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Um nochmal auf das Thema Psychiatrie zu kommen

Um nochmal auf das Thema Psychiatrie zu kommen

Seansmama

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Mag gut sein, dass ich mich unten zu doof ausgedrückt habe, aber ich habe 3 Monate lang meine Freundin dort besucht, da sie nach der Geburt sich das Leben nehmen wollte, ... es war das 4. Kind. Also sie war auf der geschlossenen Abteilung für 14 Tage und danach auf der offenen Station. Ich habe da nirgendwo die ganze Zeit einen demenzkranken Menschen gesehen und ich war wirklich oft da, da kannte man zwangsläufig die Leute, oder man bekam es erzählt. die da waren, ca. 20 bis 35 auf der Station. Ich würde keinen davon als verrückt bezeichnen. Allerdings war es auch so, dass die Leute dort kaum therapiert wurden, es gab "nur " Tabletten und "Beschäftigungstherapie", bis sie wieder einigermaßen Boden unter den Füßen gefunden haben und erst dann wurden sie entlassen, allerdings nicht als geheilt, dass fand grundsätzlich ambulant oder Tagesklinik statt. Ich bin deshalb so negativ darauf eingestellt, da es wirklich nur Tabletten verteilt gab und die Leute dort ab dem Nachmittag sich selber überlassen wurden, sowas finde ich dann auch nicht toll und was sollte dann, aus dieser Erfahrung heraus ein demenzkranker Mensch dort, wenn ich lese, er ist seit Tagen nicht draußen gewesen. Warum wohl? Weil es vermutlich niemanden interessiert, wenn man als Angehöriger nicht mit raus geht, Erlaubnis vorausgesetzt. Es gab dort genügend ältere Menschen mit Depression. Glaubt ihr, die sind alleine raus in den Garten? Sie hätten gedurft, aber die saßen dann lieber auf dem Flur oder vor dem TV, ... Wir haben manchmal eine Oma mitgenommen, die Tochter konnte nicht jeden Tag kommen. Kann ja gut sein, dass es noch andere Stationen gibt, aber ich fand diese Zeit schon hart, aber unser gesundheitssystem gibt es vermutlich nicht her, möchte garnicht wissen, was für so ein Aufenthalt gezahlt wird von den Kassen. Aber meine Ansicht war nun, dass ein Demenzkranker auf so einer Station sicher fehl am Platze ist, die brauchen doch etwas anderes brauchen als Psychopharmaka und Zeit absitzen.


suchepotentenmannfürsleben

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Antwort auf Beitrag von Seansmama

Wenn man ein paar Wochen mal jemand in der Psychiatrie besucht hat, hat man natürlich vollsten Einblick in (vielfälitigen) Krankheitsbilder, deren verschiedenste Krankheitsphasen und sämtliche Arten der dort durchgeführten Therapien und kann die Tatsachen stationärer psychiatrischer Behandlung natürlich viel besser einschätzen als Menschen, die beruflich in diesem Bereich tätig sind. *ironie off* Du hast keine, aber absolut keine Ahnung! Traurig. Und schlimm zugleich, denn genau SO ein Geschwafel macht es psychisch Kranken Menschen schwer, sich auf eine psychiatrische Behandlung einzulassen. LG S (die auch mal in der Psychiatrie gearbeitet hat)


Charlie+Lola

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Antwort auf Beitrag von suchepotentenmannfürsleben

ich habe auch in einer gearbeitet. Da habe überforderte Mitarbeiter im Spätdienst gesehen, da hatte Nachmittags keiner Zeit sich zu kümmern. Es mag gute Einrichtungen geben aber auch ich habe an einigen Stellen das Gefühl gehabt das "ruhig" gestellt wurde. Das mag nicht auf alle zutreffen aber auch manche schon. Desweiteren gehört ein Demenzkranker der bis zuletzt in einer normalen Häuslichen Umgebung gewohnt hat und nicht gesundheitlich auffällig war, nicht in eine Psychatrische Klinik. Es gibt Betreutes Wohne, ebenfalls gezielt auch für Demenzkranke und oder Psychisch Kranke. Warum soll er in einer Psychatrie zwangsgehalten werden??? Da war wohl wenig Zeit zu organisieren und wenig "Kümmern"..............womit ich aber nicht ausschließen mag das es doch nötig ist, denn das genaue Krankheitsbild des Mannes kenne ich nun nicht. lg


Charlie+Lola

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Antwort auf Beitrag von Charlie+Lola

hat sich außer mir in meinen Diensten keiner mal zu den Patienten gesetzt und mal kurz geredet. Teilgeschlossene, alle überarbeitet und keiner hatte Bock. Und da gab es wirklich derbe Unterschiede welcher Arzt grade Dienst hatte und welche und wieviel Medis gegeben wurden. Hohe Mitarbeiter Durchlaufzahlen und ich habe für mich beschlossen das ich da nicht arbeiten mag. Mittlerweile weiß ich das es auch anders geht, aber an den Standards muß definitiv noch gearbeitet werden.


Seansmama

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Antwort auf Beitrag von Charlie+Lola

weit und breit keine Demenzkranken! Da gab es: - einen jungen Manager aus der Telekom mit Burn-out, der konnte seinen Namen nicht mehr schreiben, so kaputt war er gearbeitet - Hausfrauen die sich kaputtgeputzt haben - eine Mutti die plötzlich ihre Blumen im Fenster hat tanzen sehen - mehrere Alkoholiker auf Entzug - jede Menge Omis mit Depressionen - Leute mit eingebildeten Krankheiten - ein junges Mädel die sich für gesund hielt, aber völlig neben der Spur, muss Schizophrenie gewesen sein - meine Freundin mit Wochenbettdepression. Die konnten sich auf dieser Station alle selber versorgen und durften auch raus. Was aber selber meine Freundin belastet hat, dass nur 2x in der Woche man sich 15 Minuten Zeit genommen hat vom Arzt, um zu hören, wie es einem geht, davon abhängig gab es die Tabletten, dass war es und dass monatelang und so überarbeitet schienen sie nicht, die Pausen waren meist länger als die Visiten. Wenn man auf diese Station gekommen ist, durfte man erstmal 3 Tage durchschlafen, weil man von den Tabletten so runtergefahren wurde, dass nix mehr ging, Waren sicherlich auch nur die Nebenwirkungen der Tabletten, keine Frage ... Ich bin in dr Woche mehrmals mehrere Stunden dort gewesen, da ich nur halbtags gearbeitet habe und da bekommt man mehr mit, als man will. Will nicht damit behaupten, dass ich Ahnung von den Krankheiten habe, aber dort war nur Verwahranstalt und ob es woanders besser ist, kann ich nicht beurteilen.


Mitglied inaktiv

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Für Demenzkranke gibt es spezielle Stationen die sich Gerontoosychiatrie nennen. Oder meinst Du einer Frau mit Burn out kann man einen Demenzkeanken zumuten der zig mal am Tag in ihrem Bett liegt und oder total verwirrt in allen Schränken wühlt? Dass man schwere Entzüge mit Schizophrenen und Depressiven auf eine Station steckt ist in der Tat ungewöhnlich, kann aber auch an der Größe bzw. Organisation der Klinik liegen. Wir haben 4 versch. geschlossene Abteilungen mit jeweiligen Jrankheitsschwerpunkten. Auf allen Stationen kann ich nun aber nicht behaupten dass das Personal den ganzen Tag Pause macht. Für Aussenstehende ist es zudem schwierig die einzelnen Berufsgruppen zu unterscheiden, da meist in ziviler Kleidung gearbeitet wird. Im übrigen herrscht Pflegenotstand, die meisten Kliniken laufen auf Minimalbestzung, von daher sind begleitete Ausgänge eher nicht möglich. Und nebenbei erwähnt ist das Problem burn out auch unter Krankenschwestern ein Thema, aber die sind ja in DEM Fall nur zu faul.... Was die Tabletten betrifft so sind das keine Hilfsmittel die uns Ruhe verschaffen, sondern haben in den meisten Fällen ihre Berechtigung. Süchtig wird niemand gemacht und schwere Krankheitsbilder erfordern eine sehr lange Medikationsdauer, weil nicht jedes Medikament bei jeden gleich greift bzw. das Richtige ist.


kris28

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Antwort auf Beitrag von Charlie+Lola

hallo, ein psychiater ist doch genau dafür zuständig, für die medikamentöse bahandlung, bis man wieder stabil genug ist eine therapie zu beginnen.ein psychiater/ psychatrie ist kein psychotherapeut oder psychologe. psychiatrie ist fachgebiet(medis), so wie es zum beispiel eine fachklinik für HNO krankheiten gibt usw. das muss man ja auch erstmal alles wissen, dank meiner depression vergangenes jahr also noch dazu gelernt;-)


olchifan

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Antwort auf Beitrag von Seansmama

....ich war selber mal in der Psychiatrie (offene Station) und es wurde so gut wie GAR NICHTS mit den Patienten gemacht. Das gesamte Pflegepersonal samt Ärztin und Psychologen saßen fast die ganze Dienstzeit in ihrem Dienstzimmer. Ab und an fand mal ein Gespräch statt, aber letztendlich hatte ich den Eindruck, die waren alle nur genervt von ihren Patienten! Auf einer anderen station war es etwas besser, inmmerhin war das Personal nett. Aber letztendlich war es auch nur Aufbewahrung und Medikamentenverabreichung. Dass diejenigen, die dort arbeiten oder gearbeitet haben, das anders sehen, ist ja klar....Meistens jedenfalls. Gruß


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von olchifan

Zugegeben verbringen wir auch mehr Zeit im Stützpunkt als am Patienten. Das liegt daran, dass die Kassen uns immer mehr Dokumentation aufbrummen und es immer wichtiger wird für jeden Mist einen dazu passenden Zettel auszufüllen. Das war vor 10 Jahren anders und für den Patienten und das Personal menschlicher. Ich hatte neulich einen der im Delir gestürzt ist und habe mehr Zeit damit verbringen müssen Sturzprotokoll, Rechtfertigungen usw (Insgesamt 5 Formulare) auszufüllen als den betroffenen Patienten adäquat zu überwachen. Ich hab nebenher dann auch noch 18 weitere Patienten, die dann leider unten durchfallen. Für die kommt es dann auch so rüber als säße die faule Sau von Schwester nur am Schreibtisch. Wenn man dagegen rebelliert, kann man mit einer Abmahnung rechnen. Wer nicht untergebracht wird, kann übrigens gegen Untrrschrift gehen, wenn's nicht behagt...


Schildkroete12

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Antwort auf Beitrag von Seansmama

berufen fühlen, Jogi Löw für das Halbfinale am kommenden Donnerstag zu beraten. Gratulation zu deiner Beurteilungsgabe!


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Schildkroete12

Manchmal kann es vorkommen, dass es zu wenig personal gibt , manchmal haben Patienten sogar Ausgangssperre auf Grund einer richterl. Unterbringung. In beiden Fällen ist aber das Personal schlichtweg zu faul und schiebt og Ursachen als Begründung vor. Übrigens nerven mich persönlich nicht die Patienten, sondern Angehörige die alles besser wissen.


Claudia36

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Das ist doch die Meinung vieler. Weil einfach nicht gesehen wird was alles auf den Schultern einer Schwester lastet. Wir bemühen uns bis zur Besuchszeit so einigermaßen fertig zu sein um nicht immer im Zimmer bleiben zu müssen , um den Angehörigen in dieser Zeit mit ihren Kranken etwas Intimsphäre zu geben.....erledigen in der Zeit eben dennganzen Büro Kram , aber viele denken wir machen da Pause. Das heutzutage jeder alles besser weis , dank google Ist übliche Praxis, und nervt. Wenn bei uns gerade der Bär steppt, bleiben die Angehörigen vor der Station und müssen warten bis es sich entspannt hat, weil die sogar noch bei Reanimationen daneben stehen würden und denken sie wissen es besser. Nicht die Patienten nerven , die können am allerwenigsten dafür.


Jamu

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Antwort auf Beitrag von Claudia36

Es ist soooooooo mühsam sich IMMER rechtfertigen zu müssen! Egal ob Psychiatrie (habe ich auch mal gearbeitet, u.a. auch in der Geronto), im KH (war ich auch) in Altenheimen, hatte ich auch oder wie jetzt aktuell in einer kleinen aber feinen Wohngruppe für Demente: man muss ständig sich vorwerfen lassen dass man NICHTS tut! KOTZ


olchifan

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Antwort auf Beitrag von Jamu

es das Pflegepersonal in seiner Dienstzeit von 8 oder 9 Stunden es nicht einmal schafft (von kurzen Ausnahmen mal abgesehen), sich persönlich mit den Patienten zu beschäftigen??? Sorry, aber soooo viel Papierkram ist sicher nicht zu erledigen, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen! Auf der Station, auf der ich war, lief von morgens bis abends der Fernseher. Das war die übliche Patienten-Beschäftigung! Es gab auch andere Therapien außerhalb des haus, klar, aber das Personal auf der Station hat (fast) durchweg einen genervten Eindruck gemacht. Die Patienten wurden sowieso nicht für voll genommen! Ich schreibe hier von einer Psychiatrischen Klinik, wie es in anderen Krankenhäusern ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Gruß


Claudia36

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Antwort auf Beitrag von olchifan

das du sowas beurteilen kannst? Unsere Besuchzeit ( ITS) beruht auf 3 Stunden täglich und die Besucher kommen nur rein wenn in den Zimmern wirklich Ruhe ist, bei Therapien , Untersuchungen, Visitten usw warten die Besucher außerhalb der Station....also sind es im Höchstfall 3 Stunden täglich wo Besucher da sind.,..... und diese 3 h sind ausschlaggebend dafür das man beurteilt das Krankenschwestern faul sind????? Es herscht Pflegenotstand, wir wissen nicht wo uns der Kopf steht, durch Personalmangel fehlt es hinten und vorne und wir gleichen immer noch die Kollegen aus die krank sind. Wir sind mind. 8 h am Rennen , reanimeiren selber weil Arzt grad nicht greifbar, sind am Ende unseres Dienstes so fertig das wir eigendlich nur noch schlafen wollen und arbeiten jeden Feiertag, Weihnachten, Óstern und viele Wochendénden sowie in 3 Schichten.....!!!!!!!! Machen uns zu Hause noch Gedanken um die Patienten. Aber alle Krankenschwestern sitzen ja nur am PC , trinken Kaffee und haben ein schönes Leben und null Ahnung dazu kommen dann noch die Ärzte sie ja immer verkehrt behandeln.....die nie Zeit für die Patienten haben und noch weniger Zeit um Angehörigen zum 10 Mal das selbe zu erklären!!!!!!


Seansmama

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Antwort auf Beitrag von Claudia36

und weiß´was dort am Tag abgeht, da gab es selten ein Frühstück und nach dem Mittag, wenn wir es geschafft haben, sind die Ärzte aus dem Op. und es ging erst richtig rund bis 16:00 Uhr. Ich hab ja nicht geschrieben, dass sie alle nur rumgesessen haben, aber wenn vormittags die Beschäftigungstherapie war und fast alle ausgeflogen, war es recht ruhig. Die Patienten konnten sich alle selber versorgen. Nach dem Mittagessen lagen alle brav im Bett und ab Nachmittag war ganz tote Hose. Wenn ich 13:00 Uhr oder 14:00 Uhr vor der Tür stand, dann war es dort wie im Sanatorium und das hat sich bis zum Abend nicht geändert. Dort war niemand in dem Sinne pflegebedürftig, die durften alle raus und das Thema war ja eigentlich "demenzkrank"!!! Wenn es meiner Freundin schlecht ging, wurde sie vertröstet und wenn sie Glück hatte, gab es mal eine höhere Dosis, wobei sie schon recht hoch eingestellt war. Wenn ich angekommen bin zum Mittag/Nachmittag haben sie sicher am Kaffeetisch Übergabe gemacht, keine Frage, aber da waren immer zwei da, nachts nur eine Schwester, wie ich mitbekommen habe. Allein wäre meine Freundin vermutlich wieder runter in die geschlossene, der Mann konnte mit Kindern und dem Frischling nicht jeden Tag dort antanzen, alle in Krippe und Schule und er auf Arbeit, da das Haus noch abbezahlt und von der Krankenkasse gerade mal 1x in der Woche eine Reinigungskraft. Der hatte richtig Stress!


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Seansmama

so etwas kenn ich nicht, was macht die so? und welche dosis von welcher medikation??? was auch immer eine stationssekretärin ist, ich denke nicht dass man als solche einblick in irgendwas hat. und das mit den demenzkranken wurde doch nun wirkllich kindgerecht erklärt, oder? zudem sind wir keine beschäftigungstherapeuten, das ist eine andere berufsgruppe. man kann auch gerne versuchen den fernseher aus der geschlossenen zu nehmen, viel spaß dabei. nebenbei bemerkt, eine psychiatrie ist kein kindergarten. es durften alle raus? dann war es eine offene station, was ist daran nun schlimm??? was willst du konkret eigentlich mitteilen?


Seansmama

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Also das mit der Stationssekretärin passt jetzt eh nicht zum Thema Demenz, ist also eher uninteressant und hat nix mit Medikation zu tun und in meinem Fall auch nicht mit Psychiatrie.. Ich hab das auch begriffen, was ihr mir erklärt habt und ja, es war eine offene Station und was ich jetzt doch nicht begreife: Ist es denn richtig, dass auf solcher Station auch demenzkranke Patienten untergebracht sind? Ist es nicht ein himmelweiter Unterschied zu den Leuten, die dort sind, also mit Depression und Entzug und eben was ich beschrieben habe. Mehr wollte ich garnicht wissen! Danke für Aufklärung!


olchifan

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Antwort auf Beitrag von Claudia36

Ich war Patientin, also 24 Stunden vor Ort. Und das nicht nur einen Tag, kannst du dir vielleicht vorstellen. Auf der von mir beschriebenen Station ist überhaupt niemand gerannt, weil er zu gestresst war! Mann, mann...du hast meine Postings überhaupt nicht richtig gelesen!