1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von +emfut+ am 02.11.2007, 19:12 Uhr

Nix

Ich habe das im Grunde mit Fumi durch. Bevor bei Fumi die ADS und Legasthenie, verbunden mit einem IQ kurz vor der Hochbegabung, festgestellt worden ist, hatte ich "Anweisung" der Lehrerin, mit Fumi zu Hause zu üben. Es war die Hölle, für uns beide. Hausaufgaben zu Hause mit Mama dauerten fünf Stunden und endeten in 80% aller Fälle mit Tränen auf beiden Seiten. Unsere eigentlich liebevolle und schöne Beziehung war völlig kaputt. Dazu kam, daß ich einfach nur eine begrenzte Zeit pro Kind zur Verfügung habe, weil der Tag nun mal nur 24 Stunden hat und ich auch noch anderes zu tun habe. Ich fand es extrem schade, die Zeit mit Fumi mit Sachen zu verschwenden, die uns beiden keinen Spaß machen.
Nach der Diagnose kam ein Einzellfallhelfer. Der hat im Grunde nix anders gemacht als ich, aber es hat funktioniert, Fumi und ich hatten schon so in éiner Sackgasse gesteckt, wir hatten gar keine Chance, da ohne Hilfe wieder rauszufinden. Es war eine enorme Erleichterung für uns, daß wir unsere gemeinsame Zeit wieder mit "wir dürfen" statt mit "wir müssen" verbringen konnten. Und wenn Fumi die Ratschläge des Einzellfallhelfers nicht befolgte, gab es keine "Mutter-Tochter-Liebesbeweis-Ablehungs-Konflikt-Falle" mehr. Es gab Regeln und Konsequenzen und feddich.
Sie hat in einer Stunde mit dem Einzelfallhelfer mehr gelernt als in 5 Stunden mit mir, obwohl ich im Grund auch nix anderes gemacht habe als er.

Ein ähnliches Erlebnis hatte ich übrigens mit meiner Mutter. Meine Mutter war Geschäftsführerin in einem gemeinnützigen Verein und hat versucht, das Ganze mit einem Computerprogramm zu vereinfachen. Zu der Zeit gab ich Computerkurse an einer Berufsschule und sie bat mich, für sie und ihre Mitarbeiterinnen (insgesamt 3 Damen) einen Kurs zu machen. Es war eine Katastrophe. Ich war genervt davon, daß meine Mutter sich so dumm anstellte. Ich fand es schwer, ihre Ergebnisse zu kritisieren. Es war mir unmöglich, ihre "Tests" zu bewerten. Wir haben das dann abgebrochen.

Mir fehlte die kritische Distanz, die ich meinen Schülern gegenüber einnehmen konnte. Weder bei meiner Mutter, noch bei meiner Tochter ist mir das gelungen.

Der Einzelfallhelfer, ein ausgebildeter Sonderschulpädagoge mit diversen Zusatzqualifikationen, hat mir übrigens das Gefühl genommen, mit Fumi versagt zu haben. Er sagte mir, daß er nur sehr wenige Fälle kennt, wo Nachhilfe durch die Eltern funktioniert. Sobald Nachhilfe ein Konfliktpunkt ist, geht es eigentlich immer schief. Eine Chance, daß es klappt, hat man nur, wenn das Kind funktioniert, also der Unterricht durch die Eltern konfliktfrei ist. Er verglich das mit einem Chirurgen, der niemals sein eigenes Kind operieren würde. Es fehlt die professionell erforderlich kritische Distanz.

Fumis Grundschullehrerinnen und die Psychiaterin, die dann schließlich die Diagnose stellte, äußerten sich ähnlich.

Gruß,
Elisabeth.

 
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