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Geschrieben von IngeA am 02.10.2018, 19:16 Uhr

Mutter fühlt sich von Martinshörner gestört und startet Petition?

Natürlich konntest du nicht wissen wo die Rhythmusstörungen her kommen. Du hast ja kein Labor und kein Fachwissen. Dass du dann noch blöd angepampt wirst, geht gar nicht.

Und natürlich sage ich den Patienten oft: lieber ein paar mal zu viel, als nur ein mal zu wenig.
Aber glaubst du, deinen Schwiegervater hätte man damit erreichen können? Manche Menschen wollen nicht zum Arzt und gehen nicht zum Arzt. Das ist schwer für die Angehörigen, aber das Recht des Patienten.

Wenn ich zu einem Patienten komme der ins Krankenhaus müsste aber partout nicht will, hole ich den Notarzt nach. Der hat doch noch mal mehr Autorität und auch mehr Fachwissen um die Dringlichkeit einschätzen zu können. Trotzdem: Wenn der Patient sich weigert, dann ist das so. Niemand kann einen Patienten der noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist gegen seinen Willen ins Krankenhaus oder zum Arzt bringen. Niemand kann zu ungewollten Untersuchungen oder Behandlungen gezwungen werden und ehrlich gesagt ist das, meiner Meinung nach, auch richtig so.

Und ich kann auch nicht sehen, dass auch abseits vom engeren medizinischen Bereich nur die eine Seite dargestellt wird. Geschichten über das Versagen der medizinischen Systems, sei es fachlich oder menschlich, kannst du auch an jeder Ecke hören oder lesen. In jedem Erste-Hilfe-Kurs wird betont, dass man lieber ein mal zu oft den Rettungsdienst rufen soll, jedes Käseblättchen klärt über Schlaganfall- oder Herzinfarktsymptome auf.

Jeder Patient sollte ernst genommen und auch so behandelt werden. Es ist schlimm, dass das nicht immer so ist, aber auch das medizinische Personal wird durch Menschen besetzt. Auch wir haben Gefühle, auch wir können überlastet sein, auch wir können einen schlechten Tag haben. Das ist schlimm für den Patienten, aber so lange sich Menschen um Menschen kümmern, lässt sich der Faktor Mensch nicht ausschalten.

Du hast dich nicht ernst genommen gefühlt und daher ist es für dich verständlicherweise belastend, wenn du Beiträge liest über Missbrauch von Rettungsdienst/ Notaufnahme. Das ist, als würde man mit dem Finger auf dich zeigen und sagen: Du auch!
Ich verstehe dass dich das verletzt, mir würde es genau so gehen.

Ich kenne vielleicht besser die andere Seite und deshalb bringen mich eben die Ausnutzer mehr auf. Ich versuche auch die ernst zu nehmen, freundlich und höflich zu bleiben. Aber auch das kann sehr belastend sein.
Wenn du auf einen Sturz fährst und am Funk noch mitbekommst, dass ein weiter entfernter Retter in dein Wachgebiet auf einen Herzstillstand fährt (10 Minuten Anfahrt heißt mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit: Patient tot). Wärst du dann noch freundlich fröhlich und neutral wenn dein Patient von dem Sturz eine Schürfwunde am Unterarm hat? (Ist mir am Wochenend-Dienst passiert).

LG Inge

 
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