Der erste Brei - die Beikost

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Hilfe, mein kleiner will nicht essen!!

Thema: Hilfe, mein kleiner will nicht essen!!

Hallo, mein Sohn wird am 07.4. 6 Monate alt. Vor 2 Wochen haben wir mit der Beikost begonnen. Erst habe ich 2 Tage lang Kürbis probiert, das mochte er gar nicht. Dann Pastinake, das ging einigermaßen. Auf Anraten der Kinderärztin habe ich immer hinterher Obst (Birne) gegeben, weil sie meinte, dass reichlich Obst für den Stuhlgang gut sei. Anfang dieser Woche wollte ich nun Pastinake mit Kartoffel geben, das wollte er nicht essen. Dann habe ich Karotte probiert, das mag er auch nicht! Heute wieder Pastinake, er isst es aber nur mit Birne! So kann es doch nicht weitergehen. Was kann ich denn nun tun?

von saja79 am 05.04.2014, 14:25



Antwort auf Beitrag von saja79

Hallo, Kein Grund zur Sorge! Dein Sohn ist ein 6 Monate altes Baby, das auch mit nur Milch bestens mit allem versorgt ist, was er braucht. Menschenkinder sind Säuglinge, deren wichtigstes Nahrungsmittel im ganzen ersten Jahr Milch (Muttermilch/Pre Milch) ist. Alles andere ist nur BEIkost, die zum Kennenlernen und Ergänzen dient - nicht vorrangig als Ersatz. Essen soll vor allem Spaß machen. Das ist neben gesunder Kost und einem guten Vorbild die beste Voraussetung für ein gesundes Eßverhalten und die beste Vorbeugung gegen Eßstörungen. Wichtig und auch angenehmer für beide Seiten ist daher, dass ihr euch keinen Stress macht. Gemüse oder Getreide pur ist als erste Beikost gut geeinget. Wenn er kleine Mengen Pastianke annimmt, kannst Du sie ihm geben. Aber er muss jetzt noch nichts essen. Wenn er noch keine Beikost möchte, ist das überhaupt nicht schlimm - einfach immer wieder mal ohne Druck anbieten... Wenn er reif dafür ist, kommt das mit der Zeit ganz von selbst. Also bitte nicht in Aktionismus verfallen und vor allem nicht auf süße Alternativen wie gekochtes Obstmus/Obstgläschen und Fertigmilchbreie ausweichen (sonst kommt man schnell in einen Teufelskreis der Erpressbarkeit wie jetzt mit der Birne zur Pastinake). Du musst gar nichts tun außer Geduld haben und gelassen bleiben - auch wenn's schwer fällt (zB weil andere Kinder vielleicht schon alles mögliche essen) Es geht nicht darum, dass er irgendetwas isst, sondern darum wenn er soweit ist (egal wann das sein wird), festere Kost mit Freude kennen zu lernen, zu probieren und so die Speiseplan schrittweise etwas zu erweitern. Das Tempo hierbei bestimmt allerdings das Kind selbst. Dass der Stuhl im Rahmen der Beikosteinführung fester wird als bei reiner Milchernährung ist übrigens ganz normal ebenso dass die Kleinen sich dann beim drücken mehr anstrengen müssen. Das ist aber nicht schlimm. Wenn Beschwerden auftreten, kann man den Brei durch die Zugabe von Wasser etwas flüssiger machen und ggf. schon etwas Öl beifügen. Man braucht also hierfür noch kein Obst (gekochtes Obst liefert wenig Nährstoffe aber viel Fruchtzucker und gewöhnt zudem an süßen Beikostgeschmackt - darauf kannst Du komplett verzichten und wenn es vertragen wird ab etwa 7 Mon. kleine Mengen rohes Obst wie geriebene Birne oder zerdrückte Banane als Nachtisch anbieten). Denn auch auf Überforderung kann die Verdauung mit Verstopfung reagieren (auch bei eigentlich stuhlauflockernder Nahrung). Also mach Dich nicht verrücht und warte in Ruhe ab LG Buchtip falls Du ungeduldig wirst: Mein Kind will nicht essen von Carlo Gonzales

von lanti am 05.04.2014, 14:41



Antwort auf Beitrag von lanti

Hallo lanti, vielen Dank für deine Hilfe :-) Ich hätte nie Obst angeboten, wenn die Kinderärztin nicht gemeint hätte, ich soll das machen, damit der Stuhlgang besser wird. Letzte Woche hat sie sogar gemeint, ich soll die Obstmenge erhöhen, als ich ihr gesagt habe, dass er noch keinen Stuhlgang hatte ;.( Wie soll ich jetzt weitermachen? Wie lange soll ich Pastinake pur anbieten? Ist es nicht so, dass der Eisenvorrat bei den Kindern irgendwann aufgebraucht ist? Ich habe das Gefühl, dass er gerade ganz arg auf die Brust fixierst ist. Er lehnt dann auch den Schnuller ab und will gerade nur Brust! Habe ich vielleicht den richtigen Zeitpunkt bereits verpasst?

von saja79 am 05.04.2014, 22:30



Antwort auf Beitrag von saja79

Huhu, Kinderärzte raten oft seltsame Dinge bzgl. Babyernährung. Aber das ist auch nicht wirklich der Teil des Medizinstudiums. Sich hier fortzubilden und auf dem aktuellen Stand zu halten ist freiwillig. Wenn die Ärztin sich nicht gut auskennt, beschränkt man sich mit ihr am besten auf das was ich Fachgebiet ist: Gesundheitsvorsorge und Diagnose/Behandlung von Erkankungen. Dein Kleiner bekommt übers stillen auch weiterhin alles, was er braucht - Milch mit allen Nährstoffe incl. Eisen, ausreichend Flüssikigkeit sowie Nähe & Geborgenheit. Muttermilch enthält zwar im Verhältnis nicht so viel Eisen, dafür ist es fürs Baby besonders gut verwertbar. Zum Thema aufgebrauchter Eisenvorrat und Beikost/Fleisch hier mal ein interessanter Artikel, der Dich da beruhigen dürfte: http://www.welt.de/gesundheit/article8600541/Studie-empfiehlt-fuer-Babys-Fleisch-und-schuert-Angst.html Wenn Dein Sohn zurzeit sehr brustfixiert ist bzw. vermehrt stillen will, macht er vielleicht einen Schub durch oder steigert durch das häufigere Trinken einfach die Milchproduktion, um sie an seinen aktuellen Bedarf anzupassen. Hier regelt auch weiterhin die Nachfrage das Angebot. Das pendelt sich mit der Zeit von selbst wieder ein. Vielleicht ist aufgrund dessen jetzt gerade nicht der beste/günstigste Zeitpunkt für Beikost, aber verpasst hast Du ganz sicher nichts. Die WHO empfiehlt nicht umsonst sechs Monate voll zu stillen, dann kleine Mengen altergerechter Beikost anzubieten und dazu weiter zu stillen. Sprich wenn ein Baby Interesse an fester Kost hat und reif dafür ist, hat es nicht plötzlich keine Lust mehr (weil Mama keinen Brei angeboten hat), sondern wird es immer deutlicher zeigen - ggf. das Essen aus der Hand oder vom Teller klauen ;) Wie Du weiter vorgehen sollst, kann man jetzt nicht pauschal sagen, weil der Kleine dabei viel selbst mitbestimmt (wie bei der Stillbeziehung auch). Macht er denn bei Pastinake freiwillig den Mund auf, kann den Brei gut vom löffel essen und schlucken? Und wie ist es bei Karotte und Kürbis? Wollte er da gar nicht erst essen oder hat es ihm einfach nicht geschmeckt? Kochst Du selbst oder bekommt er Gläschen? Manchmal muss man ein Nahrungsmittel auch eine Weile anbieten, damit das Baby sich an den Geschmack gewöhnt. Da Du schreibst, dass er Birne gut isst, denke ich es liegt am Geschmack. Wenn er Pastinake mag, kann er die erstmal weiterhin bekommen. Andere Gemüsesorten wie Karotte oder Zucchini kannst Du immer wieder mal ohne Druck anbieten. Wenn er nichts oder nur wenige Löffel möchte, ist das völlig in Ordnung. Es ist nur BEIkost und er kann jederzeit Milch zum satt trinken bekommen

von lanti am 05.04.2014, 23:02