Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
ich hatte Weihnachten 2016 eine Bindehautentzündung, wußte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ich schwanger bin und habe von meiner Augenärztin Isopto Maxitrol Augentropfen dafür bekommen. Diese habe ich 3x täglich jeweils 1 Tropfen in jedes Auge getropft. Da dieses Medikament Cortison enthält, bin ich nun entwas verunsichert. Das Kind entwickelt sich gut und mein Gynäkologe meinte, das sei zu vernachlässigen, da es nur lokal im Auge angewendet worden ist. Ich wäre Ihnen daher für eine kurze Antwort sehr dankbar, ob ich mir diesbezüglich Sorgen machen muss.
Vielen Dank und ein schönes Wochenende! Vicky167
von
Vicky167
am 17.03.2017, 10:28
Antwort auf:
Frage zu Isopto Maxitrol Augentropfen
Da bei kleinflächiger äußerlicher Anwendung von Dexamethason ohnehin keine relevanten Wirkstoffspiegel in der Blutbahn aufgebaut werden, wäre eine Anwendung in üblichen Dosen auch nach Eintritt einer Schwangerschaft vertretbar.
Die enthaltenen Antibiotika Neomycin und Polymyxin-B-Sulfat sind nur an der Oberfläche wirksam und werden daher bei üblichem Gebrauch nicht in den Organismus aufgenommen.
Sofern die Anwendung einer potentiell fruchtschädigenden Substanz im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht.
Insofern müssen Sie sich wegen der vorübergehenden Anwendung der Augentropfen in der Frühphase der Schwangerschaft keine Sorgen machen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 19.03.2017