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Aktuell - Papst und Umgang mit Homosexuellen

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Aktuell - Papst und Umgang mit Homosexuellen

Leena

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Um mal ein aktuelles Thema aufzugreifen - ich finde es ja sehr spannend, wie der neue Papst sein Amt versteht (und, ehrlich gesagt, bisher imponiert er mir). Was das Thema Homosexualität betrifft - soweit ich das mitbekommen habe, hatte der Papst wohl beim Rückflug vom Weltjugendtag eine Pressekonferenz, bei der ausdrücklich alle (!) Fragen zugelassen waren. allein das schon eine gewaltige Neuerung. Dabei hat er dann wohl erklärt, die katholische Lehre verbiete eine Diskriminierung von Homosexuellen, nach Maßgabe des Katechismus sei die homosexuelle Veranlagung an sich nicht sündhaft, sondern das Praktizieren der Homosexualität. Okay, soweit ich mich dunkel erinnere, war für die katholische Kirche nicht jede praktizierte Sexualität ohne ausdrücklichen Kinderwunsch sündhaft..? Damit müsste ich dann (da kein Kinderwunsch mehr) genauso mit meiner Sünde leben wie ein Homosexuelle (ich kann damit durchaus leben). Wobei - allein die Aussage von einem Papst, dass Homosexualität existiert und eine Veranlagung ist, statt von "Krankheit" oder "Verwirrung" zu Reden, findet ich schon einen eindeutigen Fortschritt. :-) Ich habe das Thema gestern beim Einschlafen noch mit meinem Mann diskutiert, auch, dass mir der Papst erst mal ganz gut gefällt, ich aber da keine Wunder von ihm erwarte... mein Mann, seines Zeichens Katholik, meinte allerdings, gerade vom Heiligen Vater DÜRFE man Wunder erwarten. Schließlich wird Johannes Paul jetzt dank seiner Wunder heilig gesprochen und bei Johannes XXIII. habe man gleich auf nachgewiesene Wunder verzichtet (war doch dieser Papst, oder?). Vielleicht hat mein Mann, auch wenn's ein Scherz war, ja doch recht! Mich würde es freuen... :-)


fiammetta

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Antwort auf Beitrag von Leena

Hi, "Okay, soweit ich mich dunkel erinnere, war für die katholische Kirche nicht jede praktizierte Sexualität ohne ausdrücklichen Kinderwunsch sündhaft..? Damit müsste ich dann (da kein Kinderwunsch mehr) genauso mit meiner Sünde leben wie ein Homosexuelle (ich kann damit durchaus leben)." (Zitatende) - Stimmt, also seid gefälligst keusch und duscht immer schön kalt! ;-) Tut das wirklich jemand? Nicht? Na also! Mit dem Heiligenkult habe ich mich nie anfreunden können. Ginge es nach meiner Schwägerin, dann wäre sie schon zu Lebzeiten heilig... Als bekennende Agnostikerin sage ich, dass es da nur einen geben kann, der über heilig oder nicht heilig entscheidet und der sitzt mit Sicherheit nicht höchstpersönlich in einem irdischen Gremium herum. Ich glaube auch nicht, dass er große "Wunder" vollbringen kann, aber er mischt die aktuelle Institution Kirche ganz gewaltig auf und zwingt so manchen zum Umdenken. Irgendeiner muss den Anfang machen, nur dann kann sich etwas bewegen. Er ist offenbar auch ziemlich konsequent in seinen Ansichten und Handlungen. Menschen, die keinen eitlen Pomp um sich brauchen, um sich damit zu erhöhen, mag ich. Demut ist oft nur ein Selbstzweck mit Außenwirkung. An seiner Bescheidenheit und eigenen Denkweise müssen sich nun andere Kirchenmänner messen lassen und das ist unbequem. Auch das sagt mir zu. Mir gefällt der Papst. Bei ihm habe ich immer das Gefühl, er strahlt mit seiner Zufriedenheit von innen heraus. Zumindest auf mich macht er einen authentischen Eindruck. LG Fiammetta


Leewja

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Antwort auf Beitrag von Leena

Ich habe insgesamt ein "gutes Gefühl" beim aktuellen papst----er scheint mir das "Christliche" über das "kirchliche" zustellen. das wird ihn bei anderen kirchenmachtmenschen nicht beliebt machen, aber bei mir sehr. dein genannter punkt unterstreicht das einmal mehr, denn es IST ein riesenschritt, ALLE fragen zu erlauben (und somit auch unangenehme, schlecht vorbereitete oder schwierige themen in kauf zu nehmen) und es IST ein großer schritt, es als "menschliche Spielart" anzusehen und nicht als verabscheuungswürdige sünde, so veranlagt zu sein. da nach der kirche NUR gemischtgeschlechtliche ehepaare sex haben sollen, um kinder zu zeugen (und da geht es nicht um kinderwunsch, denn verhütung ist verboten, ob nun wunsch oder nicht, da hilft dann nur enthaltsamkeit), ist es nicht arg diskriminierend, dass homosexuelle es nicht leben sollen, den unverheiratete heteros sollen es auch nicht leben ;) das widerum ist nun ein regelwerk oder eine moral, die wesentlich länger brauchen wird, um überkommen zu werden . bis die katholische kirche serielle monogamie, unverheirateten sex, sex mitohnekinderwunsch oder verhütung akzeptiert, zulässt, empfiehlt, ist es sicher noch ein weiter weg. manches davin halte ich für äußerst notwendig und erstrebenswert, anderes darf meiner meinung nach ruhig noch vertreten werden (ich würde mich allerdings ebensowenig dran halten, wie jetzt und ich fürchte dennioch keine hölle ;)) dennoch, franziskus gefällt mir, er setzt gute signale und das fing mit seiner amtseinführung an. für einen papst schon ok..


shinead

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Antwort auf Beitrag von Leena

Aber in Bezug auf die Frauen bleibt er stur.


fiammetta

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Antwort auf Beitrag von shinead

Hi, naja, was uns Frauen betrifft, hat er zwar bestätigt, dass wir auch weiterhin keine Pfarrerinnen werden. Allerdings hat er sinngemäß auch gesagt, dass es nicht angeht, dass Frauen immer nur die Kirchen schrubben und im Chor trällern und ansonsten devot im Hintergrund bleiben, sondern darüber nachgedacht werden muss, welche modernere Rolle Frauen in der Kirche spielen sollen. Immerhin: Es muss `mal darüber nachgedacht werden, was so einigen steinalten Knaben wahrscheinlich nicht wirklich passen wird... LG Fiammetta


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Leena

ja, mir ist er auch sehr sympathisch, nicht nur wegen seiner ansichten, auch wegen seiner taten. daß er z. b. nicht im geschlossenen papamobil durch die menge fährt, sondern teilweise läuft. er mag die nähe zu den menschen und das rechne ich ihm hoch an. ABER: DAS könnte ihm auch zum verhängnis werden :( Wir hatten schon päpste, die ebenfalls solche ansichten hatten und die katholische kirche umkrempeln wollten, nur lebten die nie lange oder wurden angeschossen. ich wünsche es ihm nicht, um himmels willen, aber er wäre ein kandidat.


Nikas

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Das kleine Sätzchen sinngemäß "wer bin ich, dass ich Homosexualität verurteile" koscht nix, und macht aus dem Machtmoloch KK noch lange keine harmlose, demütige Heilsarmee. Wen er damit ansprechen oder treffen wollte, weiss ich nicht. Vielleicht die vatikan-internen schwulen-Gangs. Das weiss nur Gott. Die KK wird ausserdem gute Presse brauchen und eine beliebte Aushängefigur. Hat F. ja erreicht. Der auf modern getrimmte Jugendtreff in Südamerika zog auch. Also bei denen, die eh gezogen werden wollen und bisher noch jedem neuen Papst zugejubelt haben und weg vor Begeisterung waren. Friedenspräsident O., Armenpapst F. - alles schönes Theater. Mehr wollen wir ja auch nicht, gell.


Leewja

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Antwort auf Beitrag von Nikas

macht das leben und die menschheit als ganzes nicht mehr viel spaß... muss es denn nicht immer die möglichkeit geben, dass es WIRKLICH menschen gibt, die gutes im schilde führen? die etwas ändern wollen? die der welt frieden und menschlichkeit bringen wollen? ich will mich gar nicht so weit aus dem fenster lehnen, zu sagen, dass O. und F. das sind oder sein könnten oder auch nur sein wollen, aber ich will mir die hoffnung und den gedanken nicht nehmen lassen, dass es solche menschen gibt und dass sie etwas ändern und erreichen KÖNNEN, weil sie einen nerv im herzen oder der seele oder dem geist vieler menschen auf diesem planeten treffen können, so dass die welt ein bisschen besser, menschlicher wird. klingt nach schrecklichem gesülze, mag sein, aber so bin ich und so denke ich. und wenn man nur alles mit so einer pseudoabgeklärten weltsicht betrachtet, könnte man selbt buddha oder jesus oder ghandi oder mandela schlecht reden.....


fiammetta

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Antwort auf Beitrag von Nikas

Hi, "Die KK wird ausserdem gute Presse brauchen und eine beliebte Aushängefigur. Hat F. ja erreicht." (Zitatende) - Ich war gerade beim Lesen etwas abgelenkt und habe den Faden zu "JFK der Katholischen Kirche" weitergesponnen - und dann etwas verwundert gestutzt. LG Fiammetta


MM

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Antwort auf Beitrag von Leewja

... nur würde ich sie nicht gerade n der Institution "KK" suchen, die sich m.E. von dem, was Christentum eigentlich war/ist und meinte, schon eeewig lang und meilenweit entfernt hat! Aber natürlich gibt es überalll auf der Welt Menschen - und nicht wenige - die "Gutes im Schilde führen", und auch man selbst kann ja zu ihnen gehören, wenn man will, und im Kleinen die Welt etwas besser machen... :-) Pseudoabgeklärte Weltsicht ist auch nicht mein Ding.


Leena

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Antwort auf Beitrag von Nikas

"Das kleine Sätzchen sinngemäß "wer bin ich, dass ich Homosexualität verurteile" koscht nix" - mir fallen spontan hinreichend und genügend Leute ein, die diesen Satz nie und nimmer über die Lippen brächten bzw. die dieser Satz sehr wohl sehr viel (zumindest Überwindung) kosten würde. Allein die Aussage, DASS es Homosexualität gibt, ist in meinen Augen ein enormer Fortschritt. Wenn ich an die ganzen Behauptungen mit "verwirrten Seelen" und "Krankheit" und "Umerziehen" denke, dann ist der Papst jetzt doch schon eindeutig weiter als viele andere in seiner Kirche. Und das finde ich gut! :-)


Alba

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Antwort auf Beitrag von Leena

Ich sage das in diesen Diskussioenen immer wieder: die Welt im Grossen und Ganzen ist sehr viel weniger tolerant als der durchschnittliche Europaeer und der Papst ist nunmal Papst fuer alle nicht nur fuer den aufgleklaerten, liberalen Zentral- und Nordeuropaeer (ich bin mir sicher in Suedeuropa sieht das auch schon wieder ganz anders aus).


Leena

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Antwort auf Beitrag von Alba

Ich fürchte ja, Du hast Recht. Wobei ich es schon erschreckend finde, wie so mancher "aufgeklärter liberaler Durchschnittseuropäer" letztlich denkt - natüüürlich hat keiner ein Problem mit Homosexualität, aber zum Beispiel in der Diskussion zum Adoptionsrecht für eingetragene Lebenspartnerschaften habe ich dann z.B. gehört, dass es für Kinder doch "ungut" und "ein schlechtes Vorbild" wäre, mit ansehen zu müssen, wie Personen gleichen Geschlechts Zärtlichkeiten austauschen... das "tut doch nicht gut". Im Grunde läuft es oft auf ein "jeder darf von mir aus homosexuell sein, aber bloß nicht irendwie zeigen" raus. Ach so viele "aufgeklärte, liberale Durchschnittseuropäer" finden es dann "eklig", wenn Homosexuelle Händchen halten, flirten, küssen... wobei - zugegebenermaßen sind das zum Gutteil oft diejenigen, die es "anmacht", wenn homosexuelle Frauen, die sie beide als "attraktiv" wahrnehmen, Zärtlichkeiten austauschen. Gleiches zwischen "unattraktiven" Frauen und vor allem unter Männer ist dann aber ein "geht gaaar nicht, igitt". Manche Toleranz sind noch nicht einmal Lippenbekenntnisse... ;-(


Alba

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Antwort auf Beitrag von Leena

Ich habe ja eine sehr internationale Truppe hier und man lernt dann sehr schnell, dass viele Ansichten und Einstellungen die man als Mitteleuropaeer als halbwegs normal betrachtet nicht unbedingt universell sind, auch nicht unter Universitaets-gebildeten, sehr jungen Mitarbeitern. Ich glaube aber auch fuer Menschen die in einem slum oder aehnlichem in Suedamerika oder Afrika oder wo auch immer leben, die Einstellung der katholischen Kirche zur Homosexualitaet oder zu weiblichen Priestern sehr weit unten auf der Prioritaetenliste steht.