Aufgrund voran gegangener postpartaler Depressionen nehme ich aktuell sertralin 50mg. Da in geraumer Zeit Nachwuchs geplant ist würde ich gerne Wissen, ob in dieser Dosierung Entzugserscheinungen beim Neugeborenen auftreten können? Gibt es dazu Auswertungen auch was die Fehlbildungsrate bei Anwendung in der gesammten Schwangerschaft angeht. Liegen Ihnen viele Fälle zur Anwendung von Sertralin in der SS vor.
Vielen lieben Dank für Ihre Antwort.
von
charly162
am 21.08.2015, 13:28
Antwort auf:
sertralin 50mg in der SS
Eine Zusammenstellung von 150 Expositionen mit Sertralin im I.Trimenon zeigte keine Häufung von Anomalien (Kulin et al 1998). Eine weitere Studie mit 112 Schwangeren ergab unter Medikation mit Sertralin ebenfalls keinen Anstieg der Fehlbildungsrate (Chambers et al 1999). Anpassungsstörungen nach der Geburt erforderten teilweise eine Betreuung der Neugeborenen in einer Kinderklinik.
Angesichts Ihrer moderaten Tagesdosis von 50 mg ist bei Ihnen nach der Geburt nicht mit gravierenden Anpassungsstörungen des Kindes zu rechnen.
Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit SSRI in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 1.906 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Sertralin enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 3,5% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007).
Nach den aktuellen Daten scheint die Einnahme neuerer Antidepressiva aus der Substanzklasse der Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) wie Sertralin oder Citalopram durchaus akzeptabel.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 27.08.2015
Antwort auf:
sertralin 50mg in der SS
Vielen Dank für ihre antwort.Meinen Sie eine vorgeburtliche dosisreduktion auf 25 mg würden evtl Absetzsymptome verringern? Oder ist das nicht nötig?
von
charly162
am 27.08.2015, 08:34
Antwort auf:
sertralin 50mg in der SS
Das ist nicht unbedingt nötig!
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 28.08.2015