Hallo Biggi,
meine Tochter ist jetzt 16 wochen alt und bis jetzt lief alles gut, dachte ich.
als wir vor 2 wochen bei der Vorsorgeuntersuchung waren, wurde festgestellt, daß sie etwas zu leicht ist. (lag aber immer noch im Normbereich.)
Hab dann mit meiner Hebamme gesprochen und wir haben uns geeinigt, mal nen Stillprotokoll anzulegen um so rauszufinden was sie so pro Mahlzeit trinkt. Schluss endlich kam dabei heraus, daß es zimlich wenig ist. so zwischen 65-90g. Morgens aber auch schon mal 150-190g.
Alles in allem kommen wir auf eine Gesammtmenge von 680- 700g pro Tag
bei einem Gewicht von jetzt 5760g.
Nun dachte ich erst an zu wenig Milch und hab öffter angelegt aber es blieb dabei.
Meine Hebamme meinte dann Pre Nahrung nach zu füttern damit sie wenigstens auf die Mindesmenge kommt.
Was ich dann auch dreimal gemacht habe. Nur wurde sie dann nicht mehr zur nächten Mahlzeit wach und ich hab die Flasche wieder weg gelassen.
Nun trinkt sie aber total schlecht an der Brust, ca. 5-7 min. pro Seite dann fängt sie an zu schreien und zieht sich ab, versucht wieder zu trinken und schreit nach zwei Saugversuchen erneut los.
Das mit dem kurzen trinken hat sie aber schon immer gemacht, meine Hebamme meinte wenn sie gut zunimmt, (was sie am Anfang auch getan hat) wird das wohl ihre Trinkgeschwindigkeit sein.
Ich weiß einfach nicht wie ich sie zu längerem trinken bewegen kann.
Hab schon versucht den Schnuller wegzulassen aber dann kommt sie überhaubt nicht zur Ruhe.
Ich hoffe Du kannst mir helfen
Liebe Grüße Alex
Mitglied inaktiv - 30.06.2009, 14:18
Antwort auf:
saugverwirrung?
Liebe Alex,
die 24-Stunden-Trinkmenge eines Stillbabys ist von mehreren Faktoren (Alter, Geschlecht, Gewicht etc.) abhängig. Lawrence R.A. und Lawrence R.M geben in "Breastfeeding: a guide for the medical profession", Ausgabe 1999, folgende Trinkmengen (mit Standardabweichung) an:
Alter (Monate) Trinkmenge in 24 Stunden (ml)
jünger als ein Monat 673 +/- 192
1 bis 2 Monate 756 +/- 170
2 bis 3 Monate 782 +/- 172
3 bis 4 Monate 810 +/- 142
4 bis 5 Monate 805 +/- 117
5 bis 6 Moante 896 +/- 122
Selbstverständlich sind das aber nur Anhaltspunkte und letztlich wichtig ist das Gedeihen des Kindes und nicht die absolute Milliliterzahl.
Es kann gut sein, dass dein Kind saugverwirrt ist.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird.
Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung".
Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Auch wenn es dir schwerfällt, solltest Du auf den Schnuller verzichten.
Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen.
o Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun.
o Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen.
o Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt.
o Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen.
Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 30.06.2009