dr.snuggles
Nur für „coole” Dünne? Protest gegen Abercrombie & Fitch New York (dpa) - Für die amerikanische Modemarke Abercrombie & Fitch (A&F) stehen Teenager stundenlang Schlange vor den Läden, sie warten vor braun gebrannten Türstehern, drinnen schließlich wird Stangenkleidung in schummeriger Strand- oder Club-Atmosphäre verkauft. Meist prangt unübersehbar das Buchstabenlogo der Marke darauf. Abercrombie möchte Kleidung für „coole Kids” machen, das heißt, attraktive Jugendliche - und verkauft aus Prinzip keine Frauengrößen jenseits der „L” beziehungsweise 40 nach europäischer Konfektion. Bei A&F ist die größte Größe theoretisch eine 12, wobei viele Läden nicht einmal die im Angebot hätten, berichtete der Fernsehsender ABC. Die Durchschnitts-Frau in den USA trage eine 14. Auch in Deutschland gibt es Abercrombie-&-Fitch-Läden, jedoch nur drei. Andere Geschäfte dürfen die Kleidung nicht verkaufen. In den USA regt sich nun erneut Widerstand gegen das selektive Kundenverständnis des Labels. Am Montag protestierten Teenager laut ABC vor den Abercrombie-Geschäften in Chicago. Ein Protestschild forderte „soziale Gleichheit für alle Körperformen”. Dann heizte ein YouTube-Video, das sich schnell im Netz verbreitete, den Aufschrei weiter an. Es ruft zur Unterwanderung des selektiven Prinzips auf. Der Schriftsteller Greg Karber kauft in seinem Clip Kleidung der US-Marke in einem Second-Hand-Shop in Los Angeles und verteilt sie an Obdachlose. Die Zuschauer ruft er auf, die eigene Kleidung von Abercrombie ebenfalls an Arme zu verschenken. Seine Absicht: eine „Neuausrichtung” der Marke, Abercrombie & Fitch solle zur „Nummer Eins unter den Marken für Obdachlose” werden. Karbers Video bei YouTube wurde in den vergangenen Tagen mehrere Millionen Mal angesehen. „Abercrombie and Fitch möchte, dass nur eine bestimmte Sorte von Menschen seine Kleidung trägt”, erklärt Karber in dem Video. „Heute werden wir ihre Marke verändern.” Die Entscheidung des Unternehmens, keine größere Kleiderkonfektionen für Frauen anzubieten, stößt schon länger auf Kritik. Bereits 2006 verursachte Firmenchef Michael Jeffries Empörung, als er im Interview mit dem Magazin „Salon” erklärte, sein Label ziele eigentlich nur auf einen Nischenmarkt der Verbraucher. „Ehrlich gesagt sind wir hinter den coolen Kids her”, sagte Jeffries. „Wir wollen die attraktiven, typisch amerikanischen Teenager mit einer tollen Ausstrahlung und vielen Freunden.” Ob die Klamotten bestimmten Kunden vorbehalten seien? „Absolut.” Neben dem Exklusivitätsgebaren werfen Experten dem Label vor, ein ungesundes Körperbild zu fördern. Damit ist die Marke nicht die einzige. Erst vor einigen Wochen erntete auch H&M Kritik, weil das schwedische Unternehmen seine neue Bademodenkollektion fast ausschließlich mit extrem schlanken Models präsentiert hatte. Der neuerliche Protest hat Abercrombie & Fitch trotzdem in die Defensive gebracht. Seine Aussage aus dem Jahr 2006 sei aus dem Zusammenhang gerissen worden, teilte Jeffries der Nachrichtenagentur dpa schriftlich mit. „Ich bedauere aufrichtig, dass meine Wortwahl in einer Art und Weise interpretiert wurde, die Anstoß erregte”, erklärte er. „Wir sind absolut gegen jede Diskriminierung, Mobbing, abfällige Charakterisierungen oder anderes anti-soziales Verhalten in Bezug auf Rasse, Geschlecht, Körperform oder andere individuelle Eigenschaften.” Jeffries blieb aber dabei, dass das Geschäftsmodell seines Unternehmens auf eine ausgewählte Konsumentengruppe ziele. Aber auch Karbers Video stieß nicht nur auf Begeisterung im Internet. So kritisierte die Bloggerin Sara Luckey, das Video suggeriere, das Marken-Image werde beschädigt, wenn arme Menschen die Kleidung trügen. Das sei nicht „lustig, nobel oder hilfreich”, schrieb sie im Online-Portal „Feminspire”. Sie warf Karber vor, Obdachlose auszunutzen, um Abercrombie anzuprangern. „Wäre es der amerikanischen Bevölkerung angenehm, wenn irgendeine andere Minderheit benutzt worden wäre, um die Marke „böse” aussehen zu lassen, indem die Kleidung mit dieser Gruppe in Zusammenhang gebracht wird”, fragte sie. Luckey sieht eine bessere Möglichkeit, um Abercrombie & Fitch sein Missfallen auszudrücken und dem Unternehmen eins auszuwischen: „Es ist so einfach. Gebt Ihnen einfach nicht eurer Geld!” und hier die aktion von karber: http://www.youtube.com/watch?v=O95DBxnXiSo
Bin der selben Meinung wie die Bloggerin. Obachlose werden missbraucht. Das ist ähnlich zynisch wie der seinerzeitige Vorschlag, Pferdefleischlasagne an die Armen zu verschenken. Jetzt sollen sie auch noch Marken-Images abtragen. gehts noch? Hoffentlich gehts denen am allerwertesten vorbei. Ich würd den edlen Spendern die Fetzen wieder vor die Füße werfen. Der seltsame auf die A&F-Strategie noch mal oben drauf gesetzte hype unterscheidet dann nicht nur zwischen Dick und Dünn, sondern auch noch zwischen Reich und Arm. A&F stößt in eine Marktlücke in irren Märkten, die ganz woanders aufgerissen wurde. Und? Tun andere was anderes? Dicke hatten früher doch noch mehr Probleme, schicke Klamotten zu finden. Die Kleiderindustrie hat schon immer selektiert bzw. schlichtweg in die Hauptabnahmegrößen hineinproduziert. Das war eben mal 36 bis 40. Die ersten big size Läden gabs dann in den USA, dem Trendsetterland, auch was Fettleibigkeit anbelangt. Da hätten dann auch sich diskriminiert gefühlte Leute protesieren können, Dünne und Dicke gleichzeitig. Das Labelzeug läuft von alleine ad absurdum; spätestens wenn billige Kopien bergeweise auf Marktständen landen und am Strand angeboten werden. ..und die teenies wirds jetzt noch mehr in die Läden treiben. Vielleicht wurde der Schriftsteller ja von A&F engagiert.
Schnee von gestern. Meine Tante verkaufte vor 30 Jahren in ihrer Kleiderboutique in Kapstadt als grösste Grösse 38 kleinste Grösse war 32-34.
Ich denke, nicht mal mein Skelett passt in Grösse 34, haha!
LG
Na und, es reicht ja die Sachen nicht zu kaufen. Das ist Protest genug. Für mich ist es ein Grund, die Sachen nicht zu kaufen, weil ich nicht mit deren Logo Reclame für die laufen will. Das find ich geschmacklos. Mein Kind trägt sowas auch nicht, weil die coolen Kids eh alle in ähnlichen Klamotten rumlaufen. Wir tragen wir dann gern was anderes. Da sieht man doch bloß wieder, wie sich die Dicken auf den Schlips getreten fühlen. Wenn Ulla Popken (oder wie die heißt) nur Mode für Dicke macht, demonstriert ja auch niemand. Ich könnte mich ja auch aufregen, dass es keine gescheiten Schuhe unter 36 gibt, wie diskriminierend!
Hast vollkommen recht! Like!
Ich denke, es gibt Schlimmeres, als Mode für Schlanke zu machen. Zumal es eine amerikanische Modemarke ist und dort die gesellschaftlichen Probleme durch Übergewichtige wohl tendenziell die durch die Magersüchtigen überwiegen.
Es gibt halt Marken, die für Übergewichtige produzieren und welche, die für Schlanke produzieren -- so what? Ich selber finde die Kleidung von A&F klasse und werde sie auch weiterhin kaufen. Mir paßt sie halt. Dafür kann ich nicht bei Ulla Popken kaufen--- dagegen protestiere ich ja auch nicht. LG leaelk
Ich sehe da schon einen Unterschied, ob eine Firma sagt "wir produzieren nur bis Größe 40 oder 42, weil dort die meisten Kleider abgesetzt werden können" oder ob man sagt "wir produzien nur für die coolen kids und daher nur bis Größe 40" Das heißt im Umkehrschluss nämlich jemand mit Größe 44 kann gar nicht cool sein! Für mich ist dies ein Grund mehr nicht dort zu kaufen ... wobei sie dadurch auch keinen Kunden verlieren :) LG
und warum will alle Welt unbedingt cool sein ?
Steht man da nicht drüber als denkender Mensch?
Nö, ich will nicht cool sein --- aber mir gefällt die Mode von A&F teilweise sehr gut
Als denkender Mensch schon. Aber als Pubertierender ????? :)
na ja... die haben ja auch Eltern, die mit ihnen über sowas reden sollten. Zudem finde ich es schon etwas erschreckend, dass ein so hoher Prozentsatz der Pubertierenden offensichtlich Größe 42 und höher trägt. Alles kann man nicht haben im Leben - Fast Food in Massen bzw. jederzeit sofortige Bedürfnisbefriedigung und "cool" sein mittels dieser Kleidung schließt sich dann eben schlicht und ergreifend einfach aus. Ist vielleicht auch ein Erkenntnisprozess der Pubertät. "Entoder Weder"......
ich verstehe nicht, warum sich jemand darüber aufregt, nicht in die Kleidung einer gewissen Marke zu passen. Mein Gott, wenn man eben dazu gehören will, sollte man an sich arbeiten. Die Marke hat ihre Zielgruppe und das ist ihr gutes Recht. Bei H&M hat man es auch schwer, Sachen in großer Größe zu finden, genauso gibt es Klamottenläden, die nichts passendes für schlanke Menschen haben.
Ich bin auch nicht soo schlank. bei 164cm wiege ich 68 kg. Bei den Tshirts muss man gucken. Es gibt verschiedene Schnitte. Normale Shirts passen mir in gr.L Easy Fit-shirts passen meist in Gr. s oder M Flagship Exclusiv passen in Gr. M Bei strickware meistens Gr. s Hosen Gr. L Normale sweatshirts in gr, L Die qualität ist super, die stoffe kuschelweich. Man muss eben ausprobieren, was passt. ABER. Es stimmt, die Sachen sind nicht für Frauen gemacht, die 80kg aufwärts wiegen. Schade.
"Zudem finde ich es schon etwas erschreckend, dass ein so hoher Prozentsatz der Pubertierenden offensichtlich Größe 42 und höher trägt.
Alles kann man nicht haben im Leben - Fast Food in Massen bzw. jederzeit sofortige Bedürfnisbefriedigung und "cool" sein mittels dieser Kleidung schließt sich dann eben schlicht und ergreifend einfach aus. Ist vielleicht auch ein Erkenntnisprozess der Pubertät. "Entoder Weder"......"
Na ja. Meine Pubertierende trägt auch Gr. 42, zumindest obenrum, weil sie eindeutig zu viel Busen hat. Ansonsten passt 36/38 durchaus gut, aber obenrum sprengt sie da die Sachen einfach... deswegen gleich etwas von "Fast Food in Massen" zu erzählen, finde ich unangebracht.
Ansonsten hat meine Pubertierende eh beschlossen, die Sachen "total uncool" zu finden und auch den örtlichen Hollister-Laden zu boykottieren, womit ich auch durchaus leben kann.
Was ich übrigens auch ausgesprochen dusselig finde, ist aber irgendeine aktuelle H&M-Modekampagne für Übergrößen ab Gr. 42, und das fotografierte Übergrößen-Modell trägt üppige 38... es gibt wohl Dinge, die muss ich nicht verstehen.
(Bei uns trägt nur mein Mann eine Ladung gestiftete A&F-T-Shirts. Entferntere Bekannte hatten unserem Sohn die ausgewachsene Kleidung von ihrem Sohn vermacht, und unser Sohn fand die doof. Jetzt trägt mein Mann die Dinger halt auf... er ist aber auch eher klein und durchaus sehr schlank, und für ihn Hosen zu bekommen, ist ein halbes Drama jedes Mal, weil es kaum Läden gibt, die Jeansgr. 28 in der Weite führen oder Oberbekleidung/Hemden in 44... *seufz* )
na ja, ich kenn weder deine Tochter noch ihre Figur und werde mich auch hüten, ein Einzelürteil zu treffen. Fakt ist aber schon, dass insbesondere amerikanische Jugendliche, die sich jenseits der Kleidergröße 42 bewegen, dies zu einem nicht unerheblichen Anteil ihren Ernährungsgewohnheiten zu verdanken haben. Dass die immer früher einsetzende Pubertät etc. bei Mädchen und überhaupt jungen Menschen auch Mitursachen in der Ernährung ( z.B. auch den Hormonen im Fleisch / Tiermast) hat, wird von Fachleuten auch diskutiert. Wenn deine Tochter die Sachen als uncoo, empfindet, habt ihr ja eh kein problem.
An der Schule meiner Tochter (ganz normales Gymi, übrigens) gilt es neuerdings als uncool, Sachen mit Riesenlabel zu tragen. Mich freut das ja im Stillen, wobei ich es irgendwie auch normal finde, dass sich Teenies über eine bestimmte Uniformierung Gleichgesinnten anbiedern möchten. Letztendlich macht das jeder auf irgendeine Art - nicht unbedingt, um cool zu sein, aber doch, um sich auch durch äußere Merkmale einer bestimmten Schicht, Gruppe, politischen Zugehörigkeit, Weltanschauung oder was auch immer zuzuordnen. Bei Erwachsenen wird das nur tendenziell vielschichtiger als bei Teenies und verlagert sich teilweise auf Autos, Wohnungseinrichtung oder eben Kleidung der Kinder. Ich muss aber sagen, dass mir Leute wie Beth Ditto imponieren, die mit (schätzungsweise) 100 kg auf 1,55 m Modefirmen den Kampf ansagt, die nicht in ihrer Größe produzieren, weil sie sich ausgegrenzt fühlt. Und ich mag es, wenn Teenageridole wie Adele schnöseligen, schildkrötenhalsigen Modegreisen wie Karl Lagerfeld die Meinung geigen, weil er sie als "zu dick" qualifiziert hat. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal, wie Klamotten von Abercrombie und Fitch (so, oder?) aussehen, weil ich aus dem Alter raus bin und meine Kinder bisher kein so ausgeprägtes Markenbewusstsein pflegen, obwohl ich persönlich schon bestimmte Kleider- und Schuhmarken favorisiere. Ich bin mir aber sicher, dass es genau wie alle Labels, die man irgendwann bei Otto und Neckermann bestellen kann, bald eher peinlich als cool ist, so rumzulaufen. Cool ist, was exklusiv ist, deshalb vielleicht auch dieser jämmerliche Versuch über die Größenbeschränkung. LG Nicole
da wird mein Gheto Boss auch bald gejagt der trägt nämlich nur Hollister...
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