Mitglied inaktiv
Hi! Die Diskussion gestern war recht interessant! Hier nochmal mein Senf - unformuliert frei von der Leber weg... Der Papst ist Stellvertreter Gottes. Deswegen wird die Kritik an ihm so schlecht aufgenommen, denke ich. Sein Status mag gottähnlich sein, aber er ist immer noch ein Mensch mit menschlichem Verhalten. er war früher liberal und im Zuge der 68er (und deren Auswirkungen - freier Sex etc.) befürchtete er Sodom und Gomorrha? Deswegen seine Umkehrung zum Dogmatischen, nicht Diskussionswürdigen. Sicher ist es nicht fair, alle Gläubigen Katholiken über einen Kamm zu scheren, nur weil der Papst nicht mehr genau weiß, was er tut. Ich denke, das ist wirklich der Fall. er mußte wissen, daß die Aufnahme der Piusbrüder keinen Beifall erhalten würde! Was mich stört, ist das Unvermögen, einen Fehler zuzugeben. Das würde den Papst menschlich machen. Und das kann er sich als "Gottvertreter" nicht leisten. Somit wird der Spieß umgedreht und die Kritiker sind die bösen Spalter. Die Entscheidung, die glaubenstechnisch extremen Piusbrüder aufzunehmen, ging nicht allein vom Papst aus. Er hat einen gewaltigen Machtapparat hinter sich und ist selber eine Marionette. Das sollte einem zu denken geben... Ich bin im Endeffekt der Meinung, daß man dieses Vorgehen nicht einfach totschweigen DURFTE. Jede politische Vereinigung, die so agieren würde, wäre im Fokus des öffentlichen Interesses! Ob jetzt Merkel das Recht hatte oder nicht (ich weiß heute noch nicht, ob ich das gut oder schlecht fand), sie hat die Diskussion forciert. Anbei ein Interview (teilweise etwas meinungsmachend, aber interessant) http://www.abendblatt.de/daten/2009/02/06/1038138.html
Was im Kopf des alten Mannes bei der Entscheidung vor ging, darüber können wir nur spekulieren, von daher müßig ihm etwas zu unterstellen oder ihn in Schutz zu nehmen, wir wissen nicht, was er von beidem verdient hat. Daß er die Aussagen von diesem Wiiliamson (wird der so geschrieben??) nicht kannte, kann ich mir persönlich nicht vorstellen, sie gingen oftmals durch die Presse, waren sogar mir nachrichtenmuffel schon länger bekannt:-). Gestern abend waren dazu noch Gäste bei Kerner, Friedmann (sorry, ich mag den geleckten Affen nicht, egal welcher religion er angehört) und ein Priester, der, wenn ich es richtig verstanden habe, Korrespondent im Vatikan ist. Fand den Mann ziemlich klasse, der keine Fehler vertuschen wollte oder die Sache runterspielen. Er ging sogar soweit in Frage zu stellen, ob da nicht im Vatikan extra Infos verheimlicht wurden. Wow, das ist starker Tobak für einen kath. Priester, hoffe er fällt damit nicht aus dem Fenster. Seine hoffnungsvolle erklärung dazu war, daß der Papst die Kirche vereinen will und seine Arme auch für die schwarzen Schafe öffnet, aber diese müssen diese auch annehmen, und von ihrer antisemitischen Einstellung zurückweichen. Nunja, ob das so klappt, da habe ich Zweifel. Ich hoffe nur, der weise alte Mann weiß was er tut im Sinne der menschheit, auf die er Macht ausüben kann (immer gefährlich,. wenn ein Mensch zu viel Macht hat). Hoffentlich kippt er nicht aus seinen Pradalatschen.... LG Nina
kerner habe ich nicht mehr gesehen, aber maybrit illner... da hat der herr broder einen - wie ich finde - wahren satz losgelassen. er meinte, dass es einfacher sei, sich über diese rechte entgleisung des vatikans aufzuregen, als über einen (zitat) "durchgeknallten" ahmadinedschad den rand aufzureißen... der papst würde wohl kaum seine schweizer garde los schicken. das war eigentlich erklärung genug...
ich habe nur nicht ganz nachvollziehen können, warum dort ein 23-jähriger grünschnabel und erzkatholik mit seinen dem übrigen kreis nicht gewachsenen äußerungen der lächerlichkeit preisgegeben wird...
Ich suche nach wie vor vergeblich nach einer "rechten" Entgleisung oder einem "Rechtsdrall in der katholischen Kirche". Vier Bischöfe wurden aus der katholischen Kirche ausgeschlossen und nun exkommuniziert. Einer davon, so kam danach heraus, sieht sich genötigt der Ansicht zu sein, es habe keine Judenvergasungen gegeben. Holocaust und Antisemitismus wurden zu jedem Zeitpunkt von Papst, Vatikan und katholischer Kirche weder angezweifelt, noch gutgeheißen oder gar unterstützt. Was muß man denn heute noch machen, ein T-Shirt tragen: "Mein Freund ist Jude"? Eine rechte Entgleisung wäre es wohl eher gewesen, wenn Bischof Williamson exkommuniziert UND die Suspendierung zurück genommen worden wären, als Lob dafür, daß er endlich die Wahrheit zum Holocaust entdeckt hat. Man kann durchaus gern darüber diskutieren, ob es eine kluge und durchdachte Entscheidung war, die Pius-Brüder exkommunizieren zu wollen (und das kann man auch nicht wöchtentlich wieder zurück nehmen), aber ich wehre mich gegen die Unterstellung "rechter Gesinnung" oder gar von Antisemitismus unter Katholiken, Vatikan und des Papstes. Ich möchte behaupten, es gibt in Deutschland eine Vielzahl von Menschen mit weitaus größerer rechter Gesinnung, denen entzieht auch eine Frau Merkel nicht die Staatsbürgeschaft. Problem ist einfach, und das habe ich auch in den vergangenen Tagen bereits geschrieben, daß sich der Zentralrat der Juden und gern auch gleich Israel sofort ans Bein gepinkelt fühlen, wenn auch nur ein Hauch von lebenslangem Schuldgefühl und Kopftätschelei verloren geht. Meines Erachtens ist eine der Grundaufgaben von Kirche, im Dialog zu bleiben und "eines besseren" zu belehren. Nur, weil ein Holocaust-Verleugner wieder am kirchlichen Leben teilnehmen darf (und, um es nochmal zu sagen, nicht WEIL er den Holocaust verleugnet), muß das nicht heißen, daß man seine politische Meinung akzeptiert oder gar toleriert. Man könnte aus auch einmal als Suche nach einem Weg zu Dialog und Einsicht sehen. Praktischerweise verschwinden so die Meldungen von Toten und Verletzten im Gaza-Streifen auf die Seiten 3 bis 5. Man darf halt nur nicht vergessen, täglich neues Öl ins Feuer zu gießen. Schön fände ich, wenn sich diese Diskussion auf die Sache an sich begrenzen würde und nicht darauf, daß der Papst "alt", "senil" oder "entrückt" ist, die katholische Kirche sowieso doof, es Gott nicht gibt oder was auch immer. Wenn man Respekt vor den Gefühlen jüdischer Opfer des Holocaust fordert (absolut zurecht), sollte man innerhalb dieser Diskussion aber auch den Glauben katholischer Christen respektieren, für die Papst und und Kirche eine Bedeutung haben, auch wenn man selbst damit nichts anfangen kann. Für viele handelt es sich dabei nämlich um einen elementaren Teil ihres täglichen Lebens und Miteinanders.
*Applaus*
Ich überlege schon seit Stunden wie ich meine Meinung am besten formulieren kann, das brauche ich jetzt nicht mehr. Danke
...oh, das überrascht und ehrt mich zugleich. Zumal ich nach der Lektüre Deiner Beiträge zu diesem Thema zu der Ansicht gekommen bin, daß Deine Kenntnisse auf diesem Fachgebiet meinen deutlich überlegen sind. Ich bin nun wirklich der Inbegriff der Laienchristin.
Lach, das was ich darüber weiß habe ich mir auch nur angelesen, das dann aber in eigene Worte zu bringen ist gar nicht so einfach. Zumal diese Thema ja doch sehr kompliziert ist und ganz viele Faktoren eine wichtige Rolle spielen die für "unsereins" schwer zu verstehen sind.
Lesen soll aber ja bekanntlich bilden... hab' ich gehört...
Ja, das habe ich auch gehört.Kommt aber auch auf die Lektüre an
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