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Gedanken zur Hamburger Primarschulabstimmung

Thema: Gedanken zur Hamburger Primarschulabstimmung

Habe gerade in der Zeitung gelesen, dass man mit der Verlängerung des gemeinsamen Lernens Herkunftseliten abschaffen und Bildungseliten schaffen will. Kritisch sehe ich als Mutter eines 13jährigen Sohnes die Grenzziehung nach der 6. Klasse. Die Stoff-Fülle der fünften und sechsten Klasse (Orientierungsstufe) müsste ja auch in der Primarschule vermittelt werden. Wenn man dann die "Mess-Latte" nach der sechsten Klasse anlegt, würden (nach meiner Erfahrung mit einem höchstgradig pubertierendem Siebtklässler) eher weniger als mehr Kinder den Sprung schaffen. Und ... was mir mein Blick auf die Noten zeigt, schon gar keine (oder kaum) Jungs. Wenn also überhaupt längeres gemeinsames Lernen, dann bis nach der 8. Klasse. Wie seht Ihr das??? Wie sind die Erfahrungen in Berlin/Brandenburg, wo ja nach der 6. Klasse geteilt wird? Trini

Mitglied inaktiv - 14.07.2010, 12:51



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Ich bin ganz klar für 10 Jahre gemeinsames Lernen (wobei sich die Bedingungen natürlich ändern müssten, also wesentlich kleinere Klassen, mehr Lehrer), also bis zum ersten Schluabschluss, so wie es Skandinavien und auch sonstwo üblich ist. Weil egal ob nach der 4. oder 6. Klasse, es bleibt immer das Ziel des des Aussortierend bestehen, das wirkt sich auf die gesamte Schule aus. Über Deinen Einwand, Trini, habe ich noch nie nachgedacht. Womöglich hast Du recht und nach der 6. Klasse ist es nicht günstiger als nach der 4., das leuchtet mir sogar ein. Wie auch immer - das Prinzip bleibt ja eh bestehen. Gruß, Renate

Mitglied inaktiv - 14.07.2010, 13:03



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Ich glaube, da bin ich echt altmodisch. Ich bin ein Freund des 3-gliedrigen Schulsystems und zwar nach der 4. Klasse. Hier klaffen schon solche Unterschiede, dass ich eine spätere Trennung für nicht sinnvoll halte (WENN man trennt). Alternative wäre KEINE Trennung bis zur 10. Klasse, dafür haben wir hier (NRW) die Gesamtschulen. Ich würde mir wünschen, dass diese Vielfalt erhalten bleibt. Wenn eine Gemeinschaftsschule, wo nach der 6 oder nach der 8 getrennt wird, dann sollte sich allerdings auch die Lehrerausbildung dahingehend gründlich ändern! Jungen kommen - meiner Meinung nach - im gesamten System zu kurz. Ich wäre für ein individuelleres Einschulungsverfahren. Nicht "alle bis zum Stichtag müssen", sondern zwischen 5 und 7 je nach individuellem Entwicklungsstand. So dass auch ein fitter, früher Jung früh in die Schule kann, aber die - die meist eher später kommen, auch ein Jahr später. Wie gerne hätte ich noch ein Jahr gewartet, anstatt ein MUSS-Kind (wegen 3 Tagen) einzuschulen und mit Förderunterricht zuzukleistern.

Mitglied inaktiv - 14.07.2010, 14:19



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Wir sind aus Brandenburg und ich bin jetzt mittlerweile ganz froh über die 6 Jahre GS, weil es bei uns wirklich super gelaufen ist. Die Klasse war klein (17 Kinder) und ab 5.Klasse wurde Teilungsunterricht in Leistungsgruppen erteilt, die allerdings durchlässig waren (Ma, D und Englisch) . Was den Sprung auf das Gym angeht - in der Klasse unseres Großen wären es nach der 4.Klasse genau die gleichen Kinder gewesen wie jetzt nach der 6.KLasse , da hat sich nichts geändert. Bei meinem Sohn in der Klasse übrigens 5 Jungs und 1 Mädchen. Und seine Klasse am Gym wird 16 Jungs und 12 Mädchen haben ...

Mitglied inaktiv - 14.07.2010, 15:11



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Hi, ich komme aus der Hauptstadt Das Argument mit der Pubertät habe ich mir auch schon öfter anhören müssen. Bei uns hat man nur die Möglichkeit sein Kind nach der 4. aufs Gym. zu schicken oder halt 6 Grundschuljahre. Wobei ich letzteres bevorzuge. Es spielt doch keine Rolle ob das Kind schon auf der Oberschule ist und dann in die Pubertät kommt oder anders herum Ich kenne Kinder die in Bayern aufs Gym gehen und auch völlig absacken in der 8. oder 9. Klasse. Ich habe bei meiner Tochter in der Klasse festgestellt, dass gerade Jungs erst in den letzten 2 Grundschuljahren richtig loslegen. LG Layama

Mitglied inaktiv - 14.07.2010, 15:30



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Der Sohn hat sich auf der neuen Schule in der fünften Klasse verbessert, in der Sechsten ging es noch und in der siebten ging es bergab (ohne versetzungsgefährdet zu sein). Aber, wahrscheinlich hätte er schon mit dem Zeugnis der sechsten Klasse die Empfehlung nicht bekommen. Ich denke mal, wenn die Weiche schon gestellt ist, kann man die Null-Bock-Phase besser durchstehen, als wenn sie mit der Weichenstellung zusammenfällt. Trini

Mitglied inaktiv - 15.07.2010, 07:28



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...es trifft auch sicher nicht auf jeden zu. Für meine Tochter war es richtig, obwohl sie auch nach der 4. hätte gehen können. In Berlin zählen auch die letzten drei Zeugnisse. Also 5. erstes und zweites Halbjahr. Die Hauptfächer doppelt und die Nebenfächer einfach. In der 6. nur das erste Halbjahr. Hauptfächer vierfach und Nebenfächer doppelt. Allerdings ändert sich das nach diesem Jahr und wenn ich es richtig verstanden habe gibt es keine Empfehlungen mehr. Die Eltern entscheiden dann die Schulform. Gymnasium oder Sekundarschule( ist so ähnlich wie Gesamtschule wenn ich es richtig verstanden habe). In der Sekundarstufe hat dann auch jeder die Möglichkeit sein Abi in dreizehn Jahren zu machen, wenn die Leistungen stimmen. LG Layama

Mitglied inaktiv - 15.07.2010, 13:03



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In zwei Lagern kämpfen Leute, von denen keiner eine praktische Problemlösung vorweisen kann, für nichts anderes als jeweils EINE andere SCHABLONE, in die sich alle einfügen sollen. Dabei bedeutet Leben doch: ÜBER ALLE SCHABLONEN HINAUSWACHSEN. Sorry, aber als Ich-kann-Schule-Lehrer mag ich über dieses infantile Gehabe nicht mal den Kopf schütteln. Not amused Franz Josef Neffe

Mitglied inaktiv - 14.07.2010, 17:16



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Mitglied inaktiv - 15.07.2010, 11:14