Shaddi
Vor ein paar Jahren ging durch unsere Lokalpresse, dass ein Standesbeamter nur Paaren nach der Eheschließung gratuliert, die in sein Weltbild passen. Zwei Frauen, die von ihm getraut wurden, beschwerten sich öffentlich darüber, da sie sich diskriminiert fühlten. Personen, die ihre zweite Ehe antraten, gab er ebenfalls nicht die Hand. Ich habe mit mehreren Leuten aus meinem Umfeld gesprochen. Die meisten sehen darin kein Problem. Er macht seine Arbeit, hält eine Rede, wenn das Paar es wünscht, unterschreibt und stellt die Dokumente aus. Nur die Gratulation, die für die Eheschließung ja nicht notwendig ist, fällt eben bei Leuten aus, die ihm nicht passen. Sie halten die Beschwerde für übertrieben. Ich bin da geteilter Meinung. Ja, man muss sich über sowas nicht aufregen, er hätte sich schließlich auch weigern können, die Eheschließung durchzuführen. Allerdings kann ich gerade bei gleichgeschlechtlichen Paaren, die möglicherweise Jahre darauf gewartet haben, endlich als Eheleute mit einem Heteropaar gleichgestellt zu werden, den Ärger verstehen. Ein schlechter Nachgeschmack bleibt irgendwie. Darüber hinaus hätte ich es viel besser gefunden, wenn er gesagt hätte, dass er diese Leute nicht traut. Auf diese Weise ist ihm doch genauso geholfen wie dem Paar. Er muss niemanden in die Ehe führen, der dort seiner Meinung nach nichts verloren hat, und das Paar wird von einem Standesbeamten begleitet, der sie unterstützt oder zumindest in der Lage ist, seinen Job unabhängig von seiner Meinung durchzuführen. Wie seht ihr das? Ich kann den Ärger der Betroffenen verstehen. Aber ist der Aufstand über einen fehlenden Händedruck gerechtfertigt?
Job ist Job und wenn ich mit Leuten zu tun habe, dann muss ich sie nehmen wie sie sind, ob mir das privat passt oder nicht.
Ich finde es nicht OK, homosex. Paaren nicht zu gratulieren. Was kommt als nächstes, die Hautfarbe, die Haarfarbe...!? Fehlbesetzung für den Job meiner Meinung nach!
Allerdings würde ich mir von so einem Typ die Laune nicht vermiesen lassen am Hochzeitstag, ich würde ihn unter A... abhaken
Finde ich halt auch. Als Friseur schneid ich meinem Kunden doch auch die Haare kurz, wenn ich lieber lange Haare hab. Sich davon den Tag nicht vermiesen lassen, ist bestimmt schwer. Wir haben hier zwei Standesbeamte, eine Frau, einen Mann. Man weiß also, wer es ist. Ich war vor zwei Jahren bei der Frau, war zum Zeitpunkt meiner Hochzeit hochschwanger. Ob er mir die Hand gegeben hätte? Hab ja vielleicht meine Seele noch im letzten Moment gerettet. Wenn nicht, hätte mir das ganz bestimmt den Tag versaut.
Vor ein paar Jahren geisterte dieser Bericht durch die Presse? Macht er den Job immer noch so?
Das weiß ich leider nicht. Ein großer Aufstand folgte auf die Meldung aber nicht.
Ich könnte noch nicht mals sagen, ob mir der Standesbeamte gratuliert hat zu meiner straighten Hochzeit. So what. Unser Hausarzt hat auch nicht konduliert zum Tod meines Vaters. Ganz bewusst macht er es nie. Das dard man sich wirklich aussuchen als Menschen, wenn der Job getan wurde.
Das ist vielleicht auch ein Punkt. Hätte die Standesbeamtin nicht mit uns besprochen "dann kommt dann das und dann darf ich ihnen gratulieren", hätte ich vermutlich auch nicht damit gerechnet, bzw. hätte ich es nicht vermisst. Der Hausarzt muss in meinen Augen auch nicht kondulieren. Aber wenn der Bestatter dazu kein Wort verliert... vermutlich würde mir das auch erst im Nachhinein auffallen und dann würde ich mich fragen, ob das normal ist.
Wegen Beerdigung, sorry da mußte ich grad wieder schmunzeln. Als meine Cousine geheiratet hat kirchlich, hat der Pfarrer die Menge begrüßt mit: "Liebe Trauergemeinde, wir haben uns hier versammelt..........." DAS vergesse ich NIEEEEEEEEEE und das Brautpaar selber hat es nichtmal mitbekommen, erst hinterher auf dem Video.
Die Gratulation gehört nicht zu seinem Job. Insofern finde ich nicht, dass er eine aussprechen muss.
Muss er nicht, sein Job ist auch ohne erledigt, da stimme ich ja auch zu. Wenn mir meine Hebamme und die Ärztin nach der Geburt meines Sohnes nicht gratuliert hätten, hätte ich mich aber auch komisch gefühlt. Ist halt die Frage, ob die Reaktion der Betroffenen gerechtfertigt ist, ob man darüber wegsehen sollte oder ob jemand, der in so einem Beruf arbeitet, alle gleich behandelt sollte, ungeachtet seiner persönlichen Meinung.
Wo ist das Problem? Außer das da ein paar wohl scheinbar zu viel Langeweile haben um sich über sowas aufzuregen und dann auch noch per hörensagen. Nach meinen Erfahrungen sind die welche sich über solche Dinge aufregen und Diskriminierung schreien meistens die mit der wenigsten Tolerant. Nur ihnen gegenüber muss man immer Toleranz walten lassen. Zeigt hier das Beispiel gerade wieder sehr deutlich. Er macht seinen Job, aber das langt nicht.
Das Paar hat sich direkt an eine kleine Zeitung hier gewendet. Und natürlich viel erzählt, ist klar. Aber die Zeitung hat es direkt von ihnen erfahren. Wer sich schnell diskriminiert fühlt, will das manchmal auch so, das kann ich mir auch vorstellen. Ob das in diesem Fall auch so ist, weiß ich aber nicht.
Und genau das finde ich jetzt total überzogen. Ich selber weiß nämlich auch nicht, ob uns unser Bürgermeister, der uns getraut hat, gratulierte. In der Aufregung ist mir das durchgerutscht. Aber dann auch noch an die Presse zu gehen, da fehlt das, was man von anderen Leuten erwartet, Toleranz. Klar gibt es auch im Jahre 2020 vereinzelte Personen, die diese gleichgeschlechtlichen Beziehungen nicht gerne sehen, aber es werden immer weniger. Bekehren kann man sie eh nicht, da sie teils schon älter sind und "damals" gab es das in der Öffentlichkeit eben noch nicht.
So kann man das wohl auch sehen. Andererseits heißt es doch auch immer, dass man Intoleranz nicht tolerieren soll, oder? Dass gleichgeschlechtliche Ehen heute allgemein akzeptiert sind und Stimmen dagegen auch von Älteren kommen, da gehe ich mit.
Da er in keinster weise dazu in der Lage ist, seine privaten Empfindungen von beruflichen zu trennen, gehört er für mich versetzt oder entlassen. Ich würde mal gern den aufschrei hören, wenn er Juden und schwarzen nicht die Hand geben möchte..... da würde keiner mehr fragen ob das in Ordnung ist.
Übertragung auf andere Bevölkerungsgruppen klingt es so, als würde es schnell heftige Konsequenzen nach sich ziehen, das stimmt.
Natürlich muß der Standesbeamte niemandem gratulieren. Es doch zu tun, ist einfach eine Sache der Höflichkeit. Aber wenn er es selektiv tut, also nur bei Menschen, die (mutmaßlich) in sein Weltbild passen, dann ist damit ein Statement verbunden.Und das hat er sich als Beamter ganz gepflegt zu verkneifen. erkannt ja auch nicht einfach ablehnen, eine bestimmte Eheschließung vorzunehmen, er ist Beamter und damit weisungsgebunden. Auch gleichgeschlechtliche Paare haben ein Anrecht auf eine Zeremonie. Das Gesetz macht da völlig zu recht kaum noch Unterschiede. Also darf es der ausführende Standesbeamte auch nicht tun, seine Privatmeinung kann er zu Hause lassen. Ich kann verstehen, dass sich einige Paare da diskriminiert fühlen, denn nichts anderes war das.
Ich finde es nicht in Ordnung. Ich arbeite in der Dienstleistung und weiß, Emotionen beim Kunden sind unheimlich wichtig. Wenn er nur gratuliert, wenn das Paar farbigen passt, ist das schon arg daneben. Ich kann auch ganz genau sagen wo das Problem liegt. So lange Diskriminierung unter einem Deckmantel „ist nicht so schlimm“ oder „ist nicht sein Job“ abgehakt und akzeptiert werden, wird sich nie etwas ändern. Damit gibt man der Diskriminierung eine Bühne, eine Existenzberechtigung, ohne das man das wohl eigentlich will.
Ist nur die Frage, was das bewirkt, wenn man so ein Verhalten nicht mehr duldet. Öffentlich wird es dann weniger vermeintlich diskriminierende Bemerkungen oder ungerechte Behandlung geben. Aber das bringt die Menschen ja nicht dazu, umzudenken. Eine Lösung kann ich aber auch nicht präsentieren^^
Weiß "man" denn sicher dass er allen anderen paaren gratuliert?
Das ist mal ne gute Frage. Vermutlich weiß man es nicht.