Elternforum Aktuell

Stark sein...

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KlaraElfer

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Wie lange kann man das? Ich kenne da diese Frau, bei der sich in den letzten vier Jahren viel geändert hat, schwierige Trennung, neuer Partner, Beziehung unter erschwerten Bedingungen, komplette Alltagsumstellung wegen Wiedereintritt in das Berufsleben, Verlust nahestehender Menschen usw usf Was ihre Probleme angeht, unterliegt sie einem komischen Kontrollzwang. Ansonsten sehr emotional und impulsiv, kann sie schlecht um Hilfe bitten und ist auch immer ziemlich bemüht, ihre schlechte Verfassung nicht nach aussen zu tragen. Ertappt sich aber immer öfter bei Kontrollverlusten. Weinkrämpfen in akuten Situationen (so kenn ich sie gar nicht)m), Schlafmangel, daraus resultierende Lustlosigkeit und Unkonzentriertheit. Bei zwei Gelegenheiten ist sie nun schon einfach so umgekippt. Körperliche Ursachen wurden nach Drängen auf einen Arztbesuch durch Medizinerseite ausgeschlossen... Was kann man dieser Frau raten?


jotasi

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Antwort auf Beitrag von KlaraElfer

"Ansonsten ... kann sie schlecht um Hilfe bitten..." Das MUSS sie aber! Sonst klappt sie irgendwann ganz zusammen, genug Vorwarnungen gab es ja wohl schon... Ich habe gestern überlegt, ob ich Dich anschreibe, weil ich gestern ansatzweise etwas erlebt habe, weswegen Du hier mal nachgefragt hast...


KlaraElfer

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Antwort auf Beitrag von jotasi

""Ansonsten ... kann sie schlecht um Hilfe bitten..." Das MUSS sie aber! Sonst klappt sie irgendwann ganz zusammen, genug Vorwarnungen gab es ja wohl schon..." Ja, hab ich eben nach dem abschicken auch gedacht dass das ja sowieso alles nur reine Theorie ist. Vor allem mit meinem letzten Satz, was man ihr raten kann denn nach Rat fragt sie ja nicht, wiegelt immer ab, will alles selbst können und schaffen. Ich glaube, der einzige wo sie sich mal hat fallen lassen können war ihr Partner, von dem hat sie sich aber jetzt getrennt. Besser wird das so auch nicht. Hach ja... LG, alex P.S. Schreib ruhig, musst keine Angst haben da wieder was aufzuwühlen (aber vielleicht gehts auch um was ganz andreas...)


le1973

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Kann sie evtl. eine Kur beantragen? Wie lange ist sie wieder im Berufsleben? Viell. hat sie ja Angst, dass sie dann ihren Job wieder los wäre. Wie wäre es sonst mit therapeutischer Hilfe am Wohnort? Mir geht es ähnlich - wenn sicher auch nicht annähernd so extrem. In den letzten 4 Jahren - seit meiner Schwangerschaft - ist auch nichts mehr so wie es vorher war. Meine für mich immer wichtige Struktur ist völlig auf der Strecke geblieben durch das normale Leben mit Kleinkind (Schreibaby mit Verhaltensauffälligkeiten, Schlechtschläfer mit bis zu 10 mal Aufstehen pro Nacht bis vor einem Jahr). Ich musste - als Töchterchen 6 Monate alt war - wieder in meinen Vollzeitjob einsteigen. Seitdem lastet auf mir ein riesiger Druck, sobald mein Kind krank war/ist, was leider häufig der Fall ist. Dazu kommt, dass ich Hauptverdiener bin. Ein Netzwerk durch Familie habe ich vor Ort leider nicht, Freunde sind selbst alle erwerbstätig. Im Januar kam noch die Krebsdiagnose von meinem Mann dazu. Seitdem ist alles aus den Fugen geraten. Ich muss funktionieren. Immer. Überall. Nach außen hin bin ich stark, aber innerlich geht es mir ganz schlecht. Ich habe nun eine Mutter-Kind-Kur beantragt und hoffe, dass sie schnellstmöglich genehmigt wird. Hier vor Ort kann/konnte ich entsprechende Angebote kaum wahrnehmen, da ich niemanden für das Kind hatte, denn vor der Erkrankung meines Mannes arbeitete er (neuer Job) seit Sept. im 3-Schicht-Dienst. Vor diesem arbeitete er nebenbei noch für einen Pizzalieferdienst in den Abendstunden, um ein paar Euro mehr als seine 350,- € monatliches Einkommen (für 30-Std./Woche) zur Verfügung zu haben. Demnach blieb eben alles an mir hängen. Ich finde es gut, dass Du Dir um sie Sorgen machst und hoffe, dass ihr jemand helfen kann. Alles Gute.


KlaraElfer

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Antwort auf Beitrag von le1973

"Mir geht es ähnlich - wenn sicher auch nicht annähernd so extrem." Du bist ja süß... Ich finde das bei dir gerade sehr extrem, du musst ja nur noch auf den Felgen laufen, Du arme Maus. Ich wünsche dir von Herzen die asapste Genehmigung der MuKiKur und dass sie dir die Luft zum Durchatmen und Kräfte tanken gibt die du dringend brauchst! Auch deinem Mann eine schnelle und vor allem vollständige Genesung! LG, alex


Leewja

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Antwort auf Beitrag von KlaraElfer

Ich denke, sie sollte für sich akzeptieren, dass auch der stärkste Mensch nicht alles wuppen kann... ...und dann überlegen, wem sie sich so öffnen kann, dass es ihr nicht peinlich oder unangenehm sein muss. Wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen sind, würde ich auch bei Symptomen wie den genannten mal die Schiene psychologische Beratung fahren, denn es könnte sich durchaus um depressive Symptome handeln (gibt es ja auch reaktiv).


KlaraElfer

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Ich glaube, dass sie das weiß aber nur auf andere anwenden kann. Ich hab förmlich im Ohr, wie sie anderen das sagt, dass man nicht alles alleine machen kann und muss. Psychologische Beratung hab ich gleich verworfen, das wird sie nicht annehmen. Sowas passiert nur anderen. Wer sich selber für so stark hält alles alleine, der braucht auch keinen Psychodoc, ist doch logisch... *ironieoff*


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von KlaraElfer

kann ich dir nur sagen das man sowas sehr sehr lange durchstehen kann..manchmal sein ganzes leben lang. es gibt welche die schaffen die kleinsten hürden nicht und andre wuseln sich so ihr ganzes leben lang da durch. natürlich kann sowas nie ohne konsequenzen bleiben. wenn sie keine hilfe annimmt ( gott wie ich das kenne) dann wird sie irgendwie richtig aus den puschen kippen und zwar so das sie so schnell nicht wieder fit ist. spätestens dann wird sie merken das sie endlich hilfe annehmen muss.manche hören die warnschüsse vorher nicht. zwingen hilfe anzunehmen o.ä.kannst du sie ja auch nicht. aber der körper zieht irgendwann die notbremse ob man will oder nicht


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von KlaraElfer

Raten glaub ich gar nichts, alles, was wie ein Ratschlag aussieht, wird sie wahrscheinlich abblocken. Vielleicht zum Freuen verführen. Ich hab noch meinen Huflattich und Leewjas Gänseblümchen im Kopf, so was. Fröhliche Musik hören, wenn du sie triffst. Von freundlichen Dingen und Begebenheiten reden. Sich zusammen bewegen. Lg Fredda


almut72

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Huhu! Du kannst ihr nicht helfen. Sie kann so weitermachen oder irgendwann ganz abklappen. Vielleicht möchte sie so lange warten. Leiden ist leichter als Lösen, oder -wie meine Schwester mal sagte- : In der Scheiße stecken ist eben auch warm.... :-) LG Almut


fiammetta

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Antwort auf Beitrag von almut72

Hi, dass Leiden leichter ist als Lösen gilt v.a. dann, wenn man sich dadurch ewiglich in den Mittelpunkt rücken kann. Geht auch nur mit dem richtigen Gesichtsausdruck... Die Frau versucht aber offenbar nicht ihre Umgebung zu belästigen. Sie leidet halt, was ihr keiner absprechen kann, denn nach der Beschreibung würden auch andere leiden. Es gibt Menschen, die können sich an einem kaputten Reißverschluß aufhängen und es gibt solche, die durchhalten. Wobei letzteres durchaus auch erlernt sein kann, denn während die einen das Talent haben, für den kaputten Reißverschluss bereits Hilfe und drei Packungen Taschentücher zu kriegen, werden andere für weitaus Schlimmeres einfach nur noch angepinkelt. Motto: "Selbst schuld", egal ob das der Realität entspricht oder nicht. Lernerfolg daraus ist, man hält halt den Mund, macht die Augen zu und versucht irgendwie durchzukommen. Im Übrigen: Wie willst Du z.B. das Problem "lösen", dass sie um einen ihr nahestehenden Menschen trauert? Das alleine schon haut so manche um, aber bei ihr scheint ja alles geballt zu sein. Die Frau braucht Entlastung und positiven Input. LG Fiammetta


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von fiammetta

Und "in der Scheiße stecken ist trotzdem warm" klingt so hochnäsig, nach dem Motto, sie will es ja nicht anders. Es gibt Situationen, in denen geht "sich zusammenreissen" nicht mal so wie alle sich das vorstellen.


almut72

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Antwort auf Beitrag von fiammetta

Da gibt es nichts zu lösen, aber damit klarzukommen. In der Gänze der Bandbreite menschlichen Klarkommens. Trotz aller Umstände erfordert aber eine Änderung Schritte, die erstmal mehr Energie kosten als das ständige mit Akku-fast-leer-laufen. Und davor kann man sich scheuen. Dass Klara als Freundin da ist, ist gut. Aber helfen kann sie da weiter nicht, als mit den handfesten Angeboten, die du ja auch beschrieben hast. Vielleicht reichts, vielleicht nicht. Das entscheidet einzig und allein der Mensch, um den es geht. LG Almut


almut72

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Das sagte meine Schwester über sich selbst. Von Zusammenreißen habe ich nicht geredet, das wäre dumm. LG Almut


KlaraElfer

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Antwort auf Beitrag von almut72

Aber offenbar können viele andere da ganz schnell einfach drauf "klarkommen" Oder ich versteh's einfach nicht...


fiammetta

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Antwort auf Beitrag von KlaraElfer

Hi, die Variante Psychodoc halte ich - ehrlich gesagt - für verfehlt, denn die Frau ist nicht psychisch krank, sondern "nur" rundum überfordert und maximal gestresst. Zu mir hatte `mal vor ewigen Jahren eine Ärztin mit psychologischer Zusatzausbildung folgendes gesagt: "Zu mir kommen nicht diejenigen, die es eigentlich nötig hätten, also die Verursacher, sondern es kommen diejenigen, die unter ihnen leiden." Ich denke, das entspricht der Realität sehr gut. Von der Vorgehensweise hat Fredda meines Erachtens nach den besten Gedanken, d.h. lass sie reden, wenn sie das selbst will, denn das reine Zuhören entlastet bereits ungemein. Kritik, gutgemeinte, aber ungefragte Tipps o.ä. sind nicht angebracht, denn das kann sich nur der erlauben, der selbst bereits in der Situation war und wirklich weiß, um was es geht. Ansonsten einfach Schönes miteinander erleben, um damit indirekt zu zeigen, dass es auch neben all dem Stress, den sie erlebt hat, auch noch Schönes und Erlebenswertes gibt. Die Frau ist schlicht und ergreifend fertig, vielleicht tatsächlich sogar am Rande einer Depression. Es steht aber nicht Dir zu, das zu beurteilen, d.h. da muss sie schon selbst draufkommen, denn sonst holt sie sich selbst keine Hilfe und blockt alles ab, was im Übrigen ihr gutes Recht ist. Gibt es keine Möglichkeit, sie `mal zu entlasten, was weiß ich, ihr bei der Gartenarbeit helfen, ihr die Kinder einfach `mal zwei Stunden abnehmen o.ä.? LG Fiammetta


tequila sunrise

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Antwort auf Beitrag von KlaraElfer

Ich begleite jetzt schon über ein Vierteljahr meine Freundin in solch einer svhwierigen Lebenssituation (trennung ) und habe alle hier erwähnten tipps mehr oder weniger durch. Es stellt sich keine Besserung ein, sie befindet sich nach wie vor im freien Fall. Psychotheapeutisch ist sie in Behandlung (hat durch die Situation Panikattacken und Ängste), aber auch hier bewegt sich kein bisschen. Zwischenzeitlich zieht sie mich so mit runter, dass ich mich rausnehmen muss und erst wieder Kraft tanken. Ich befürchte auch, dass man so eine lange tiefe Krise nicht unbeschadet überstehen kann. Das macht kein Körper mit. Bin zur Zeit extrem ratlos. Was meint ihr ?


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von tequila sunrise

wie ich drüber schon mal schrieb.. ein körper kann das verdammt lange mitmachen...ich mache das inzwischen mein ganzes leben lang mit (diese katastrophen fingen etwa mit 6 an) ob es irgendwann mal schwerwiegende konsequenzen haben wird weiss ich nicht.ich bin jetzt fast 47 und hab es bis hierher alleine geschafft..mal mehr mal weniger gut...aber immerhin sitze ich hier noch..und darüber bin ich froh