Einen schönen Tag Dr.Bluni.
Ich habe seit 1 Woche Schlafstörungen. Entweder ich habe ein 2 bis 3 stunden Etappenschlaf oder ich schlafe 4 St und bin dann die ganze nacht wach bis zum Morgengrauen.
In denn momentan beschäftigen mich viele Dinge. Geburt ...Persönliche.... U.a habe ich das Gefühl das die Ss.meinem 20-jährigen partner zu viel wird .Auch wenn er sagt das dies Quatsch ist aber es belastet mich enorm. Ich fühle mich total Unglücklich obwohl ich mich riesig über mein Baby freue. Ich verstehe das nicht und weine viel in letzter Zeit.
Was kann ich gegen die Schlafstörung und Dep. tun. Bin in der 22 ssw ? Und darf ich Schlaf- und Nerventee trinken oder schadet dies mein kind.
Vielen Dank im vorraus ..
von
Genara
am 01.04.2011, 11:50
Antwort auf:
Schlafstörung-Dep.
Hallo Genara,
1. eine veränderte Schlafqualität und eine vermehrte Müdigkeit verspüren viele Schwangere. Wobei diese Müdigkeit eher nicht durch ungenügend erholsamen Schlaf oder Überanstrengung bedingt ist, sondern diese eher die Folge der hormonellen Umstellung. Durch längeren Schlaf und tägliche Ruhephasen lässt sie sich nur teilweise beeinflussen.
Ungewohnte Schlafpositionen und Schwangerschaftsbeschwerden anderer Art führen dann dazu dass der Schlaf in der Schwangerschaft oberflächlicher ist; die Frau häufiger raus muss.
Empfehlenswert sind
-geregelter Schlaf
-abends keine schweren Mahlzeiten, Kaffee, schwarzer Tee oder andere, koffeinhaltige Getränke, wie Cola
-besser vor dem Einschlafen ein Buch lesen, als vor dem Fernseher einen Abendkrimi schauen
In ausgeprägten Fällen können beruhigende Tees, wie Melissentee Abhilfe leisten.
Kompressionsstrümpfe reduzieren die Ödeme (Wassereinlagerungen – sofern vorhanden), was dazu führt, dass weniger die Schwangere nachts seltener zur Toilette muss.
Die Anwendung von Baldrian wäre immer abzuwägen, da zu Baldrian keine systematischen Untersuchungen vorliegen, allerdings auch keine Hinweise auf Teratogenität beim Menschen.
2. bei bis zu 80% aller Frauen kann es in der Schwangerschaft zu irgendeiner Form der Stimmungsbeeinträchtigung oder kurz danach kommen. Jedoch nicht immer liegt gleich eine behandlungsbedürftige Depression vor. Die Übergänge zur Depression können dabei fließend sein. Deshalb wird es für Sie am besten sein, wenn Sie zu diesen Verstimmungen mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt sprechen, die/der wohl am besten die Situation einschätzen kann.
Leichte Formen von depressiven Verstimmungen treten bei etwa 25 bis 35% der Schwangeren und bei etwa 13% der Frauen im Wochenbett auf. Die Kriterien für eine so genannte Minor oder Major Depression finden sich jedoch nur bei weniger als 20% der Schwangeren.
Ungeachtet dieser Häufigkeiten werden diese psychischen Störungen sowohl von den betroffenen Frauen als auch von Ihren Hebammen und Ärztinnen/Ärzten häufig nicht als Erkrankung wahrgenommen und bleiben damit in bis zu 50% der Fälle unerkannt.
Die adäquate und fachgerechte Behandlung der Depression in der Schwangerschaft ist auch deshalb wichtig, weil Depressionen in der Schwangerschaft einen Risikofaktor für die Wochenbettdepression darstellen.
Darüber hinaus zeigen zahlreiche Untersuchungen, dass psychische Erkrankungen der Mütter in der Schwangerschaft und im Wochenbett zu Entwicklungsverzögerungen ihrer Kinder führen und dass Kinder depressiver Mütter nicht unerhebliche gesundheitliche Folgen davontragen können:
• Verringertes Geburtsgewicht und Gesundheitsprobleme innerhalb des ersten Lebensjahres
• Verminderte kognitive Leistungen
• Verminderte sprachliche Entwicklung
• Verringerte Anpassung an schulische Anforderungen
Bei bereits vorbelasteten Frauen ermöglicht die rechtzeitige Beratung – schon vor Beginn der Schwangerschaft - eine Risiko- Nutzen-Abwägung sowie das Erstellen eines Behandlungsplans für den Fall eines Wiederauftretens der Depression.
Im Fall von schweren oder sich wiederholenden Depressionen ist heute neben der begleitenden Psychotherapie auch eine Fortsetzung der Pharmakotherapie möglich und erforderlich. Die Auswahl des Wirkstoffs hängt von dessen möglichen Risiken für den Fetus in angemessenem Verhältnis zu den Vorteilen für die antidepressive bzw. rezidivprophylaktische Behandlung der Schwangeren ab.
Werden diese therapeutischen Chancen verpasst, so besteht neben den beschriebenen Folgen für die Kinder eine erhebliche Chronifizierungsgefahr für die betroffene Frau.
Eine hilfreiche Anlaufstelle für Betroffene ist die Internetseite der Selbsthilfe-Organisation zu peripartalen psychischen Erkrankungen „Schatten & Licht e. V.“. Zu erreichen unter der Internetadresse
http://www.schatten-und-licht.de/main.html (letzter Abruf:25.12.2010)
VB
Quellen:
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Cooper,PJ; Campbell, EA; Day, A; Kennerley, H. and Bond, A., Non-psychotic psychiatric disorder after childbirth. A prospective study of prevalence, incidence, course and nature. Br J Psychiatry. 1988 Jun;152:799-806.
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Da Costa D, Larouche J, Dritsa M, Brender W., Psychosocial correlates of prepartum and postpartum depressed mood, J Affect Disord. 2000 Jul;59(1):31-40.
Evans, J.; Heron, J.; Cohort study of depressed mood during pregnancy and after childbirth. BMJ 2001;323:257-260
Kemp B, Bongartz K, Rath W. Postpartale psychische Störungen - ein unterschätztes Problem in der Geburtshilfe. Z Geburtsh Neonatol 2003; 207: 159-165 .
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O'Hara MW, Zekoski EM, Phillips LH, Wright EJ. Controlled prospective study of postpartum mood disorders: comparison of childbearing and non-childbearing women. J Abnormal Psychol 1990; 99: 3-15
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Rahman A, Iqbal Z, Bunn J, Lovel H, Harrington R., Impact of maternal depression on infant nutritional status and illness: a cohort study, Arch Gen Psychiatry. 2004 Sep;61(9):946-52.
Ramsay R. Postnatal depression. Lancet. 1993;341:1358.
Wisner KL et al. Postpartum depression. N Engl J Med 2002; 347: 194-199.
http://www.sign.ac.uk/guidelines/fulltext/60/index.html (Guidelines des Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN), SIGN Publication No. 60, Postnatal Depression and Puerperal Psychosis, Stand: Juni 2002, letzter Abruf: 25.12.2010)
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 01.04.2011
Antwort auf:
Schlafstörung-Dep.
Ich meinte Schlaf und Nerven tee
von
Genara
am 01.04.2011, 11:52
Antwort auf:
Schlafstörung-Dep.
Hallo,
veruche es mal mit Akupuntur.
Hilft Wunder.
Mitglied inaktiv - 01.04.2011, 12:07