Schreien beim/nach dem Stillen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Schreien beim/nach dem Stillen

Liebe Stillberaterinnen, Mein Sohn wird kommenden Samstag 5 Wochen alt und ich stille voll. Wir haben bisher nicht zufüttern müssen und er hat sehr gut zugenommen (über 1kg!) Wir haben aber trotzdem noch ein paar Schwierigkeiten, die ich Ihnen gern schildern würde. Zum Einen habe ich das Problem, dass mein Milchspendereflex recht stark ist und er oft mit der Menge überfordert ist, die Brustwarze immer wieder auslässt, sich verschluckt, plötzlich zu schreien beginnt und Bauchweh bekommt durch das schnelle Trinken. Ich war erst vorgestern in der Stillambulanz bei uns im Krankenhaus und die Stillberaterin hat mir geraten mit der flachen Hand gegen meine Brust zu drücken, um den Milchfluss etwas zu bremsen. Ich habe nur leider den Eindruck, dass das überhaupt keine Wirkung hat, mache ich vielleicht etwas falsch? Wie lange muss ich denn dagegen drücken? Außerdem hat sie mir geraten "bergauf" zu stillen, den Stilltee fürs Erste wegzulassen und meinen Kleinen zwischendurch immer mal wieder aufstoßen zu lassen. Haben Sie noch weitere Tipps? Ich habe ihn dann dort gestillt und sie hat mir zugesehen, es hat geklappt wie im Bilderbuch (ich war total überrascht), er hat zuerst links mit ein paar kleinen Pausen ca. 20 Minuten gut getrunken und dann rechts noch ca. 10 Minuten und war dann total entspannt und ist schließlich eingeschlafen. Kein Geschrei, kein Herumwinden, kein Brust wegdrücken, das war auch eines der wenigen Male, bei denen es für mich eindeutig erkennbar war, dass er satt ist. Ich war total happy und dachte, mein Problem wäre gelöst. Nun zum gestrigen Tag und meinem nächsten Problem. Ich verstehe seine Signale manchmal einfach nicht. Das Stillen ist bei uns gestern jedes Mal so abgelaufen: Er signalisiert mir Hunger durch Schmatzen, Finger in den Mund stecken usw., ich lege ihn an und er trinkt erstmal ca. 5 - 10 Minuten brav, er muss schnell schlucken, scheint aber anfangs kein Problem damit zu haben. In diesen 5 - 10 Minuten versuche ich 1, 2 mal ihn aufstoßen zu lassen und kann ihn problemlos wieder anlegen. An einem Punkt verzieht er dann noch während er trinkt das Gesicht, windet sich, spuckt die Brust aus und beginnt zu weinen, meistens läuft ihm auch Milch aus dem Mund. Ich leg ihn dann wieder an meine Schulter, um ihn aufstoßen zu lassen und er hört sofort auf zu schreien. Wenn seine Windel voll ist, wickle ich ihn auch, aber das Problem ist eigentlich, dass er sich nach dem ersten Schreien partout nicht mehr anlegen lässt. Wenn ich versuche ihn erneut anzulegen, schreit er meistens schon, wenn ich ihn nur in Position bringe (auch Positionswechsel bringen nichts), spätestens aber, wenn meine Brustwarze seine Lippe berührt, er dreht den Kopf weg und drückt die Brust weg, nehme ich ihn hoch ist er sofort ruhig, fängt aber nach 1, 2 Minuten an zu schmatzen und steckt sich wieder die Finger in den Mund, also versuche ich wieder ihn anzulegen und es ist wieder das gleiche Spiel. Wenn ich ihm die andere Brust anbiete saugt er solang, bis die Milch fließt, macht dann noch 2, 3 Schlucke und fängt wieder an zu schreien. Ich verstehe einfach nicht was er von mir möchte? Kann es sein, dass er nur etwas saugen will und sich über die Milch ärgert? Wenn ich ihm den Schnuller gebe, saugt er zufrieden daran und schläft dann nach einiger Zeit (kann bis zu einer Stunde dauern) ein. Ich kann mir aber einfach nicht vorstellen, dass er so schnell satt ist? Nach diesen 5 - 10 Minuten ist er entweder ruhig, aber recht aktiv oder er schreit noch eine ganze Weile vor Bauchweh. Gestern und auch in der Nacht hatte er noch mehr als sonst mit Blähungen zu kämpfen, er wird davon sogar wach, schreit, pupst dann ein paar Mal und schläft wieder ein oder schreit weiter und möchte hochgenommen werden und auch bevor er sein großes Geschäft macht schreit er fast jedes Mal vor Schmerzen, kann es sein, dass er eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hat? Wann sollte ich zum Arzt, falls sich der Zustand nicht bessert? Ich weiß nie, ob er satt geworden ist, da er das Stillen nicht mit Entspannung sondern mit Schreien beendet, das verunsichert mich total. Vor allem, wenn er nach dem Stillen noch weiter schreit weiß ich nicht, ob er noch Hunger hat oder vor Schmerzen schreit, aber wie gesagt er möchte absolut nicht an die Brust. Es ist auch egal wie viel Zeit ich vergehen lasse, auch nach einer halben Stunde (in der er ruhig ist) schreit er nur, sobald ich ihn anlegen will. Kann es sein, dass er wirklich nach diesen 5 - 10 Minuten schon satt ist, vielleicht dadurch, dass er sehr schnell trinkt? Momentan ist das Stillen weder für ihn, noch für mich angenehm und das, obwohl ich mich so darauf gefreut habe :-( Ich möchte unbedingt auch weiterhin stillen und mache mir Sorgen, dass es bald gar nicht mehr klappt, mir ist nur noch zum Heulen zumute. Vielen Dank im Voraus, Liebe Grüße, Tina

von Tina_1992 am 26.05.2016, 09:03



Antwort auf: Schreien beim/nach dem Stillen

Liebe Tina, am besten wäre es, wenn du regelmäßig zu Stillgruppentreffen gehen würdest, denn gerade in den ersten Monaten gibt es ganz viele Situationen, die uns als frischgebackene Mütter verunsichern. Bietet die Stillberaterin in der Ambulanz solch eine Gruppe an? Falls nicht, scheue dich nicht, regelmäßig in ihre Sprechstunde zu gehen. Hauptsache, du fühlst dich immer sicherer und kompetenter! Auch wir empfehlen bergauf-Stillen bei starkem Milchspendereflex, und weiter: * Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. * erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. * biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. * stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. * versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. * vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Gerade, wenn dein Kleiner gar nicht wieder an die Brust möchte, dränge sie ihm nicht auf! Lieber legst du ihn wirklich nach 30 Minuten nochmal an, und dann nur für ein paar Minuten. Du schreibst ja selbst, dass er gut zunimmt! Es gibt Babys, denen wirklich nur ein paar Minuten an der Brust ausreichen. Die Bauchschmerzen stammen vermutlich daher, dass er noch viel Luft schluckt. Das mit dem starken Milchspendereflex sollte im Laufe der kommenden Wochen besser werden, dann wird er auch ruhiger trinken und nicht mehr so viel Luft verschlucken. Es ist ganz normal... die meisten Babys haben in den ersten 3-4 Monaten Bauchprobleme. Ich kann so gut nachvollziehen, wie frustrierend das gerade für dich sein muss aber glaube mir: Du bist nicht allein. Viele von uns kennen solche Situationen, aber es kann wirklich besser werden. Es hilft total, wenn du andere Mütter kennenlernst, die ähnliches durchmachen oder durchgemacht haben wie du, darum frag doch auf jeden Fall mal wegen der Stillgruppe nach, oder schau im Internet. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 26.05.2016



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