Lieber Herr Dr Karle, ich bin mit meinem zweiten Kind schwanger (27. SSW). Beim Zuckertest (lediglich Nüchternzucker wurde abgenommen) der Nüchternzucker erhöht auf 101 mg/dl, Langzeitzucker HbA1c bei 5,3% und unauffällig. Beim Diabetologen direkt am nächsten Tag wurde ebenfalls der Nüchternzucker bestimmt (103) und damit die Diagnose GDM gestellt. Ich messe nun 4x täglich und sollte erstmal nur testen, die Ernährung aber nicht unbedingt anpassen. Da wir sehr gesund essen (kein Haushaltszucker, viele komplexe KH, Gemüse, Obst, Quark, ab und an Fleisch usw), bedarf es da wohl auch keiner großen Anpassung. Morgens gibt es einen Milchkaffee, ansonsten trinke ich den Tag über nur Wasser oder ungesüßten Kräutertee. Ich bin normalgewichtig in die SS gestartet. Tagsüber nach den Mahlzeiten liege ich zwischen 98 und 123. Lediglich ein frisches Curry beim Asiaten, bei der ich die komplette Portion weißen Reis gegessen habe, um zu schauen, was passiert, lag der Wert nach 1h noch bei 145, nach 2h dann bei 108. Nüchtern liegen meine Werte allerdings immer um 100-106. Alles in allem also sehr gute Werte, abgesehen vom Nüchternwert. Das Baby ist laut US völlig zeitgerecht entwickelt, fit, munter und eher zarter als zu dick. AU völlig unauffällig im Vergleich zum KU (anders als bei Kind1, was aber nie thematisiert wurde, bei K1 kein GDM). Mir selbst geht es in dieser SS deutlich besser als in der ersten, allerdings schlafe ich seit ca 3-4 Wochen kaum. Das Einschlafen, in den letzten Wochen leider erst gegen 22/22.30h wegen K1, ist kein Problem. Meist mache ich noch eine Meditation oder schlafe direkt ein. Nach 20h kein Handy oder dergleichen, maximal ein Buch. Ich wache allerdings spätestens um 2/2.30h auf und dämmere dann bis ca 5h nur noch vor mich hin, lesen und meditieren helfen nicht. Ich finde einfach nicht mehr in den Schlaf. Ab und an liegt es daran, dass ich auf Toilette musste. Meist muss ich aber selbst in der Nacht nicht mal auf Toilette, das passt alles :) Die Schlaflosigkeit hängt evtl auch damit zusammen, dass es mit Kind in Coronazeiten, Job, Haushalt usw grad einfach viel ist und ich mir natürlich auch Gedanken mache, wie wir das mit zwei Kindern wuppen sollen und ob das alles so richtig war. Oder gedanklich den nächsten Tag plane oder mir irgendwelche To Do’s einfallen 🙄Ich neige ohnehin etwas zum Grübeln und mein Körper reagiert generell recht stark auf Stress (zB über die Verdauung, mit Schlafproblemen usw). 😅 Bewegung vor dem Schlafen hat auch nicht geholfen bisher. Ab und an finde ich nochmal zwischen 5-7h in den Schlaf, meist stehe ich aber auf bzw lese. Jetzt habe ich die letzten Nächte einfach mal alle 2 Stunden ab 2h gemessen, da ich eh wach war und komme konstant auf Werte zwischen 100 und 106, was ja ziemlich nah an meine Tageswerte kommt, also auch keine Unterzuckerung vorkommt, woran ich zuerst gedacht hatte. Kann es sein, dass der BZ sich bei mir gar nicht absenken kann, weil ich nicht richtig in den Schlaf komme? Für „wach“ sind das ja Topwerte und abgesehen von ca 3.5-4h schlafe ich nicht am Stück. Ich frage deshalb, weil ich einerseits natürlich dem Baby nicht schaden möchte, aber andererseits auch nicht (unnötig) abends Insulin spritzen möchte, was im Raum steht. Der nächste Termin ist allerdings erst in 2 Wochen und ich mache mich gerade verrückt und noch schlafloser/unruhiger. Wenn ich spritzen müsste, wäre das mein absolutes Horrorszenario, da ich auf keinen Fall nochmals eingeleitet werden oder überhaupt das nächstgelegene KH mit Neonatologie betreten möchte. Die erste Geburt ist leider sehr traumatisch verlaufen und der Gedanke daran bzw an eine Wiederholung hat meinen Stresspegel und damit die Schlaflosigkeit in den letzten Tagen leider erheblich beeinflusst. Der Stress und die weitere Schlaflosigkeit bei Wahrwerden des Szenarios bei Inulinpflicht dürften dem Baby sicher mehr schaden als wenn bei engmaschig kontrolliertem Verlauf weiterhin alles unauffällig ist und wir einer ganz normalen Geburt entgegensteuern könnten. Wäre zB eine Entscheidung gegen das Insulin vertretbar, wenn gleichzeitig regelmäßige US-Kontrollen stattfänden und es dem Kind weiterhin so gut geht? So habe ich es zumindest in der S3 Leitlinie für Gestationsdiabetes als mögliche Option gelesen, da der Nüchternwert sich unter 110 bewegt (bin zwar Medizinerin, aber völlig anderes Fachgebiet, was es vermutlich nicht leichter macht und mein Gedankenkarussell weiter antreibt). Vielen vielen Dank für eine Antwort und entschuldigen Sie bitte den langen Text!
von amalia84 am 13.05.2021, 07:08