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Zeugnisse

Thema: Zeugnisse

Hallo, heute war bei uns der letzte Schultag und Zeugnisausgabe. Zu meiner Überraschung hat mein Sohn besser abgeschnitten, als ich es erwartet hatte. Okay, ich sehe nur die schriftlichen Noten, das mündliche kann ich nicht wirklich beurteilen. In der Grundschule war das eher sein Problem, dass er sich nicht am Unterricht beteiligt hat. Ich mache mir da hauptsächlich Sorgen, weil ich in seinen schriftlichen Arbeiten ja Defizite erkannt habe und mich wundere, dass er die alle durch die Epo-Note ausgeglichen haben soll. Könnt ihr mir da mal von euren Erfahrungen bei der Notenfindung berichten? Aus meiner eigenen Schulzeit kenne ich nur, dass die schriftlichen Arbeiten den Ausschlag geben. Viele liebe Grüße, bcMama

von bleibcoolMama am 24.07.2015, 16:42



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Bei meinem Sohn ist das genau andersrum: schriftlich super, mündlich inzwischen zwar auch viel besser, aber in den Nebenfächern zählt die mündliche Note viel mehr, so dass ihn das Mündliche dort etwas runterzieht. Wie genau die einzelnen Noten jedoch gewichtet werden, ist kaum rauszukriegen, da liegt so viel im "pädagogischen Spielraum" der Lehrer. Am ehesten sind die Noten in den Hauptfächern nachzuvollziehen, da zählt bei uns das Schriftliche etwas mehr. Ich muss zugeben, dass mich die Notengebung jedes Jahr wieder etwas ärgert, weil sie doch manchmal ziemlich demotivierend ist. Warum bekommt jemand, der in allen schriftlichen Arbeiten eine 1 und mündlich eine 2+ hat im Zeugnis eine 2? Natürlich ist das gut, aber kann es wirklich sein, dass man eine 1 nur bekommt, wenn alle Leistungen eine 1 sind?

von Salkinila am 24.07.2015, 17:06



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Zitat: "aber kann es wirklich sein, dass man eine 1 nur bekommt, wenn alle Leistungen eine 1 sind?" Das ist hier schon in der Grundschule so und in allen weiterführenden Schulen auch. (NRW) Eine Freundin meiner Tochter hatte in der 3. Klasse in allen drei Englischarbeiten eine 1 geschrieben und auf dem Zeugnis eine 4 erhalten...

von Carmar am 24.07.2015, 23:31



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dann müsste sie ja mündlich auf 6 stehen, sprich totale mündliche verweigerung, nie eine antwort sagen etc

von Keksraupe am 25.07.2015, 10:40



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Hallo oder hast ddu dich vertippt?? viele Grüße

von RR am 25.07.2015, 17:19



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Ja, das müsste dann so gewesen sein.

von Carmar am 25.07.2015, 18:05



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Nein, ich habe mich nicht vertippt. Die Mutter (spricht schlecht Deutsch) des Kindes wollte darüber mit der Lehrerin sprechen. Die Lehrerin sagte: "Ich verstehe Sie nicht!" und ging von dannen. Immerhin hat das Kind eine Realempfehlung in der 4./1.HJ erhalten. Sie war also nicht überall "schlecht".

von Carmar am 25.07.2015, 18:09



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Ist das vielleicht NRW? Dann sind das nämlich keine Arbeiten gewesen sondern Tests, die nur zu einem winzig kleinen Teil zählen. Ganz überwiegend zählt hier im dritten Schuljahr in Englisch das Mündliche- gefühlt 80-90 %.

von Emmi67 am 25.07.2015, 18:12



Antwort auf Beitrag von Emmi67

Ja, NRW. Die Lehrerin nannte es "Arbeit". Die Lehrerin hat einem Jungen, dessen Eltern englischsprachig sind, ebenfalls eine 4 gegeben, wohl wissend, dass die Familie nach England ausreisen wird. Viele Kinder bekamen im zusätzlichen Text des Zeugnisses noch ein "schwach gut", "schwach befriedigend" hineingeschrieben. Sie hatte wohl hohe Ansprüche. Den Text des Liedes "Give a dog a bone" hat sie mal mit "Gib dem Hund eine Bohne" übersetzt, was die Kinder lautstark korrigiert haben.

von Carmar am 25.07.2015, 18:41



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

Was ist eine Epo-Note? Gruß Andi P.S.:Hier in Bayern dürfen glaube ich die mündlichen Noten gar nicht mitzählen (in der GS).

von Andi4 am 24.07.2015, 20:08



Antwort auf Beitrag von Andi4

Ebenfalls Bayern aber nicht GS: Die mündlichen Noten zählen hier 1-fach. Viele Grüße H.

von hiloe am 25.07.2015, 09:00



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

Bei uns, Gymnasium RLP, z.Z. 6. und 7. Klasse, wird in die sog. schriftlichen und nichtschriftlichen Fächer unterteilt. Die schriftlichen sind die Hauptfächer, also Deutsch, Mathe und Fremdspachen, die anderen die Nebenfächer. In den Hauptfächern zählen schriftlich und mündlich je ca. 50 Prozent, wobei außer den großen Arbeiten auch noch kleinere und größere Tests, in den Fremdsprachen z.B. viele Vokabeltests, geschrieben werden. In den Nebenfächern wie Naturwissenschaften, Bio, Physik, Kunst, Musik, Erdkunde, Ethik... zählt das Mündliche (das hier Eponote heißt) 70 Prozent. Es werden aber auch oft Hefte eingesammelt ind bewertet, einzelne Hausaufgaben bewertet, Gruppenarbeiten - was davon wieviel zählt und wo genau einfließt, hat sich mir bislang nicht erschlossen. Das Zeugnis des ersten Halbjahres fließt auch in das Endzeugnis ein, es sind also keine zwei getrennten Halbjahreszeugnisse. Und wenn man die Notengebung mal gar nicht nachvollziehen kann, steckt ganz bestimmt der pädagogische Ermessensspielraum dahinter. Alles ziemlich kompliziert und nicht transparent. LG von Silke

von krummenau am 24.07.2015, 21:57



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Auch RLP, und auch als Lehrer immer wieder gezwungen Noten zu geben: Hauptfächer: die "anderen Leistungen" (alles außer Klassenarbeiten) dürfen zusammen max. 50 % zählen, aber mind. 33,33%. Heißt: Hausaufgabenüberprüfungen, Leitungskontrollen, Tafelgespräche, Heftnoten, Epochalnoten müssen miteinander verrechnet werden und fließen dann eben in die Endnote mit ein; die schriftlichen Klassenarbeiten ergeben die restlichen (50 - 66,66%) - wie dort die Wertung ist, entscheidet der Lehrer: bei mir: Eponoten einfach + Durchschnitt der Hausaufgabenüberprüfungen und Leistungskontrollen + Durchschnitt Tafelgespräche = 50 % Gilt für´s erste und zweite Halbjahr. Die Note, die dann auf dem Jahreszeugnis erscheint ist zu 1/3 die Note aus dem ersten Halbjahr und 2/3 die Note des zweiten Halbjahres. Nebenfächer: Wenn eine schriftliche Leistungsüberprüfung, über ein festgelegtes Thema (max. 10 Stunden) geschrieben wird, so zählt dieser Test 1/3 der Note. (Muss aber nicht geschrieben werden); es müssen auch keine Epochalnoten gemacht werden; aber die Notenfindung muss dokumentiert sein. Heißt: Ich kann prinzipiell machen was ich will. In RLP: müssen Zeugnisnoten, zwischen Halbjahr und Endnote, die mehr als eine Note abweichen, gesondert begründet werden. Sandra

von seidner am 26.07.2015, 10:01



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Wir sind ja auch RLP, und so, wie von Dir beschrieben, scheint das an unserem Gym. in etwa auch zu laufen, wobei die Lehrer das im Detail recht unterschiedlich handhaben. Manche machen zwei Epochalnoten pro Halbjahtr, manche offenbar gar nicht, manche sammeln regelmäßig die Hefte ein, anderen sind die Hefte komplett egal, manche schreiben den 10Stundentest, andere nicht. Der Spielraum scheint da doch ziemlich groß zu sein. Aber mal eine Frage an Dich als Lehrerin: Ob das in anderen Bundesländern auch so ist, weiß ich nicht, aber in RLP gibt es auf dem Zeugnis nur glatte Noten, also sehr gut, gut, befriedigend etc. Diese Zeugnisnoten setzen sich aber, wie von Dir beschrieben, je nach Fach aus sehr vielen Teilnoten zusammen, und jeder Test, jede HÜ, jede Eponote, jede Heftnote können durch plus oder minus auf- bzw, abgewertet werden, was unsere Lehrer auch sehr differenziert tun. Hast Du eine Ahnung, warum dieses Schema auf dem Zeugnis durchbrochen wird? Wenn ein Kind z.B. auf dem Zeugnis viele Dreien hat, kann das doch genauso gut bedeuten, daß es mehrfach knapp an der 2 vorbei ist, also sich um die Leistungen keine Sorgen machen muß, oder aber die Dreien hätten auch leicht eine 4 werden können und man sollte aufpassen, nicht weiter abzurutschen. Noch schlimmer, wenn eine 4 keine 4+. sondern eine 4- ist. Ein Kind, das eigentlich 3- steht und eines, das 3+ steht, haben beide die glatte 3 auf dem Zeugnis, ein Kind, das 2- steht, eine 2, obwohl zum Kind mit der 3+ viel weniger Unterschied besteht als zwischen dem Kind mit 3+ und dem mit 3-, da liegt ja noch die glatte 3 dazwischen. Trotzdem bekommt das 2- Kind die 2, das 3+ Kind die 3 auf dem Zeugnis, was einen recht großen Abstand dokumentiert, der in der Form gar nicht gegeben ist - die liegen direkt nebeneinander. Natürlich kann die 2 auch eine 2+ und die 3 auch eine 3- sein, da wäre der Abstand viel größer und damit der Unterschied auf dem Zeugnis, 2 bzw, 3 gerechtfertigt. Ich finde diese künstlich glatt gemachten Zeugnisnoten daher wenig aussagekräftig und verstehe den Sinn dahinter nicht. Ab der Oberstufe gibt es das Punktesystem, das ist viel differenzierter, warum fängt man damit erst so spät an? Ihr Lehrer werdet doch wissen, ob sich hinter einer 2 auf dem Zeugnis beim jeweiligen Kind eine 2, 2+ oder 2- verbirgt, das auch hinzuschreiben, wäre ja kein großer Mehraufwand. Natürlich entscheidet Ihr Lehrer das nicht, ich nehme mal an, das Kultusministerium gibt das so vor, ich frage mich nur immer, mit welcher Begründung. Hast Du eine Ahnung? Und wie stehst Du aus Lehrer- und auch aus Elternsicht zu diesen künstlich glatten Zeugnisnoten? LG von Silke

von krummenau am 26.07.2015, 18:32



Antwort auf Beitrag von krummenau

ALs ich in der Ausbildung war, gab es den Trend, generell nur glatte Noten zu vergeben - was ich dann z.B. aufgehoben habe, als ich an meiner ersten Stelle merkte: alle Lehrer geben + / - Noten; das konnte (und wollte) ich als einziger Junglehrer damals nicht unterbrechen. Du hast mit deinen Ausführungen absolut recht. Mmmmmhhhh, schwierig zu sagen. Lieber rechne ich im Punktesystem der Oberstufe, was aber in der Unter- und Mittelstufe offiziell verboten ist, warum??? Ich habe keine Ahnung. (Kenne aber viele die das in ihrem Notenbuch so machen) Was ich noch gelernt habe, und was ich auch von "alten Hasen" so immer gesagt bekomme: Gib in der ersten stunde nach den Sommerferien in deiner Klasse bekannt, wie du die Noten berechnest, schreibe es ins Klassenbuch, dann ist es transparent. - So mache ich es und soweit ich weiß, können sich Eltern das auch einfordern..... wenn dein Kind, anders als meins, sich noch alle Noten aufschreibt, oder mündlich mitteilt ist man als Elternteil ganz gut informiert ob die drei eine drei oder eine knapp verpasste zwei, bzw. gerade noch keine vier ist. Bei mir sieht es am Ende danh so aus: in der Regel bekommen alle bis 0,4 die bessere Note und ab 0,6 die schlechtere Note. Dazwischen entscheide ich sehr differenziert: wie oft wurden HA vergessen; gab es zum Ende hin eine Steigerung oder wurde der/ die SChüler(in) im Laufe des Schuljahres schlechter. Im Nebenfach: informiere ich immer darüber, dass ich einen angekündigten Test schreibe, dann bin ich und sind die SChüler schon mal zu 1/3 mit ihrer Note "sicher". Bei jüngeren Klassen achte ich auf eine vollständige Heftführung, in den älteren nicht mehr so. Bei den jüngeren übe ich, dass sie zu dritt eine Stunde gemeinsam zusammenfassen, bei den älteren einer alleine. Aber es ist schon schwierig. Mein Sohn hat in Erdkunde im November eineHÜ geschrieben - ansonsten gab es keine bekannten Noten. Auf der anderne Seite: habe ich eine Klasse, die sich schriftlich eher schwer tut, dann kann ich den Schwerpunkt auf die mündlichen Leitungen legen und anders herum. - Insofern auch wieder gut. Dadurch, dass ich mich festlege, wie ich bewerte, bevor es den ersten Eindruck, die erste Note undund und gibt, haben zumindest alle die gleichen Anfangsbedingungen. Sandra

von seidner am 26.07.2015, 19:47



Antwort auf Beitrag von seidner

Ganz herzlichen Dank für Deine ehrliche und ausführliche, sehr transparente Antwort! Ja, ich habe zum Glück Kinder, die sich ihre Noten merken und mir mitteilen, auch wenn es Noten sind, die ich nicht unterschreibe, da eben mündliche Mitarbeit oder Noten für Plakate, die in der Schule gemacht wurden oder für einen Vortrag / Gruppenarbeit etc. Die bekomme ich so ja nicht mit. Von daher bin ich gut informiert und weiß im Geiste schon, ob eine glatte Zeugnisnote auch in Wirklichkeit glatt ist oder Tendenz nach oben oder unten hat. Ich glaube aber nicht, daß alle Eltern so informiert sind, weil die Kinder daheim nicht so viel erzählen oder weil es sie nicht interessiert. Dann kann es schon mal leicht sein, daß sie sich wundern, warum ein Kind plötzlich so abgesackt ist, weil dann im Zeugnis eben auf einemal die jeweils schlechtere Note erscheint. Ich finde sehr schön, wieviel Mühe Du Dir mit der Transparenz gibst und wieviele Gedanken Du Dir offenbar bei der Notengebung machst und hätte Dich nach dem, was Du schreibst, gerne als Lehrerin meiner Jungs. Wobei die auch viel Glück mit ihren Lehrern haben, und wenn ich die Notengebung mal gar nicht nachvollziehen kann, habe ich auch keine Scheu, Rückfrage zu halten. LG von Silke

von krummenau am 27.07.2015, 21:25



Antwort auf Beitrag von bleibcoolMama

in der gs zählt mündlich 60%, schriftlich 40. in su 70/30. mein sohn war schriftlich eher 1- bis 2. er hat trotzdem in allen fächern eine 1 bekommen, weil er mündlich sehr gut mitmacht.

von ninsche am 27.07.2015, 14:12