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Mein Gott, sind die Menschen schlimm

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Mein Gott, sind die Menschen schlimm

Leewja

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Ich hab gerade lange mit einer unserer HIV-Patientinnen gesprochen, die ihre Werte wissen wollte (alle bombig)...und die mir in einem wilden redeschwall mitteilte, dass ihr Sohn und dessen Frau das auf keinen fall je erfahren dürften, dann dürfte sie (die Pat.) den Enkel nie mehr sehen und würde vollständig gemieden udn geschnitten... wie dumm und anstandslos ist das bitte? ich glaube ihr die ängste, sie klang verzweifelt....


Pamo

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Die ist ganz sicher kein Einzelfall. Ich finde, du bist ein bisschen naiv. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Es ist eine (schöne) Überraschung wenn jemand mit HIV normal und anständig behandelt wird.


Leena

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Ich glaube auch die Ängste, gar keine Frage. Die Frage ist aber doch - sind die Ängste sozusagen "nur" in ihrem Kopf, oder haben sie einen realen Hintergrund? Würde ihr Sohn samt Schwiegertochter wirklich so reagieren und ihr den Enkel entziehen etc. pp., oder hat sie nur Angst, sie könnten so reagieren..? Mir sind z.B. schon Schulkinder untergekommen, die sich mit einer 5 in der Klassenarbeit nicht nach Hause getraut haben, aus Angst, die Eltern wären wütend/enttäuscht und würden schimpfen und sie schlagen, dabei würden die Eltern so wirklich nie reagieren... aber die Angst war eben im Kopf des Kindes... zumal es ja Eltern gibt, die für eine 5 prügeln, genauso, wie viele Leute mindestens Berührungsängste bei HIV-Patienten haben, vorsichtig gesagt. (Die Eltern waren übrigens viel fertiger, dass ihr Kind Angst vor ihnen hatte, als sie es über jede noch viel schlechtere Note etc. hätten sein können.)


Sakra

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Antwort auf Beitrag von Leena

ich denke nach wie vor, das die meisten Menschen schlicht und einfach nicht aufgeklärt sind und sich ein fehldenken in den Köpfen breit gemacht hat. ich glaube der Patientin ihre Ängste und würde wohl genauso reagieren. vielleicht kam dieses Thema in ihrer Familie schon zur Sprache und sie weiß wie ihr Sohn reagiert.


SchwesterRabiata

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Antwort auf Beitrag von Sakra

Naja, nachdem diese Krankheit erst lange ignoriert wurde, kam danach die Massenpanik. ich denke das war so unserere Generation wo wirklich viel zum Thema Aids gemacht wurde, heute ist das ja wieder etwas weniger geworden. Für viele heißt HIV pos. "Todesurteil", so wurde es suggeriert. Ich finde den Umgang und die Aufklärung nach wie vor ein schwieriges Thema. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung im Alltag ist gering, sehr, sehr gering, aber halt nicht risikolos.... Eltern haben vielleicht auch Bilder vor Augen. Kind schlägt sich das Knie auf, Oma hat sich vorher beim Gemüseschneiden geschnitten..... einfach so Kopfkino, was man so bekommen kann.... Wobei Oma sicher nicht blöd ist, und weiß was sie zu tun hat und was eben nicht.... Bei kleinen Kindern ist das auch nicht so leicht zu erklären, und da ist halt auch schneller mal Blut am fließen ;-). Ab Schulkindalter sollte das für alle gut machbar sein.... Mir geht es rein um die Handhabung und Angst. Vorurteile warum, weshalb und Schwulenkrankheit etc. kann ich natürlich nicht nachvollziehen!


peekaboo

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Antwort auf Beitrag von Leewja

... aber einfach weil ich unwissend bin diesbezüglich. Klar weiß ich wie man sich anstecken kann, aber kann ich dieser Person denn vertrauen, das sie mit meinem Kind nicht ihren "Pudding teilt"? Es kommt auch immer darauf an, wie der "Kranke" mit dem Fall umgeht. Mein Ex hat Hep C und wir wussten es beide nicht. Kam heraus bei einem großen Blutbild. Die Angst war da und mein erster Gedanke war, wenn ich es habe, soll mein großer das nicht auch bekommen. Wir haben uns mit dem Thema auseinandergesetzt und einige Dinge "beachtet" und gut war. Ich hatte halt die ganze Zeit GLück, die wir sexuell verkehrt hatten. Man kann mit einer Situation ja besser umgehen, wenn man sich damit auseinandersetzt. Für die Patientin wünsche ich, das sie einen Weg finden, falls es herauskommen sollte.


Leena

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Antwort auf Beitrag von peekaboo

Was sollte passieren, wenn die Oma mit dem Enkel "den Pudding teilt"?? Ich habe schon in der Schule gelernt, dass gleiches Glas etc. komplett unbedenklich ist, da die HIV-Konzentration im Speichel für eine Ansteckung NICHT ausreicht. Wüsste auch nicht, dass sich an der Erkenntnis mittlerweile etwas geändert hätte...


MM

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Antwort auf Beitrag von Leena

... eben lieber nicht "den Pudding zu teilen" oder aus einem Glas zu trinken. Das ist doch eh nicht irgendwie notwendig ;-), oder? Meine Mutter z.B., völlig frei von ansteckenden und gar gefährlichen Krankheiten, würde das eh nie tun. Als die Kinder noch viel kleiner waren, hat sie es mit der Hygiene fast schon übertrieben (meinte z.B. man müsse Babysachen bügeln - ich bügle praktisch nichts und auch damals nicht!)... Das kann zwar mitunter auch nerven - aber ich will damit nur sagen, dass Omas auf solche Dinge ja eigentlich oft recht bedacht sind, und gerade wenn Bedenken da sind, nimmt man es doch nochmal besonders genau - denke ich mal... Oder? Es muss für diese Frau ziemlich schhrecklich sein und ich hoffe, es kommt entweder nicht raus - oder noch besser (aber utopisch???), sie finden einen guten Umgang damit, so dass es auch bzgl. des Kindes kein Problem mehr ist.


rats

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Einen Menschen mit HIV meiden, vor allem noch einen nahen Verwandten ist natürlich wirklich das letzte, aber bezüglich des Kindes könnte ich da eine gewisse Sorge und Vorsicht schon verstehen. Obwohl ich bei einer Großmutter genügend Vertrauen hätte, daß Sie das Enkelkind auf jeden Fall schützen würde (vor Blutkontakt oder ähnlichem). Du bist als Medizinerin da vielleicht auch wissend genug, wie sich solche Viren ausbreiten. Für einen Laien ist es immer etwas unverständlich, warum z.B. eine bestimmte Virenanzahl für eine Infektion erreicht sein muß und nicht ein einziger ausreicht ? usw. Ich würde z.B. niemals mit einem HIV-positivem Menschen aus dem gleichen Glas trinken (wie damals in den Aufklärungsspots), danach hätte ich einfach zu viel Angst. lg rats


Leewja

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Antwort auf Beitrag von Leewja

aber man kann sich ausreichend informieren und schlau machen, man kann bestimmte dinge beachten, man kann auch mit der mutter/oma besprechen, dass kein gleicher löffel, keine küsse, kein was weiß ich sein soll (obwohl es UNNÖTIG ist, die Frau wäre, nach neuesten erkenntnissen, selbst bei ungeschütztem sex nicht ansteckend (safer sex wird trotzdem empfohlen, weil man sich nicht zu weit aus dem fenster lehnen würde), aber den kontakt abbrechen und sie meiden und keinen kontakt zum enkel zulassen? Syphilis, da hätte ichn echt sorge, weil das über speichel udn hautveränderungen ansteckend sein kann. aber HIV eben nicht. schlimm. vorurteilsbeladen. überheblich. unanständig. bleib ich bei.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Leewja

DU bist ärztin und kennst dich damit aus, bist zu 100 % aufgeklärt und kennst ihre krankengeschichte, aber es gibt genug menschen, die eben keine ärzte sind. mir wurde damals, 1986, in der schule noch beigebracht, daß man mit einem infizierten auf keinen fall ein glas teilen sollte, keinen flussigkeitstransfer, egal in welcher form (speichel, urin, blut) also küssen auf den mund gehört dazu. mag jetzt alles überholt sein, aber ich denk, unsere generation, die noch so aufgeklärt wurde, da hat sich das ins gehirn festgebrannt und ich kann die bedenken auch gut verstehen. ich würde ihr das kind wohl nicht entziehen, aber gewisse regeln aufstellen, was den umgang betrifft. ich hab mich auch jahre später selber in die thematik eingelesen, weil ein bekannter von mir an aids gestorben ist. und was man da alles in den bücher gelesen hat, hat sich teilweise sehr widersprochen. WAS soll man denn glauben? deshalb ist eine gewisse vorsicht auf keinen fall verkehrt. gerade vor kurzem hab ich gelesen, daß die verbreitung von HIV wieder zugenommen hat, nicht nur durch geschlechtsverkehr. also gibt einem das schon zu denken.


pflaumenbaum

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und ich weiß das alles auch. Ich weiß auch, dass man HIV heute behandeln kann, man damit alt werden kann und sogar evtl. nicht mehr ansteckend sein kann. Finde es sehr schlimm, dass es HIV-Positiven so schwer gemacht wird.


Pamo

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Gut, dann ist die Masse halt vorurteilsbeladen, überheblich und unanständig. Schön ist das nicht. Aber für mich nicht schockierend!


SchwesterRabiata

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Antwort auf Beitrag von Pamo

Vielleicht ist die Angst der Oma auch größer als die Konsequenz letztendlich....


Romacel

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Antwort auf Beitrag von Leewja

aber keine Ahnung von der Erkrankung der Mutter hat, wird er sich wohl nicht informieren, schlau machen und so weiter. Er hat ja keinen Grund dafür, nehme ich an. Also finde ich eher überheblich, wie du ihn als "schlimmen Menschen" bezeichnest", ohne die Hintergründe zu kennen.


Leewja

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Antwort auf Beitrag von Pamo

ich weiß ich weiß, wahrscheinlich großer quatsch, aber ICH finde es schlimm, welche stigmata es immer noch gibt. ich finde es einfach schlimm. und ja doch, es schockiert mich.


Milia80

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Antwort auf Beitrag von pflaumenbaum

an gewissen dingen reicht dafür aus.


celmin

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Woher weiß sie das denn so genau, also wie die Familie reagieren würde? Das nimmt sie doch nur an, oder? Ich denke, die Familie wird noch viel schlimmer reagieren, wenn sie gar nichts sagt und es irgendwie rauskommt.


Berlinga

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Du darfst das dem Sohn doch eh nicht sagen?


Leewja

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Antwort auf Beitrag von Berlinga

sie hat mir von sich aus in vollem kummer erzählt, wie schlimmes wäre, wenn er und v.a. wohl die frau das erfahren würde...sie haben, das hat sie mir zumindest so erzählt, ihre meinung zu diesem diesem thema in anderem zusammenhang sehr deutlich gemacht. ich würde NIE meine schweigepflicht brechen, ich erwähne NIE namen, nichtmal meinem mann gegenüber.


maxwell_

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Es ist doch oft so, daß man eine Meinung hat, die aber dann durchaus über den Haufen geworfen wird. Sie haben ihre Meinung zu diesem Thema. Es ist etwas völlig anderes, wenn man im Verwandtenkreis damit konfrontiert wird. Ich kann die Frau verstehen, auch ihre Ängste. Vielleicht findet sie irgendwann den Mut, die Familie zu konfrontieren. Möglich, daß sie positiv überrascht wird, aber auch das Gegenteil ist möglich.


monschischi

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Antwort auf Beitrag von Leewja

und wir haben ihn normal angenommen und ihn überall mit hin genommen schwimmen etc.......... habe ihn auch regelmäßig im Krankenhaus besucht und die Nierenschale mit schwarzem Blut ausgeschüttet als er starb, war er leider alleine...................er ist seinem Freund hinterhergestorben der ihn durch seine fremdgeherei angesteckt hatte


Butterflocke

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Ehrlich gesagt....uns betrifft es gerade nicht. Aus dieser Position heraus würde ich auch sofort sagen: unmöglich! Also: unmöglich!....;-) Wie ich aber reagieren würde, wären MEINE Kinder (durch meine Mutter oder wen auch immer) betroffen, weiß ich spontan nicht. Ich würde auf alle Fälle darüber nachdenken und meine eigenen Kenntnisse bezügl. HIV auffrischen wollen. Mein (allerdings uralter) Kenntnisstand ist auch der, dass im alltäglichen Umgang absolut nichts passieren kann. Trotzdem wäre ich für den Moment geschockt und bräuchte Zeit sowie Informationen, um darüber nachzudenken. Wenn es um die eigenen Kinder geht, bin ich dann doch ungeheuer phantasievoll bezügl. irgendwelcher "wenn-dies-und-jenes-daaannn"-Szenarien... Ich würde sicher niemanden meiden, aber all das müsste sacken. Ich müsste mich sozusagen daran "gewöhnen", die Sache mit meiner Mutter besprechen usw...; und würde gewisse Vorsichtsmaßnahmen einhalten wollen (die mit Sicherheit nicht notwendig wären...). Aber ich würde einen liebevollen Kontakt zur Oma garantiert in einem Maße wertschätzen, der mir unsachliche und übertriebene Reaktionen in dem Zusammenhang verbietet.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Hallo Leewja, das ist ja unglaublich. Wie borniert kann man sein, trotz der Fülle an Infos, die es gibt zu dem Thema. Gut, daß es die ärztliche Schweigepflicht gibt, und noch besser, daß die Ärzte sich daran halten. Obwohl: Am besten ist wohl, die Betroffenen heben ihren Kopf und sprechen ganz offen darüber. Den einen kann man überzeugen, und der andere verbeugt sich einfach vor dem Mut. Liebe Grüße, Biggi