Liv20
Hallo zusammen, Weiß gar nicht recht was ich mir erhoffe, aber muss es irgendwie mal raus schreiben... Ich hatte hier (wie so viele) schonmal über meine Schwiegermutter was erzählt. Kurz gesagt, sie hat ein alkoholproblem, irgendeine unbehandelte psychische Störung (hört Stimmen) und bekommt regelmäßig ganz unberechenbare Ausraster. Nun war es am Wochenende wieder so weit, SM kam nachts betrunken nach Hause, riss die Schwägerin und ihren Freund aus dem Schlaf, hat beide angeschrien, nach ihnen geschlagen, die Katzen durch die Wohnung geworfen. Es eskalierte soweit, dass sie die Polizei riefen. Die konnten aber wohl nichts machen, SM hat ihnen noch erzählt, der Freund würde die Schwägerin schlagen und er wäre es auch gewesen, der vor ca. 4 Wochen dort eingebrochen wäre. Dann hat SM beide raus geworfen und der Schwägerin klar gesagt sie braucht nicht wieder kommen. Die Schwägerin und Freund haben dann auf die schnelle das wichtigste gepackt, und sind zu uns gekommen. Gestern haben wir bis auf die Möbel alles abgeholt. So, da ich das ja schon kenne, kurze Randanmerkung: Ja, das Verhalten der Schwiegermutter fände ich auch nicht jn Ordnung, wenn es von meiner Mutter käme ;) Eigentlich geht's hier aber um meinen Mann. Er ist total gereizt, ihm geht das ganze scheinbar gegen den Strich. Natürlich ist es unbequem auch für uns aber es ist genau so selbstverständlich, dass wir helfen. Er schiebt immer Sachen vor. Zb haben wir uns gerade bei der Gemeinde meiner Stiefmutter gemeldet, wir könnten Flüchtlinge aufnehmen. Da rief er gestern total sauer an und hat denen dann gesagt das geht jetzt alles nicht mehr weil soundso. Ganz ehrlich, auch eine Flüchtlingsfamilie wäre unbequem auf eine Weise, aber da hätte er kein Problem mit?! Er sagt die ganze zeit zu mir sachen wie "ja, jetzt müssen wir aber mal regeln wie das zu laufen hat. Das geht hier nicht das wir alles machen und sie nichts. Sie muss auch was für Essen dazu geben. Sie duscht jeden Tag, weißt du eigentlich wie teuer das ist" Dabei sind das ganz selbstverstandliche Dinge, die Schwägerin kam schon immer so alle 2 Wochen übers Wochenende zu uns. Und schon da hat sie sich immer ganz selbstverständlich im Haushalt eingebracht. Und ich bin mir auch sicher, dass sie nicht davon ausgeht, dass sie nichts zum essen oder Katzen Versorgung beisteuern muss. Mit ihrer Mutter hat sie sich alles 50/50 geteilt. Das wird bei uns nicht nötig sein, aber sie wird sicher gerne was zum essen beitragen. Es gibt Dinge, die müssen wirklich noch geregelt werden, so hat zb ihr Freund schon für die ganze Woche angekündigt auch hier zu schlafen, weil die Schwägerin kein Auto hat und von uns aus nicht zur Arbeit kommt. Das wird sich auch in einer Woche nicht ändern, also muss da ne Lösung her, etc... Aber das alles ist ja kein Grund so gereizt zu sein, da überlegt man sich halt wie mans machen möchte und bespricht das. Sie meinte auch, sie würde am liebsten erst nach dem Studium eine Wohnung suchen (das Studium beginnt sie aber erst im Sommer) natürlich ist klar, dass das hier eine Notlösung ist, und jetzt nicht für 4 bis 5 Jahre so bleiben kann. Aber auch das kann man offen besprechen, aber er sagte dazu nichts, aber war angepisst. Ich glaube das ist auch sein Problem, er meidet unangenehme Themen, bzw seine Meinung zu sagen, uns ärgert sich über ihre Vorstellungen. Jetzt ist sie erst einen Tag bei uns, und ich hab schon Angst davor, wie es mit der Zeit wird, wenn man von den "unbequemlichkeiten" auch mal was merkt.... Sorry für den langen Text, und danke fürs lesen. Weiß nicht was ich mir hier erhoffe, aber es musste mal raus
Ich kenne eure Geschichte nicht, und ich verstehe, dass die Schwester jetzt Hals über Kopf zu euch geflüchtet ist, aber die erste Frage, die sich mir beim Lesen des Textes stellte, war: Sollte man sich nicht auch um die Mutter kümmern? Denn wenn sie deliriert, gewalttätig wird, Stimmen hört, wäre mir das als Kind auch ein Anliegen. Man kann sie ja so nicht einfach sich selbst überlassen, bei aller verständlichen Wut über ihr Verhalten. Was deinen Mann betrifft, verstehe ich, dass die Aufnahme von Geflüchteten gefühlt trotzdem "weiter weg" ist, außerdem tut man ein gutes Werk, auf das man stolz sein kann. Wohingegen er durch den Einzug seiner Schwester bei euch von der unangenehmen Familienrealität eingeholt wird. Ich verstehe, dass das für ihn schwieriger ist, es ist einfacher, sich um einen fremden, von äußeren Einflüssen verursachten Notzustand zu kümmern als um die emotionalen Abgründe der eigenen Herkunftsfamilie. Ich denke, das ist der Grund.
Mit der Hilfe der Mutter ist es nicht so einfach, da sie nicht sieht, dass sie Hilfe braucht, und uns auch nicht wirklich zuhört. Ich hatte jetzt die Idee, es mal mit ein bisschen Druck zu versuchen (nach dem Motto, solange du verweigerst Hilfe anzunehmen verweigern wir so zu tun als wäre alles in Ordnung). Keine Ahnung ob das hilft, aber eindringliches bitten hilft leider auch nicht. Da könntest du recht haben. Wobei er eigentlich von Typ her nicht so ist das er sich nobel fühlen will wenn er hilft.. Aber es klingt einleuchtend. Es ist wahrscheinlich wirklich so, dass das weiter weg ist, und auch die Ansprüche an so eine fluchtlingsfamilie anders sind (verdienen ja kein Geld, müssen sich erstmal von den unvorstellbaren Strapazen erholen, evtl. Um ihre Väter /Männer bangen...) da denkt man dann nicht drüber nach, wie teuer täglichen Duschen ist (aber ich kann mir nicht vorstellen, dass uns das in den Ruin treibt)
Hallo Liv, hast Du die Möglichkeit, ein ganz ruhiges Gespräch darüber ALLEIN mit Deinem Mann zu führen? Kannst Du ihn fragen, warum sich das für ihn so schlecht anfühlt? Könnt Ihr nicht zusammen schauen, wie alle zufrieden zueinander kommen können? Wie alt ist denn die Schwägerin? Du sagst, sie studiert bald. Geht sie noch zur Schule? Was macht der Freund? Wenn Dein Mann bezüglich seiner Familie mehr Privatsphäre braucht, müssen die beiden sich eine kleine Wohnung/WG-Zimmer suchen. Ggf. kann da das Jugendamt noch helfen? Es ist besser, alle haben ihren eigenen Bereich, und die Schwägerin kommt regelmäßig ZU BESUCH, wenn bei Deinem Mann da so viel Strom drauf ist. Das wäre doch mal in Ruhe besprechbar, immer mit dem Gedanken daran, dass es mehr Lösungsmöglichkeiten als entweder-oder gibt. Dein Mann hat eine besonders schwierige Familienkonstellation, Alkoholismus entsteht nicht mal eben so, das wird schon lange so sein, mit allen psychischen Konsequenzen. Hier muss man sensibel handeln, um nicht die eigene Familiengesundheit zu gefährden. Am Ende können dann alle daran wachsen. Bezüglich der Schwiegermutter würde ich den sozialen Dienst über die aktuelle Lage informieren. Meist kann nicht viel getan werden, aber dann schaut noch mal jemand akut drauf. Ich weiß aus Erfahrung, dass in so einem Falle nichts hilft als nicht zu stützen und nicht zu pampern. Sie muss wissen, dass alle wissen, was läuft und niemand darauf Rücksicht nimmt, nichts entschuldigt wird und Alkoholismus bei ihr eine Tatsache ist. Es ist auch unabhängig davon, ob sie HIlfe annimmt oder nicht; es ist notwendig, niemals so zu tun als sei alles in Ordnung. Also ja - verweigert dauerhaft so zu tun, als sei alles in Ordnung! Und nein - macht ihr damit nicht aktiv Druck, sondern überlasst ihr selbst die Entscheidung, was sie tut. Sie kann das nur durch den Leidensdruck, der durch normalen Umgang mit jemandem, der sie unmöglich benimmt, lernen - oder auch nicht. Loslassen ist wichtig. Sonst kann sie nicht "nachreifen" und bleibt emotional in der Pampersliga. Wie schon gesagt, ich spreche aus Erfahrung. Ganz liebe Grüße Silke
Hallo, Seitdem sie eingezogen ist hatten wir noch keine Gelegenheit ruhig in Ruhe zu sprechen, bzw Gelegenheit hatten wir gehabt, aber steht so unter Strom, fängt dann an wie verrückt irgendwas zu putzen. Es wundert mich schon, denn wir wussten das der Tag kommen wird, es war nur eine Frage der Zeit. Und er schien vorher immer cool damit zu sein. Meine Schwägerin ist 20 und macht dieses Jahr ihre Ausbildung zuende. Der Freund ist 21 und macht auch jetzt gerade eine Ausbildung, er ist aber noch etwas "desorientiert", hat schon öfter mal ausbildungen abgebrochen und jobt ständig woanders. Ob er diese Ausbildung zuende bringt steht in den Sternen. Zusammen ziehen war auch mal deren Plan, dann hat der Freund aber wieder seine meinung geändert und wollte erstmal ein teures auto finanzieren. Er ist halt noch jung und etwas sprunghaft, weswegen er zur zeit aber leider auch keine große stütze für die Schwägerin sein kann, so lieb er auch ist. Du hattest mir übrigens damals schon tolle Tipps bzgl der Schwiegermutter gegeben. Leider war nichts umsetzbar, weil mein Mann und die Schwägerin immer, sobald sie mal nen Tag gut drauf waren nur noch die Schultern gezuckt haben und meinten "im Moment ists ja wieder gut!" Meine Befürchtung ist aber, dass es mit der Mutter steil Bergab gehen wird, wenn sie sich nicht JETZT Hilfe sucht. Denn jetzt wohnt sie alleine und hat niemanden mehr zuhause der auf sie wartet. Es ist natürlich ihre Entscheidung, das meinte ich auch mit Druck, dass man eben nicht mehr einfach froh ist, wenns mal nen paar Tage gut ist und sich denkt "genießen wir es einfach", und nichts thematisiert.
Hallo, Seitdem sie eingezogen ist hatten wir noch keine Gelegenheit ruhig in Ruhe zu sprechen, bzw Gelegenheit hatten wir gehabt, aber steht so unter Strom, fängt dann an wie verrückt irgendwas zu putzen. Es wundert mich schon, denn wir wussten das der Tag kommen wird, es war nur eine Frage der Zeit. Und er schien vorher immer cool damit zu sein. Meine Schwägerin ist 20 und macht dieses Jahr ihre Ausbildung zuende. Der Freund ist 21 und macht auch jetzt gerade eine Ausbildung, er ist aber noch etwas "desorientiert", hat schon öfter mal ausbildungen abgebrochen und jobt ständig woanders. Ob er diese Ausbildung zuende bringt steht in den Sternen. Zusammen ziehen war auch mal deren Plan, dann hat der Freund aber wieder seine meinung geändert und wollte erstmal ein teures auto finanzieren. Er ist halt noch jung und etwas sprunghaft, weswegen er zur zeit aber leider auch keine große stütze für die Schwägerin sein kann, so lieb er auch ist. Du hattest mir übrigens damals schon tolle Tipps bzgl der Schwiegermutter gegeben. Leider war nichts umsetzbar, weil mein Mann und die Schwägerin immer, sobald sie mal nen Tag gut drauf waren nur noch die Schultern gezuckt haben und meinten "im Moment ists ja wieder gut!" Meine Befürchtung ist aber, dass es mit der Mutter steil Bergab gehen wird, wenn sie sich nicht JETZT Hilfe sucht. Denn jetzt wohnt sie alleine und hat niemanden mehr zuhause der auf sie wartet. Es ist natürlich ihre Entscheidung, das meinte ich auch mit Druck, dass man eben nicht mehr einfach froh ist, wenns mal nen paar Tage gut ist und sich denkt "genießen wir es einfach", und nichts thematisiert.
Hallo Liv, bei Suchterkrankungen können die Angehörigen sich entscheiden, nicht mehr das emotionale Auf und Ab mitzumachen, das mit den Phasen der Erkrankten zusammenhängt. Ob sie dann abseilt, ist ihre Entscheidung. Sie zu "retten" ist nicht möglich. Das wäre wie wenn man dann selbst ohne schwimmen zu können ins Wasser zur Rettung springt, obwohl sie selbst schwimmen könnte, wenn sie sich dazu entscheiden würde. Am Ende klammert sie sich so fest, dass beide ertrinken. Ich finde, das Bild passt wirklich gut. Sie muss aber auch nicht immer drauf angesprochen werden. Die Frage ist, wie würde man mit jemandem umgehen, die sich so verhält, wie es die Schwiegermutte im Suff oder durch den Suff tut? Richtig: Man würde Abstand halten, Besuche stark begrenzen, ewige Lamentierungstelefonate abblocken. Also behandelt man sie wie jeden anderen Menschen adequat. Wenn das alle tun, wird sie möglicherweise feststellen, dass sie was ändern muss. Wenn niemand mehr in ihre Klagen einstimmt, niemand dem mehr brav zuhört und scheinbar zustimmt, dass die anderen böse oder herzlos oder was auch immer sind, muss sie was verändern - oder abseilen. Die Gefahr besteht immer, dass Änderung nicht passiert. Retten könnt Ihr sie dennoch nicht. Dein Mann braucht Hilfe durch AlAnon für Angehörige, ebenso die Schwägerin. Und ich würde mit meinem Mann auch einen Beratungstermin machen, kirchliche psychologische Beratungsstelle oder ProFamilia oder so, damit ER auch Gehör findet und ihr zusammen eine gute Lösung findet. Euer Familienglück hängt ja auch daran. Halte ihn mal vom Rödeln ab, macht einen Spaziergang zusammen und zeige ihm, dass Du ihn anhörst, seine Gedanken Dir wichtig sind und Du sie ernst nimmst! Sein Bauchgefühl ist absolut richtig! Die Schwägerin ist durch den Alkoholismus ihrer Mutter immerhin gefährdet, sich immer wieder unbewusst solche hilflosen, sprunghaften Menschen als Partner zu suchen. Für sie wäre es gut, wenn Ihr erst miteinander und dann mit ihr zusammen - ohne Freund! - einen Fahrplan besprecht: Bis dann und dann kannst du bei uns unterkommen. Möbel werden woanders eingelagert - kostet Geld, geht nicht ewig, anfangs zahlen wir noch, ab Moment x musst du das selbst tun. Wir unterstützen Dich bei der Wohnungssuche, die SOFORT geschehen muss. Woher bekommt sie Geld? BaföG beantragen? Mutter muss zahlen, ggf. dazu auffordern. Vater? Muss auch zahlen, so lange in Ausbildung. All diese sachlichen Aspekte müssen geklärt, Ansprüche durchgesetzt werden - und ja - das würde ich auch unbedingt machen! Wenn die Mutter ihrer Pflicht nicht nachkommt, ihre Vermögensverhältnisse anzugeben, gibt es ein Formblatt, mit dessen Hilfe ältere Steuerbescheinigungen vorläufig anerkannt werden können. Das muss man manchmal direkt einfordern, mir wurde das seinerzeit monatelang vorenthalten. Ggf. würde ich mit der Schwägerin zwecks Beratung zu ProFamilia gehen. Auch die kirchlichen psychologischen Beratungsstellen sind sehr hilfreich, egal, an was oder wen frau glaubt. Sie hat jetzt die Chance, raus aus dem Elend zu kommen und ein eigenes Leben aufzubauen. Das würde ich UNBEDINGT ohne Freund machen, der gerne ZU BESUCH kommen darf. Unabhängigkeit ist für sie gerade unheimlich wichtig, wie Du ja auch an Deinem Mann siehst. Das ist dann, als hätte jemand den Sturm abgeschaltet, der die ganze Zeit auf sie einorgelte. Ich stimme Deinem Mann - mit seinem Bauchgefühl - zu: Auf keinen Fall solltet Ihr jetzt einfach aufnehmen und "ach, wird schon" sagen, und gar so altruistisch und selbstlos sein. Die Schwägerin muss auf eigene Füße kommen, und die Mutter muss Verantwortung übernehmen. Dazu kann man sie notfalls auch gerichtlich zwingen. Wir haben damals nicht gezwungen, weil unser Vater uns ausreichend unterstützt hat. Wir hätten es tun sollen, denke ich heute. Wenn ich hätte meinem Bruder so auf der Pelle hocken müssen, hätte ich das gemacht. Ich drücke Euch alle Daumen und wünsche Euch gute Nerven! VG Sileick
Der Tipp mit Al-Anon oder mit Suchtberatungsstellen für Angehörige ist trotzdem gut, sowohl für deinen Mann als auch für die Schwägerin, weil sie dann Anlaufstellen und ein Gerüst haben, wie sie sich verhalten können im Umgang mit ihrer Mutter. Natürlich neigt man dazu, bei so einem Thema den Kopf erst mal in den Sand zu stecken oder beim kleinsten Hoffnungsschimmer zu denken "Ach, das wird schon von alleine". Wird es aber in der Regel nicht. Und auch das Argument mit den erlernten Verhaltensmustern für die Schwester ist valide, es ist wirklich gut, wenn sie sich damit mit professioneller HIlfe auseinandersetzen und sich nicht "irgendwie" so durchmauscheln.
Das wäre wie wenn man dann selbst ohne schwimmen zu können ins Wasser zur Rettung springt, obwohl sie selbst schwimmen könnte, wenn sie sich dazu entscheiden würde. Am Ende klammert sie sich so fest, dass beide ertrinken. Das stimmt, das Bild passt wirklich gut. Und auch mit der partnerwahl der Schwägerin hast du sicherlich recht. Ihr Vater lebt lange nicht mehr und die Mutter ist Langzeit arbeitslos, also elterliche Unterstützung hat sie nicht. Das sie sich ohne Freund was aufbauen muss, sehen wir auch so. Darüber wollten wir auch mit ihr sprechen, denn er ist es, weswegen sie noch keine Wohnung hat (wegen seinem hin und her). Abgesehen davon hat er auch noch unseren 2.wagen geschrottet, weswegen er auch irgendwie schuld dran hat, dass sie von uns aus keine Möglichkeit hat zur Arbeit zu kommen, außer mit seinem Auto. Zu einer Beratungsstelle zu gehen ist sicher eine gute Idee! Wir sollten auf jedenfall (nachdem ich mal die Gelegenheit hatte mit meinem Mann zu sprechen) zu dritt, ohne Freund, über diese Möglichkeit sprechen! Danke dir
Naja, dein Freund hat Recht, dass es schnellstmöglich einen Fahrplan braucht. Wie lange bleibt seine Schwester und wo geht es dann hin. Behördengänge. Ist das Studium in der gleichen Stadt? WG Zimmer suchen? Studentenwohnheim? Zusammenzug mit Freund? Möbel würde ich nicht holen. Je mehr klar vereinbart ist, desto weniger Konfliktpotential gibt es! Auch gerne schriftlich.
Natürlich brauchen wir den, da gebe ich ihm und dir ja auch recht. Nur ist sie doch erst seit gestern hier und das ganze war so eine "Nebel und Nacht Aktion". Ich verstehe nur nicht, warum man Von vornherein so gereizt ist, denn 1. War klar das es früher oder später so kommt, und 2. Kann man alles einfach besprechen, und natürlich auch (schriftlich) festhalten. Er verhält sich so, als hätte man bereits gesprochen und ihre Anforderungen wären dreist. Aber so ist es ja gar nicht.
Naja, er kennt seine Schwester sicherlich ganz gut und wird schon seine Gründe für seine Bedenken haben. Davon abgesehen führt kein Weg an einem ruhigen Gespräch mit ihm vorbei. Ich glaube, wenn er da so zu macht, musst du ihm offen und verständnisvoll gegenübetreten und wirklich wissen wollen, was er konkret für Bedenken und Vorschläge hat und unter welchen Umständen er sich das genau vorstellen könnte. Was es für ihn bräu hte, damit es einigermaßen entspannt ablaufen kann. Etwas schriftliches von allen unterzeichnet ist da sicher auch eine gute Lösung.
Ja du hast recht. Das muss ich tun!
In einer Notsituation die Schwester kurzfristig aufzunehmen, finde ich selbstverständlich, ABER das kann nur kurzzeitig eine Lösung sein. Deshalb finde ich es ebenso selbstverständlich, dass die Schwester aktiv wird und sich sofort darum kümmert, auf eigenen Füßen zu stehen. Sie ist 20 und nicht 12. Mit 20 ziehen viele junge Menschen von Zuhause aus. Deshalb kann ich deinen Mann verstehen, dass er jetzt einen Plan möchte. Ihre Aussagen, dass sie sich nach dem Studium, welches sie noch nicht mal angefangen hat, erst eine eigene Wohnung suchen möchte, empfinde ich als unverschämt euch gegenüber! Was ich auch merkwürdig finde, dass sich der Freund wie selbstverständlich bei euch einnistet. Der scheint ja ein Zuhause zu haben. Das wäre mir auch zu viel, auch noch einen fremden jungen Mann zusätzlich zu beherbergen. Er könnte sie ja auch einfach mit dem Auto abholen. Warum zieht sie eigentlich nicht einfach zu ihm für die Übergangszeit? Wenn die beiden immer zusammenhocken, ist es doch egal, wo sie das tun-dann können sie das bei ihm. Ich bin bei deinem Mann und würde auch verlangen, dass die Schwester einen Plan aufstellt und dann auch wirklich konsequent verfolgt! Er kennt seine Schwester sicherlich und ist nicht umsonst so skeptisch.
Ja, ich denke diese Aussage mit dem Studium kommt vor allem daher, dass sie noch nie alleine gewohnt hat und sich gar keine Gedanken darüber macht, dass wir uns durch die jetzige Situation eingeschränkt fühlen könnten. Deswegen muss man miteinander sprechen, aber verstehe das schon, dass sie daran nicht denkt. Bevor ich alleine gelebt habe, hatte ich auch nicht gewusst was für Freiheiten man plötzlich hat, und dann eben wieder aufgibt, wenn jemand dazu zieht. Mit dem Freund der sich mit einquartiert ist es so, dass wir sehr dörflich wohnen (und 70km von seinem Zuhause, 80km von ihrer Arbeit aber in eine andere Richtung entfernt). Sie kann nur mit auto zur Arbeit. Er hat ein Auto, sie nicht. Jeden Morgen abholen und bringen geht nicht wirklich, er will aber auch nicht sein Auto hier lassen (was finde ich unter dem Gesichtspunkt das er eine gute Anbindung mit der Bahn zur Arbeit hat und das er unseren 2.wagen geschrottet hat, und wir ihr deshalb den nicht mehr anbieten können auch eine Option wäre) Zu ihm ziehen wäre die beste Option, er wohnt auch bei seinen Eltern. Die sind vor wenigen zum Islam konvertiert und sehr streng, weswegen die Schwägerin nicht mal in sein "Kinderzimmer" rein darf. Und das obwohl sie mitlerweile 3 Jahre zusammen sind. Er möchte aber trotzdem mit den Eltern reden und versuchen da was zu erreichen. Ein Plan muss auf jedenfall aufgestellt werden, aber ich verstehe halt auch, dass sie sich nach dieser ganzen Aktion erstmal sammeln muss und nicht direkt an Tag 1 auf alles eine gute Antwort hat. Abgesehen davon, finde ich es falsch, dass er ihr gegenüber und auch mir gegenüber nicht kommuniziert wo seine Grenzen sind, sondern vor allem mich nur spüren lässt, dass es ihm nicht passt. Aber ich werde heute Abend das Gespräch mit ihm suchen, dann kann ich ja auch noch kommunizieren, was wir erwarten bzw möchten, da es ihm so schwer fällt.
Ich stimme Dir in vielen Punkten zu. Den jungen Mann dazu zu nötigen, ihr sein Auto temporär für's Fahren zur Arbeit zur Verfügung zu stellen, ODER - noch besser(!) - dafür zu sorgen, dass Ihr ERSATZ bekommt, kann ja ne alte Karre sein, aber wenigstens das, finde ich eine sehr gute Idee. Der Mann darf gern Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Dass Dein Mann nicht kommuniziert, wird eine gewisse Re-Traumatisierung zur Ursache haben. Er ist dem Wahnsinn quasi zu Dir/Euch als Familie entkommen, und nun holt der ihn wieder ein. Ich glaube nicht, dass Dein Mann das bewusst steuern kann, er darf aber wissen, dass er nicht kommuniziert und dass das Probleme macht, so mehr als Hinweis von Dir, das mal anzusehen, was er tut und wie er reagiert. Solche Sachen triggern alte Gefühle, und dann gehen Notprogramme an, die er bei Dir aber nicht bräuchte. Auch dafür wäre Hilfe bei den Al-Anons-Angehörigen gut, Austausch mit Leuten, die ähnliche Erfahrungen haben usw. Da würde ich auch zusammen mit meinem Mann hingehen. Macht echt Sinn, denn das holt Euch immer wieder ein, wenn da ein Trigger kommt. Also nimm es ihm nicht übel, ABER lass es auch nicht so einfach laufen, weise darauf hin, hilf ihm, zu erkennen, dass bei Dir keine Gefahr droht, seine Gefühle zu äußern und sich seiner Ängste und Sorgen bewusst zu werden, sie zu kommunizieren. Versuch das mal bei Alkoholikereltern: Gefühle und Sorgen äußern, die ja automatisch mit dem Alkoholismus zusammenhängen, weil der eben so viele Sorgen und Probleme verursacht. Das ist wie ein Bumerang! Kommt immer auf Dich mit doppelter Stärke zurückgeflogen. Da kann man nur flüchten, und das tut er ja unbewusst. Aber nein, hier muss er nicht mehr flüchten, hier packt Ihr das gemeinsam an, und das schafft Ihr auch. Schwesterchen muss jetzt groß werden. Also zügig Hilfestellen aufsuchen, schauen, woher für sie Geld kommen kann, falls sie nicht genug hat, z.B. Wohngeld, und dann Pläne schmieden. Mit Unterstützung kann es doch auch Spaß machen, sich eine neue Bleibe zu suchen. Ganz das Eigene! Wahnsinn, die neue Freiheit! Und: Wenn die Geschwister an ihrer Vergangenheit mit der Mutter arbeiten, hat das immer auch Einfluss auf die Mutter. Auch das weiß ich aus Erfahrung. Es lohnt sich SEHR. Ich drücke Euch alle Daumen, dass Ihr gute Lösungen für alle Beteiligten findet! VG Sileick
Danke nochmal für die aufbauenden Worte! Davon nehm ich einiges mit
Ich würde ALLE Parteien erstmal an einen Tisch setzen. Und ja, es müssen Regeln aufgestellt werden. Meine Meinung dazu wäre folgende: Die Schwägerin kann KURZFRISTIG unterkommen, muss sich aber sofort um eine eigene Bleibe kümmern. Bis dahin muss sie die Nebenkosten mittragen. Rechne aus, wie hoch die bei euch momentan pro Person sind. Und dann müssen sie das natürlich für zwei Personen abdrücken. Dann gehe ich davon aus, es ist eine Einliegerwohnung? Sonst würdest du ja nicht auch von Aufnahme von Flüchtlingen sprechen. Man kann die ja schlecht nur in ein Zimmer quetschen. Dann wird da wohl auch eine Küche sein, also müssen sie sich selbstversorgen, ansonsten Kostgeld. Es hat heute keiner mehr etwas zu verschenken. Gerade jetzt, wo man nicht weiß was die Zukunft preistechnisch noch bringt. Ich kann da deinen Mann schon verstehen. Umsonst würde ich sie auch nicht aufnehmen. Vor allem, wenn es schon fast selbstverständlich ist, dass ihr Freund sich auch bei euch einnistet. Und ganz wichtig: Kümmert euch auch um die Schwiegermutter !! Sie hat ein ernstes Problem. Blockt sie jegliche Hilfe ab, dann habt ihr es wenigstens versucht.
Nein keine Einliegerwohnung. Wir wohnen in einem Haus, das groß genug ist. Mit 2 großen Schlafzimmer, 2 vollwertigen Badezimmern, aber Küche, ess und Wohnzimmer wird geteilt. Deren Schlafzimmer ist allerdings Auch groß genug, sich da noch ne Couch rein zu stellen (32 qm). Aber das wird wahrscheinlich nicht passieren. Deswegen schon einschränkend für uns. Ist halt eine Notlösung, und du hast recht, es wäre nur fair, die Kosten auszurechnen und zu teilen. Scheinbar verstehen ja einige die Stimmung meines mannes, da liegts wohl an mir das ich Da erstmal recht sorglos ran gehe....denke mir halt aufregen kann man sich immernoch wenn die Gespräche die ja eh anstehen nicht gut laufen. Da werde ich dann mal mehr auf meinen eingehen müssen. Danke!
Zum Kostenteilen: Ich wäre da etwas großzügiger: Wenn nur die Schwester mal ein paar Wochen (unter einem Monat) bei uns wohnen müsste und sich redlich bemüht, was anderes zu finden, müsste sie sich, weil sie auch Gehalt erhält, natürlich auch an Einkäufen selbstverständlich beteiligen - das würde ich ihr dann mal freundlich stecken, so im Nebensatz, dass es selbstverständlich ist, sie trägt was bei, kocht auch mal, putzt und hilft auch usw. Wenn das mit sanften Hinweisen nicht hilft, wäre für mich ein Putz-, Koch- und Einkaufsplan der nächste Schritt. Wer putzt wann was und wer kauft wann was ein. Aber wie gesagt, die ersten ein- zwei Wochen wäre ich da noch Gastgeber und kulant. Wenn das länger dauert, würde ich klare Verhältnisse machen: Eine kleine Miete plus Nebenkosten etc. werden an Euch abgegeben, es gelten Pläne für häusliche Aufgaben usw. Was ich auf keinen Fall akzeptieren würde, wäre, dass der Freund mit bei Euch wohnt, fahren hin oder her. Sie werden dafür (Fahrt zur Arbeit) eine Lösung finden müssen. Dann muss er sie, trotz Entfernung bringen oder sein Auto dalassen, wenn er selbst besser zur Arbeit kommen kann. Mal übernachten wäre für mich kein Problem, aber kein Dauerwohnen. Man muss es dem jungen Mann auch nicht zu einfach machen, und das Mädel muss auch erwachsen werden, Verantwortung übernehmen. Hotel Mama gibt es nicht mehr, und das ist ja auch gut so. Daran kann sie wachsen. Klingt hart, aber das Sofasitzen hilft ihr ja nicht. Jetzt muss sie ihr eigenes Leben in die Hände nehmen. Dabei würde ich sehr tatkräftig unterstützen, sie zu Terminen auch begleiten, ggf. helfen, Telefonate gut vorzubereiten, z.B. mit Ämtern usw. Hier hat sie keine Erfahrung, hier kann man unterstützen. Am Ende kann sie sich freuen, dass sie ENDLICH ihr eigenes Leben leben kann, unabhängig von all dem emotionalen Sumpf vorher, die Wohnung selbst gestalten, sich ein neues Gesicht geben, ihr eigenes herausfinden. Eine große Chance, dieser Rauswurf! Noch mal alles Gute! VG Sileick
Ja das war eigentlich auch meine Idee wie wir da ran gehen, also erstmal schauen wie es sich entwickelt. Aber damit scheint mein mann nicht entspannt zu sein, Also wirds wohl gleich einen festen Plan geben. Zum Freund bin ich immer zwigespalten. Klar, dass er jetzt nicht bei uns wohnen kann. Aber finde es auch schwierig Fest zu legen wie oft er kommen kann, immerhin sind die beiden erwachsen und ein paar, da kommts mir auch falsch vor, wenn wir entscheiden wann er da sein darf und wann nicht... und wir wollen ja grundsätzlich das er sich auch willkommen fühlt. Ansonsten geb ich dir recht, auch hier nochmal danke für deine Nachricht :)
Das kann ich total verstehen. Es ginge mir auch so. Achte auf Euer beider Bauchgefühl, auch das Deines Mannes. Besprecht diese Dinge zusammen und schaut, dass Ihr hiermit eine gemeinsame Lösung findet. Mehr kann man nicht machen, und das ist dann auch gut so. Good luck!
Vielleicht noch ein Gedanke fürs Gespräch: Rationale und (vordergründig) irrationale Bedenken/Gefühle trennen, aber beide als gleichwertig behandeln. Also zB falls sich Dein Mann einfach durch die Anwesenheit seiner Schwester eingeschränkt fühlt, obwohl genug Platz da oder die Schwester rücksichtsvoll ist... dann ist das so. Es lohnt dann idR nicht, eine vordergründig rationale Lösung für irrationale Bedenken/Gefühle zu stricken (deswegen: beides trennen). Sondern anerkennen, daß es ihm so geht und klären, was er dafür braucht. Das darf irrational sein (zB daß die Schwester jeden Tag für 2 Stunden aus dem Haus geht, selbst wenn sie drinnen auf dem Klo ja auch nicht stören würde ;-)), sollte nur fürs Gegenüber machbar / angemessen sein. (Top wäre es zu klären, warum er die jeweiligen Gefühle hat und wie er die auflösen kann... aber das ist vermutlich zu viel verlangt.) Auch wenn das Beispiel bestimmt nicht paßt - weißt Du, was ich meine? Es kann einfach helfen, sich nicht in pseudo-rationalen Diskussionen und Lösungen zu verheddern, wenn irrationale und/oder emotionale Themen die gleiche Daseinsberechtigung bekommen.
Das ist ein guter Tipp, das könnte bei den Gesprächen wirklich helfen... danke dir!
Das ist ein sehr hilfreicher Hinweis! Das Bauchgefühl anerkennen. Das ist nicht wegdiskutierbar. :)