Elternforum Aktuell

Scharlach? Zwingend AB?

Anzeige rewe liefer-und abholservice
Scharlach? Zwingend AB?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Guten Morgen Meine 7-Jährige klagte gestern Nachmittag über Schluckbeschwerden und wir holten in der Apo Neo Angin Junior. Am Abend waren die Mandeln geschwollen und offen, ich gab ihr für die Nacht Ibuprofen gegen die Schmerzen und Entzündung. Sie schlief problemlos ein. Um 4 Uhr weinte sie, hatte Bauchweh, um 5 Uhr dann über 39 Grad Fieber. Bin dann auf die Arbeit um 6 Uhr, mein Mann ist bei ihr geblieben. Hab gleich beim Doc angerufen um 8 Uhr, es höre sich nach Scharlach an, sie soll um 10.45 Uhr kommen. Unsere Tochter schlief bis 9, wachte fieberfrei und ohne Bauchweh auf, hat nur noch leichte Schluckbeschwerden. Zum Doc gehen wir natürlich trotzdem, es ging ihr in der Nacht wirklich mies, das Fieber war recht hoch für in der früh, ist nun aber ohne etwas runter gegangen. Ich befürchte dennoch, dass der Steptokokken Abstrich positiv ausfällt. Braucht sie zwingend Antibiotika? Sie hatte vor 8 Wochen erst ne fette Ohrenentzündung mit Blut und Eiter und musste eine Woche Antibiotika nehmen. Ich mag ihr das eigentlich nicht schon wieder geben. Klar, wenn sie sehr sehr krank wäre, würde ich es ihr geben, aber so? Die Symptome sind wie gesagt, fast verschwunden. Was würdet ihr tun, wenn sie nicht wieder schlimmer werden? Der Doc ist recht neu (Nachfolger von unserem alten, in Rente gegangener Doc), daher weiss ich noch nicht so recht, wie rasch er Antibiotika verschreibt. Gibt ja solche und solche Ärzte. Was würdet ihr tun, falls die Symptome nicht wieder zurück kehren heute und der Abstrich aber trotzdem positiv ist? Vielen Dank und lG


hormoni

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Wenn es sich um Scharlach handelt, wird er ganz sicher Antibiotika verschreiben. Schlimmer als Antibiotika sind die Folgeerkrankungen, die bakterielle Entzündungen verursachen können. (z.B Herzmuskelschwäche usw). Kein Arzt wird leichtfertig Antibiotika verordnen. Insofern... LG h


Muts

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von hormoni

Nun, es gibt leider genug Ärzte, die sehr schnell AB verschreiben- ob es immer nötig ist, weiß ich nicht. Z.B. Ohrenschmerzen werden ja häufiger von Viren ausgelöst und fast immer verschreiben die Ärzte AB ( da meine fast immer am Wochenende krank werden, kenn ich viele Ärzte). Bei Streptokokken/ Scharlach handelt es sich um eine bakterielle Infektion und da AB gegen bakterielle Infektionen wirken, ist es in diesem Fall wirklich angebracht- auch wegen möglicher Komplikationen. Wenn kein AB verabreicht wird, muss Dein Kind so lange zuhause bleiben, bis keine Streptokokken mehr nachweisbar sind- mindestens 2-3 Wochen. Dazu müsstest Du ständig zum Arzt um sicherzugehen, dass keine Komplikationen auftreten. Ich weiß, dass es unser Kinderarzt mit seinen eigenen Kindern so handhabt, aber er hat ja auch ständig im Blick, ob was nicht in Ordnung ist. Ich würde in dem Fall AB geben und wenn die Einnahme abgeschlossen ist eine "Darmsanierung" machen, um die Darmflora wieder aufzubauen, dann bekommt Dein Kind auch wieder Abwehrkräfte LG Muts


MM

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Muts

... denn sonst kann es auch Komplikationen geben! Eher würde ich drauf achten, dass in anderen Situationen mir oder meinem Kind nicht unnötig ATB einfach mal so "auf Verdacht" bei ner stärkeren Erkältung oder so verschrieben werden (wo es Quatsch ist, da in der Regel von Viren verursacht). Machen manche Ärzte, soviel ich weiss, keine Ahnung warum...


littlepanda

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Guten Morgen, mein Sohn hatte vor zwei Jahren Scharlach - er hatte außer fiesem Ausschlag mit extremem Juckreiz gar keine Symptome. Mein Kinderarzt, der sehr vorsichtig ist mit AB, hat es trotzdem verschrieben, eben wegen der gefährlichen Spätfolgen. Ich würde also auf jeden Fall das AB geben, wenn es Scharlach ist. Ist blöd gelaufen, nach so kurzer Zeit wieder, aber das Risiko der Spätfolgen wäre mir zu hoch. Gute Besserung!!


Susi0103

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von littlepanda

Schließe mich an. Bei MOE gebe ich fast nie AB (die Ärzte hier auch nicht), ansonsten wird AB hier auch generell nicht schnell verschrieben. Bronchitis ist noch sowas, wo viele schnell AB verschreiben, dabei ist das meistens unnötig. Bei Scharlach würde ich aber dieses Risiko nie eingehen. Scharlach ist eine 100%-ige AB-Indikation.


Babsorella

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich kann mich den anderen nur anschließen. Wegen der etwaigen Komplikationen/Spätfolgen bei einem unbehandelten Scharlach solltet Ihr AB nehmen und der Arzt wird es sicher verschreiben. Wahrscheinlich ging es Deiner Tochter heute morgen besser, weil das Ibuprofen noch wirkte. Man wird aber kaum darauf zurückschließen können, dass sie deshalb doch nicht so krank ist wie gestern abend/heute früh.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Babsorella

Scharlach geht ziemlich sicher auch ohne AB weg, die Krankheit dauert dann aber ziemlich lange. Das Risiko dass die streptokokken Toxine bilden trägst du dann aber für dein Kind und das kann niemand vorhersagen. Die Folgen können schrecklich sein und ja, sogar tödlich. Mein Sohn bekam über Monate AB und er hat es überlebt. Seit 5 Jahren hat er übrigens kein einziges mehr benötigt.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

dass du dich da mal nicht täuschst. Es gibt sogar sehr viele Ärzte, die sehr rasch Antibiotika verschreiben, obwohl es nicht nötig ist. Ich kenne mehrere Ich selber hatte vor ein paar Jahren innert einem Jahr 5x Scharlach. Einmal musste ich zum Vertretungsarzt, der ist Schulmediziner und gleichzeitig auch Homöopath (ich stehe der Homöopathie sehr skeptisch gegenüber). Er meinte damals, ich soll es mal damit versuchen und die Antibiotika weg lassen. Ich äusserte meine Bedenken wegen den bekannten Folgeschäden, worauf er sich mit einem Kollegen/Herzspezialist in Verbindung setzte, um dies genauer abzuklären. Dieser meinte, er habe in seinen 30 Jahren in der Uniklinik nicht einen Patienten mit Herzproblemen infolge Streptokokken gehabt. Dies sei in Westeuropa kaum (mehr) verbreitet. Ich ging dann zum HNO (Zweitmeinung) und der wollte natürlich die Mandeln entfernen. Ich Schisser (damals 2 kleine Kinder und keine Familie/Verwandten) wollte ein halbes Jahr warten mit der OP, bis mein Mann frei nehmen konnte, denn ich habe gehört, dass eine Mandelop bei Erwachsenen nicht harmlos ist und wenn man sich nicht ordentlich ausruhen kann, die Gefahr von Nachblutungen gross sei. Ich musste also mit der OP warten, bis mein Mann Urlaub nehmen kann und dachte, ich probier es in der Zwischenzeit doch mal mit der Homöopathie! Was soll ich sagen? Das ist mind. 5 Jahre her und ich hatte nie mehr Scharlach. Mandeln sind noch drinn. Allerdings bin ich noch immer skeptisch, ob es mit der Homöopathie zu tun hatte, jedenfalls blieb ich Streptokokkenfrei (Holzanfass). Zurück zum Kind: Nein, das Ibu gab ich ihr gestern um 19.00 Uhr (sie hatte kein Fieber aber Schmerzen und einen entzündeten Hals) für die Nacht. Um 5 Uhr hatte sie hohes Fieber. Ich liess sie schlafen bis 9 ohne weitere Medis und sie ist seitdem fieberfrei. Allerdings ist sie schlapp, bleich und fröstelt nun wieder, das Fieber steigt wahrscheinlich bald. Das AB werde ich ihr geben (eine ganze Woche lang). Will nicht, dass sie länger als nötig leiden muss. Wenn ich für mich entschliesse, keines zu nehmen, ist das meine Sache. Das Kind kann sowas noch nicht abschätzen. Machen aber auch gleich noch eine Darmaufbaukur. Habe beschlossen, dem Arzt zu vertrauen. Ich hatte/habe ja sonst schon einen sehr positiven Eindruck von ihm. Liebe Grüsse und danke


hormoni

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

aber ich bin auch medizinisch angehaucht und kann nur für unsere Ärzte sprechen. Und die verordnen nicht wegen jedem Pups AB. Würd ich auch gar nicht wollen. LG h


Alba

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

"Dieser meinte, er habe in seinen 30 Jahren in der Uniklinik nicht einen Patienten mit Herzproblemen infolge Streptokokken gehabt. Dies sei in Westeuropa kaum (mehr) verbreitet. " Ich vermute mal nachdem im Westen in den letzten 30 Jahren die meisten Scharlachfaelle mit ABs behandelt wurden hat der Experte einen extrem kleinen Datensatz.


vomGlückgefunden

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

DIe Komplikationen von Streptokokkeninfektionen sieht man DESHALB nicht mehr, weil man diese konsequent antibiotisch behandelt. Es gibt sie aber trotzdem noch. Macht ja nicht nur Herz- sondern auch Nierenprobleme. Lg


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Alba

Ich finde es auch sehr merkwürdig dass ein Mediziner einen Herzspezialisten anruft um zu überprüfen wie gefährlich streptokokken sind. Nee, nicht merkwürdig, eher peinlich.....


Alba

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Es ist ungefaehr wie damals als jemand (not naming names) behauptet hat es sei unsinnig gegen einen bestimmten Stamm von Hep oder Men, ich weiss nicht mehr, zu impfen weil der eine so niedriger Infektionsrate in D hat waehrend es keine Impfung gegen einen anderen der Staemme gibt der in D viel haeufiger vorkaeme. Goodness gracious me, ein Stamm mit Impfung loest hat weniger Erkrankungsfaelle aus als einer ohne Impfung, whatever next?


björg

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Wir dokumentieren für unsere Kinder jedes Ab, dass sie bekommen. So kann verhindert werden, dass das Kind in kurzen Abständen immer wieder das gleiche Ab bekommt und dies zu Resistenzen führen. Im Zweifelsfall nach anderem Ab fragen. Und generell natürlich, Ab sind Wunderheilmittel, aber nur, wenn man sie nicht bei jeder kleinen Infektion nimmt.


lotte_1753

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von björg

Ich glaube, du hast da etwas grundsätzlich missverstanden.


Reni+Lena

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Bei einem Abstrich der ganz klar Scharlach bzw Streptokokken zeigt würde ich auf jeden Fall AB geben. Die Streptokokken müssen ja bekämpft werden und nicht die Symptome die sie verursachen. Selbst wenn man kaum oder keine symptome zeigt können Streptos ganz böse Sachen wie z.B herzmuskelentzündung verursachen. Lg reni


MM

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

... die Resistenzen bilden sich ja nicht bei einem einzelnen Menschen (quasi "dieses ATB hatte ich schon zu oft, das hilft mir jetzt nicht mehr"), sondern bei den Bakterien in Bezug auf ein bestimmtes ATB, das zu oft verschrieben wird, so dass die Bakterien "es schon kennen" und sich dem genetisch anpassen, mutieren und dann widerstandsfähig dagegen werden. Wenn also dein Kind dieses ATB zwar jetzt gerade nicht bekommt, dafür bekommen es aber eine Menge anderer Leute, dann ist der Effekt derselbe - gegen dieses konkrete ATB sind die Bakterien irgendwann immun - es hilft dann nicht mehr, egal wem... :-/ ATB dürfen halt nicht inflationär verschrieben und genommen werden, sondern nur bei klarer Indikation! Und man muss sie bis zum Ende nehmen, damit keine Bakterien mehr da sind, die die Info über das ATB weitergeben könnten, so dass es bei ihren "Nachkommen" zu Resistenzen kommt - so verstehe ich das....


Alba

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von MM

Natuerlich bilden sich Resistenzen auch bei einem einzelnen Menschen aus. Ich wuerde immer versuchen ein anderes Antibiotikum zu nehmen wenn ich eine Alternative zu einem haette das ich schon mal genommen habe.


florali

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Alba

...mit AB sollte das A und O sein. - Das heißt kein AB bei jedem kleinen Infekt (trotzdem manchmal unumgänglich, z. Bsp. bei chronischen Patienten). Kritischer Umgang! - Einnahme nach Anordnung des Arztes. - Kein Abbruch der Therapie, wenn es einem etwas besser geht, das AB bis zum Ende durchnehmen. Sonst schneiden wir uns ins eigene Fleisch und die Resistenzen holen uns irgendwann ein. Bei Schalach würde ich AB einnehmen, aufgrund der Komplikationen. LG