Der erste Brei - die Beikost

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Beikoststart so in Ordnung? Viele Fragen!

Thema: Beikoststart so in Ordnung? Viele Fragen!

Hallo, da meine bisher vollgestillte Tochter beim letzten impfen mit 17 Wochen schon 8 Kilo (65 cm) gewogen hat, meinte der Kinderarzt dass wir ruhig schon mit Beikost beginnen sollten. Gemüsebrei hätte weniger Gehalt als MuMi und ihre Gewichtszunahme wäre ja reichlich. Nun hab ich vorgestern zum ersten Mal ein paar Löffel Pastinake pur gegeben, die sie gut vertragen hat und habe danach gestillt. Gestern waren es schon 10 Löffel und anschließendes Stillen und heute fast ein halbes Gläschen (also ca. 60 gramm). Ihr scheint es gut zu schmecken. Wie soll ich jetzt weitermachen, bzw. wie viel darf sie überhaupt schon essen - der Stop kam bisher immer von mir, weil ich sie nicht überfordern will. Ab welcher Menge soll ich nach dem Brei nicht mehr stillen. Danke für eure Hilfe!

von caro81 am 22.08.2013, 12:48



Antwort auf Beitrag von caro81

Hallo, mit Beikost sollte man dann beginnen, wenn das Kind reif dafür ist. Wenn es mit dem Löffeln gut klappt, er schmeckt und gut vertragen wird, scheint das ja der Fall zu sein. Es stimmt, dass Gemüsebrei mit um die 35 Kalorien pro 100 g nur halb so wenig Energie liefert wie Muttermilch und daher einen geringeren Sättigungswert hat. Dadurch reduziert sich die Trinkmenge durch den Beikoststart meist erstmal nicht nennenswert. Muttermilch oder Pre sind im ersten Lebensjahr das wichtigste Nahrungsmittel des Säuglings. Alles andere ist nur Beikost und dient der Ergänzung und zum kennenlernen. Deine Kleine kann also so lange nach dem Brei gestillt werden wie sie möchte bzw. bis sie von selbst darauf verzichtet. Auch wieviel eine Portion ist (90 oder 250 g und alles dazwischen) ist individuell ganz unterschiedlich. Wann und wieviel Hunger die Babys haben, wissen sie selbst am besten. Von gesunder Kost dürfen die Kleinen immer so viel (und auch so wenig) essen wie wie mögen. Da kannst Du Dich also ganz von Deiner Tochter leiten lassen. Ich würde alle Lebensmittel immer einzeln und im Abstand von etwa 5-7 Tagen einführen, um die Verdauung nicht zu überfordern und evtl. Reaktionen direkt einem Nahrungsmittel zuordnen zu können zumal Deine Kleine noch recht jung ist. Wenn einige Gemüsesorten wie zB Pastinake, Zucchini, Karotte und Kürbis gut vertragen werden, kann man die bekannten Gemüsesorten mit Kartoffeln und Öl kombinieren. Und dann kann man weiter sehen ;) LG

von lanti am 22.08.2013, 14:32



Antwort auf Beitrag von lanti

Danke erstmal für eure schnellen Antworten! Ich bin einfach etwas verunsichert, weil sie ja schon ein stolzes Gewicht hat und der Kinderarzt genau aus diesem Grund zur frühen Beikost geraten hat. Außerdem habe ich das Gefühl, dass meine Tochter immer Appetit hat. D.h. bisher hat sie immer getrunken wenn ich sie angelegt habe, meistens auch beide Seiten - wenn ich ihr jetzt Beikost gebe und danach normal stille, habe ich das Gefühl, sie bekommt noch mehr Nahrung als vorher! Und das war ja nicht der Sinn der Empfehlung des Kinderarztes...

von caro81 am 22.08.2013, 14:52



Antwort auf Beitrag von caro81

Hallo Caro, wenn Dein Baby irgendwann von dem Mittagsbrei satt wird, "mußt" Du gar nicht stillen. Im 1. Lebensjahr sollte der Hauptbestandteil der Nahrung Milch sein, aber wann Ihr stillt, bleibt Dir überlassen. Es spricht aber vieles dafür, Beikost als Beikost und nicht als Anstattkost zu behandeln. Ich stille meinen 17. Monate alten Sohn immer noch nach dem Mittagessen. Die Eisen un Zinkaufnahme wird enorm verbessert, die Fettverdauung (Muttermilch enthät fettverdauende Enzyme) und Laktoferrin wirkt antibakteriell (wobei ich mir schon Mühe gebe mit der Reinlichkeit ). Der Hauptgrund ist wahrscheinlich, daß er innerhalb fünf Minuten mit vollem Bäuchlein einschläft, das dann oft für 2-3h. Viele Grüße

von emilie.d. am 22.08.2013, 14:42



Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Sorry, bin noch nicht so vertraut mit den Forumsfunktionen, hatte auf lantis Beitrag geantwortet, meinte aber euch beide.

von caro81 am 22.08.2013, 14:54



Antwort auf Beitrag von caro81

Hallo Caro, Frau Höfel (Hebamme im Expertenforum) hat das mal schön geschrieben, Stillkinder dürfen zwischendurch aussehen wie kleine Buddha. Sie meinte, ein Baby aus dem Freundeskreis habe am Anfang 400g/Woche zugenommen und sie dachte, die Haut reicht irgendwann nicht mehr. Und bei Schuleintritt sei es schlank wie ein Reh gewesen. Ich kenne auch zwei Stillkinder, die wirklich unglaublich dick waren. Der eine Junge war das 3. Kind und hat total spät erst angefangen, sich zu bewegen (vielleicht weil er so dick war:-)) Wenn seine Mama nicht vorher schon zwei Kinder gehabt hätte, hätte sie sich wahrscheinlich auch total Sorgen gemacht, ob das noch ok ist (der hatte mit unter einem Jahr etwa 11kg, so viel wie seine 3-Jährige Cousine). Der sieht jetzt auch ganz normal aus. Die meisten KiÄ aus meiner Bekanntschaft sagen eigentlich, daß es beim Stillkind egal ist, wie dick es zwischendurch ist. Deines ist ja gerade mal 17 Wochen. Sobald die Zähne kommen oder die Erkältungen oder dann der Energiebedarf steigt, schwinden die Reserven sehr schnell. Ich glaube, das Problem ist eher die verschobene Wahrnehmung bei uns, da in unserer Gesellschaft Dicksein negativ besetzt ist. Mein Sohn lag immer knapp unter der letzten Perzentile, also wirklich sehr dünn. In den Krabbelgruppen bekommt man dann Komplimente, gerade komischerweise von Vätern, wie "schön definiert" das Kind sei. Das hat mich schon wütend gemacht, weil das dazu führt, daß Mütter ernsthaft 7 Monate alte normalgewichtige Kinder auf Diät setzen (Öl im Brei weglassen und solche Scherze). Entschuldige, daß es so lang geworden ist. Mein Fazit, Dein Kind kann sich nicht überessen, schon gar nicht mit Muttermilch. So es Fett ansetzt, ist dies kein bleibendes. Spätere Gewichtsprobleme haben ganz andere Ursachen.

von emilie.d. am 22.08.2013, 16:10