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An alle Religionsmitposterinnen---Vielen Dank!

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An alle Religionsmitposterinnen---Vielen Dank!

Leewja

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ich denke ganz viel und ich überlege ganz viel und jeder Input hilft mir dabei...es ist interessant, die cielen Meinungen zu lesen... was mir etwas auffällt: fast keiner muss sich verteidigen oder rechtfertigen, wenn er /sie NICHT glaubt, wer aber glaubt (ind welcher Form auch immer) gerät leicht unter den Druck, das Begründen zu sollen oder wird etwas herablasend wie leicht blöde behandelt...ein bisschen. das ist nicht ganz ok, finde ich... ich hab meine sehr persönliche art zu glauben, alles sehr selbstgestrickt. wer mich ein bisschen kennt von euch, merkt wohl hoffentlich, dass ich keine bin, die kritiklos und leichtgläubig einfach irgendwelche lehren (leeren?) nachplappert oder nicht reflektiert...so bin ich nicht. Unrecht und Machtmenschentum und unchristliches Verhalten dort, wo es am christlichsten sein sollte, regt mich auf und ich verurteile das laut und voller empörung und ohne die geringste rücksicht auf die kirche und dren lehren. Fast jede Religionsgruppe hat wohl das eine oder andere schlimme und dunkle kapitel in ihrer geschichte, auch der Islam, auch das Judentum, beim Buddhismus bin ich mir nicht sicher, vielleicht sind das noch die friedlichsten.... dann verteufle und beschicmpfe ich DIERSE Leute ind DIESER Zeit ud bin froh, wenn es Bücher wie "das Kreuz mit der Kirche" gibt...es gehört aufgedeckt und angeprangert und jedem erzählt, ABER es beeinträchtigt doch nicht das, was Jesus (wahlweise Mohammed oder Siddharta) gesagt hat und gemeint haben könnte.... oder?


pflaumenbaum

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Ja, das stimmt. In Deutschland muss man sich verteidigen, wenn man glaubt, in den USA, wenn man nicht glaubt. Dabei ist es vermessen zu denken, dass wir alle super-rational sind. Hier glauben ja auch viele an irrationale Dinge, wahlweise Homöopathie, Esoterik oder Schulmedizin. Ich finde es schön und beneidenswert, wenn Menschen an Gott glauben können. Sie dürfen dabei nur nicht antihumanistisch werden, und das kann halt schnell passieren. Denn wenn man Gott über alles stellt, steht der Mensch (und seine Rechte, hier wahlweise Frauen- oder Homosexuellenrechte) eben nicht mehr im Mittelpunkt.


Leena

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Nein, tut es nicht. Wie schon die E.A.V. seinerzeit gesungen hat: „Es ist ein Skandal - unser'm Herrgott sein Bodenpersonal!“ (Das Lied "s'Muaterl" mag ich eh, irgendwie, auch wenn ich teilweise ganz feste schlucken muss.) Aber trotz des "Bodenpersonals" - ich bin überzeugt, bei Jesus, Mohammed oder Siddharta ist nicht das große Ganze verkehrt oder weniger wert wegen solcher Dinge oder was auch immer. Ich habe mich heute allerdings den ganzen Tag mit einem nebenberuflichen Theologen herumgeschlagen, der sooo dermaßen moraltriefend ist und einfach weiß, dass er mit seiner Religion die ultimative Weisheit und Wahrheit gepachtet hat und wortwörtlich Gott und die Welt aufbieten will, um so behandelt zu werden, wie er es fordert, und alles andere ist für ihn gotteslästerlich... da habe ich nicht unbedingt den besten Tag für religiöse Grundsatzfragen heute, tut mir leid! Im Grunde bin ich aber eh überzeugt, dass Glaube an Gott und Respekt vor seiner Schöpfung, in welchem Sinne auch immer, gerade bedeutet, NICHT "antihumanistisch" zu werden, eben weil man NICHT Gott "über alles" stellt, sondern den anderen als gleichberechtigt in seinen Bedürfnissen und Gefühlen etc. neben sich annimmt. Den Mensch unbedingt in den Mittelpunkt zu stellen, hielte ich allerdings auch nicht für unbedingt erstrebenswert, so ein egozentrisches Weltbild muss ich nicht haben. ;-) Ich weiß, vielleicht eine etwas sehr optimistische Weltsicht, aber die Menschen, gleich welcher Religion und welcher Epoche, die ich am beeindruckendsten fand, haben genau das aus ihrer Religion hergeleitet. Da ist dann letztlich auch recht egal, welchen Namen man der Religion nun jeweils gibt... wie bei Sokrates und seinem Daimonion. Da zieht sich etwas durch...


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Ich glaube, das trifft es ganz gut. Die Art und Weise, wie DIE RELIGION (allein schon diese Verallgemeinerung!) heute oftmals umgesetzt wird, hat nicht mehr viel mit dem zu tun, wie es ursprünglich vermutlich mal gemeint war. Dennoch hindert mich das nicht daran, meinen Glauben zu leben - mal ganz im Stillen für mich, mal ein wenig öffentlicher. Mein Umfeld weiß, dass ich Christin bin, dass ich glaube. WIE ich glaube, weiß kaum einer. WAS mir das gibt, auch nicht. Das weiß ich ja oftmals selbst nicht genau. Macht aber nichts, es reicht, dieses "es ist gut"-Gefühl zu haben. Rechtfertigen musste ich mich glücklicherweise noch nie. Das wünsche ich Dir für die Zukunft auch. Grüße Andrea


Sanbee

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Ich mache mir seit Wochen bereits selbst Gedanken über dieses Thema und sehe es ebenso. Manchmal kann ich nicht verstehen warum ein "Ungläubiger" es nicht einfach so stehen lassen und akzeptieren kann, dass ich eben einen Glauben habe. Fern von Kirche und christliche Zwangsgemeinschaften. Ich glaube an Gott und an vieles was Jesus gesagt hat... Vieles kann man auch in unserem Alltag umsetzen wenn man sich mit den Texten genauer befasst und dann versteht wie sie wirklich gemeint sind... Ich verstehe, dass die Kirche dafür gesorgt hat, dass der Glaube abschreckt und die Menschen ihre Freiheit leben wollen. Freiheit ist aber auch das was Gott uns schenken wollte. Geht man aber nun in eine Kirche... was findet man dort? Eben meist alles andere als Freiheit... Regelwerk und Kontrolle ist dort absolut keine Seltenheit. Und dennoch, ich möchte mich nicht rechtfertigen müssen dafür, dass ich an Gott glaube, dass mir mein Glaube wichtig ist und mir schon mehrfach im Leben das Leben gerettet hat. Ohne diesen Glauben wäre ich nicht einmal 20 geworden... Ich kann akzeptieren wenn andere nicht glauben. Bin nicht eine von denen die ständig missionieren und bekehren müssen. Und doch habe ich mehr und mehr das Gefühl, dass ich mich nicht mehr so frei wie früher zu meinem Glauben bekennen kann. Es kam bereits vor, dass mich jemand als Realitätsfremd bezeichnet hat...


ursel

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Das hast du jetzt so gut auf den Punkt gebracht. Vielen Dank. Ich bin da so ganz bei dir. Ich habe nicht alles gelesen, nur so zwischendurch. Mir ist auch schon bei anderen Themen aufgefallen, die auch die Religiosität betreffen, dass hier eine ziemliche Enstirnigkeit und Intoleranz herrscht wird, was dann überrascht, weil andere Themen ja üblicherweise ganz liberal mit Toleranz und Großzügigkeit behandelt werden, meistens. Aber da hat es bisher noch keinen Aufschrei gegeben. Ich hätte an deiner Stelle diese Thema hier vielleicht nicht angeschnitten, aber es ist gut, dass du da drüberstehst und das auch mal so ansprichst. Ich kann diese Abneigung dem Glauben (vor allem dem katholischen) gegenüber schon verstehen, wer nicht. Ich denke, da gibt es auch nichts zu rütteln, das viele Dinge furchtbar waren und noch immer ein großer Reformstau besteht. Aber ich bin einfach froh, dass ich gläubig erzogen wurde, mit den Jahren mich weniger, aber jetzt mit Kindern mich doch wieder mehr damit beschäftige, meinen Kindern das Beten beibringe, eben weil ich glaube, dass Ihnen das alles im späteren Leben, auch der Kirchgang ab und zu, dieses "meditative" einmal gut tun wird, in Krisensituationen oder um einfacher das Leben zu bewältigen. Und, vieleicht schrieb das schon jemand, über eine Sache kann ich doch nur richtig entscheiden, wenn ich mich darin auskenne. Meine Kinder haben eine Ahnung von Glauben und können später mal selbst entscheiden, wie sie das handhaben. Mich interessiert dieses Machgefüge und die Verstrickungen da oben nicht. Ich mag aber nicht in das Bild gepresst werden, dass die Leute, die nicht glauben oder aus der Kirche ausgetreten sind, vom Gläubigen an sich haben. Weil es nicht so ist. Aber Schwarz-Weiß-Denken ist halt einfach und tut gut? Ist es nicht so, dass der gemeine Kirchgänger länger lebt? Vielleicht weil er üblicherweise immer was zu lästern hat in der Kirch, wer was wie oft schon angehabt hat oder wia die scho wieda auschaut! Das tut auch gut. Er ist halt auch nicht besser. Aber ganz sicher auch nicht schlechter.


.Anna.

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Hallo Leena, da hat die Diskussion doch eine erstaunliche Wendung genommen ... Oder eben nicht erstaunlich, denn - wie du auch schreibst - wer glaubt steht reichlich unter Rechtfertigungsdruck. Getoppt wird das nur noch vom geradezu Rechtfertigungszwang, unter dem Kirchgänger stehen : Die sind in den Augen vieler verantwortlich für alle Schandtaten der offiziellen Kirche und jedes einzelnen ihrer Mitarbeiter. Eindeutig unkomplizierter ist es, sich ungläubig zu geben, maximal noch mit "eigenem Glauben". Gruß Anna


Erdbeere81

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Ich habe das Gefühl, dass die Leute oftmals "Glauben" gleichsetzen mit rückständig und naiv. Meinen Glauben empfinde ich als Liebe zu Gott. Ähnlich der Liebe zu meinem Mann. Ich kann versuchen zu beschreiben warum und wie ich meinen Mann lieben, verstehen wird mich kaum jemand. Weil er eben mein Mann ist. Ich teile mit ihm Erinnerungen, seine Liebe, schöne und schlechte Tage usw. Ich könnte keine logische Diskussion mit jemanden führen, ob nun mein Mann es wert ist geliebt zu werden oder nicht, vor allem wenn diese Person bereits jemanden anderen liebt. So empfinde ich meinen Glauben als etwas sehr persönliches. Mit meinen Erfahrungen, meinen Gefühlen. In Gesprächen bekomme ich schon mit, dass die Leute an irgendetwas glauben. An das Gute im Menschen, an sich selbst, eine Kollege sagt, seine Religion ist seine Frau *grins*. Sogar wenn man sagt, dass man an eine höhere Instanz oder an eine größere Macht glaubt, wird es positiver angenommen, als wenn man das Wort "Gott" gebraucht.


shinead

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Antwort auf Beitrag von Leewja

>>was mir etwas auffällt: fast keiner muss sich verteidigen oder rechtfertigen, wenn er /sie NICHT glaubt, wer aber glaubt (ind welcher Form auch immer) gerät leicht unter den Druck, das Begründen zu sollen oder wird etwas herablasend wie leicht blöde behandelt...ein bisschen. Danke für diesen Absatz. Das empfinde ich genauso. Man wird ja förmlich als grenzdebil hingestellt weil man an einen Gott/Götter glaubt. Die Argumentationslinie mit dem schwulen- und frauenfeindlichen Verhalten kann ich nur bezüglich der katholischen Kirchen (und diversen Freikirchen und Sekten) nachvollziehen.