Belastung durch Bruststillen - besser abpumpen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Belastung durch Bruststillen - besser abpumpen?

Hallo, ich stille meine Tochter (7 Wochen) seit ihrer Geburt voll. Von Anfang an hatte ich zu viel Milch, was sich bis jetzt nicht eingependelt hat. Das zeigt sich zum einen darin, dass ich auch zwischen den Stillmahlzeiten regelmäßig (etwa jede Stunde) einen starken Milcheinschuss und dadurch trotz Stilleinlagen nasse T-shirts habe. Zum anderen zeigt sich das Problem der zuvielen Milch bei den Stillmahlzeiten. Ich stille pro Mahlzeit nur an einer Brust, da dies meiner Tochter ausreicht. Die andere Brust tropft in dieser Zeit unentwegt (über 50ml). Viel schlimmer finde ich allerdings die Situation für meine Tochter. An der Stillbrust spritzt die Milch geradezu wie aus einem Feuerwehrschlauch. Meine Tochter verschluckt sich dadurch oft beim Trinken, muss Husten, setzt oft ab, versucht wieder neu anzusetzen und spuckt während oder nach dem Trinken wieder Milch aus. Dabei nörgelt sie auch die ganze Zeit. Diese Situation belastet mich sehr, so dass ich überlege meiner Tochter per Flasche abgepumpte Milch zu füttern. Ich habe schon ein paar Mal Milch abgepumpt und ihr in der Flasche gegeben. Das hat problemlos funktioniert. Beim Abpumpen kamen aus einer Brust jeweils zwischen 120 und 200ml, so dass ich mit einmaligem Abpumpen an einer Brust schon eine ganze Mahlzeit zusammen habe. Auch das Trinken aus der Flasche bzw. der Wechsel zwischen Flasche und Brust war bisher kein Problem. Nach dem Abpumpen lief die entsprechende Brust auch für mehrere Stunden nicht mehr aus, was für mich sehr angenehm war. Nun zu meinen Fragen: Wie oft bzw. wie müsste ich abpumpen? Im Moment stille ich alle 3-4 Stunden an einer Brust, das nächste Mal (nach 3-4 Stunden) an der anderen. Ist es sinnvoll stattdessen immer alle 3-4 Stunden eine Brust abzupumpen und beim nächsten Mal die andere? Oder ist es auch möglich beide Brüste gleichzeitig abzupumpen und dafür nur alle 7 Stunden? Oder wäre es besser alle 3-4 Stunden beide Brüste abzupumpen und dafür nur eine kleinere Menge aus jeder Brust? Ich habe schon oft gelesen, dass durch das ständige Abpumpen der Milchfluss zurück geht und im schlimmsten Fall zu wenig Milch produziert wird. Das möchte ich auf keinen Fall. Deswegen würde ich gerne wissen, welche der oberen drei Methoden am sinnvollsten ist. Ich möchte mein Kind auf jeden Fall 6 Monate mit Muttermilch versorgen können. Oder gibt es alternativ eine Möglichkeit den Milchfluss so zu regulieren, dass ich mein Kind doch noch weiterhin komplett an der Brust stillen könnte, die Situation aber durch weniger Milch bzw. Milcheinschuss nur bei Mahlzeiten nicht mehr so belastend ist? Vielen Dank im Voraus für jede Hilfe. Sabine

Mitglied inaktiv - 28.10.2014, 07:07



Antwort auf: Belastung durch Bruststillen - besser abpumpen?

Liebe Sabine, die benötigte Milchmenge auf Dauer nur durch Pumpen aufrechtzuerhalten ist nicht immer leicht und verlangt oft sehr viel Disziplin und vor allem regelmäßiges und ausreichendes Pumpen. Dabei ist es in der Regel sinnvoller häufiger etwas kürzer abzupumpen statt selten und dann länger. Ich würde allerdings eher am Problem arbeiten und nicht die Flasche geben. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Zusätzlich ist es ein guter Gedanke, dass Du dich an eine Kollegin vor Ort wendest, die dich und dein Kind im Gegensatz zu mir sehen kann und damit sehr viel gezielter beraten kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 28.10.2014



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