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Schüchternes Kind aufs Gymnasium?

Thema: Schüchternes Kind aufs Gymnasium?

Hallo zusammen, Ich bräuchte einmal Input. Bei meiner 9jährigen Tochter steht im Sommer der Schulwechsel an. Hier in Niedersachsen gibt es zwar Beratungsgespräche, aber es zählt der reine Elternwille. Laut der Lehrerin wäre unsere schüchterne Tochter auf einer Gesamtschule am besten aufgehoben. Das hat sie aber zurückgenommen, als wir erfahren haben, die einzige Gesamtschule in unserer Gegend keinen Gymnasialzweig hat. Dann lt. Lehrerin doch eher das Gymnasium. (Als zweite Wahl sozusagen). Meine Tochter hat ein reines Zweierzeugnis. Arbeits- und Sozialverhalten jeweils ein "Entspricht den Erwartungen im vollen Umfang". Sie arbeitet gut mit, hält auch gute Referate etc. und kann gut Lernen, würde sich aber niemals selbst melden. Wird sie einfach dran genommen, kennt sie meist die richtige Antwort. Ihre Schüchternheit steht ihr selbst im Wege und ich bin unsicher, ob das Gymnasium wirklich die richtige Schulform für sie ist. Mündliche Mitarbeit macht hier ja 60% der Note aus. Alternativ könnten wir sie hier an der Oberschule anmelden, oder aber auch an einem privaten Gymnasium mit kleineren Klassen... Hach, die Entscheidung fällt mir so schwer... Hat vielleicht einer von euch Rat, oder stand schon einmal vor der gleichen Entscheidung? Über Meinungen oder Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen. Lg

von janthu am 01.02.2020, 15:38



Antwort auf Beitrag von janthu

Hej! ich wüßte nicht,wieso schüchterne Kinder nicht aufsGymnasium sollten. mal abgesehen davon,daß sicvh Selbstbwußtsein und Auftreten,Verhalten und Selbstbehauptung ja noch sehr entwickeln, kann es doch gerade sein, daß dieses Vertrauen ihr einen Schubs gibt. Daß sie dort Freundinnen findet, die wie sie ticken und bei denen sie merkt: Ich bin absolut okay, ich darf schüchtern sein! Ich darf anders sein! Das Gymnasium soll Wissen vermitteln dem Stoff sollte sie gewachsen sein. Aus der Überwindung von Schwierigkeiten,seien es soziale oder unterrichtsbezogene, kann sich sehr viel gesundes Selbstvertrauen entwickeln. Und wieso soltle eine alternative Schule für ein schüchternes Kind besser sein? Auch da sind andere Kinder, die lauter, ich-bezogener, rüpelhafter etc,.sind - sie muß überal lernen,damit klarzukommen. Bestärke sie lieber darin, daß sie genauso, wie sie ist, richtig ist und sich durchsetzen kann, mit klugem Kopf und Besonnenheit. . Du glaubst gar nicht,was für selbstbewußte,starke Frauen aus ehemals schüchternen Mädchen schon gewachsen sind, weil man sie das machen ließ, worin sie gut sind. Deine Tochter ist gut im Lernen - also: Gib ihr die Möglichkeit dazu wie auch dazu, Erfolgserlebnisse genau da zu sammeln. Alles andere findet sich - auf dem Gymnasium genauso wie auf jeder anderen Schule. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 01.02.2020, 15:47



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Da hast du vollkommen recht. Es ist wirklich toll, dass man hier mal die Möglichkeit hat, alles aus einer anderen Sichtweise zu betrachten. Danke dir

von janthu am 01.02.2020, 16:27



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Das Gymnasium ist gedacht für Kinder die leicht lernen und auch lernbereit sind, unabhängig davon ob Draufgänger oder schüchtern. Warum soll ein schüchternes Kind auf eine Schule gehen, die nicht seinem Leistungsstand und Lernverhalten entspricht? Andersrum würdest du doch auch ein Kind mit mittelmäßigen Leistungen nicht aufs Gym schicken, nur weil es sehr extrovertiert ist. LG Inge

von IngeA am 01.02.2020, 15:52



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Ich muss den beiden Damen vor mir uneingeschränkt recht geben. Wenn du sie jetzt trotz der entsprechendne Noten "nur" auf die Oberschule schickst signakisierst du ja- ich glaube du schaffst das nicht. Du wirst dort nicht zurecht kommen.

von lotte03_ am 01.02.2020, 16:16



Antwort auf Beitrag von IngeA

Aus der Sicht habe das tatsächlich noch nicht betrachtet. Ihr habt recht. Danke

von janthu am 01.02.2020, 16:23



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Ich habe zwei “schüchterne” Töchter auf dem Gymnasium (gehabt). Die Große hat letztes Jahr Abitur gemacht und studiert; die Kleine ist in der EF. Das Gymnasium ist für Kinder, die sich beim Lernen leicht tun und wissbegierig sind. Ein schüchternes Kind ist auf jeder Schulform schüchtern! Aber gerade auf der Gesamtschule ist es oft sehr unruhig, da dort einfach durchschnittlich mehr verhaltensauffällige oder lernunwillige Schüler sind. DAS ist für schüchterne Kinder eher kontraproduktiv! Wenn ein Kind die kognitiven Fähigkeiten besitzt, dann ist das Gymnasium IMHO die richtige Schulform!

von 3wildehühner am 01.02.2020, 16:24



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Wir kommen aus NRW und mein 12-jähirger Sohn war/ist auch immer ein recht stiller Junge. Schriftlich war er in der Grundschule immer gut bis sehr gut, nur beim Mündlichen haperte es. Er bekam trotzdem eine uneingeschänkte Gymnasialempfehlung und ich hatte auch sehr starke Zweifel ob er das packt. Nun geht er in die 7.Klasse eines Gymnasiums und hat keinerlei schulische Probleme. Zugegeben, in den rein mündlichen Fächern steht er auf drei, sonst überall auf zwei. Er weiss, dass es an der mangelnden mündlichen Beteiligung liegt aber er und wir sind eigentlich sehr zufrieden. Ich hoffe, irgendwann bekommt er den Dreh. Es ist insgesamt auch schon viel besser geworden. Ich würde den Weg so immer wieder wählen.

von Jannis07 am 01.02.2020, 16:40



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Hallo! Ich würde das private Gymnasium mit den kleinere n Klassen nehmen. Meine Älteste ist jetzt in der 9. Dort macht in den Nebenfächern die mündliche Mitarbeit 95 % aus. Meine Kinder sind auch eher ruhig und melden sich nicht soviel. In einer kleineren Klasse fühlt sie sich vielleicht wohler und traut sich eher sich zu melden. Patty

von Patty am 01.02.2020, 18:25



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Ach Gott, diesen Blödsinn haben die Grundschullehrer an unserer Schule auch immer erzählt. Ganz ehrlich: an der Gesamtschule ist dein Kind mündlich auch nicht besser und wird auch mit schriftlichen Top-Leistungen auch wegen des mündlichen eine Note schlechter bewertet werden. Macht also keinen Unterschied. Und dein KindW langweilt sich dann vermutlich bis zur Oberstufe. Das ist doch auch keine gute Lösung. Sicher, die ruhigen Kinder haben es leider schwerer als die Extrovertierten, aber Kinder entwickeln sich und bis zum Abi wird auch vielen ruhigen zurückhaltenden Kindern doch noch ein Teenager, der sich dann doch mit guten Beiträgen am Unterricht beteiligt. Das weiß man doch alles in der Grundschule noch nicht. Mein Großer ist auch ein ruhiger Kandidat. Aber er hat es ohne größere Probleme in die Oberstufe am Gymnasium geschafft. Ja, er hätte in vielen Fächern siche eine Note besser, wenn er mündlich besser wäre, aber was soll es? Bis jetzt hat das eh niemanden interessiert, hauptsache versetzt ;). Und jetzt in der Oberstufe kommt er tatsächlich mehr aus sich raus, weil er weiß, ab nächstem Jahr zählt es fürs Abi und da springt man dann doch mal über seinen Schatten... Generell halte ich die für verrückt, gerade den ruhigen schüchternen Kindern den Besuch der lauten, chaotischen und riesigen Gesamtschule zu empfehlen... Da gehen die vermutlich einfach unter. Da ist ein etwas kleineres und gut strukturiertes Gymnasium garantiert die bessere Wahl.... Zumal ich von der hiesigen Gesamtschule gehört habe, dass die guten Schüler dann gemobbt werden, das ist am Gymnasium nicht der Fall. Die wollen hier alle gute Noten haben und sind sehr eifrig. Ich würde mir einfach die in Frage kommenden Schulen anschauen. Und dann auch deine Kind befragen, wo es sich wohl fühlt, auf welche Schule es gerne gehen würde. Das habe ich damals so gemacht und wir sind gut damit gefahren bisher. Meine Jungs fühlen sich beide wohl am Gymnasium. Es gibt immer wieder Höhen und Tiefen (notentechnisch usw) aber insgesamt würde ich es wieder so machen.. Viel Erfolg für eure Wahl. LG I

von kuestenkind68 am 01.02.2020, 19:59



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Ich habe auch einen ruhigeren Jungen. Er ist jetzt in der 9. Klasse Gym. Es muss dir m.E. nur eins klar sein, mündlich wird es dein Kind in den weiterführenden Schulen überall "schwer" haben. Denn ruhigere oder schüchterne Kinder melden sich nicht soviel aber das heißt nicht, dass man kein guter schüchterner Schüler/in am Gymnasium sein kann.

von Brummelmama am 02.02.2020, 07:57



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Meine Tochter war auch sehr schüchtern in der Grundschule. Die Lehrerin war sich erst nicht sicher, ob sie eher Realschule oder Gymnasium empfehlen solle. Am Ende gab es dann doch eine G-Empfehlung. Ihre NOten waren auch bei ca. 2,0. Auf dem Gymnasium hatte sie nie Schwierigkeiten. Die ersten Jahre war sie immer noch schüchtern, so dass auf dem Zeugnis meistens schlechtere Noten waren, als wie die ARbeiten es vermuten ließen, aber es wir alles im guten Rahmen. Irgendwann wurde aus dem "stillen Mäuschen", wie die Grundschullehrerin sie nannte, doch noch ein selbstbewusster Teenie, der in der Oberstufe plötzlich mündlich besser war als schriftlich...

von Jayjay am 02.02.2020, 08:43



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Aus eigener Erfahrung: der Druck an einem Gym ist höher. Und ist ein großes Gym mit vielen Schülern kann das für einen schüchternen Menschen einschüchternd sein. Das hat dann nichts mit der Fähigkeit den Stoff zu bewältigen zu tun. Aus diesem Grund hat die KL wohl die Gesamtschule vorgeschlagen. Ich wäre für das private Gym mit kleinen Klassen. Ich selber war auch nicht zu schlecht fürs Gym, hatte aus dem gleichen Grund wie deine Tochter aber eine Empfehlung für Real, um von dort dann später zu wechseln. Ich musste dann aber (Elternwille - wieso soll sie auf die „schlechtere“ Schule wenn sie gut genug fürs Gym ist) aufs Gym. Für mich war es Horror in Tüten. Nicht der Stoff - aber das Umfeld. Große Schule, gefühlt alle total cool und selbstbewusst. Ich hab mich sehr klein gefühlt und eben noch unsicherer. Melden und evt sogar etwas Falsches sagen? Dann lieber gar nicht melden. Und nein, ich bin dort nicht selbstbewusster geworden - im Gegenteil. Es war lange Zeit schwer für mich und mehr Selbstbewusstsein habe ich erst viel später entwickelt. Das heißt natürlich nicht, das es bei euch auch so sein muss - aber ich würde sehr genau schauen, ob du deiner Tochter eine schnelle Anpassung und mehr Selbstbewusstsein zutraust. Wie gesagt - meine Präferenz wäre dann das kleine private Gym.

von cube am 02.02.2020, 09:43



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Meine Mittlere blühte auf dem Gymi richtig auf. Ich hatte auch bedenken. Sie ist sehr schüchtern und nimmt sich immer zurück. An der Grundschule entwickelte sie in der 4. Klasse immer wieder Kopfschmerzen, bekam auch einen Infekt nach dem anderen. Sie wollte aber unbedingt in das Gymnasium, in das auch ihre Freundinnen gingen, wobei weder die gute Realschule noch die anderen Gymnasien kleinere Klassen hatten. In ihrer Klasse am Gym ist sie jetzt aber super angekommen. Sie ist froh, dass sie deutlich weniger laute und verhaltensauffällige Kinder in der Klasse hat. Die Lehrer sind sehr streng und lassen keinen Blödsinn durchgehn, was ihr ein Stück Sicherheit gibt. Sie hat allerdings jetzt in der sechsten auch mündlich meist eine 1 , schlechtestensfalls eine 2, d.h. sie hat gelernt, dass "Strecken" einfach zum "Job" in der Schule dazu gehört und warum gute Noten herschenken nur weil man sich nicht meldet? Das Mündliche hat hier notentechnisch schon einen hohen aber nicht den höchsten Wert wie hier einige schreiben. In Mathe ist schriftlich zu mündlich 3:1 (später sogar nur 4:1) In allen anderen Fächern (!) 2:1 Höchstens Religion/Ethik, da könnte es auch 1:1 gewesen sein, bin aber nicht sicher.

Mitglied inaktiv - 02.02.2020, 10:59



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Das ist aber je nach Bundesland unterschiedlich. Hier in NRW zählt das mündliche wirklich 50%.

von kuestenkind68 am 02.02.2020, 22:17



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Also bei uns wäre die (nächstgelegene) Gesamtschule gar nichts für ein schüchternes Kind und zwar nicht wegen des Schulischen an sich, sonddrn wegen des "Drumherums". Da muss man robust sein, sich wehren können, verbal und notfalls auch mal mit Körpereinsatz. Da werden Schwächen (und Zurückhaltung wird als solche ausgelegt) sofort ausgenutzt, um Machtspielchen zu spielen. Ich möchte jetzt nicht gleich von Mobbing sprechen, aber das, was da abläuft mit Mitschülern, die irgendwie "Schwäche" zeigen, kommt dem schon nahe.

von Sille74 am 02.02.2020, 12:11



Antwort auf Beitrag von Sille74

Nur aus Interesse, Gesamtschulen gab es in Baden-Württemberg ja eigentlich nicht, vor 20 Jahren waren es, glaube ich, drei. Und nicht in der Ecke, in der ich dich vermute. Hat sich das inzwischen geändert, und ging an mir vorbei, oder redest du von diesem neuen Konstrukt Gemeinschaftsschulen?

von Tai am 02.02.2020, 22:34



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Du hast Recht, es ist eine Gemeinschaftsschule... Sorry! So oder so würde/werde ich meine Kinder auf keinen Fall da hinschicken... Wenn man sich due Webseite anschaut, dann könnte man meinen, das sei das Pädagogikparadies schlechthin, aber in der Realität sind die Stimmen sehr unterschiedlich. Die einen sind begeistert, aber andere haben katastrophale Erfahrungen gemacht (s.o.) und das ist mir zu heikel...

von Sille74 am 03.02.2020, 16:50



Antwort auf Beitrag von Sille74

Ich stand Gesamtschulen auch immer skeptisch gegenüber. Dieses Ideal des langen gemeinsamen Lernens mag bei kleinen Klassen, oft Doppelbesetzung der Lehrer und homogener Schülerschaft wunderbar sein. Die Realität hier in Deutschland sieht leider ganz anders aus. Da wir bei meiner Jüngsten nicht von einer reinen Gymnasialempfehlung ausgingen, haben wir auch die Gesamtschule besichtigt. Sechszügig, rabiate Machos auf dem Schulhof - das war nichts für unsere Tochter. Zudem hätte sie sich im Lernniveau sicher eher nach unten als nach oben orientiert. Mein Mann hat am Tag der offenen Tür einen Lehrer dort gefragt, ob er seine Kinder auf diese Schule schicken würde. Der meinte nein.... Es gibt aber natürlich auch Familien, die sind mit der Wahl der Gesamtschule sehr glücklich, so ist es nicht.

von Tai am 03.02.2020, 19:00



Antwort auf Beitrag von Tai

Meine Töchter sind auf einer Stadtteilschule, ähnlich einer Gesamtschule. Das Publikum ist sehr gemischt. Was wir sehr mögen. Meiner großen Stillen Tochter tat die Schule gut und sie hat sich immer nach oben orientiert und wollte nach der 6. Klasse auf den Gym Zweig. Wir haben uns da sofort wohl gefühlt. Die Lehrer sind toll. Solche Lehrer könnte so manche Grundschule gebrauchen. Wir hatten Glück. LG

von Maxikid am 04.02.2020, 07:53



Antwort auf Beitrag von janthu

Meine ist aufgeblüht, was vermutlich auch an der blöden Grundschullehrerin lag. Sie spricht nicht gern Deutsch und hat sich geniert vor der Klasse zu sprechen. Es gab dort mehr rüpelhafte Kinder, überforderte Lehrkräfte, die weder Lust noch Zeit hatten auf einzelne Kinder einzugehen. Sie wurde als faul und arrogant hingestellt, weil andere Ausländerkinder brächten auch den Mund auf. Sie bekam auch keine Gym Empfehlung, da die Lehrerin schließlich einschätzen könne, wo das endet. Jetzt, nach dem ersten Halbjahr kann ich sagen, mein Kind gehört aufs Gym. Sie hat ein 2er Zeugnis und überhaupt keine Schwierigkeiten. Natürlich spricht sie Deutsch, wenn sie gefragt wird. Deshalb ist es mir auch nimmer wichtig, wenn es zuhause ausschließlich Englisch ist. Mit mir hat sie noch nie Deutsch gesprochen.

von Cata am 02.02.2020, 12:52



Antwort auf Beitrag von janthu

Die Grundschullehrerin meiner jüngsten Tochter meinte, sie wäre viel zu still und schüchtern, und das müsse sich für die weiterführende Schule unbedingt ändern. Als ich das bei einer U bei der Kinderärztin ansprach, meinte diese nur, die Lehrer müssten doch froh sein, dass es auch ruhigere Kinder in der Klasse gäbe. Wenn da nur laute Vielschwätzer wären, wäre es ja schrecklich. Meine Tochter hatte die ganze Mittelstufe über im Zeugnis immer Bemerkungen wie "muss sich mehr am Unterricht beteiligen" o.ä. Jetzt ist sie in der 11. Klasse und natürlich immer noch ein zurückhaltender Charakter. Ihre mündlichen Noten sind je nach Interesse am Fach und je nach Lehrer unterschiedlich. (In der Oberstufe kommt es bei schriftlich guten stillen Schülern durchaus vor, dass sie durch die schlechtere mündliche Note eben weniger Punkte im Zeugnis haben. Das war bei meiner älteren Tochter so, die aber irgendwie erst da stiller wurde). Die Gesamtschule haben wir bei meiner Jüngsten auch angeschaut (aber nicht wegen der Schüchternheit). Sechszügig, Rambos auf dem Schulhof, sehr gemischte Schülerschaft - das war indiskutabel. Da wäre sie erst recht untergegangen. Kleine Klassen am Privatgymnasium klingt erstmal gut. Hier sind die "richtigen" Privatschulen mit hohem Schulgeld allerdings oft ein Auffangbecken für Problemkinder. Also erkundigt euch gut. Meine Kinder sind/waren auf einem konfessionellen Gymnasium in privater Trägerschaft, also eigentlich eine ganz normale Schule mit 30 Kindern in der Klasse. Aber auch unsere jüngste Tochter war dort immer gut aufgehoben. An eurer Stelle würde ich eure Tochter auf das normale Gymnasium schicken. Sie wird dort ihren Weg gehen.

von Tai am 02.02.2020, 21:02



Antwort auf Beitrag von janthu

Ja, die Mitarbeit macht einen großen Teil der Note aus, aber ist das an der Gesamtschule anders? Mein Vorurteil ist, Fasses an Gesamtschulen vielleicht lauter und ruppiger zugeht und das kann ein schüchternes Kind auch einschüchtern, es kommt evtl. nicht so zu Wort. Außerdem kann sich jedes 9jährige Kind noch entwickeln, auch wenn die grundveranlagung da ist.

von Geisterfinger am 02.02.2020, 21:51



Antwort auf Beitrag von janthu

Danke ihr lieben, für eure ganzen Meinungen. Sie haben mich bestärkt mein Kind doch auf ein Gymnasium zu schicken. Wir werden uns die Tage mal zusammensetzen und alles in Ruhe besprechen. Lg

von janthu am 02.02.2020, 22:30



Antwort auf Beitrag von janthu

Das freut mich! Es gibt für ein Kind dich nichts Besseres für das Selbstbewusstsein, als dass seine Eltern an es glauben!

von 3wildehühner am 03.02.2020, 02:29



Antwort auf Beitrag von janthu

und still. Sie hatte in der 4 Klasse, 6 1en auf dem Zeugnis und war ein klarer Kandidat für das Gymnasium. Sie war noch nie ehrgeizig. "Ein gutes Pferd springt, so hoch es muss" passt absolut zu ihr. Sie ist jetzt in der 9 Klasse, hat in Nebenfächern eigentlich nur 4en und die Mathelehrerin macht Druck wegen der Oberstufe, dass dann der Schüler die Leistung beweisen muss. Sie steht mündlich, außer in Englisch, in allen Fächern 5. Weil sie aber gute bis sehr gute Arbeiten schreibt, geht es mit dem Zeugnis. In Englisch hat sie eine Lehrerin die selber still ist und die sehr kreativ die mündliche Mitarbeit wertet. Da schafft es Tochterherz auch oft auf 2 oder 1. Auf einer Gesamtschule hätte sie es schwerer gehabt. Anderes Niveau, anderes Sozialverhalten, anderes Lernverhalten der Schüler. Unser Sohn ist auf einer Gesamtschule (mit Gymzweig) und es ist ein großer Unterschied. Unsere Tochter wäre da völlig untergegangen mit ihrer stillen Art. Unser Sohn ist 50% des Schultages damit beschäftigt, die sozialen Herausforderungen zu meistern. Da sind so viele Kinder die keine Lust auf Schule, lernen usw. haben, die aber weder von der Schule abgehen werden noch sitzenbleiben. Unser Sohn findet es mit der Zeit immer interessanter mit den Klassenwiederholern zu sitzen, weil die so kreativ sind im Streiche spielen, Lernen zu umgehen. Das hätte unsere Tochter verrückt gemacht. Lernen wollte sie und wenn einer bei Teamarbeit eher geblödelt hat, anstatt zu arbeiten, hat sie regelmäßig zu Hause darüber Wuttränen vergossen. Auf dem Gym. ist diesbezüglich ruhiger. Wer nicht will geht halt runter. Da wird niemand wegen Fehlverhalten aus der Klasse geworfen oder irgendwelche Disziplinarverfahren. Die guten Schüler stacheln sich gegenseitig an und das zieht auch mit. Und unsere Tochter braucht auch Herausforderung, sie braucht auch Futter für ihre Intelligenz. Da passt das Lerntempo und der Anspruch auf dem Gym. besser zu ihr. Jetzt wacht so langsam ihr Interesse auf, doch ein gutes Abi hinzukriegen. Die Fächer werden interessanter (Literatur, Pädagogik) und ich habe große Hoffnung, dass sie Wege findet ihre Leistungen zu zeigen. Meine Schwester studiert Geschichte und Deutsch auf Lehramt und sagt, dass es da null auf mündliche Leistungen ankommt. Deshalb haben wir uns mit dem Gym. richtig entschieden für unsere Tochter.

von Erdbeere81 am 03.02.2020, 11:18



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Also, bei meiner Tochter zählte es 50/50 oder 60/40. Wie kommt man darauf das mündlich da nix zählt??? Das halte ich für Schwachsinn.

von bea+Michelle am 03.02.2020, 12:54



Antwort auf Beitrag von bea+Michelle

Aber "mündlich" ist ja nicht nur die Unterrichtsbeteiligung. Zumindest bei uns zählen da die kleinen Leistungsnachweise dazu, Referate, Ausfragen, benotete Hausarbeiten. "Schriftlich" sind die großen Leistungsnachweise, übrigens auch dann, wenn die Kinder eine Konversations-Schulaufgabe haben, also eine mündliche Schulaufgabe. LG Inge

von IngeA am 03.02.2020, 14:13



Antwort auf Beitrag von IngeA

"mündlich" ist hier das Aufzeigen/mündliche Beiträge "sonstige Mitarbeit" ist hier: die mündliche Mitarbeit und Referate, Mappenführung, Tests Dann gibt es noch die Note für die Arbeiten = schriftlicher Anteil In NRW 50% schriftlicher Anteil / 50% sonstige Mitarbeit (Das gilt natürlich nur für Fächer, in denen es das alles auch gibt).

von Carmar am 04.02.2020, 08:19



Antwort auf Beitrag von Carmar

also ist aber doch "mündlich" auch nur ein Teil der "sonstigen Mitarbeit". Es ist eben 50% schriftlich, 50% sonstige Mitarbeit (wie auch immer die Prozentanteile in den unterschiedlichen BL liegen mögen), aber nicht 50% schriftlich und 50% mündlich = selbständige Beteiligung am Unterrichtsgeschehen. Bei uns darf nicht melden auch nicht mit Noten bewertet werden. Wenn ein Schüler sich nie meldet, wird er von der Lehrkraft immer wieder aufgerufen. Der Inhalt des Gesagten wird bewertet, nicht wie oft sich jemand meldet. Jemand der sich ständig meldet, aber nur falsche Antworten hat wird schlechter bewertet als jemand der sich nie meldet, aber die richtige Antwort weiß wenn der Lehrer aufruft. LG Inge

von IngeA am 04.02.2020, 09:04



Antwort auf Beitrag von IngeA

Na ja, aber ein Großteil der Note in sonstiger Mitarbeit besteht eben aus der mündlichen Beteiligung. Die Hausaufgaben und Tests und Referate fallen da nicht sooo groß ins Gewicht... Gut, wenn man dass dann wirklich hundertprozentig genau aufsplitten will ist es wohl so in NRW: 50% schriftlich, 40% mündlich, 10% sonstiges. Aber das hilft den stillen Kindern auch nicht wirklich.

von kuestenkind68 am 04.02.2020, 11:08



Antwort auf Beitrag von kuestenkind68

Genau. So lässig ist es nicht. Und eine schöne Mappenführung dürfte in der Oberstufe auch keinen mehr interessieren. Die Bewertung der mündlichen Note ist eigentlich genau aufgeschlüsselt. Unterteilt in Qualität und Quantität. Es wird also weder ein inhaltsloser Vielschwätzer noch ein sich einmal im Monat meldendes Superhirn eine gute oder befriedigende Mitarbeitsnote erhalten, wenn der Lehrer sich an die Vorgaben hält. Mitarbeit ist in der Oberstufe auch reine Bringschuld der Schüler. Meine Tochter war jetzt aktuell zur Zeugnisvergabe ganz schön entsetzt, dass einige !!! ihrer Mitschüler als SoMi-Note ungenügend hatten, 0 Punkte. Das zählt also zur Hälfte fürs Abitur und ist absolut demotivierend. Zu Bayern: war es hier nicht so, dass in der Oberstufe die mündliche Mitarbeit gar nicht zählte, oder habe ich das falsch in Erinnerung?

von Tai am 04.02.2020, 14:17



Antwort auf Beitrag von Tai

Nein, es gibt auch in der Oberstufe nach wie vor kleine und große Leistungsnachweise. Wobei sowohl die kleinen als auch die großen sowohl schriftlich als auch mündlich sein können. In Mathe sind die großen Leistungsnachweise (Schulaufgaben) halt meist eher schriftlich, in den Fremdsprachen an unserem Gym ist pro HJ eine Schulaufgabe mündlich. Nur muss von einem stillen Schüler die Mitarbeit quasi eingefordert werden, der Lehrer muss also aufrufen. LG Inge

von IngeA am 04.02.2020, 14:42



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Im Studium sagte meine Schwester, spielt die mündliche Mitarbeit keine Rolle. Tochter soll es nur bis zum Abi durchhalten, danach wird die fehlende mündliche Mitarbeit ihr nicht mehr die Noten runter ziehen. Wenn ich meinen Text so lese, liest es sich als ob ich es auf die Oberstufe bezogen meinte. In NRW Oberstufe ist es eben so, dass dann der Lehrer nicht mehr nach den Leistungen des Schülers schauen muss sondern der Schüler selber sie beweisen muss. Das haben insbesondere die Beratungslehrerin unserer Tochter sehr klar gemacht und ihr auch gesagt, dass die jetzige Leistung dann mit 6 bewertet werden würde. Da muss noch etwas passieren. Referate, freiwillige mündliche Prüfungen helfen aber auch der mündlichen Note. Manchmal hat sie auch echt Glück. Der jetzige Biolehrer hatte sie in vorher in Deutsch, er sah auf seine Notizen, grübbelt und meinte die notierte 4 in Bio könne ja nur ein Fehler sei, er kenne Kind Erdbeere ja als die mit den fantastischen Aufsätzen, eine 4 wäre unter ihrem Niveau. Zack stand eine 2 auf dem Zeugnis. Aber ganz sicher bin ich, dass sie auf der Gesamtschule nicht leichter gehabt hätte. Sie hätte noch weniger Möglichkeiten gehabt ihr Können zu zeigen und wäre noch stiller geworden.

von Erdbeere81 am 05.02.2020, 09:33



Antwort auf Beitrag von janthu

Aufs Gym kann man auch nach der Realschule (oder nach jedem Schuljahr) gehen, da kann man ja sehen wie sie sich entwickelt:). Ich finde, so ein Weg ist dann leichter, als wenn sie nachher vom Gym runter muß, wenn sie es dann vielleicht doch nicht packt. (Meine Freundin ist damals vom Gym runter und fand es ganz schrecklich) Ich mag dieses “aufs Gym um jeden Preis “ nicht.

von bea+Michelle am 03.02.2020, 13:01



Antwort auf Beitrag von bea+Michelle

Es ist aber nicht leichter, den Weg über die Realschule zu gehen-wenn es die denn überhaupt noch vor Ort gibt. Wenn die kognitiven Fähigkeiten da sind, schafft auch ein schüchternes Kind das Gymnasium. Warum trauen so viele Eltern ihren Kindern nichts zu? Unter "Gym um jeden Preis" gehört IMHO nicht, ein intelligentes, leicht lernendes Kind dort hinzuschicken, sondern wenn Eltern ein Kind, welches in der Grundschule bereits für halbwegs passable Noten unter Druck der Eltern viel lernen musste, dort angemeldet wird.

von 3wildehühner am 03.02.2020, 13:49



Antwort auf Beitrag von 3wildehühner

Meine hatte da keine Probleme

von bea+Michelle am 03.02.2020, 14:58



Antwort auf Beitrag von bea+Michelle

Ich mag dieses "Gymnasium um jeden Preis" auch nicht jnd finde, man kann auch snders gut seinen Weg bus zum Abitur und ggf. Studium gehen. Ich glaube aber nicht, dass Schüchternheit und ein zurückhaltendes Wesen ein Grund sind, sich lieber für die Real- oder Gesamt- bzw. Gemeinschaftsschule zu entscheiden. Die Schüchternheit und der Charakter sind doch immer da, egal, pb auf der einen oder der anderen Schulform und ich persönlich finde, dass das Gymnasium sogar eher Nischen bietet für solche Kinder/Jugendliche als andere Schulformen, wenn - selbstverständlich - die ansonsten relevanten Voraussetzjngen wie gutes Lerntempo, schnelle Auffassungsgabe, Leistungsbereitschaft, wissenschaftliches, analytisches Denken (altersentsprechend) etc. stimmen.

von Sille74 am 03.02.2020, 18:47



Antwort auf Beitrag von janthu

Mein Sohn war auch schon immer ein sehr ruhiges Kind und hat in den ersten beiden Grundschuljahren praktisch gar nicht gesprochen. Dann wurde es etwas besser, war aber immer Thema bei Elterngesprächen. Mündliche Noten gibt es zwar hier an Grundschulen nicht, aber die Lehrer haben immer darauf hingewiesen, dass er in der weiterführenden Schule mehr mitarbeiten muss. Trotzdem hat er eine ganz klare Gymnasialempfehlung bekommen. Hier ist es eher so, dass man schüchternen Kindern vom Besuch einer Real- oder Gesamtschule abrät. Angeblich ist der Umgangston dort rauer und stillere Kinder würden eher untergehen. Mein Sohn macht gerade Abitur und hatte in seinen ganzen Jahren auf dem Gymnasium immer gute bis sehr gute schriftliche und deutlich schlechtere mündliche Noten. Das hat ihm zwar in vielen Fächern die Gesamtnote verschlechtert, aber das war ihm mehr oder weniger egal. Ich war selbst so ein stilles Kind und weiß daher, wie schwierig bzw. unmöglich es ist, über seinen Schatten zu springen. Wobei man es als stilles Mädchen noch leichter hat als ein stiller Junge.

von Salkinila am 03.02.2020, 13:58



Antwort auf Beitrag von janthu

Habt ihr euch alle Schulen am Tag der offenen Tür angeschaut? Was möchte deine Tochter denn gerne? Unser Sohn hatte eine eingeschränkte Gym. empfehlung, da die Grundschullehrerin meinte er benötigte häufig die bestätigung ( fragte wohl immer nochmal nach) . Wir haben uns alle Schulformen angeschaut( nur nicht Hauptschule). Er ist jetzt 6 Klasse Gymnasium. Es war aber sein Wunsch. Er hat sich auch für ein Gymnasium entschieden wo keiner seiner Freunde oder überhaupt ein Kind von seiner Grundschule hingewechselt ist. Für ihn war die Sportklasse wichtig. Diese gibt es auch noch an der Gesamtschule und Realschule. Er wollte aber unbedingt zu dieser Schule. Wir haben dann die Enscheidung zusammen gefällt.

von pepe13 am 04.02.2020, 17:21



Antwort auf Beitrag von janthu

Verstehe ich überhaupt nicht die Begründung. Wer sich nicht selber meldet wird einfach aufgerufen, ausgefragt, muss Referat halten o.ä. einfach so kriegt man mündlich doch keine schlechte Note. Ich war auch eine von denen die sich in der Schule nie freiwillig gemeldet haben und hab's trotzdem auf die Uni geschafft

Mitglied inaktiv - 04.02.2020, 17:30