Frage: Asthmamedikation in SS

Guten Tag, ich plane ab August, schwanger zu werden und bin bisher auf Symbicort abends einen Hub sehr gut eingestellt. Bereits in der ersten SS sollte ich versuchen, ohne Symbicort auszukommen und nur Salbutamol nehmen. Nun habe ich mich wieder beim Internisten vorgestellt und er rät es mir erneut, es zu versuchen. Abends nur zwei Hübe Salbutamol. Ich habe allerdings nicht das Gefühl (probiere es seit Mo), dass das wirklich gut funktioniert. Die letzte SS verlief mit abends einem Hub Symbicort problelos, allerdings war mein Sohn am Anfang sehr unruhig und schrie viel, während der gesamten SS hatte er auch einen erhöhten Herzschlag (150 Ruhe, Aktivität ca 180 und zT mehr). Nun möchte ich natürlich alles richtig und fürs Kind optimal machen, was raten Sie mir? Ich habe gelesen, dass Sabutamol auch zu hyperkinetischen Verhaltensauffälligkeiten führen könnte? Vielen Dank für Ihre Hilfe!!!! Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende

von Miechen82 am 05.08.2011, 08:14



Antwort auf: Asthmamedikation in SS

Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die allgemeine Belastung deutlich reduzieren lässt. Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die systemische Belastung deutlich reduzieren lässt. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin bewährt. Während ihre Wirkung auf 4 bis 6 Stunden begrenzt ist, zeichnen sich die neueren Vertreter Formoterol (z. B. in Symbicort) und Salmeterol durch eine deutlich längere Wirkdauer (über 12 Stunden) aus. Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclometason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995). Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien. Eine Fortsetzung der Therapie mit Symbicort ist in der Schwangerschaft ohne weiteres möglich. Salbutamol eignet sich eher als Ergänzung bei zusätzlichem Bedarf, ist aber bei moderater inhalativer Anwendung nicht für hyperkinetische Verhaltensstörungen der Nachkommen verantwortlich.

von Dr. Wolfgang Paulus am 08.08.2011