Hallo Biggi,
ich habe schon in einem anderen Forum wegen meines Anliegens gefragt und wurde nun an Sie verwiesen.
Meine Tochter ist 7 Monate alt. Vor 7 Wochen habe ich mit dem Mittagsbrei begonnen, 4 Wochen später mit den Obstgetreidebrei. Seit vorgestern sind wir beim Abendbrei angekommen. Meine Tochter isst pro Mahlzeit 170-200g.
Gestillt wird sie noch abends, nachts und morgens.
Früher hat meine Maus 6-7 Stunden in der ersten Hälfte geschlafen. Doch daran ist seit 4-5 Wochen nicht mehr zu denken. Anfangs dachte ich, sie hat vielleicht Hunger und kommt deswegen nach 2 Stunden. Dann haben wir abends probeweise ein Fläschchen Pre verfüttert und sie hat fast 5 Stunden geschlafen. Nun mit Abendbrei und Stillen müsste sie m.E. nach ebenfalls satt sein, also scheint das häufige Aufwachen wohl nicht mit Hunger zu tun zu haben oder? Den 28 Wochen Schub haben wir hinter uns, sie zahnt auch gerade nicht.
Was kann ich machen, damit sie vll wieder länger schläft? Mich würde es nicht so stören, wenn sie 1x nachts kommt, so wie früher. Aber alle 2 Std ab 19.30 Uhr an ist echt anstrengend langsam.
Meistens schläft sie zwar schnell wieder ein, manchmal ist sie danach aber auch 1-2 Stunden wach. Sie schläft im Kinderbett direkt neben mir. Das Seitenteil haben wir abgemacht, damit ich nah bei ihr bin.
Ich stille gerne und habe auch vor, sie bis zum 1. Geburtstag morgens zu stillen (...abends müsste sie vom Brei satt werden? Langfristig würde ich ihr dann auch Pre geben).. Nur nachts missfällt es mir langsam (auch wenn man für diese Meinung oft Vorwürfe zu hören bekommt von stillfreudigen Müttern), zumindest in der Häufigkeit. Meine Hebamme meinte, es würde 3 Tage dauern, um es ihr abzugewöhnen. Ich bringe es jedoch kaum übers Herz, weil es mit Tränen verbunden sein wird. Letztens war ich nicht schnell genug, da hat sie vor lauter Weinen kaum Luft bekommen. Gibt es sanftere Methoden?
Außerdem schläft sie tagsüber nur im Kinderwagen. Wie kann ich ihr den Mittagschlaf im Bett näher bringen? Ich habe Angst, dass sie es nie lernt, weil sie immer nur im KiWa oder Auto schläft. Abends schläft sie in ihrem Bettchen auch allein ein. Wieso klappt es tags nicht?
Ich freue mich auf Antwort.
Vielen Dank
Katrina
von
Katrina_1981
am 19.12.2014, 21:09
Antwort auf:
nicht schlafen weil nicht satt?
Liebe Katharina_1981,
es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt - deshalb ist die Einführung von künstlicher Säuglingsnahrung oder Beikost, oder selbst das Abstillen, auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Regel: Je voller der Magen desto länger der Schlaf funktioniert leider nur extrem selten!
Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Wo schläft dein Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger.
Auch kann es dann leichter sein, sie tagsüber zum Schlafen zu bringen. Du legst dich mit ihr in dein Bett, stillst sie in den Schlaf (was absolut in Ordnung ist und keine "schlechte Gewohnheit"!!!) und kannst dann, wenn sie eingeschlafen ist, wieder aufstehen. Hier ist der Kinn-Trick" oft hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen...
Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein.
Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-).
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 19.12.2014