Elternforum Aktuell

Darf ich das Thema "Wettbewerb" nochmal aufgreifen?

Darf ich das Thema "Wettbewerb" nochmal aufgreifen?

Winterkind09

Nachdem der Thread unten schon sehr lang ist, muss ich mal andersherum fragen: Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn ein Kind gelegentlich an einem Wettbewerb teilnimmt? Bei mir war es umgekehrt, meine Mutter hat mich eher künstlich klein gehalten und das hat im Nachhinein gesehen mein Selbstbewusstsein ziemlich angekratzt. Ich hätte gerne auch mal gewonnen, aber bei mir gab es nie wirklich die Unterstützung die ich gebraucht hätte. Musikinstrumente habe ich lange Zeit gespielt, allerdings waren es in unserer Stadt die falschen, Jugend musiziert oder Ähnliches haben meine Lehrer nie unterstützt und meine Eltern schon gar nicht. Sportwettbewerbe wurden eh konsequent boykottiert, es wurde nicht mal beim Stadtlauf mitgekommen und angefeuert und das hat mich ziemlich demotiviert, weil bei den anderen Kindern die Eltern im Ziel gewartet haben. Medaillen einer Nachbarin im Schwimmen wurden auch höhnisch kommentiert. Jetzt kann man argumentieren, dass vielleicht keine Begabung vorhanden wäre, das stimmt allerdings nicht: im musikalischen und naturwissenschaftlichen Bereich war mehr als genug vorhanden. Gebracht hat mir dieses Verhalten eine riesige Prüfungsangst, die nicht gerade förderlich im Abitur und Studium waren. Deswegen bin ich dafür, dass sich jedes Kind entsprechend seiner Begabung entfalten darf, warum sollte ein Kind sich absichtlich verstellen und sich dümmer stellen als es tatsächlich ist? Solange die Bodenhaftung dabei nicht verloren geht finde ich Förderung absolut wichtig für Kinder und dazu gehört auch der eine oder andere Wettbewerb. Lg


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Winterkind09

In Maßen ist alles okay, ich hatte eine Kindheit voller Goldmedaillen im Schwimmen ;-) Aber letztendlich waren es auch nur 5 oder 6 Wettkämpfe im Jahr und mit 14 hatte ich auf "den Scheiß meiner Eltern" kein Bock mehr und bin weg vom Schwimmen. Hatte dann ein paar Erfolge in Leichtathletik, Schießen und Fußball ;-) Nun laufen wir alle zwei, drei oder gar vier Mal im Jahr bei Volksläufen mit. Tochter groß hat auch schon zwei Pokale sich erlaufen, stolz wie Oskar, aber das klappt nicht immer, die Konkurrenz schläft nicht, Misserfolge müssen auch akzeptiert werden. So lange es uns Spaß macht sehe ich damit gar kein Problem, uns mit anderen und mit unseren Vorjahreszeiten zu messen. Das bestimmt ja nun nicht unser Leben. Ich finde es völlig okay, wenn man gelegentlich und aus freien Stücken an Wettbewerbe teil nimmt, mal gewinnt man, mal verliert man.


Leewja

Antwort auf Beitrag von Winterkind09

ich persönlich habe Wettbewerbe IMMER gehasst, ich bin froh, dass meine Eltern mich nicht "gezwungen" haben (ohne irgendjemandem Zwangsausübung zu unterstellen!). Nie hätten ich oder emine Eltern Wettkampfteilnehmer aber höhnisch, missgündtig oder sonst irgendwie doof behandelt. meine Schwester hat denn auch an diversen Wettbewerben teilgenommen (da alelrdings habe ich auch leichtathletikkinder vor Erschöpfung kotzen sehen, während Mütter riefen "Reiß Dich zusammen, renn weiter!" ...es GIBT diese Mütter/Eltern auch). und niemand, absolut niemand muss sich verstellen oder dümmer stellen...wer schreibt denn das? und was hat das mit wettbewerben zu tun? ob der für die förderung notwendig ist...keine Ahnung...ich bin auch ohne wettbewerbe ein ganz brauchbarer erwachsener geworden (halbwegs intelligent, halbwegs gebildet, halbwegs nett). Ich meinet unten nur: da spielen Wettbewerbe eine gewisse Rolle...das ist auch ok...nur wie man mit Wettbewerben und Gewinnen UMGEHT und wie man sich damit gegenüber anderen zeigt...das KANN eine Rolle spielen bei "Neid, Missgunst und gerede". das ist alles, was ich meinte. und da ich nicht glaube, dass zwischenmenschliches von nur einer seite funktioniert und weil ich asbolut niemanden kenne, der "nur" wegen Bestnoten und einer besonderen musischen Begabung angefeindet wird....denke ich, es könnte eventuellerweise vielelicht eben auch auf der eigenen seite etwas "haken"...


Petra28

Antwort auf Beitrag von Leewja

Als Kind bin ich wegen meiner Bestnoten schon auch angefeindet worden - ohne, dass ich damit irgendwie prahlerisch umgegangen wäre. Ich habe es einfach ohne Mühe gekonnt, ich kann schon verstehen, dass da jemand, der sich mit Mühe eine drei erarbeitet hatte, neidisch war. Ich habe mir oft vorgenommen, einfach mal eine vier zu schreiben, konnte das dann aber nicht übers Herz bringen. Kinder können schon untereinander grausam sein, auch ohne Grund (oder aus dem Gefühl heraus, selbst nicht "richtig" zu sein).


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Winterkind09

Nichts ist schlimm daran. Nicht schön finden halt manche das "Rampensau" Benehmen oder die Einstellung, die ich neulich bei fb las und auch schlimm fand, "Toll, da hat sie alle anderen deklassiert." Das sollte kein Lebensziel sein...


Mitglied inaktiv

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Zu deinem 2. Satz: Was soll daran schlimm sein? Ich habe mehrfach bei besagtem Wettbewerb (Jumu) erfolgreich teilgenommen. Dein Problem ist ein anderes, und das war sicher nicht schön für dich.


Mitglied inaktiv

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Ich finde an Wettbewerben gar nichts schlimm. Ich hab ein Wettbewerb/Wettkampf-Kind und eines, dem das alles total egal ist. Das Wettkampf-Kind hat aber manchmal Probleme Niederlagen zu ertragen und das finde ich persönlich besonders schlimm. Nicht die Niederlage, sondern seine übertrieben empfundene Trauer deshalb.Gönnen kann er aber trotzdem, sein Ärger richtet sich nur gegen sich selbst. Stolz bin ich trotzdem wenn er irgendwo gewinnt. Meist geht es ja um sportliche Wettkämpfe und in der Schule um Mathe. Richtig schlimm finde ich den Trainer beim Turnen. Seine Jungs müssen oftmals täglich von 17 bis 23 Uhr trainieren, Hausaufgaben machen sie dann Früh um 4 Uhr, da sie zwecks Training kaum Zeit finden für die Schule. Wenn einer einen Wettkampf verliert, gibt es Konsequenzen.Meist dürfen sie dann nicht mehr mit meinem Sohn spielen, weil bei mir werden sie zu sehr verwöhnt mit Dingen wie zu viel Mittagessen, oder mal ein Eis. Dafür dass ihr Trainingspensum so hoch ist, sind sie meiner Meinung nach nicht mal übermässig talentiert, sonst wären sie ja längst auf einer entsprechenden Förderschule oder wären bei Wettkämpfen entdeckt worden. Manchmal ist mein Sohn sogar besser, was meist fatale Folgen für alle Jungs nach sich zieht. In diesem Sommer haben wir das Turnen deshalb auf ein Minimum reduziert, weil ich es nicht mehr ertrage und mein Sohn auch schon mit Absicht verletzt wurde. Er konnte als Erster einen Überschlag über den Tisch, hat er sich selbst beigebracht. Der Trainer hat dann vor dem nächsten Anlauf meines Sohnes das Sprungbrett gewechselt (hat eines für Erwachsene hingestellt ) und mein Sohn hat sich die Achillesfersen derart überdehnt, dass er diesen Sprung seitdem nie mehr gemacht hat, aus Angst. Zwei Wochen Trainingspause hat er zusätzlich vom Arzt erhalten. Ich ärgere mich heute noch, keine Anzeige gemacht zu haben. Dafür glänzt er jetzt bei Breakdance-Battles und da geht es total locker und entspannt zu. So entspannt, dass ich ihn mit dem Trainer beruhigt alleine zu Wettkämpfen fahren lassen kann und ein gut gelauntes und glückliches Kind wiederbekomme. Es muss Spass machen, dann hat das Kind auch Erfolg.Alles andere ist unwichtig und ausserdem finde ich ohnehin, dass den Kindern genug aufgebrummt wird, als das ich auf die Idee käme neben dem G8 noch eine Extrakarriere anzustreben. Ab und an muss ich ja auch noch Brötchen verdienen gehen und bisschen gechillt leben will man ja auch noch. Mir kommt daher kein Privatlehrer mit Leidenschaft ins Haus, so gross ist das musikalische Defizit meiner Kinder dann doch noch nicht.....


Mitglied inaktiv

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"Es muss Spass machen, dann hat das Kind auch Erfolg.Alles andere ist unwichtig und ausserdem finde ich ohnehin, dass den Kindern genug aufgebrummt wird, als das ich auf die Idee käme neben dem G8 noch eine Extrakarriere anzustreben. Ab und an muss ich ja auch noch Brötchen verdienen gehen und bisschen gechillt leben will man ja auch noch." DAS hast du aber wirklich schön gesagt!


Mitglied inaktiv

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wir haben kein G8 mehr


Mitglied inaktiv

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Hier auch nur noch der Große, deshalb stimme ich ja so zu!


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Winterkind09

Hmmm, ich glaube dass dieser Wettbewerbsgedanke einerseits sehr positiv sein kann- sich miteinender messen, eigene Grenzen ausloten, auch einmal verlieren können, an sich arbeiten u.s.w. das ist ja an sich nichts schlechtes. Es hat aber auch ein wenig etwas von Ellenbogenmentalität: Der stärkere ist der Gewinner und setzt sich gegen den Schwachen durch....Dafür wird er dann gefeiert.Es geht halt oft wirklich nur ums Gewinnen. Siegen.Besser sein. Das hat schon auch so einen negativen Beigeschmack....Ich glaube beides trifft zu. Wenn ein Kind sich unbedingt im Wettkampf beweisen will, sollte es das dürfen.Wenn mein Sohn das später mal nicht will, bin ich aber gar nicht traurig. Ich bin da kein Fan von, muss ich sagen. Aber ich bin ja auch ein Loser, der nie und niemals nimmer irgendetwas gewonnen hat - noch nicht mal eine blöde doofe Siegerurkunde beim Sportfest während um mich herum jeder Ehrenurkunden bekam.


Mitglied inaktiv

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Ich hab ja noch den anderen Sohn, der ist das totale Gegenteil. Der kann ja auch was, aber er belässt es beim Hobby ohne Wettstreit. Ehrlich gesagt, mich machen diese Wettkämpfe fertig, vor allem beim Turnen finde ich es nicht mehr sehr spassig. Zu viel harter Drill und wenig Lob! Ach doch, mein grosser Sohn geht mit seinem Kumpel immer zu Schafkopfturnieren und drücken den Altersdurchschnitt. Die arbeiten hart auf den ersten Platz hin (eine halbe Sau!) Und macht Tanzabzeichen mit welchselnden Tanzpartnerinnen, der sieht sich in einer ganz anderen Weise als Gewinner


Butterflocke

Antwort auf Beitrag von Winterkind09

Doch, ich finde sie "schlimm", denn wo es einen "Gewinner" gibt, gibt es auch einen "Verlierer" - beides unnötig, wie ich finde. Mein Kind muss nirgendwo "gewinnen", damit ich stolz bin. Ich bin einfach stolz, weil meine Tochter wie selbstverständlich vor Hunderten Menschen auf der Bühne steht und Theater spielt - MIT anderen, nicht "besser als" andere. Ich bin stolz, dass mein Sohn bestimmte Begabungen hat. Usw............ Ich bin nicht stolz, weil mein Kind "gegen" andere Kinder gewonnen hat. Nicht, weil es "besser als" war...., sondern einfach, weil es ist wie es ist!!! Ich bin so eine böse Mutter, die nichts von Wettkämpfen hält und sich so gut wie möglich dagegen sträubt, dass meine Kinder sich vergleichen. Diese Vergleicherei finde ich in sogut wie allen Lebensbereichen einfach nur schädlich und unnötig. Ich bin besser als, ich bin schöner als, ich bin dünner als, stärker als, klüger als, musikalischer als, talentierter als..... Ich sehe darin absolut nicht den geringsten Sinn. Ich bin gut wie ich bin! Mein Leben ist gut, wenn ich selbst glücklich bin und auch ein sozial veträglicher Zeitgenosse bin. Und wenn ich glücklich bin, dass ich gut Klavier spielen kann, dann bin ich es, weil es mir (und vielleicht auch anderen) etwas gibt. Nicht, weil ich besser bin als xy...... Ich verdamme deshalb nicht gleich jeden (z.B. Mannschafts-)Sport - nur als Beispiel. Aber gerade diese Einzelkämpfer-Geschichten finde ich einfach nur unnötig. Wenn ein Mensch Lust auf solche Wettkämpfe hat, soll er/sie daran teilnehmen. Kinder aber dazu zu "nötigen" (nun wird jede Mutter beteuern, dass die Kinder es natürlich selbst wollen - natürlich, wenn sie wissen, dass ein Sieg oder eine gute Leistung entsprechend honoriert wird...), finde ich nicht gut. Ich messe den "Wert" meiner Kinder nicht an ihrem IQ, nicht an einem Talent...; dann schon eher an ihrem EQ;-)


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Butterflocke

Aber wenn es SOOO schlimm wäre, gäbe es keinen Fussball-Hype mehr, keine Olympiaden etc und all diese Sportarten würden aussterben. Ich denke der Sport lebt vom Ruhm und Kinder haben alle gerne Vorbilder, denen sie nacheifern. Auch wenn nicht jeder Fussballprofi werden kann. Ohne Wettbewerbsgedanken und Konkurrenzkämpfen, gäbe es keine Geschäftsführer, keine Karriereleitern und alles wäre Einheitsbrei. Du siehst das gerade zu krass. Wenn ein Kind etwas mit Leidenschaft können und machen möchte, dann sollte man das auch fördern. Egal was dabei rauskommt! Übrigens möchte ich nächstes Jahr in Rio um Gold schwimmen!


lotte_1753

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Die These, dass Kinder diese Vergleicherei eigentlich nicht wollen, sondern eigentlich nur von den Müttern durch Anreize dazu gebracht werden ist schon sehr gewagt. Woher haben denn die Muetter das Kompetitive; von ihren Müttern? Dann müsste man ja bei der Oma ansetzen. Nimmst du Gesellschaftsspiele aus deiner Definition von Wettkampf heraus? Auch hier gibt es Gewinner und Verlierer.


Butterflocke

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Man kann doch fördern..., daran finde ich nichts Schlimmes. Und zwar mit Leidenschaft. Ich bin sogar ein sehr leidenschaftlicher Mensch:-) Ich sehe nur nicht, dass man dafür zwangsläufig Wettkämpfe braucht. Mannschaftssport funktioniert meist nicht anders;-), aber weshalb sollte es Wettkämpfe oder sog. "Talentwettbewerbe" im Klavierspielen (z.B.) geben??? Ich verstehe nicht einmal den Sinn der Schulnoten. Gemessen werden sollte am Vorankommen, am persönlichen Fortschritt des Einzelnen - wenn überhaupt. Und der ist IMMER positiv. Das liegt in der Natur der Sache... Es gibt Schulsysteme, die so funktionieren; die Positives bzw. Fortschritte bewerten/honorieren. Schule ohne defizitäre Bewertung- fänd ich toll. Vor allem motivierend, respektvoll. Vergleiche sind nie besonders respektvoll. Denn es ist immer mind. einer "SCHLECHTER als...". Warum aber "schlechter", warum nicht "anders"? Mit anderen Qualitäten, Fähigkeiten... Ich sehe da die Grundschullehrerin des Kindes meiner Freundin, die es völloig normal fand, die Kinder der ersten Klasse antreten zu lassen und ihre Lesegeschwindigkeit mit der Stopuhr zu bewerten - und zu vergleichen. Wie dämlich-kriminell kann man sein.... Kind A kann für Note 3 so unendlich viel mehr getan, gelernt, sich Mühe gegeben haben als Kind B für Note 1. Das müsste man honorieren...., wenn möglich ganz ohne Note/Vergleich. Aber das führt schon wieder zu weit;-) Lassen wir den Fußball Fußball sein:-) Weshalb wir jedoch Karriereleitern brauchen, weiß ich nicht. Aber auch das geht schon wieder zu tief und zu weit. Sieh dir hierzu doch mal den Pispers an, der wunderbar vom Endstadium des Kapitalismus erzählt. Lustig wär´s, wenn´s nicht so wahr wäre. Noch sind wir nicht so weit, aber wir beeilen uns recht. Schwere Kost, hübsch "mainstreamig" verpackt - der Mann will schließlich auch sein Geld verdienen. Und wir bereiten unsere Kinder brav darauf vor, in dieser Welt nicht unterzugehen. Wer kann es uns verübeln.... Es geht schon längst nur noch um Wissensbulimie! Nicht mehr um Dinge/Werte, die wir wirklich wertvoll und schützenswert sind....


Strudelteigteilchen

Antwort auf Beitrag von Butterflocke

So, so, Du bist stolz, weil Dein Sohn bestimmte Begabungen hat, aber nicht, weil er "besser" als andere ist. Ist das nicht das Gleiche? Eine "Begabung" definiert sich doch als etwas, was aus der Masse heraussticht - was man BESSER kann als andere. KindGroß hat die Begabung, besonders schnell laufen zu können. Was ihr komplett fehlt ist die Begabung, irgendwas wie selbstverständlich vor vielen Leuten zu tun - da ist Dein Kind einfach besser, wie es scheint. Leider hat ihr die fehlende zweite Begabung die Freude an der vorhandenen ersten Begabung verleidet. Ich bin mir sicher, daß mein Kind Dein Kind für seine Begabung beneiden würde - ein kleines bißchen zumindest.


Butterflocke

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Gut, dann hat mein KindKlein wohl doch keine besonderen Begabungen. Er kann zb gut rechnen. Womöglich kann er aber nur "normal" rechnen. Ich habe keine Ahnung, weil er nicht am Wettbewerb der Schule teilgenommen hat. Weshalb kann man Begabung nur dann feststellen, wenn man sie in den direkten Vergleich zwischen Kind A und Kind B setzt? Dass man sich im täglichen Leben automatisch vergleicht, bleibt nicht aus. Man kann dem aber ein wenig bewusst entgegenwirken statt noch zu verschärfen. Noch dazu bei Kindern, die dafür anfälliger sind und auf das Lob und die Anerkennung der Eltern und der Umwelt noch mehr geben als vielleicht du oder ich. Wir können über gewissen Dingen stehen, aber kann das ein Schulkind, dem gerade klar gemacht wird, dass es viiiel schlechter als - im Zweifelsfall ein Großteil der Klasse - ist, auch? Was passiert aufgrund dieser Erkenntnis mit dem Kind? Meine Tochter hat zb nie gewusst, welche Noten die anderen Schüler der Klasse haben. Die Lehrerin hat das sehr gut gelöst..., wobei man die Noten wohl sowieso nicht offen sagen darf (als Lehrkraft). Ich fand das gut! Dass meine Tochter nun auf der Bühne stehen "kann", dafür beneide ich sie auch ein wenig. Ich vergleiche also schon auch. Ich stelle aber kein anderes Kind unmittelbar daneben und deute dann, wie gut sich das eine und wie dusselig sich das andere macht. DAS ist für mich direkter Wettbewerb. DAS wäre für mich unnötig. Stellt euch nebeneinander und rechnet, spielt Klavier, was auch immer..... DAS brauche ich nicht. Stell dich hin und spiel Klavier, wenn und weil es dir Spaß macht, finde ich ok. Meine Tochter singt zb gerne, trifft aber nicht wirklich die Töne. Das kann ich auch feststellen, ohne sie mit dem sehr gut singenden Bruder direkt zu vergleichen. Warum sollte ich auch? Warum sollte ich sagen "du bist schlechter als..."? Brauche ich all das in meinem Leben wirklich? Wenn mir Friseur xy die Haare toll frisiert, dann genügt mir das. Dann muss ich nicht wissen, ob ein anderer es besser oder schlechter gemacht hätte. Wenn mir das Klavierspiel meines Kindes gefällt und gerne zuhöre, dann brauche ich keine Urkunde, dass es besser ist als 100 andere "Hochbegabte".... usw...


Silke11

Antwort auf Beitrag von Butterflocke

Du hast echt sehr komische, dogmatische Ansichten.


lotte_1753

Antwort auf Beitrag von Butterflocke

Also ich moechte schon ganz gerne wissen, ob es jemanden gibt, der mich besser frisiert.... Wenn man deine Einstellung als Maxime für alle nehmen würden, säße die Menschheit noch auf den Bäumen. Vielleicht wären wir dort auch glücklicher und es gibt ja auch nicht wenige, die behaupten schon der Weg aus dem Meer war eine Fehlentwicklung. Aber gut, nun sind wir da wo wir sind. Das heißt natürlich nicht, dass man jetzt extremen Wettbewerb fördern sollte, aber grundsätzlich vergleiche abzulehnen halte ich nicht für zielführend. P.s. Und ich halte es für unwahrscheinlich, dass deine Tochter nicht die Noten der anderen weiß (jedenfalls die Richtung). Sie hat dir vielleicht nur gesagt, was du hören wolltest.


Butterflocke

Antwort auf Beitrag von Silke11

Deine Meinung hierzu wundert mich jetzt nicht so wirklich;-) Dogmatisch finde ich jetzt zwar ein bißchen sehr negativ, aber gut. Man darf doch Bestehendes anzweifeln und hinterfragen.., oder? Das finde ich eigentlich grundsätzlich erstmal nicht verkehrt....


Silke11

Antwort auf Beitrag von Butterflocke

Hinterfragst du denn auch dich und deine Meinung?


Butterflocke

Antwort auf Beitrag von lotte_1753

Ganz im Gegenteil... Ich sage doch, Fortschritt ist wichtig. Manchmal ist ein vermeintlicher Fortschritt aber auch ein Rückschritt. Sieh dir doch die ganzen Zivilisationskrankheiten an. Man KANN es auch übertreiben. Man MUSS aber nicht..... Ich hab allerdings keine Lust, gegen absichtlich falch Verstandenes zu argumentieren. Was Du von auf Bäumen sitzenden Menschen schreibst, ist mir einfach zu unsachlich. Ich spreche hier auch in erster Linie von Zwangsvergleichen kindlicher Leistungen, die gewissen DRUCK ausüben und insofern auch schädlich sein können. Siehe unten. Dort schrieben einige, die Lust an der Musik und am singen verloren zu haben... - durch das bewertende Notensystem. Ist das sinnvoll? Inwiefern? Und nein, wenn ich meine Frisur perfekt finde, dann muss ich nicht wissen, ob ein anderer Friseur irgendein Haar NOCH perfekter frisiert hätte. Verschwendete Lebenszeit. Man kann auch mit allem immer unglücklich sein, weil es vielleicht noch nicht gut GENUG war. NOCH höher, größer, weiter, schöner, klüger, reicher, schlanker.... Da wird man ja zur Geisel. Als Erwachsener kann man sich gegen derartige Ansprüche ggf. wehren. Für ein Kind sehe ich da schon mehr Gefahren.


Butterflocke

Antwort auf Beitrag von Silke11

Laufend... Und du deine?


Butterflocke

Antwort auf Beitrag von Silke11

Na sieh mal...., dann sind wir doch beide auf dem richtigen Weg.... Auch wenn Unterschiedliches dabei heraus kommt - ganz offensichtlich;-)


Silke11

Antwort auf Beitrag von Silke11

ist, zu denken: Der andere könnte Recht haben... (Das ging ja zu meiner Enervierung meiner Mutter völlig ab, Lehrerinnensyndrom.)


Butterflocke

Antwort auf Beitrag von Silke11

Ach was....*Handreich* Sie ist aber inzwischen in Rente und "gesundet" langsam. SEHR langsam.... Eine gewisses Trauma habe ich dennoch davongetragen. Na sieh her..., vielleicht kommen daher meine "sonderbaren" Ansichten....;-)


Silke11

Antwort auf Beitrag von Butterflocke

Gadamer war`s Meine Mutter hatte das noch lange nach der Pensionierung. Es hat endlos genervt. Inzwischen hat sie sich aufs Jammern verlegt.


Leena

Antwort auf Beitrag von Butterflocke

Da kann ich mitreden!!! Meine Mutter ist jetzt ungefähr 10 Jahren pensioniert, und die Möglichkeit, dass jemand außer ihr recht haben könne, wird bisher noch nicht in Betracht gezogen. Liegt aber bestimmt daran, dass sie immer noch auf Abruf Krankheits- und Elternzeitvertretungen macht, an ihrer alten Schule. Irgendwann demnächst müsste ihr 50. Dienstjbiläum anstehen. Wenn's dazu einen halben Tag frei gibt, wird sie den aber sicherlich verfallen lassen... Das Jammern kommt jetzt noch zusätzlich dazu. Wobei ich mit ihrer selektiven Wahrnehmung regelmäßig massiv Probleme habe... gerade wieder aktuell. Sie erzählt mir was aus der "Familiengeschichte", was ich z.T. miterlebt habe. Und meine Erinnerungen decken sie absolut nicht mit dem, was meine Mutter jetzt erzählt. Ich sag ja gar nichts weiter dazu, zu ihr - bringt ja doch nichts. Dafür erzählt sie mir die Geschichte immer wieder, und jedes Mal steht sie noch ein bisschen edler und selbstloser da als beim Mal davor (Erbschaftsstreit innerhalb meiner väterlichen Familie). Ich erinnere mich deutlich an einen ziemlichen Krach zwischen meinen Eltern deswegen. Und meine Mutter sitzt vor mir und erzählt mir ernsthaft eine Versionen, die ich mit meinen Erinnerungen so gar nicht in Einklang bringen kann. Ich weiß ja, dass Erinnerungen nicht die solidesten Dinge sind und im Hirn quasi immer wieder "neu überschrieben" werden. Aber trotzdem fühle ich mich immer so - pathologisch, in diesen Situationen. Meine Tochter hat mir übrigens jetzt gerade erzählt, dass sie in zwei Jahren nach dem Abi gerne Deutsch auf Lehramt studieren möchte, um Lehrerin zu werden. Ich überlege, ob ich mir Sorgen machen werde um potentielle Enkelkinder.


Butterflocke

Antwort auf Beitrag von Leena

Ich leide mit Dir... Meine Empathie ist in diesem Fall grenzenlos und intensiv:-) Ich muss nur aufpassen, da ich erst kürzlich eine sms bekam: "bist Du Butterflocke? Hört sich irgendwie nach dir an!".... Neiiiiiiin :-)


jaspermari

Antwort auf Beitrag von Winterkind09

wenn total unsportliche und unmusikalische Eltern ihre Kinder in den Bereichen zu Höchstleistungen zwingen. Habe ich schon gesehen, dass die unsportlich am Rand standen und besonders schlaue Tipps gaben.....da frage ich mich, was ist die Motivation??? Da geht es doch nur um den Selbstwert und nicht umd den "wert" des Kindes.


jaspermari

Antwort auf Beitrag von Winterkind09

wenn total unsportliche und unmusikalische Eltern ihre Kinder in den Bereichen zu Höchstleistungen zwingen. Habe ich schon gesehen, dass die unsportlich am Rand standen und besonders schlaue Tipps gaben.....da frage ich mich, was ist die Motivation??? Da geht es doch nur um den Selbstwert und nicht umd den "wert" des Kindes.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Winterkind09

Ich habe schon oft darüber nachgedacht dass gerade Sport so wichtig und gesund für Kinder ist und dass die Freude an der Bewegung vielen Kindern schon in der Grundschule versaut wird,weil es darum geht, eine gute Note zu bekommen. Ich war ein unsportliches Kind damals. Ich habe den Sportunterricht regelrecht gehasst. Ich hasste ihn abgrundtief. Die guten wurden gelobt, die schlechten beim Volkerball nie in die Mannschaft gewählt. Dann ein Sportlehrer, der sich über die langsamen Kinder noch lustig machte.... Die Guten waren die Kings. Sportunterricht soll doch, zumindest in der Grundschule, Freude an der Bewegung vermitteln!Vielleicht ist das heute ja anders. Vor 30 Jahren war Sport für unsportliche Kinder der absolute Horrortrip. Wegen diesem "ich bin besser, toller und schneller und deswegen mag mich auch der Lehrer lieber " Warum muss ausgerechnet Sport,der wichtig ist, es gibt immer mehr Übergewichtige Kinder,so doof sein.?Man könnte doch einfach mit den Kinder laufen, rennen, Spiele spielen ohne die Leistung zu bewerten. Die Guten können ja in einem Verein zeigen dass sie besser als andere sind.


Trini

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In der Grundschule sowieso, aber auch auf dem Gymnasium. Es wird auf's Engegement geschaut, nicht auf die Leistung. Mit dem Effekt, dass auch die wirklich sportlichen Schüler kaum eine 1 bekommen können. Die gleiche Bewertungsweise wünschte ich mir (für meine Söhne) für Mathe. Trini


stjerne

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Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du. Ich war kein unsportliches Kind, aber sehr schlecht im Mannschaftssport. Dafür bin ich mit dem stillschweigenden Einverständnis der Lehrer von meinen Mitschülern unglaublich verspottet worden. Es waren sehr gemeine Aktionen. Meine Töchter berichten anderes. Klar, die Große ist ein As im Mannschaftssport, es gäbe keinen Grund, sie fertigzumachen, aber sie erzählt, dass es sehr um Motivation und Fairness geht. Dinge, die zu meiner Zeit ja so gar keine Rolle spielten. Da bekommen gute Sportler eine 2, weil sie im Unterricht Quatsch machen, das hat früher doch keinen gestört. Was wir erlebt haben, war nicht schön, aber es muss sich zum Glück nicht wiederholen.


Butterflocke

Antwort auf Beitrag von Trini

Das ist es, was ich meine.... Für das eine Kind bedeutet, wenn man mal vom völlig bescheuerten Notensystem ausgeht, eine 3 uuunglaublich viel Engagement, Anstregung und letztlich auch persönlichen Fortschritt. Lassen wir die 3 also ganz weg und loben und erkennen lediglich den Fortschritt an. Das wäre respektvoll und motivierend. Illusorisch für unser Schulsystem, ich weiß. Aber deswegen kann ich es dennoch gut finden. Es gibt auch ähnliche Schulsysteme, in denen zb Schüler verschiedener Jahrgangsstufen zusammenarbeiten und sich gegenseitig UNTERSTÜTZEN. Kein "besser als", sondern ein Miteinander.... Keine Noten nach Klassenarbeiten, sondern Arbeiten an Projekten und Projektberichte, in denen die gemeinsame Leistung dann selbst beurteilt wird. Gesunde Selbsteinschätzunng, kreatives Arbeiten miteinander. JEDER Mensch hat Fähigkeiten, die hierfür nützlich sind. Man muss sie nur entdecken. Er muss sie selbst entdecken, statt sich durch schlechte Noten bereits minderwertig zu fühlen, BEVOR er sie überhaupt entdecken kann.......


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von stjerne

Ich kann mich auch sehr gut daran erinnern, dass mich Mitschülerinnen augenrollenderweise als Letzte gönnerhaft in ihre Mannschaft gewunken haben. War immer sehr motivierend.


stjerne

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Ich habe es hier schon mal geschildert: Ein Mitschüler, der nicht mitmachen konnte (keine Ahnung warum), spielte einen Sportreporter und kommentierte jedes meiner Missgeschicke lautstark: "Aber die Leistungen stjernes lassen nach, wie kann das sein? Dazu müssen wir einen Sonderbericht bringen" usw. Ich glaube, das würde heute kein Lehrer mehr erlauben.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Butterflocke

Das ist das Bewertungssystem der Waldorfschule. Man kann über die Waldorf sagen was man will (ich selbst bin auch kein grosser Fan), aber das ist richtig prima. Mein Jüngster, ein absoluter Wettkampftyp, ist am Bewertungssystem der staatlichen Schulen fast zerbrochen. Seit er auf die Waldorf geht, ist er wie ausgewechselt.


Silke11

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Silke11

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Silke11

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stjerne

Antwort auf Beitrag von Silke11

...dass man wenigstens zur Erheiterung weniger sensibler Zeitgenossen beitragen kann.


si1213

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Hallo, also ich sehe Wettbewerbe auch als kritisch. In der Schule mussten wir z.B. vor allen anderen Alleine singen und bekamen darauf Noten. Da ich ziemlich unmusikalisch bin bekam ich dann eine 5. Das war vielleicht für die Einser und Zweier-Kandidaten motivierend, ich habe allerdings für lange Zeit jeglichen Spaß an Musik verloren. Erst seit meine Kinder auf der Welt sind bin ich über meinen Schatten gesprungen und singe mit ihnen Kinderlieder und habe Spaß dabei. Bei Sport eigentlich das selbe. Ich hatte ne 3 oder 4 und keine Siegerurkunde bei den Bundesjugendspielen. Da schämt man sich und will erstrecht in keinen Sportverein. Auch sonst war ich in der Schule eher Mittelmaß und konnte mit nichts sonderlich glänzen. Das sind Erlebnisse die einen weit bis ins Erwachsenenalter prägen. Ich war kein Außenseiter und hatte immer viele Freunde, aber meinem Selbstbewusstsein haben diese Erlebnisse nicht gut getan. Wettbewerbe spornen die Sieger und die Kinder auf den vorderen Plätzen vielleicht dazu an noch mehr zu trainieren, aber es gibt auch immer das andere Ende, nämlich die Verlierer. 'Wettbewerbe' die wirklich vom Kind ausgehen wie z.B. Gesellschaftsspiele oder :' Komm wir kucken mal ob wir es schaffen hier hochzuklettern' oder 'schaffst du es auch so weit zu springen?' oder ähnliches, finde ich dagegen nicht schlimm. Ich glaube es hängt von dem Ziel des Wettbewerbs ab. Ist das Ziel der Sieg oder die gute Schulnote finde ich es nicht gut. Geht es vorrangig um den Spaß und die Teilnahme ist freiwillig ist es natürlich OK. Liebe Grüße Si


Butterflocke

Antwort auf Beitrag von si1213

Mein gern Theater spielendes Kind singt zb auch leidenschaftlich gern, trifft aber leider nicht immer die Töne. Das sage ich ihr auch..., sie weiß es auch. Antwortet mir aber "na und, ist nicht schlimm Mama, ich singe aber trotzdem gerne!" Freut mich! Sie soll weiter singen:-) Tut sie! Und wird sogar besser! Persönlicher Fortschritt...:-) Abschaffen kann ich die Noten auch nicht - leider. Ich kann nur versuchen, auf bestimmte Weise damit umzugehen und dies auch meinen Kindern zu vermitteln. Nicht leicht, aber bisher wollte ich einen Schulwechsel aus organisatorischen Gründen vermeiden. Meine Wunschschule würde leider mehr als eine Stunde Fahrtzeit bedeuten. Der bevorstehende Umzug macht´s nicht leichter....


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Winterkind09

Es kommt darauf an wie man ein Fach wie Sport bewertet. Es wird immer beklagt die Kinder würden sich zu wenig bewegen.Der Sportunterricht soll einen Ausgleich schaffen zu dem Unterricht, wo die Kinder nur sitzen,und er soll Freude an der Bewegung vermitteln.So wird es immer dargestellt. Dann kann man den Sportunterricht auch als ein Fach von vielen ansehen,, in dem es darum geht möglichst gute Leistung zu vollbringen, genauso wie in Fächern wie Mathematik etc.auch. Das ist eine Definitionssache. Ich bin der Meinung dass die Kinder genug bewertet werden in anderen Fächern. Dass Sport gerade für die unsportlichen besonders wichtig ist, da die sportlichen sicher noch in Vereinen etc.sind und sich dort prima messen können. Man kann mit dem Sportunterricht einem Kind die Freude am Sport auch komplett versauen, gerade im Grundschulalter. Sport ist dann direkt schon komplett negativ besetzt. Muss das sein? Noten gibt es doch in allen anderen Fächern.


Trini

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Indem alle eine Zwei kriegen, die die Mitarbeit im Sortunterricht nicht verweigern (und das ja auch erst ab Klasse 3, weil vorher keine Noten), hat man ja die Benotung quasi abgeschafft. Ich verstehe nur nicht, warum man oft "unsportlich" als Schicksal hinstellt, während "unmathematisch" oder "unsprachlich" als Faulheit angesehen wird. Ich war auch ein höchst "unsportliches" Grundschulkind bis ich (ob des Spotts meiner sportlichen Klassenkameraden) anfing zu ÜBEN. Ein Werfer und Sprinter bin ich nie geworden, aber Ausdauerlauf, Liegestütze, Situps und Klimmzüge konnte ich dann. Trini


Maxikid

Antwort auf Beitrag von Trini

Meine Lütte geht auf eine Schule, wo alle untereinander Rücksicht nehmen müssen, die Sportasse müssen immer Rücksicht nehmen. In anderen Fächern auch. Die Kinder sind alle sehr sozial und lieb miteinander, aber……wenn es um den Übertritt in die 5. Klasse geht, wollen die guten Kinder sich auch endlich mal mit anderen Kinder Messen, die verlangen regelrecht danach. In der alten Schule meiner Großen, war es ganz normal das es immer einen Wettbewerb gab. Es war dort sehr schwer, auch unter großer Anstrengung eine 3 im Sport zu bekommen oder auch in anderen Fächern. LG maxikid


Morla72

Antwort auf Beitrag von Trini

Vielleicht gibt es auch Kinder, denen rechnen und schreiben sehr schwer fällt, und die dort trotz Anstrengung immer nur Mittelmaß sind, die aber dann endlich mal im Sport glänzen können und dort gute Noten einheimsen. Warum sollte man denen das Erfolgserlebnis nehmen?


Trini

Antwort auf Beitrag von Morla72

Genau DAS versuchte ich ja auszudrücken. Übrigens kann man sich das Maß in dem man Mathe im späteren Leben braucht, sehr wohl selber wählen. Was meine Söhne derzeit in Mathe machen, habe ich (trotz Ingenieurstudium) in den letzten 23 Jahren meines beruflichen Lebens nicht mehr gebraucht. Trini


Morla72

Antwort auf Beitrag von Trini

Manchmal liegt man aber auch daneben. :) Ich dachte, als ich nach der 12. Mathe abgewählt hatte (das ging damals), juchhu, nie wieder. Dann wählte ich einen Ausbildungsberuf, in dem ich permanent Mathe und Physik brauchte... Das war mir nicht ganz so klar gewesen. Es hat aber trotzdem gut funktioniert, zumal es eben in der Berufsschule nicht um Kurvendiskussion etc. ging... (und heute mache ich was ganz anderes, und hier ist Mathe wirklich eher nebensächlich, bis auf dass ich 7 Prozent ausrechnen muss... *g* aber das kann auch der Taschenrechner.)


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Winterkind09

Weil ich finde dass Sport so wichtig ist dass es Spaß machen soll und nicht in erster Linie dazu dient, Leistung zu bringen. Das ist meine persönliche Meinung. Mathe Deutsch etc.sollen natürlich auch nicht mit Bauchweh verbunden sein.Aber da geht es einfach um wichtige Lerninhalte. Deshalb würde ich das schon trennen. Man muss rechnen und schreiben können. Aber muss man unbedingt einen Überschlag auf dem Barren beherrschen? Finde ich nicht. Sich bewegen sollen die Kinder. Sie sollen Freude an der Bewegung haben und vielleicht später auch noch gerne Sport machen, völlig unabhängig davon, ob sie darin besonders gut sind oder nicht. Verstehst Du? Deswegen finde ich das gut wenn das bei euch an der Schule so praktiziert wird.


dhana

Antwort auf Beitrag von Winterkind09

Hallo, ich denke es kommt sehr stark auf die Kinder an - meine Jungs sind da alle 3 sehr unterschiedlich - mit ganz unterschiedlichen Stärken und Schwächen - und stolz bin ich auf alle 3! Mein Großer hat viele Begabungen - aber keinen Ehrgeiz auch was dafür zu tun. Er hat auch wenig Intresse sich da mit anderen zu messen. Was er macht, macht er aus Spass - ja er hat schon Wettbewerbe mitgemacht - machmal gut abgeschnitten manchmal weniger - beides ist für ihn ok - er machts weil es Spass macht. Mein Mittlerer hat eher das Problem, das er ganz andere Begabungen hat wie seine Brüder - weniger Vergleichbar - sprich er ist nicht der super Sportler, fällt liebend gern über die eigenen Beine und kommt mit Reaktionssportarten bei denen es um Schnelligkeit geht nicht gut klar - wobei da schon manchmal das Problem war, das es an seinem Selbstvertrauen nagt. Er klettert jetzt seit einigen Jahren im Alpenverein - da geht es um Gemeinschaft, und nicht darum wer ist der Schnellste der den Fels hochkommt, sondern ehr um Kraft, Ausdauer und Durchhalten - und plötzlich war er bei denen, die "gut" sind, die das schaffen. Hat ihm für sein Selbstvertrauen sehr gut getan. Wettkämpfe macht er nicht, hat er auch kein Intresse. Auch seine anderen Begabungen sind nicht Wettkampftauglich - sondern er ist da wenn der Wasserhahn tropft, wenn was repariert werden muss, wenn Hilfe gebraucht wird - auch eine tolle Begabung. Und dann ist mein Jüngster - der immer schon voll auf Konkurenz ist - bei ihm dreht sich alles darum - wer ist schneller, wer ist besser - vorallem Sportlich - und hat da sehr viel Ehrgeiz, kann sich selber motivieren.. Er spielt Fußball mehr oder weniger seit er 3 Jahre alt ist (er war er nur im Training weil ein Bruder dort war - und er halt mitgelaufen ist) - aber seitdem hat er freiwillig kein Training oder Spiel versäumt. Im Gegenteil - wenn er mal nicht ins Training kann, weil ein anderer Termin ist - ist das fast ein Drama. Sein großes Ziel ist es Fußballer zu werden - und dafür kämpt er wirklich - er will - und wie meint er - er kann alles was er will (sagt er) und eigentlich find ich dieses Selbstvertrauen toll. Unterstützung von uns bekommt er - aber nicht Training - kann ich gar nicht, ich hab nämlich keine ahnung vom Fußball - aber wir fahren ihn zum Training und zu den Spielen, und wir finanzieren ihm auch mal das Fußballcamp als Ferienbetreunung.. Und das er bei der Talentsichtung und Förderprogramm aufgenommen wurde, das hat er sich ganz allein erarbeitet. Kinder sind da einfach sehr unterschiedlich - manche wollen den Wettkampf und haben da sehr viel Ehrgeiz - andere haben zwar das Talent aber keine Lust sich anzustrengen - und wieder andere leiden schon machmal auch darunter, das sie nicht irgenwo glänzen können. Da allen Kinder gerecht werden ist nicht einfach... Aber zu sagen - kein Wettkampf, keine Vergleicherei.. das ist wohl zu einfach gestrickt und wird ehrgeizigen Kindern auch nicht gerecht.. Gruß Dhana