Hallo Frau Path,
Meine Tochter ist 13,5 Monate und isst seit einer Woche keinen Gemüsebrei zu Mittag. Sobald sie den Teller mit Inhalt sieht, dreht die sich weg und will nicht einmal den Löffel in den Mund nehmen. Wir geben ihr nichts anderes, d.h. sie geht ohne Mittagessen schlafen. Wir haben probiert, ihr den Gemüsebrei nach dem Mittagsschlaf wieder anzubieten, leider ohne Erfolg. Sie isst zum Frühstück Brot mit Aufstrich, nachmittags bekommt sie Naturjoghurt mit Obst, das isst sie gerne. Das Obst geht immer. Abends geben wir ihr Milchbrei ohne Obst. D.h. Sie isst auch normales Essen ohne Süße. Dass sie mittags nichts isst wundert mich, denn sie hatte immer Appetit und hat mittags viel gegessen. Wir haben probiert das Essen zu pürieren, in Stückchen, warm, kalt, das Essen vom Mittag abends anzubieten, es hat nichts gebracht.
Sie hat momentan 5 Zähne, 3 davon (oben) wachsen noch, ich vermute, dass der 6. Zahn bald kommen wird. Vielleicht liegt das an den Zähnen und ihr im Mund was weh tut. Aber sie würde dann auch kein Brot und härteren Obst essen wollen, wo sie viel kauen muss. Ihr Stuhl ist seit einer Woche schwarz, vielleicht liegt es daran, dass sie momentan nur getreidehaltiges Essen und Obst bekommt. Ansonsten ist sie gut drauf, kein Anzeichen, dass ihr was weh tun würde.
Haben Sie vielleicht eine Idee, was mit unserer kleinen Maus los ist? Vielleicht ist das wieder eine Phase, die hoffentlich bald vorüber ist?
Vielen Dank!
Anastasia
von
Nastena07
am 14.08.2017, 09:32
Antwort auf:
Kind isst keinen Gemüsebrei zu Mittag
Liebe Anastasia,
die Kleinen haben immer wieder solche Phasen, in denen das eine gut ankommt, und das andere verschmäht wird. Und das kann sich dann von heute auf morgen ganz schnell wieder ändern. Gerade Gemüse fällt schnell von der Hitliste der Kleinen.
Meiner Erfahrung nach ist das was Sie schildern eine ganz übliche Entwicklungsphase bei Kleinkindern. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen.
Auch bestimmte äußere Einschnitte (kommende Zähne, Impfungen, Kita, Kiga, neues Geschwisterchen, Umzug, familiäre Ereignisse, Besuche….) können das (Ess)verhalten beeinflussen.
Mein Tipp: Leben Sie Ihrer Tochter als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihr wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gemüse gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber ihrem Verhalten. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Tochter am wieder am Gemüse interessieren.
Nehmen Sie diese Phasen am besten gelassen. Es kommt und geht.
Gemüse liefert natürlich wertvolle Nährstoffe und lässt sich prima roh oder gedünstet, als Fingerfood auf einem Tellerchen, als Püree, als Beilage, als Suppe etc. im Speiseplan unterbringen. Einfach immer wieder anbieten, aber nicht aufzwingen. Für eine ausgewogene Ernährung gilt die Faustregel etwa zwei Kinderhände Obst und drei Kinderhände Gemüse pro Tag. Wenn ein Kind weniger Gemüse nimmt, kann es entsprechend mehr Obst sein.
Gemüse können Sie in die verschiedenen Mahlzeiten „einbauen“. Zum Beispiel das Gemüse als Soße zum Essen….
Bieten Sie immer wieder Gemüsehäppchen auf einem Teller an, auf den Ihr Mädchen selbst zugreifen kann. Hübsch dekoriert schmeckt das Gemüse gleich besser.
Gemüse lässt sich sehr gut in verschiedene Speisen „schmuggeln“:
Gemüsecremesuppen, Aufläufe, Gemüsepuffer etc. Kochen Sie Gemüse sehr weich und schneiden es in lustige Formen. Oder rohe Gemüsestückchen, lustig auf belegte Brote (als Gesicht, Auto, Lokomotive, Blume) dekorieren.
Auch lässt sich Gemüse mit Obst kombinieren: Karotte und Apfel schmecken sehr lecker.
Oder Gemüse ganz fein zu reiben und z.B. in einen Frischkäse als Brotaufstrich zu verpacken.
Warum nicht auch einmal einen Smoothie selbst zubereiten?
Spießchen aus Obststückchen und weich gekochten Gemüsestückchen kommen auch gut an.
Noch ein Wort zum schwarzen Stuhl. Lassen Sie das bitte bei Ihrem Kinderarzt abklären, damit Sie Sicherheit haben, dass es nur ein harmlose Einfärbung ist.
Es grüßt Sie herzlichst
Doris Plath
von
Doris Plath
am 14.08.2017