihre Zähne dann eben kaputt gehen. Dann macht sie den Mund auf und weint aber beim Putzen. Das tut mir so leid, aber manchmal bin ich dann einfach am Ende und weiss nicht weiter. Biete ihr auch immer an, dass sie alles alleine machen kann und ich nur nachputze, da sie das natürlich auch schon kann. Das klappt manchmal sehr gut und manchmal gar nicht, gerade wenn sie müde ist. Heute habe ich ihr gesagt, dass ich es nicht mehr hören kann dieses ständige "Nein" und dass es nunmal Dinge gibt, die gemacht werden müssen und ich demnächst auch zu Allem nein sage. Habe das in einem sehr strengen Ton gesagt und sie eigentlich schon ziemlich angepflaumt, weil es mir so auf den Geist ging. Gerade morgens ist es schwierig, da wir natürlich irgendwann Zeitdruck haben. Ich wecke sie früh genug, sodass wir Zeit zum Kuscheln, Spielen und Frühstücken haben. Ich selber stehe vorher auf, um komplett fertig zu sein und nur ihr die Aufmerksamkeit zu widmen, aber sobald es ans Anziehen, eincremen usw.geht, geht das Theater los. Ich kann einfach nicht mehr und ich weiss auch nicht mehr, wie ich es noch rüber bringen oder erklären soll. Ich merke, dass es mich von Mal zu Mal mehr reizt. Sie macht auch irgendwann mit und aber dann eben weinend, als ob ich sie quälen würde. Das ist doch auch nicht Sinn der Sache. Dem Papa geht es übrigens genauso. Ist Abends das gleiche Spiel. Nur mit dem Zusatz von ihr "Mama soll das lieber machen". Habt ihr einen Rat? LG Ach, was mir noch einfällt. Sie hat ganz viele freie Entscheidungsmöglichkeiten, z.B. 2 Zahnbürsten zur Auswahl, darf sich selber aussuchen, was sie zum Schlafen und in den Kindergarten anzieht, was sie frühstücken möchte. Fühle mich echt gerad, als hätte ich irgendwo was falsch gemacht.
Hallo, "spiel" doch nicht mit. Zähneputzen nein? Okay, dann gibt es am nächsten Tag nichts Süßes. Keine Diskussion, kein Überreden. Anziehen nein? Okay, dann geht es im Schlafanzug in den Kindergarten, die Kleidung nimmst Du mit. Eincremen nein? Dann kann sie nicht rausgehen und spielen/ein Eis mit essen gehen, ... Überlegt euch als Eltern logische Konsequenzen und zieht diese dann auch durch. Unser Sohn "lernt" fast nur so... Viele Grüße
Habe keine wirklichen Tipps, da beobachte ich mal diesen Thread, aber Mitgefühl: unsere 3-jährige Tochter ist auch so. Das einzige, was manchmal hilft, ist, freundlich und zugewandt sagen: "Ich möchte, dass wir dir jetzt Zähne putzen. Ich warte hier solange." Und das auch durchziehen. Ich setze mich also mit der Zahnbürste in der Hand hin und warte. Auf Aufforderungen unserer Tochter zum Spielen sage ich immer wieder den Satz von oben. Das funktioniert aber nur, wenn sie noch nicht zu müde ist und ich auch wirklich die Zeit habe, mich da 30 Minuten hinzustetzen. Was in dieser Kombination natürlich nur sehr selten vorkommt.
PS: "logische Konsequenzen", die ja nix anderes als Strafen sind, lehnen wir hier ab.
Ich weiß, wir hatten die Unterhaltung schon mal in anderer Form und ich hoffe, meine Frage kommt so an, wie ich sie meine, nämlich ehrlich interessiert und nicht wertend: was würdest du denn bsp machen - und ich übertreibe bewusst - wenn euer Kind über mehrere Wochen konsequent jedes Waschen verweigert? Oder bsp frische Kleidung anzuziehen, weil es partout das Lieblingsshirt sein muss?
Da muss man halt unterscheiden...da Sonnenschutz wichtig ist, geht es ohne nicht raus. Aber sobald Sonnencreme drauf ist, gehen wir. Das Rausgehen wird also nicht "gestrichen", was eine Strafe wäre. Zähneputzen wurde ab dem 1. Zahn verweigert, wir haben etwa 5 Wochen alle Tipps und Tricks durchprobiert, ohne Erfolg, der Mund blieb zu (K1 war da bereits 1 Jahr alt). Seitdem gibt es ein Youtube Kindervideo. Wird, wie gerade, alles mögliche verweigert (z.B. das Wechseln der voll gepinkelten Hose oder Händewaschen), verfahre ich wie oben beschrieben. Und wenn es nicht hilft, reagieren wir wie die TE: so, wie wir NICHT wollen. Deswegen bin ich so gespannt, was für Tipps hier kommen. (Denn unser Termin für die Erziehungsberatung ist leider erst im September). Denn so ein Verhalten macht mich wahnsinnig. Ich will trotzdem keine Strafen einsetzen - was nicht heißt, dass uns diese sinnlosen Sätze nicht mal über die Lippen kommen in unserer Hilflosigkeit (und die ich, wie gesagt, ablehne. Aber da wir noch so erzogen wurden, kommen sie immer mal wieder an die Oberfläche).
Aber das heißt doch im Umkehrschluss, dass wenn sie sich nicht eincremen lässt, ihr zu Hause bleibt? Oder verstehe ich dich falsch? Das ist für meinen Geschmack eine legitime Strafe, die sie aber selbst abwenden kann. Ich glaube, mein „Problem“ ist einfach, dass ich persönlich Strafen sinnvoll und akzeptabel finde, wenn sie im Zusammenhang stehen. Also bsp kein Eis wegen nicht eincremen wäre sinnlos. Mir erschließt sich nicht, was so furchtbar an logischen Konsequenzen/ passenden Strafen sein soll? Vielleicht liegt es daran, dass ich die Strafen in meiner Kindheit als angemessen empfunden habe.
Ich finde den Ausspruch „logische Konsequenzen lehnen wir ab“ irgendwie problematisch. Wenn logische Konsequenzen nur getarnte Strafen sind, stimmt ich zu, dass es schlicht Augenwischerei ist, sie als „logische Konsequenzen“ zu betiteln.
Aber logische (oder auch natürliche) Konsequenzen existieren nunmal. Und darüber rede ich hier mit unserer fast Vierjährigen auch in kindgerechter Weise. So gehen halt wahrscheinlich irgendwann die Zähne kaputt, wenn die Zähne nicht geputzt werden (wir verjagen deshalb hier Zuhause immer „Zahnmonster“ und singen Zahnputzlieder). Hier hilft eigentlich bei allem Klarheit und Geduld. Manchmal sitze ich auch länger mit der Zahnbürste wartend im Bad. Aber Töchterchen weiß, dass es erst weitergeht, wenn die Zahnmonster erledigt sind. Besonders lang musste ich allerdings tatsächlich noch nie warten…
Wenn das Kind nahezu verzweifelt, weil das Lieblings-Shirt in der Wäsche ist, wird Trost geboten und gespiegelt. Mit etwas geschickter Ablenkung geht es schnell wieder und man kann Alternativen anbieten. Aber auch hier gilt: Klarheit (das Shirt ist halt gerade nicht verfügbar. Das lasst sich nicht ändern. Aber darüber darf man selbstverständlich traurig sein) und sich Zeit für Übergänge lassen (Kinder sind durch das Tempo, das wir so an den Tag legen, schnell überfordert)…
Ich meine natürlich logische Konsequenzen aka Strafen. Keine natürlichen Konsequenzen :)
Strafen funktionieren über Angst und hemmen langfristig die Fähigkeit, zu erkennen, dass ein bestimmtes Verhalten seiner Selbst willen sinnvoll ist. Sie demütigen das Kind und setzen es in seiner Würde herab. Dieser Effekt ist recht gut erforscht. Oft verstärken sie dadurch schwieriges Verhalten, insbesondere bei sehr willensstarken Kindern. Das heißt soweit ich weiß nicht, dass jedes Kind davon einen Schaden trägt - wenn man insgesamt liebevoll und zugewandt ist dürfte der negative Effekt gering sein. Aber da wir nicht hinter dem Konzept stehen, können wir es nicht wirklich einsetzen.
Hi, auch ich kenne dieses Drama, die Kinder würden auch immer nein sagen, aber es wird geputzt und Ende..ich sage ihnen auch, da gibt es keine Option, die Zähne gehen kaputt wenn man nicht putzt. Bei den Themen Gesundheit und Sicherheit haben sie kein Mitspracherecht, da entscheiden wir als Eltern. Dafür bin ich beim Ort tolerant, wir Putzen auch im Bett wenn Kind das lieber mag, auch wenn mein Mann da immer dagegen ist, aber ich sehe keinen vernünftigen Grund warum man dafür immer und ausschließlich im Bad sein muss (solange ich die Zähne putze). Wir laufen nicht durch die Wohnung und kleckern alles voll. Habt ihr schon Mal die Geschichte von karius und baktus vorgelesen? Die hat bei uns gut funktioniert. "Wir schmeißen jetzt karius und baktus aus deinem Mund" Alles liebe
Ich sehe es wie du - ich putze auch häufig im Bett. Einziges kleines Problem: ausspucken. Wohin damit? Hast du eine gute Lösung anstelle von runterschlucken?
Nimm einfach den Zahnputzbecher mit, da rein spucken lassen. Mein Sohn sagt er braucht kein weiteres Wasser, aber wir haben auch die Wasserflasche neben dem Bett..Ich nehme das Zeug dann vom Nachttisch mit wenn ich mich Rausschleiche :)
Oh so viele Antworten schon erstmal danke. Ich habe an sich nichts gegen logische Konsequenzen. Wenn wir z.B. ins Freibad fahren und sie nicht eincremen möchte, dann sage ich auch, dass wir dann eben die ganze Zeit auf der Decke im Schatten sitzen müssen und nicht ins Wasser können, dann geht das ganz schnell mit dem Eincremen. Aber was sage ich denn morgens vor dem Kindergarten. Dort sind die Kinder ganz viel draussen und sollen eben morgens schon mal eingecremt werden. Zumindest im Gesicht und Arme. Da kann ich keine logischen Konsequenzen ziehen, kann schlecht sagen, dann darfst du nicht mit den anderen Kindern raus. Die Erzieher würden mir einen Vogel zeigen, wenn einer mit ihr drin bleiben soll, weil sie sich nicht eingecremt hat. Wenn ich androhen würde, dass es kein Eis gibt, wenn wir nicht Zähne putzen, dann würde meine Tochter jeden Tag Eis verlangen und sagen, dass wir ja auch Zähne geputzt haben oder sie würde Abends sagen, dass sie nicht putzen braucht, weil sie ja nix Süsses oder Eis gegessen hat. Sie ist sehr clever in solchen Dingen. Für sie dann eben logisch. Ich muss auch dazu sagen, dass es überwiegend die Situationen am Morgen und Abend sind. Ansonsten ist meine Tochter geduldig, freundlich, hilfsbereit und verständnisvoll. Ich hatte bspw. noch nie Theater in einem Supermarkt oder anderen Geschäften, wenn sie etwas haben wollte und nicht bekommen hat. Sie hat dann vielleicht 2 oder 3 Mal gefragt und dann war gut, wenn ich ihr erklärt habe, warum sie es jetzt nicht haben kann. Wir putzen übrigens auch an allen möglichen Orten. Sie durfte dabei schon auf der Garderobe sitzen oder auf dem Esstisch, wir haben sogar schon auf dem Balkon geputzt. Am besten funktioniert immer, wenn wir die Hackis und Backis wegputzen, die gerade mit dem Hammer o.ä. kommen. Ich kann mir nur nicht erklären, wieso es immer schlimmer mit dem Nein wird. Wir versuchen immer ruhig zu bleiben und geduldig. Aber in letzter Zeit nagt es so sehr an mir, dass ich jedes 5. Mal nicht mehr so ruhig bin, wie sonst. Und ja, es wird immer irgendwie durchgezogen, wenn es um Hygiene und Gesundheit geht, ob sie will oder nicht, ob es 1 Minute oder 1 Stunde dauert. Dh, sie müsste eigentlich langsam wissen, dass Proteste in der Hinsicht nichts bringen.
Das mit dem Verdrehen der Argumentation macht unsere Tochter auch gerne. Auch deswegen nutzen uns keine logischen Konsequenzen aka Strafen... Wenn es das einzige Verhalten ist, versucht sie so evtl ihre Autonomie auszuleben. Schon einmal Routinepläne versucht? Das könnte ich mir bei euch gut vorstellen.
Was das Zähneputzen angeht: Unser (jetzt fünfjähriger) Sohn war und ist recht beeindruckt von dem "Hacki-Backi-Lied", das wirklich ganz lustig ist, siehe hier: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjT2OS_yO6AAxU71wIHHcuGDRUQyCl6BAggEAM&url=https%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fwatch%3Fv%3Ds7ZMy83VSaw&usg=AOvVaw0PUG2znU-oM6Q5fo1nkkYg&opi=89978449 Wenn man unserem Sohn sagt, dass nun alle Hacki-Backis aus seinem Mund entfernt werden sollen, vielleicht sogar eine lustige Stelle aus dem Lied vorsingt, ist er ganz schnell beim Zähneputzen dabei. Vielleicht hilft's.
Weniger Diskutieren ... Anziehen, Waschen, Zähneputzen kann man nicht jedes Mal verhandeln. Ihr merkt ja selbst, wie anstrengend es ist die Zustimmung jedesmal einzufordern. Lass sie das WIE mitbestimmen, aber nicht das OB. Da bin ich auch ganz klar, und spreche das so aus. Meine 4jährige versteht das ... es reicht ein ... Zähneputzen muss sein, du darfst dir aussuchen ob Mama oder Papa nachputzt. Manchmal lass ich mich auch auf Kompromisse ein, z.B. beim Haarwaschen reicht meist auch am nächsten Tag noch (klappt nicht immer). Zieht es nicht unnötig in die Länge, bei uns ist nach dem Schlafi anziehen der Tag zu Ende und es geht ins Bett. Da wird nicht mehr gespielt (bei euch liest sich das Bettfertig machen wie eine "lästige" Unterbrechung der Spielzeit) ... genauso am Morgen. Achja, und gute Nerven. Meine 4jährige testet auch ihre Grenzen. "Nein" gehört zu ihren Lieblingswörtern.
Ich beneide Eltern, bei denen ein klares "Das wird nun gemacht" nicht zu ewigen "Neins" führt. Wäre es so einfach, hätten viele keine Probleme. Als wenn man das Kind fragen würde, ob es nun bitte Zähne putzen will...
Hallo, bei uns hat beim Zähneputzen ein kleines Onlinespiel (keine Ahnung wie das hieß, es war kostenlos) geholfen. Ich bin auch so, dass ich versuche unnötige "Kämpfe" zu vermeiden, biete auch Alternativen an, aber manches muss sein. Zum Anfang dachte ich auch, dass ich nicht mit irgendwas am Tablet anfangen will. Ein Lied haben wir gesungen, die Kinder/das Kind das nicht wollte durfte mit meiner Bürste mir die Zähne putzen, wir haben unten in der Küche und nicht im Bad geputzt,... Aber es war schon immer sehr schwierig und bei drei Kinder dann echt auch anstrengend. Dann habe ich dieses Spiel gehabt. Erst wird dem Kind die Zähne geputzt, dann durfte das Kind dem Tier putzen, Zahn reparieren, Spritze geben,... . Je nach dem, welches Tier aus dem Wartezimmer kam. Die Kinder waren total begeistert und nun ging es darum, wer zuerst putzen darf :). Nach etwa drei Monaten flaute es immer mehr ab und manchmal haben sie auch das "Tierchen putzen" weggelassen. Das ist jetzt etwa 3 Jahre her und es wird schon länger nicht mehr genutzt. Sie erinnern sich aber sehr gerne daran. Zähneputzen ist immer noch oft mit murren verbunden, aber es geht. Der Papa meinte damals auch eher, man muss sie doch nicht fürs Zähneputzen belohnen, aber ich hab es einfach als Spiel/Ablenkung gesehen und es hat ja funktioniert. Ob's sowas auch fürs eincremen gibt weiß ich nicht :). Das war und ist bei uns auch immer unbeliebt, aber wird unter Protest geduldet.
Hallo, was ich in all den Jahren mit meinen Kindern gemerkt habe: Wir als Eltern müssen ganz klar sein in dem, was wir möchten. Unsere Kinder spüren all unsere Unsicherheiten, unsere Ängste, unsere eigenen Traumata und das verunsichert sie und führt zu diesen "Machtspielen" Sobald wir uns selber klar sind, was wir wollen und diesen Weg auch ganz klar und eindeutig gehen und dabei keine Angst haben, unsere Kinder "kaputt" zu machen, dann geht es. Wir sind der Fels in der Brandung. Der Anker. Die Erwachsenen. Wir sind letztlich diejenigen, die den Weg/ den äußeren Rahmen und die Richtung vorgeben und nicht unsere Kinder. Unsere Kinder brauchen diesen verlässlichen Halt. Alles andere überfordert sie. Und nein, ich meine keine Erziehung mit Strafe oder schwarzer Pädagogik. Aber ich war immer sehr klar im Umgang. Und es gab immer eine klare äußere Begrenzung, die mit zunehmendem Alter größer wurde. Aber so eine "Begrenzung" schafft Sicherheit. Ich habe viel an mir selber gearbeitet. An meiner Haltung. An meiner Geschichte. Das war hilfreich. Es gab bei uns sehr wenige Regeln, aber die galten. Und Sicherheit und Gesundheit waren nicht diskutierbar. Autonomie kann man auch anders ausleben. Da gibt es auch noch genügend andere Möglichkeiten - ohne dass das Kind Schaden erleidet. Heißt: Zähneputzen musste sein. Das wurde nicht diskutiert. Da sind abends alle gemeinsam ins Bad gegangen und haben Zähne geputzt. Ebenso morgens. (Als sie klein waren.) Sonnencreme war ein muss. Medikamente bei Krankheit waren ein muss. An der Straße galten klare Regeln. Auch das war ein muss. Andere Dinge durften die Kinder entscheiden. Das war für mich ganz flexibel. Ich muss mich nicht an Stellen aufreiben, die letztlich unwichtig sind. Da durften sich gerne meine Kinder frei entfalten. Schont die Nerven und am nächsten Tag geht genau das vielleicht ja sogar freiwillig. Bei vielen Kindern kommt dann ja auch noch eine Geschwister-Dynamik dazu. Heißt, wenn ein Kind sich nicht eincremen lässt, dann müssten ja alle zu Hause bleiben bei nur einem Elternteil. Das kann man ja nicht bringen. Das ist wie im Kindergarten: Da wird auch nicht die ganze Gruppe drin bleiben, weil ein Kind gerade keine Lust auf eincremen hat. Und trotzdem kann man das so händeln, dass das Kind keinen seelischen Schaden leidet. So schnell gehen unsere Kinder nicht kaputt. Und das Leben ist nun mal so, das es nicht immer zu 100% so läuft, wie unsere Kinder das gerade möchten. Da gehört auch dazu, das man leider ab und zu Dinge tun muss, die man gerade nicht tun möchte. Ich habe dass dann immer auch noch erklärt, warum es so wichtig ist. Ich weiß nicht, ob ich verständlich machen kann, was ich meine. Es ist schwer, in Worte zu fassen. LG
Ich finde es sehr treffend und stimme dir zu.
Sehe ich auch so und ich finde, Du hast das sehr treffend beschrieben. Klarheit ist so wichtig. Ansonsten läuft man Gefahr, die Kinder in eine Machtposition zu drängen, der sie gar nicht gewachsen sind. Das wiederum führt zu massiver Verunsicherung und aus Erwachsenensicht „ungewünschten Verhalten“. Kinder brauchen mE die Verlässlichkeit, dass die Eltern festen Halt bieten und auch Konfliktsituationen gewachsen sind. Ich bin allerdings auch der Meinung, dass sich auch die unumgänglichen Dinge ohne Strafen (oder als Strafen getarnte logische Konsequenzen) in den Alltag integrieren lassen. Es funktioniert auch mit gewaltfreier Kommunikation und ohne Machtspielchen (von beiden Seiten). Dafür muss man allerdings Zeit investieren, vorausschauend denken und immer darauf achten, das Kind nicht zu überfordern… Und ja, es manchmal verdammt anstrengend, weil man selbst so feststeckt in den erlernten Mustern. Man darf also nicht so streng mit sich selbst sein, wenn man zwischendurch doch wieder dazu verleitet ist die „Machtkarte“ spielt, sollte das aber natürlich zum Anlass nehmen, die Situation nochmal Revue passieren zu lassen. Aber langfristig lohnt es sich wirklich… Die Forschung zu der Sinnhaftigkeit von Strafen (oder „Konsequenzen“) ist wirklich interessant. Sowohl in Bezug auf das Machtgefälle in Eltern-Kind-Beziehungen, als auch zB zum Strafvollstreckungsrecht…
Grundsätzlich finde ich den Ansatz auch wunderbar und richtig und als Eltern auch meist durchaus machbar, aber aus meiner Erfahrung gibt es leider auch mal Situationen, in denen man an einer Strafe/Konsequenz nicht vorbeikommt. Ich bin bsp Grundschullehrerin und es gibt leider einfach Kinder, die - aus diversen Gründen, die man mal besser mal schlechter im Laufe der Zeit herausfindet - andere Kinder ärgern, verbal und körperlich (stark) angehen, Dinge zerstören … wie gesagt, das hat alles seine Gründe, aber soll ich da als Lehrerin einfach zusehen und gar nichts tun, außer dem Kind immer wieder zu erklären, dass sein Verhalten falsch ist? Ich versuche meinen Schüler*Innen gegenüber von Beginn mit größtmöglicher Transparenz zu arbeiten. So wissen sie zB, dass wenn Dinge mutwillig zerstört werden, sie ersetzt werden müssen. Oder wer in der Hofpause Mist baut, muss in der nächsten bei mir bleiben und mit mir darüber reden. Das sind aus meiner Sicht Strafen, die ihre Berechtigung haben. Natürlich gibt es immer Kinder, bei denen solche Strafen nicht zu einer Änderung des Verhaltens führen, insbesondere wenn ich im Gespräch mit den Eltern auf Granit beiße, weil die kein Problem sehen. Aber ich kann das nach meinem Empfinden auch nicht einfach so laufen lassen.
Naja, die Situation in der Schule ist ja eine ganz andere, als die in der Familie. Um mich dazu zu äußern fehlt mir die Kompetenz. Ich bin keine Pädagogin. Hier bei uns funktioniert es meistens gut. Mehr kann ich nicht sagen… Aus meinem Fachbereich kann ich aber zB sagen, dass es in etwa 90 % der Fälle völlig sinnfrei ist, einen notorischen „Schwarzfahrer“ oder Dieb einzusperren. Genauso wie Jugendstrafen oft nicht fruchten bzw. den Weg in die Erwachsenenkriminalität erst ebnen…
Achso, und im schulischen Kontext fände ich interessant zu wissen, ob nicht vielleicht auch „sowas von sowas kommt“. Es gibt doch den Spruch, dass man Kinder noch so sehr erziehen kann, letztlich würden sie uns doch einfach alles nachmachen. Wer gelernt hat, mit Macht (= psychischer Gewalt) seinen Willen durchsetzen zu können, weil das die Eltern bei ihm selbst erfolgreich praktizieren, wird diese Taktik eventuell auch selbst anwenden und auf die körperliche Ebene erweitern, wenn ihm noch die sprachlichen Mittel fehlen.
Das ist jetzt aber natürlich Küchenpsychologie…
Ich glaub hier gibts kein „richtig“ und kein „falsch“. Jedes Kind, jede Familie, jede Mama und jeder Papa sind anders. Das nur vorab. Wir wenden in manchen Situationen schon logische Konsequenzen an. Denn so ist das Leben nun mal auch. Widersetze ich mich im Alltag gewissen Anweisungen - dann muss ich mit den Konsequenzen leben. Und sowas kann man, in meinen Augen, auch einem kleinen Kind schon kindgerecht beibringen. Bei uns haben zwei Dinge diesen Machtkampf schnell beendet: Sanduhren in verschiedenen Längen (3 bis 20 Minuten) und ein Routineboard. Das ist aufgeteilt in Morgens, Mittags und Abends. Wir legen die Aufgaben fest (z.B. Zähne putzen, waschen, anziehen, frühstücken usw.) Und sie legt die Reihenfolge fest. So hat sie einen Rahmen, in dem sie sich aber frei bewegen kann. Wenn sie beispielsweise gerade spielt und ich möchte demnächst rausgehen, dann stelle ich ihr die Sanduhr und erkläre „wenn der Sand abgelaufen ist, dann sind 10 Minuten um und wir gehen raus“ Somit hat sie Zeit, sich darauf einzustellen, wird nicht direkt aus dem Geschehen rausgerissen und weiß, was als Nächstes passiert. Vielleicht ist das was für euch?
Doofe frage Wann Weckst du sie denn? Und wann müsst ihr los? In welcher Reihenfolge habt ihr morgens eure Routine? Wie groß ist die entscheidungsfreiheit? Wieviel gibst du vor?
Was bei uns den Erfolg gebracht hat war ein Ablaufplan und Belohnungssystem. Ich habe kleine Bilder gemalt, die die einzelnen Punkte markieren. Wie Zähne putzen, Haare kamen etc. Immer wenn ein Punkt abgeschlossen ist, dürfen sie das passende "Türchen" schließen. Haben sie alle Türchen zu, gibt es einen Sticker. Haben sie in der Woche alle 14 möglichen Sterne gesammelt, gibt's eine passende Belohnung. Nägel lackieren, Massage, Kinderschaumbad fürs nächste Baden etc. Sachen die halt damit im Zusammenhang stehen. Inzwischen (läuft seit drei Wochen) muss ich nur Sticker sagen und sie gehen ins Bad. Das ganze mache ich jetzt auch für die allgemeine Morgen und Abendroutine. Halt noch mit Essen, Geschichte lesen am Abend. So wissen sie auch immer was als nächstes kommt und bereiten sich drauf vor. Wenn Belohnung dann aber im Zusammenhang mit dem Ablauf. Klappt das Abendessen eine Woche am Stück - Freitag bis Freitag- dürfen die Kinder den Nachtisch für Sonntag bestimmen. Aktuell wird nur genörgelt und kaum sitzt man soll noch dieses und jenes geholt werden, oder es wird nur gequatscht und alle anderen vom Essen abgehalten. Dann logischer Weise Hunger wenn der Tisch abgeräumt ist. Haben seit dem Start vom zweiten Schulhalbjahr mit der 7 jährigen nur Herausforderungen beim Verhalten und die 4 jährige guckt sich alles ab. Daher brauchen wir alternativen zum anmeckern und Strafen drohen oder durchsetzen. Wir wollen halt zum "richtig machen" animieren. Also das Verhalten fördern das wir uns wünschen.
Hier noch ein Bild

Bei deinem Bild kam mir sofort in den Sinn, dass findige Kinder sich direkt sagen würden, ich hab mir das sas Wochenziel ja am ersten Tag schon versaut, also ist der Rest egal. Das können Kinder nämlich durchaus reflektieren.
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