DK-Ursel
Wir sind bei der Steigerung der Adjektive, und jemand fragte, was für eine Wortart „am“ im Superlativ ist. Also „am schönsten“…. Was für eine Wortart ist hier „am“? Es ist ja nicht so, daß meine Leute das wissen müssen, aber jetzt bin ich angefixt. Und ich passe gerade und finde auf die Schnelle auch nichts. Kann jemand sachkundig helfen?
Wissen nein, aber raten: Präposition? Setzt Dinge in Beziehung?
"Wissen nein, aber raten: Präposition?"
Würde ich auch sagen, denn was für eine Wortart sollte dies sonst denn sein?!
"am schönsten" ist der Superlativ des Adjektivs "schön". Das Wort "am" ist in diesem Fall fest mit dem Wort "schönsten" verbunden, so dass "am schönsten" bei der Wortartbestimmung wie ein einziges Wort behandelt wird - nämlich als Adjektiv. Präpositionen brauchen nebenbei erwähnt immer mindestens zwei Nomen/Pronomen, das sie miteinander in Beziehung setzen können. Allein deswegen kann das "am" im Satz "Du bist am schönsten" keine Präposition sein. Es gibt kein zweites Nomen nach "am", das mit "Du" in ein Verhältnis gesetzt wird.
S. unten, laut Duden ist es "nicht auflösbar" - also auch kein Adjektiv. Man benötigt für den Gebrauch.von Präpositionen nicht zwingend ein 2. Nomen/Pronomen nach der Präposition. Das gibt es für Substantive, wenn man eine Reihenfolge beschreiben will z.B. "Kopf and Kopf". "An einem Sommertag" beeinhaltet nur ein Nomen.
"An einem Sommertag" ist ja nun auch kein ganzer Satz. "An einem Sommertag ging ich spazieren." Präposition "an" gibt das Verhältnis zwischen dem Nomen "Sommertag" und dem Pronomen "ich" (+Tätigkeit) an. Präpositionen sind Verhältniswörter. Wie soll ein Verhältnis mit nur einem Nomen/Pronomen hergestellt werden? Zu deinem Duden-Link. Wenn Duden das als nicht bestimmbar deklariert, wird das schon stimmen. Ich hätte als studierte Germanistin "am schönsten" bei einer Wortartbestimmung als Adjektiv angegeben. Eine Steigerungsform verändert in der Regel ja nicht die Wortart.
Du schreibst einerseits "Wenn der Duden das als nicht bestimmbar deklariert, wird das schon stimmen?" Andererseits: "Ich hätte als studierte Germanistin "am schönsten" als Adjektiv angegeben." Liegst Du falsch oder der Duden? Ich bin Biologin und Apis mellifera ist z.B. eigentlich grammatikalisch falsch benannt. Es wurde bei uns aber festgelegt, dass die Erstbenennung verbindlich ist. Kann man doof finden, da hat sich aber die Mehrheit drauf geeinigt.
www.duden.de in Beispielen wie „am schönsten, am liebsten“ Grammatik nicht auflösbar; dient zur Bildung des Superlativs undeklinierter Adjektive und steigerbarer Adverbien
Hallo, am ist Präposition plus Artikel: an dem = am LG
Was für eine schöne Frage! Ich dachte, am sie hier ein Steigerungspartikel, aber eine Recherche ergab, dass dem nicht so ist und „am schönsten“ wohl tatsächlich ein Adjektiv ist. Gefällt mir nicht :). Zeigt eben mal wieder, dass die Grammatikschubladen nicht immer passen, weil Sprache eben lebt. Übrigens ist „irgendein Partikel“ meine Jokerantwort.
Vielen Dank für eure Antworten.
Nee, eine Steigerung ändert nichts an der Wortart, daher ist „schönsten“ natürlich weiterhin ein Adjektiv , aber es ging ha umm“am“, und da widerstrebt mir Präposition (danke Frida, aber so weit wäre ich nun selbst gekommen, nur stimmt es eben, was Bluejasmine schreibt: eine Präposition = Verhältniswort gibt ja an, in welchem Verhältnis Dinge (Plural) zu einander stehen. Präposition hatte die fragende Schülerin übrigens selbst vorgeschlagen, aber das kam mir doch zu komisch vor, um es zu bejahen.)
Hm, also einfach Adjektiv. Okay.
Mit solchen Analysen quäle ich meine Leute ja kaum, leider können sie es auch nicht besonders gut, Grammatik ist für Dänen ist nicht nur eine Stadt in Rußland, wie man hier statt böhmischer Dörfer sagt, sondern irgendwie noch weiter weg und gehört in die absolute Horrorkiste.
Aber wenn dann mal sowas kommt…
Gestern war ich doch auch herausgefordert. Weiterhin Adjektive, und der Satz hieß:
„Die modernen Comicfiguren sind riesige Monster, zu Aliens mutierte Menschen.“
Die Endungen der Adjektive sollten im Text eingefügt werden.
Einer hatte die ersten beiden richtig, machte dann aber aus dem Schluß „zu Aliens mutierten Menschen“. Seine begründung: Dativ Plural . „zu“ erfordert Dativ.
Da kam ich erstmal auch kurz ins Schleudern , konnte dann aber doch sogar einsehbar vermitteln (nach kurzem Grübeln , während die ihre Sätze weiter verglichen und bastelten), wieso das „zu“ hier SO nicht gilt…
Solche Herausforderungen mag ich.
Magistra, an Partikeln können sich die leute Auch stundenlang aufhalten… oder darüber diskutieren, ob man besser „tschüß“statt „auf Wiedersehen“ sagt, da muß ich oft eingreifen, einfach, weil ich finde: Leute, nehmt erstmal das ernst, was ihr nicht beherrscht, und das fängt bei der schlichten Konjugation Präsens an, bevor ihr euch mit solchem pillapalle rumärgert…
aber da sind die Prioritäten oft merkwürdig gelagert und läßt mich an dem „ guten Englisch der Dänen“ einmal mehr oder weiterhin zweifeln…
Aber das ist wieder ein andres Thema.
Danke für sachkundige Hilfe, ich wußte, hier sind Menschen vom Fach , die auch solche Fragen meistern, denn so null-acht-fuffzehn ist die Frage ja nicht, so harmlos sie auch klingt.
Zu spät gelesen
Darf ich fragen, in welchem Rahmen/Kurs das Themen sind?
Sind es rein die Wortarten, die ihr thematisiert, oder auch Satzglieder/Funktionen der Wörter in Satz?
Hier am Gymnasium machen wir „nochn büschn“ Grammatik, aber das eher in den unteren Klassen und sehr basal.
Grüße gen Norden und einen ganz mutationsfreien Tag
Wir machen das eher selten und wenn, dann eben in groben Zügen, damit die Leute wenigstens ein Dativ- und Akkusativobjekt von anderem unterscheiden können. Dativobjekte gibt es hier ja eigentlich fast gar nicht , von daher fällt es vielen schon schwer, sich mit denen auseinanderzusetzen.
Grammatik in DK ist wie erwähnt ein Fremdwort, und meinen Leuten kommt es darauf ja auch nur am Rande an.
Aber das war, wie eingangs erwähnt, eine Frage einer Fortgeschrittenen im Unterricht mit der gleichzeitigen Vermutung, es sei wohl eine Präposition, und DAS wiederum widerstrebte mir erstmal. Wohl zu Recht.
Und während die Teilnehmerin vielleicht längst wieder vergessen hat, was sie fragte - und sie kann es ja auch eigentlich zu nichts gebrauchen; ich bin auch dankbarer, sie erinnert sich überhaupt daran, "am" im Superlativ zu verwenden
- hatte es mich gestern Abend noch gepackt und ich dachte nach einigem Suchen, daß ich hier vielleicht auch Antworten bekommen könnte. Was ja auch der Fall war.
Ach, herrlich!
Ich vermisse es so.
Habe spaßeshalber gleich mal Satzglieder und Wortarten in deinem monströsen Beispielsatz zu bestimmen versucht und bemerkt, dass man nach fünf Jahren Auszeit wirklich an Routine einbüßt
Gehe ich richtig in der Annahme, dass es sich um regulären Deutschunterricht und nicht nur Deutschlurse à la Volkshochschule handelt?
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