Frage: Botox

Hallo Hr. Dr. Paulus, Ich befinde mich in der Stillzeit und mein Baby ist nun 16 Wochen alt. Da ich sehr stark unter Migräne leide würde mir vor der Schwangerschaft Botox gespritzt was gut geholfen hat. In der Schwangerschaft habe ich ausgesetzt aber würde mir es gerne wieder spritzen lassen. Ist dies in der Stillzeit unbedenklich oder geht der Wirkstoff in die Muttermilch über? Aktuell Stille ich noch. Würde evtl. mehrmaliges abpumpen und verwerfen der Muttermilch für ein paar Tage möglich sein? Vielen Dank für ihre Einschätzung

von Sandra183 am 03.11.2017, 15:45



Antwort auf: Botox

In Untersuchungen an Ratten zur Verteilung des Toxins konnte nach Injektion für 125I-markiertes Botulinumtoxin Typ A eine langsame Diffusion in den M. gastrocnemius gezeigt werden, gefolgt von einer schnellen systemischen Metabolisierung und Ausscheidung im Harn. Die Halbwertzeit des markierten Materials betrug etwa 10 Stunden. Innerhalb von 24 Stunden nach Applikation wurden 60 % der Radioaktivität über den Urin ausgeschieden. Es wird angenommen, dass therapeutische Dosen wenig systemisch verteilt werden. Leider gibt es bislang weltweit keine Publikationen zur Anwendung von Botulinumtoxin in der Stillzeit. Es ist daher nicht bekannt, inwieweit das Toxin in die Muttermilch übergeht. Der Hersteller rät daher von einer Anwendung in der Stillzeit ab (Fachinfo BOTOX®). Eine Publikation von 1978 beschreibt den Fall einer stillenden Mutter, die aufgrund einer Lebensmittelvergiftung Botulinustoxin aufnahm. Das Toxin konnte in der Muttermilch nicht nachgewiesen werden. Der Säugling entwickelte keine Symptome (Middaugh 1978).

von Dr. Wolfgang Paulus am 06.11.2017