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"Burnout" im sozialen Bereich

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"Burnout" im sozialen Bereich

Mitglied inaktiv

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Was fällt Euch dazu ein? Ich bitte um alles: Vorurteile, Lösungsideen, Erfahrungen... Zu meiner eigenen Verfassung: ich bin mal wieder müde, desorientiert, unkonzentriert und vergesslich. ich müsste (!!!) mich eigentlich mal wieder rausnehmen lassen, habe aber wieder einmal zu viele wichtige (???) Termine und renne mal wieder gegen Wände. Meine Vitaminspritzen lasse ich mir schon geben. Also, nun mal los sonst auch per PN (wobei, ich sitze auf der Arbeit)


sojamama

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Hallo, kenne ich auch. Zu genüge.... Vorurteile, ja. Die gibt es. Es heißt, "wie kannst Du müde und schlapp sein, Du arbeitest doch "nur" 25 Stunden in der Woche, den Rest bist Du daheim mti den Kindern... arbeitest eh nur früh". Es wird leider nicht gesehen, dass ich hier für alles zuständig bin. Es arbeiten hier nur der Chef und ich. Es ist manchmal sehr ruhig bei uns, aber an anderen Tagen weiß ich nicht, wo ich zuerst hinlaufen soll... Daheim geht es ja dann weiter. Kinder kommen heim, Hausaufgaben, Haushalt und dann zwar Freizeit, aber dennoch alles irgendwie immer nach Plan, Zeitdruck oder sonstwas. Lösung: keine Gute bisher gefunden. Für mich tu ich momentan zu wenig, viel zu wenig. Außer dass ich den Abend in Ruhe genieße, lese oder einfach früh schlafen gehe. Bin im Fitnessstudio angemeldet, war aber schon lange nicht mehr... leider. Die Zeit ist so knapp im Moment.... Vielleicht übertreibe ich wirklich, vielleicht bin ich jämmerlich, aber MIR persönlich setzt es eben zu. Jeder Mensch ist anders, jeder geht anders mit Stress um, jeder hat vor allem eine andere Toleranzgrenze. melli


Walterschulz

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Psychotherpeuthische Behandlung denk ich ist da das beste


DecafLofat

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Antwort auf Beitrag von Walterschulz

wo ihr euch als erste anlaufstelle hinwenden könnt, als mitarbeiter, wenn ihr die ersten anzeichen merkt?


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Ich habe noch niemals Supervision bekommen Das Problem ist, das ich in soweit keine übergeordnete Stelle hier im Haus mehr habe. Es sollte auf einer anderen Ebene Supervision geben, aber das wird jetzt seit Monaten immer wieder "weggeschoben". Ich weiß, wie wichtig das ist, aber ich "komme" da nicht zu. Ich weiß jetzt natürlich nicht, ob Einzelsitzungen was bringen. Sollte da aber jetzt bald immer noch nichts angeboten werden, muss ich Einzelsitzungen beantragen. Lange geht das nämlich so nicht weiter. Jetzt ist es auch wieder dermaßen trübe draußen, das das natürlich da noch mit einspielt. Echt ätzend


Nikas

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Antwort auf Beitrag von Walterschulz

...aber für die, die für die Zustände verantwortlich sind. warum sollen die opfer in psychotherapie gehen? die reagieren doch völlig normal. therapien wären doch nur heftplasterchen auf schwärende wunden. und das geld dafür ginge genau wieder zu den falschen (in dem fall der gilde der therapeuten...), belastet die beitragszahler, statt dass die opfer angemessen bezahlt werden und zumutbare arbeitsbedingungen bekommen. - verursacht u.a. durch die zunehmende profitorientierung bei krankheit und not. stichwort privatisierung von krankenhäusern!!!!!!; ich kenn eins, da kreisen seit einiger zeit genau diese dubiosen aasgeier drüber, die nur eins im sinn haben: gewinn abschöpfen, unter allen umständen, sich bereichern. da vermeidet inzwischen jeder kranker, ders kann, dort eingeliefert zu werden. die mitarbeiter dort drehen inzwischen komplett am rad. und weil das auf dem flachen land ist in dem fall, wo einer den anderen kennt, erfährt man stories, die man nicht hören möchte. ist in oberfranken. am liebsten möcht ich das krankenhaus hier namentlich nennen. weils einfach skandalös ist, was bekannte einem da erzählen. es wird also immer schlimmer statt besser. mit psychotherapien für die opfer wirds garantiert schon mal gleich gar nicht besser. sondern - wie skurril - verdrängt, übertüncht.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Nikas

irgendwie rührt Dein Text bei mir etwas, ich finde aber nicht die Worte, das zu beschreiben. Ich weiß nicht, ob meine derzeitige Situation davon kommt, das ich mir einrede oder einreden lasse, das ich "unheimlich" wichtig für meine Arbeit bin, das sind jedenfalls die Signale, die ich empfange. "Nur Du kannst uns noch retten". Das ist natürlich sehr bartgraulernd, wenn man das Gefühl vermittelt bekommt, so wichtig zu sein, blockiert aber dafür meine eigenen Interessen. Und, da ich in unserer kleinen Stadt in der Öffentlichkeit stehe, ist es für mich auch sehr schwer, Abstand zu bekommen. In der Freizeit texten die Leute mich mit ihren Problemen voll, zeigen mir ihre neuen Babys, fragen mich, ob ich den Nachbarn davon überzeugen könnte, ins Heim zu gehen. Nur, ich habe dazu gar keinen Raum mehr, aber es nützt ja noch nicht einmal mürrisch-müde zu gucken.


Malefiz

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Was meinst Du mit "rausnehmen lassen"? Meinst du dich selber rausnehmen, in dem du versuchst, mehr zu delegieren? Bietet Dein Träger sabatical an oder kannst Du Stunden reduzieren? Was Du beschreibst sind schon Anzeichen, die Du ernst nehmen solltest. Ich kann jetzt nur von mir ausgehen: Was ich brauche, wenn ich diese Anzeichen merke: Rückzug, viel Ruhe und gleichzeitig Rhythmus. Am liebsten fahre ich dann in ein Kloster, das Gäste aufnimmt. Ich bin danach erholter als nach jedem Urlaub. Natürlich hat einen bald der Alltag wieder. Aber man meistert ihn doch besser, wenn man nicht aus den Augen verliert, hin und wieder etwas für sich selbst (und nur für sich selbst!) zu tun. Viele Grüße, Malefiz, jahrelang tätig gewesen in der Kinder - und Jugendhilfe


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Malefiz

Neben der Arbeit (atypische Arbeitszeiten, gern zweimal die Woche auch abends Sitzungen) ist da noch die Familie (zwei Kinder) und langsam das Sandwich mit der eigenen Elterngeneration. Und dann immer das schlechte Gewissen, ja nicht genug für mich selbst zu tun. Ich müsste ja mehr Sport machen, mehr Entspannung, ich MÜSSTE und da beißt sich die Schlange selbst in den Schwanz. Meine beiden Ärzte (Hausarzt und Gyn) wissen Bescheid, ich muss nur PIEP sagen und schon bin ich mindestens eine Woche krank geschrieben, ABER dann ist da wieder das schlechte Gewissen und die Arbeit wird dann ja auch nicht weniger. Ne olle Erkältung wäre für mich jetzt irgendwie einfacher: Mit Schnupfnase aufs Sofa und runter kommen. Aber es sind alle "soweit" fit und gesund. Ich habe dieses Jahr bisher 2 Tage krankheitsbedingt gefehlt, weil es gerade in den Terminkalender passte. Ich weiß, und genau das macht mir auch zu schaffen, weil ich es weiß und nichts dagegen tun "kann". Elendiges Thema und sicher nicht wirklich gesund. Zur Zeit arbeite ich so auf 50 %, mir fehlt die Kreativität, die Motivation und all das, was ich brauche, um "arbeiten" zu können.


Malefiz

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an Dich zu denken. Das schlechte Gewissen, dieses MÜSSTE, ist dabei sehr kontraproduktiv. Ein zusätzlicher, neuer Druck soll ja auch nicht entstehen. Die Zeit für sich muss irgendwie freigeschaufelt werden. Das ist schwierig, denn der Tag hat halt nur 24 Stunden, und "Soziale" (und im Übrigen auch HP´s!) neigen eh zum Perfektionismus stellen die Bedürfnisse anderer vor die eigenen. Das kenne ich alles nur zu gut! Im neuen Jahr gehe ich übrigens mit der gleichen Stundenzahl, ebenfalls 2 Kindern und wohl bald pflegebedürftigen Eltern zurück in die Jugendhilfe. Ich bin mal gespannt! Wenn ein gut harmonierendes und konstruktiv zusammenarbeitendes Team fehlt würde ich an Deiner Stelle auch Einzelsupervision beantragen. Lg, Malefiz


Mitglied inaktiv

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Ach Gott ja, was soll man dazu noch sagen!?!? Es ist bekannt, Krankenhäuser arbeiten nur noch gewinnorientiert, das gesamte Personal wird an die Wand Gefahren körperlich wie psychisch, aber es wird nur davon geredet dass es so ist, besser wird es leider dadurch auch nicht. Habe aktuell 130 Stunden......


Mutti69

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Burnout ist eine Modediagnose. Das gibt es eigentlich nicht, es ist eine depressive Reaktion auf Überlastung... Wenn es nun also eine Depression ist und du die ursächliche Belastung nicht reduzieren kannst oder willst, dann könntest du zumindest mit einem Antidepressivum gegensteuern. Da ich deine Überlastung ja kenne, wird wohl kaum Zeit sein zu einem Facharzt zu gehen. Ich könnte mir vorstellen, dass du von Johaniskraut provozieren würdest. Kriegst du rezeptfrei. Och, mensch, pass doch bitte auf dich auf!


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Mutti69

Das mit dem Facharzt hast Du richtig erkannt, das ist recht schwer und zeitnah eh nicht zu bekommen. Deine Autokorrektur ist aber auch erheiternd Das Johanniskraut provoziert mich ;-) Ich habe morgen eh einen Termin mit dem Chef, ich werde ihm das mitteilen. Pobacken zusammen Donnerstag wird noch einmal ein heftiger Tag, Freitag frei, Montag könnte ich Fachgespräche zur Situation führen. Wenn das nichts bringt und ich in einer Woche immer noch so unten bin (oder es sich massiv verschlechtert) bin ich zumindest beim Hausarzt. Johanniskraut braucht doch sicher auch Zeit, bis es wirkt, oder?


DecafLofat

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johanniskraut dauert 6 - 8 wochen bis es anschlägt und ist zudem appetitanregend.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

noch mehr Masse wollte ich nicht zulegen... Aber ich werde irgendetwas angehen, irgendwie. Stellt mich nächste Woche zur Rede ;-) Danke aber für Eure Gedanken


Claudia+Thomas

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Hallo! Ich befinde mich auch gerade an einem kritischen Punkt. Da gibt „harte“ äußere Faktoren 50% Teilzeitarbeit, zeitintensive berufsbegleitende Weiterbildung, eine Mutter die diese Jahr pflegebedürftig geworden ist und zwei Kinder die nicht gerade einfach sind. Aber viel entscheidender sind die „weichen“ inneren Faktoren: Ich habe extrem hohe Leistungsansprüche an mich, kann es total schlecht aushalten wenn meine Kinder jammern, trage viel Verantwortung in der Familie allein, neige dazu mir zu viel aufzuladen, kann schlecht nein sagen, arbeite momentan auch noch psychotherapeutisch viele Dinge auf wie z.B. Ängste. Was ich mache: ich arbeite intensiv therapeutisch daran mich von meinem bisherigen Wertesystem zu lösen (Leistung = Selbstwert). Eine Konsequenz daraus ist dass ich auch nach Ende meiner Weiterbildung in wenigen Wochen erstmal bei 50% Arbeit bleiben und bis auf weiteres nicht aufstocken werde. Und ich werde nächstes Jahr auch noch einmal eine Mütterkur beantragen, 3 Wochen ohne Familie, und glaube dass ich da auch noch mal viel auftanken kann. Das entscheidende ist aber wirklich dass ich mein Wertesystem verändere. Solange ich noch denke ich muß immer leisten und zwar so gut wie möglich, bringe ich es gar nicht fertig mit gutem Gewissen weniger zu arbeiten, auch mal was liegen zu lassen. Alles Gute Claudia


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Claudia+Thomas

das bringt mich auch weiter, bzw. in die richtige Richtung


Möwe

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Hi ich kenne das auch. Habe 3 Kinder, einen Mann der beruflich viel weg ist, dem seine Arbeitszeit nicht planbar ist, so bleibt alles an mir hängen und arbeitete bislang im sozialen Bereich. WE, Feiertage, Weihnachten etc...alles meins. Ständige Anrufe aus dem Büro, kannste mal eben...dazu mein Mann der auch WE und teilweise Feiertage arbeitet. Kein familienleben mehr. Ich arbeite seit 15 Jahren in der Pflege. Hatte alles durch, Stunden aufgestockt auf Vollzeit, mit nur einem Kind, Stunden reduziert, Schichtdienst, nur Früh und WE...aber seit Jahren beschleicht mich das Gefühl, mir wird quarteilsweise alles zu viel. Mein Körper hat mir das auch irgendwann klar gemacht mit Panikattacken und Angstzuständen. Hatte dann Therapie. Die war toll...ändert aber nichts am Job. Ich wusste aber ab dann..ich muss was ändern, um da raus zu kommen. Trotzdem hat es jetzt noch knapp 2 Jahre gedauert, bis ich den Sprung gewagt habe und alles hingeschmissen habe. Nun arbeite ich völlig berufsfremd in einem Aushilfsjob. Das wird nicht meine Lebensaufgabe sein, aber für den Moment ist es gut. Ich habe feste Arbeitstage, feste Zeiten, WE frei, Feiertage frei, sehe meine Familie häufiger...muss zwar andere Zugeständnisse machen, aber wie gesagt, für im Moment ist das ok. Ich habe vor, so etwas Kraft zu schöpfen. Jetzt nach 4 Wochen zucke ich nicht mehr zusammen, wenn das Telefon geht. Erschreckend oder? Ich mache einen Putzjob und habe gemerkt, das entschleunigt, wenn man den Stress im Altenheim oder Krankenhaus gewöhnt ist...gg. Ich bin dort für mich, kann meinen Gedanken nach hängen...toller Ausgleich zu dem Gequassel zuhause. Nachteil, Oma muss auf die Kinder aufpassen, da ich nun nachmittags nach Büroschluss arbeite. Nebenbei bewerbe ich mich aber. Auch in meinem alten Job. Aber nicht mehr direkt in der Pflege. Ich hab ja nen Job, das gibt mir Zeit in Ruhe was anderes zu suchen, was mehr zu mir und meiner pers. Lebenssit. passt. Würde auch gerne auf meinen Beruf aufbauen...aber das ist teuer. Momentan bin ich immer noch müde, trotz guter Blutwerte. Denke das kommt immer noch vom Stress. Man ist ja auch bekloppt...ich hab nun auf dem Kalender mehr Zeit...stopfe diese mir aber voll mit Terminen...ich arbeite dran...aber es dauert...nein sagen ist nicht so einfach. Gerade, wenn man aus dem sozialen Bereich kommt...da wird ein Ja erwartet. LG möwe


Malefiz

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Antwort auf Beitrag von Möwe

Es war sehr mutig von Dir, diesen Schritt zu wagen. Die Sache mit dem Entschleunigen ist ganz wichtig. Wir machen das meist erst, wenn es bereits fünf vor 12 ist. Vielen Dank für Deinen Beitrag.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Malefiz

Für das Entschleunigen müsste ich den Mut aufbringen... Ich weiß, das ich den Job keine jetzt noch 26 Jahre mindestens machen kann. Alternativen sehe ich noch keine, werden sich sicher irgendwann finden, aber noch sehe ich keine. Auf alle Fälle möchte ich mich bei Euch allen für Eure Beiträge bedanken. Es hat auf alle Fälle in mir etwas in Bewegung gesetzt. DANKE