Hallo.
Unser Sohn 26 Monate alt ist momentan ein schwieriger Esser.
Sachen die er geliebt hat mag er nicht mehr. Das Problem somit isst er eigentlich kein obst und kein gemüse. Gegarte Karotten liebte er, jetzt plötzlich nicht mehr. Jetzt hab ich das Gemüse als soße pürierrt, jetzt mag er aber nur noch Nudeln ohne soße.
Bei Obst das selbe Weintrauben, Kiwi, Banane alles aß er, jetzt wenn ich Glück habe ein Stück Banane. Apfelmus oder hin&wieder dieses obstmus würde er essen. Eigentlich sind diese obstmus-sachen nur wenn wir unterwegs sind. Sollen wir ihm zuhause jetzt auch Mus geben damit er überhaupt Obst zu sich nimmt? Wie verhalte ich mich richtig wenn er mittags nichts isst? Wirklich konsequent sein und ohne essen hinlegen?
Danke für ihre Ratschläge!
von
gelbi
am 23.08.2017, 13:43
Antwort auf:
kein obst und gemüse
Liebe „gelbi“,
willkommen im Kleinkindalter.
Ihr Sohn macht gerade recht deutlich, welche Vorlieben er hat und was gerade nicht so der Hit ist. Das kann sich auch täglich ändern. Ganz typisch im Kleinkindalter.
Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor und bringt die Eltern zum Verzweifeln. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen.
Und Ihr Kleiner ernährt sich noch sehr vielfältig, viele Speisen werden ja akzeptiert.
Sie sind nicht allein.
Kinder haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Kinder sind wählerisch und Neues probieren wollen sie auch nicht.
Kinder loten beim Essen einfach auch ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie kriegen ganz schnell heraus, wie sehr sie Mama und Papa mit einem bestimmten Essverhalten oder mit Verweigerungen auf Trab halten und immer beste Aufmerksamkeit erreichen. Mama tut alles, damit ich was esse. „Das ist so toll, dass sich Mama mir so intensiv zuwendet.“
Schnell steht auch seitens der Eltern hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends / mittags hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“.
Vielleicht verstehen Sie Ihr en Jungen nun etwas besser – nun zum Umgang mit dieser „Phase“.
Ein gesundes Kind isst, wenn es hungrig ist. Vielleicht nicht das, was Sie möchten und vielleicht auch nicht so viel, wie es nach Ihren Vorstellungen sein müsste, aber Ihr Junge isst.
Als Außenstehende ist das natürlich leichter gesagt, aber am besten wäre es, wenn Sie keine allzu große Sache aus dem „Essproblem“ machen. Sonst lernt Ihr Kleiner weiter nur, dass sie mit dieser Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch es möge doch besser essen. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Sohn wieder für das Essen interessieren.
Leben Sie Ihrem Kleinen als Vorbild weiter wie gewohnt abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihr wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt.
Versuchen Sie nicht etwas zu finden, was ihm schmecken könnte, sondern machen Sie ihm einfach nur ein Angebot. Wenn Sie nicht möchten dass Ihr Kleiner zu Hause Fruchtmus bekommt, dann bieten Sie es nicht an oder nur in kleiner Portion als Nachtisch. Bereiten Sie nicht für Ihren Sohn speziell eine Mahlzeit zu.
Sie als Eltern bestimmen das Angebot aus gesunder Kost, nicht Ihr Kind. Ihr Junge darf lediglich daraus auswählen und entscheiden, wie viel er davon essen mag.
Verweigert er das Essen, sagen Sie ihm, dass es nur dieses Essen geben wird.
Wenn Sie alle fertig sind mit essen, ist die Mahlzeit beendet. Mehr gibt’s dann nicht. Alle stehen vom Tisch auf und gehen zur üblichen Tagesordnung über. Das ist streng, aber nur so schaffen sie klare Verhältnisse und Ihre Kleiner erfährt woran Sie bei Ihnen ist.
Es gibt dann auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts, auch mal ohne Essen hinlegen.
Das ist nicht so schlimm. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Sohn gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Kleiner ist da viel zu schlau, er wird das nehmen, was er braucht. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen!!! Der Hunger ist auf Ihrer Seite.
Ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller.
Bringen Sie sie auch mal mit nur 2 Bissen Mittagessen ins Bett, wenn er partout nicht das essen will, was Sie „auftischen“.
Es kann natürlich dauern bis sich ein Erfolg einstellt, aber wenn Sie in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten, Ihrem Kind eine richtige und gesunde Essensweise vorleben und dieser Eigenwilligkeit keine Aufmerksamkeit schenken, wird es besser werden.
Herzliche Grüße aus Pfaffenhofen,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 24.08.2017