Elternforum Rund ums Baby

Begleitung Wutanfall

Begleitung Wutanfall

BlueJasmine

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Hallo zusammen, der Knirps ist jetzt 21 Monate alt und seit geraumer Zeit stehen Wutanfälle bei uns auf der Tagesordnung. So weit, so normal. Leider gehört mein Sohn zu jenen Kindern, die sich während eines Wutanfalls nicht anfassen lassen wollen und auch mit nur noch mehr Geschrei darauf regieren, wenn man sie anspricht. Sowohl Berührung als auch Ansprache (auch Benennen der Gefühle) führen nur dazu, dass der Wutanfall noch länger dauert. Und in manchen, wenn auch seltenen Fällen können das schon einmal 30 Minuten sein. Ich stehe diesen Momenten sehr hilflos gegenüber, weil ich nichts tun zu können scheine, um ihm in diesem Moment zu helfen oder auch nur beizustehen. Oft komme ich dann auch einfach dem Bedürfnis nach, mich aus der Situation zurückzuziehen. Ich bleibe zwar im selben Raum, schaffe aber räumlichen Abstand, weil ich die Situation so dann selbst besser ertrage. Wenn er sich dann selbst beruhigt hat, kommt er manchmal zu mir zum Kuscheln, manchmal sucht er sich aber auch einfach irgendeine Beschäftigung. Mir geht es zunehmend schlechter in diesen Situationen, weil mich die Angst plagt, dass diese Distanziertheit in diesen Momenten unsere Mutter-Kind-Beziehung schädigen könnte. Ich habe aber auch keine Ahnung, wie diese Situationen besser zu händeln wären. Kommt das irgendjemandem bekannt vor und hat vielleicht Tipps? Danke schon einmal und liebe Grüße


Daria87

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Du bist nicht allein :) Folgendes hat sich bei mir bewährt: 1) mit dem Kind den kleinsten Raum der Wohnung/des Hauses aufsuchen (je größer der Raum, desto größer auch der Raum für die unkontrollierten Emotionen meines Kindes). 2) Tür schließen und davor setzen, wüten lassen, kein hauen/treten zulassen, Kissen anbieten, auf Matratze hauen lassen. 3) der Satz: „Ich bin da, ich habe keine Angst vor deinen großen Gefühlen, ich bleibe bei dir.“ ist bei uns ein gamechanger. Mehr sage ich nicht, mehr mache ich nicht. Zumindest in der Situation. Später reden wir dann über die Wut und Alternativen, aber mein Kind ist schon 3. Das kommt bei dir erst etwas später. Benennen, was das war, darfst und solltest du es trotzdem. Ich hoffe, das hilft etwas. Solange du präsent bist, wird eurer Beziehung absolut rein gar nichts passieren. Unsere Generation wurden früher bei Wut oder anderweitig schlechten Verhalten auf unsere Zimmer geschickt und mit unseren explosiven Gefühlen alleine gelassen. Das macht Angst und schädigt die Beziehung zu den Bindungspersonen nachhaltig.


Rachelffm

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ich hab mir da anfangs auch gedanken gemacht, aber mittlerweile geh ich entweder mal für 5 min aus dem raum (tür bleibt auf, er kann hinterher), oder ich setz mich auf den boden/auf die couch und warte ab, bis er sich beruhigt hat. dabei sag ich nix zu ihm, höchstens am anfang, dass er da jetzt wütend ist und das auch ok ist.


Lizzlie

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Ich kann dir den Podcast von Kathy Weber empfehlen. Sie erklärt, wie ich finde ganz gut, was bei einem Wutanfall mit Kinder passiert, und wie man als Erwachsener diesen begleiten kann.


Ninchen321

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Manche Kinder brauchen diesen Abstand. Ich würde ihm diese Zeit geben und ihm vermitteln, dass er jederzeit zu dir kommen kann. Meist sind es nur wenige Minuten, die es braucht um runter zu kommen. So lange du nicht böse mit ihm bist, sondern (sobald er sich beruhigt hat) offen für die Gründe des Wutanfalls bist, denke ich auch nicht, dass da irgendwelche Probleme in der Bindung entstehen. Im Gegenteil: du respektierst das Abstands-Bedürfnis des Kindes, bist aber trotzdem jederzeit da, sobald es bereit ist wieder auf dich zu zu kommen. Meine Mama hat das mit meinem Bruder immer so gemacht. Er war sehr schwierig als Kind. Hat immer funktioniert. :)


JakobsMutti

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Ich würde auch noch mal schauen, ob man den einen oder anderen Wutanfall nicht auch schon präventiv abwenden kann. Natürlich kannst nur du beurteilen, ob es da nicht die eine oder Stellschraube gibt.


BlueJasmine

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Vielen Dank für eure Worte, Erfahrungen und Tipps. Streng genommen wusste ich das alles schon, aber es tut gut, das noch einmal von anderen zu lesen. Ich denke, ich muss einfach versuchen, das Gefühl der Hilflosigkeit abzuschütteln, und akzeptieren, dass weniger manchmal mehr ist :-)