Mitglied inaktiv
Meine Tochter ist 1 Jahr und es gibt z.Z. keine ruhige Minute am Tag. Wird gespielt, bockt sie, Lesen - bocken, Kinderwagen- der absolute Horror. Einkaufen ist eine reine Qual. Ich kann einfach nicht mehr. Ich hab vieles versucht. Strenge, Ablenkung, gut zureden. Habe das Gefühl es wird nur schlimmer. Wie gehe ich am besten damit um? Zur Zeit weine ich jeden Abend weil ich einfach nicht kann. Ich weiß nicht mehr weiter. Habt ihr Tipps?
was verstehst du denn unter bocken? ein einjähriges beginnt, sich autonom zu fühlen, das ist einerseits spannend fürs kind, andererseits auch unheimlich. das geht mit widerspruch und tränen einher, ist aber weniger "bocken", sondern ein ausdruck von kommunikation und interaktion ("irgendwas passt mir gerade nicht") kannst du feststellen, in welchen situationen genau beim spielen, lesen etc das kind "bockig" ist? und wenn du sagst, du hast schon viel ausprobiert, kann es sein, dass das auch zu viel fürs kind ist? kind "bockt", mal schimpfst du, mal redest du zu, mal lenkst du ab...vielleicht braucht das kind eine klare(re) linie? ich finde es für mich immer wichtig, selbst zu wissen, was ich will und wo meine persönlichen grenzen sind. so gebe ich einen rahmen vor mit vielen möglichkeiten, aber klaren grenzen (bücher lesen ja, mal nur den text, mal nur die bilder, gerne auch auf dem kopf oder 10.000 mal hin und her geblättert, aber NIEMALS an büchern reißen zum beispiel) innerhalb MEINES rahmens darf das kind viel entscheiden, solange es in den alltag passt und meine grundsätze nicht angegriffen werden. so hält sich das konfliktpotential für uns eigentlich recht klein. LG
Naja sobald halt etwas nicht ganz nach ihrer Nase geht. Sie will z.b. mit dem Stapelturn spielen 5 steine aufeinander sind super dann kommt der 6. und sie legt los. Lautes weinen, nach hinten schmeißen oder sogar den Kopf auf den Boden hauen. Ich lasse ihr wirklich viel Spielraum und möchte ja das sie frei alles kennen lernt. Manchmal ist mir wirklich unklar warum sie so schnell si heftig reagiert. Das mit der klareren Linie sollte ich in Angriff nehmen ich hoffe es wird irgendwann besser.
Vllt sind deine Erwartungen zu hoch? Ich habe auch Phasen gehabt, wo ich echt fertig war. Ich fahre ebenfalls ganz gut damit, dem Kind viele Freiheiten zu lassen in einem gewissen Rahmen. Buggy wollte er nicht, also habe ich ihn fast 2 Jahre getragen, mittlerweile schaffen wir es beim Einkauf, dass er mithelfen darf - obwohl das mega anstrengend ist, ich bin alleinerziehend und ich kann quasi nicht allein einkaufen gehen. Ansonsten würde mal die innere Einstellung überprüfen, hat mir sehr geholfen. Das Kind bockt nicht, sondern ist in einer großen Misere, es würde gerne und kann noch nicht besonders viel. Und das spürt es. Es kann seine Gefühle noch nicht verbalisieren oder richtig einordnen und das frustriert. Da sollte man eventuell einfach mal trösten, aushalten, und alles nicht so genau nehmen. Die Zeit geht so schnell vorbei und es macht keinen Sinn, selber ständig frustriert und traurig zu sein!
Also zu meiner inneren Einstellung. Ich weiß das sie nun ihren Grenzen kennen lernen möchte und ich versuche ihr zu zeigen was geht und was nicht..das ganze versuche ich so ruhig wie möglich. Ich möchte ihr wie gesagt sp viel Freiraum geben wie es nur geht. Ich merke nur manchmal wie überfordernd Situation für mich werden. Zuhause geht das aber mitten im Supermarkt wenn alle gucken und sie so schreit. Da kommt man manchmal an seine Grenzen. Nun ja ich glaube ich muss einfach wieder einen guten Weg finden da sie sich einfach verändert hat, was ja ganz normal ist.
Das sollte auch kein Vorwurf sein - ich kenne solche Situationen! Lass die anderen mal denken, was sie wollen! Das wird dir immer wieder passieren - was ich mir schon anhören durfte!!! Da muss man drüber stehen und bis 10 zählen…
Das gehört zur Autonomiephase. Das kann furchtbar anstrengend sein, gehört aber zu einer gesunden Entwicklung dazu. Ganz wichtig, du darfst es nicht persönlich nehmen. Es hat nichts mit Dir als Mutter zu tun und dein Kind ist auch nicht gegen Dich. Solche Anfälle müssen begleitet werden, je nach Situation bleibst Du auch einfach nur in der Nähe. Ich hatte hier Anfälle die gingen bis zu 30 Minuten, das war dann so in Richtung 2. Geburtstag (meine Jüngste fängt aber jetzt mit 1,5 schon an) Richtig krasses schreien und nix geht mehr. Ruhig bleiben, abwarten. Wenn der Sturm sich gelegt hat kommen die Kinder ganz schnell in die Arme zurück! Sie können das noch nicht steuern.
Ja ich lasse sie auch Ihre Gefühle ausleben. Ich bin neben ihr um zu schauen das nichts passiert und tröste sie danach. Ich mecker nicht bzw sage ihr nie das sie etwas falsch macht oder so. Bin gespannt wie sich das entwickelt.
Ich schieße mich den anderen an. Das ist die Autonomiephase.
Die einen machen es mehr durch und die anderen weniger.
Kind groß war in der Zeit sehr anstrengend. Danach folgte die Trotzphase und ich wusste bis zum 4. Lebensjahr oft nicht wo mir der Kopf steht. Danach wurde es besser, Kind verständiger.
Bei Kind klein habe ich diese Phasen kaum gespürt. Dafür ist es jetzt die "Wackelzahnpubertät" ausgeprägter als bei Kind groß.
Einen Rat hab ich nicht, weil ich ganz viel situtationsabhängig aus dem Bauch heraus gemacht habe. Ich kann an dieser Stelle nur starke Nerven wünschen und sei dir gewiss, es wird besser
Meine große Tochter war auch um den ersten Geburtstag ein richtiges bockiges Kind. Sie hatte so ziemlich alles mitgenommen was ging. Nachts schlafen war überbewertet. Anziehen, Zähne putzen jedes Mal eine Herausforderung. Usw. Was mir wirklich geholfen hat, waren 2 Sachen. Zum einen das Buch das gewünscheste Wunschkind allerzeiten treibt mich in den Wahnsinn und Gespräche bei der Diakonie. Die haben zusammen mit mir geguckt, wie es besser klappt. Die sind da geschult für. Ich wünsche dir alles Gute