ABC-Schützen sollten den Schulweg üben

ABC-Schützen sollten den Schulweg üben

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Die Ferien sind vorbei - oder werden in Kürze zu Ende gehen - und damit begann bzw. beginnt auch für viele Tausend Schulanfänger die Schule. Wenn möglich sollten schon die Grundschüler den Weg zur Schule zu Fuß bewältigen.

Ampeln und Zebrasteifen: den sichersten Weg wählen!

Nach der Bewegung an der frischen Luft am Morgen kann sich das Kind besser auf den Unterricht konzentrieren. Es ist richtig wach, entspannter und lernt somit schneller. Außerdem wird durch die tägliche Bewegung sowohl Übergewicht als auch Haltungsschäden vorgebeugt, die Selbstständigkeit wird gefördert und das Selbstvertrauen gestärkt.

Wichtig ist, dass die Eltern den sichersten Weg zur Schule heraussuchen: Die Sicherheit hat Vorrang, selbst wenn dies einen kleinen Umweg bedeutet. So sollte das Kind immer einen Weg gehen, der über Zebrastreifen, Ampelanlagen oder Querungshilfen bzw. Mittelinseln führt oder eventuell durch Schülerlotsen gesichert wird. Stark befahrene Straßen sollten - soweit es möglich ist - vermieden werden.

Zusammen den Schulweg abgehen

Die Eltern sollten mit ihren Kleinen den Weg zur Schule mehrfach abgehen und die wichtigsten Straßenschilder und Regeln erläutern. Bevor man über die Straße geht, wird am Bordstein angehalten und geschaut, ob kein Auto kommt. Die Ampel muss eventuell durch eine Berührung aktiviert werden. Springt sie dann auf grün um, darf das Kind nicht sofort losstürmen, sondern muss sich erst vergewissern, dass die Fahrzeuge tatsächlich stehen. Erst dann darf es die Straße betreten und diese zügig überqueren. Am Zebrastreifen sollte das Kind mit den Autofahrern Blickkontakt aufnehmen und mit einem Handzeichen signalisieren, dass es die Straße überqueren möchte. Auch hier wird losgegangen, wenn die Autos tatsächlich angehalten haben.

Kinder müssen wissen, dass sie NICHT zwischen parkenden Autos auf die Straße hervortreten dürfen. Autofahrer rechnen nicht damit, dass plötzlich ein Kind auftaucht und können nicht so schnell reagieren. Auch dichtbewachsene Straßenränder, die durch Büsche oder Hecken schwer einsehbar sind, sollten gemieden werden. Eltern sollten den Kleinen klarmachen, dass sie aufgrund ihrer geringen Größe schnell übersehen werden können und die Straße nur an übersichtlichen Stellen überqueren dürfen. Denn Kinder können sich eher schwer in andere hineinversetzen und meinen deshalb, dass der Autofahrer sie ebenso sehen müsste, wie sie das Auto. Darüber hinaus können Kinder aufgrund ihrer geringen Größe Situationen im Straßenverkehr schlechter einsehen oder gar überblicken. Ohnehin ist das Sichtfeld eines/einer 6-Jährigen noch eingeschränkt bzw. nur ein Drittel so groß wie das eines Erwachsenen. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist, dass kleine Kinder die Geschwindigkeit von Fahrzeugen nur schlecht einschätzen können.

Besondere Vorsicht gilt an Fußwegen, die direkt neben einem viel befahrenen Radweg verlaufen. Vor allem hier sollte sich das Kind auf der sicheren, dass heißt auf der inneren Seite des Gehwegs bewegen. Weitere Gefahrenpunkte können nicht einsehbare Grundstücksausfahrten sein oder Ampeln, die schnell wieder von grün auf rot umschalten, während sich das Kind noch auf der
Straße befindet.

Im Straßenverkehr wird nicht gekaspert

Sprechen Sie mit Ihrem Kind die Gefahrensituationen durch, es sollte sich auf den Schulweg konzentrieren und währenddessen nicht mit anderen Kindern herumalbern oder sich von anderen Dingen am Straßenrand ablenken lassen. Generell kann ein Kind zwischen fünf und sieben Jahren zwar seine Aufmerksamkeit bewusster steuern, jedoch lässt es sich noch leicht ablenken und kann eine begonnene Handlung, wie etwa einem Ball nachlaufen, nur schwer abbrechen. Das Gefahrenbewusstsein entwickelt sich erst langsam im Alter von acht bis neun Jahren. Bis das Kind sieben oder acht Jahre alt ist, kann es NICHT vorausschauend handeln. Auch fehlt ihm jegliche Erfahrung, um eine Gefahrensituation überhaupt als solche zu erkennen. Die Eltern sollten Ihren Nachwuchs also auf mögliche Gefahren hinweisen. Kinder können für eine Reaktion in einer schwierigen Verkehrslage bis zu drei Mal mehr Zeit brauchen als ein Erwachsener benötigt.

Der Test: Vertauschte Rollen - Ihr Kind bringt Sie zur Schule

Üben Sie ruhig auch mal mit vertauschten Rollen: Ihr Kind bringt Mama oder Papa zur Schule und erklärt dabei, auf was zu achten ist, wo die Gefahrenstellen sind und wie man sich richtig verhält. Am besten auch morgens zu Schulbeginn, wenn besonders viele Fahrzeuge unterwegs sind.

Bitte begleiten Sie Ihr Kind, auch wenn es den Weg später eigenständig zurücklegen wird, in den ersten Wochen noch auf seinem Schulweg. So können Sie etwaige Unsicherheiten erkennen und das Kind korrigieren. Achten Sie auch darauf, dass genügend Zeit eingeplant wird und keine Hektik aufkommt, damit dass Kind in Ruhe gehen kann und nicht hasten muss.

Wichtig: Eltern sollten sich immer ihrer Vorbildwirkung bewusst sein. Das heißt, sie sollten generell einen Zebrastreifen zum Überqueren der Straße vorziehen und selbstverständlich niemals selbst bei Rot über die Straße gehen.

Wenn es dunkel wird: Reflektoren strahlen weit

Häufig sind Erstklässler auf ihrem Schulweg auffällig gekleidet, beispielsweise mit gelben Mützen. Um besonders in der dunklen Jahreszeit, wenn es morgens noch dämmrig ist, die Sicherheit der Kinder zu erhöhen, wird helle, reflektierende Kleidung bzw. ein entsprechender Schulranzen empfohlen. Vor allem durch Reflektoren, die auf Jacken oder Mützen aufgenäht sind, können andere Verkehrsteilnehmer die Kleinen frühzeitiger sehen. Reflektierende Westen oder Sicherheitskragen können zusätzlich schützen.

Mit Bus oder Bahn: Auch das Fahren mit den Verkehrsmitteln muss geübt werden

Ist es in ländlicher Umgebung nicht möglich, dass ein Kind den gesamten Schulweg zu Fuß zurücklegt, können öffentliche Verkehrsmittel eine Option sein. Auch das sollte geübt werden. Eltern sollten ihrem Kind dann zeigen, wo es ein und aussteigen muss und wo man gefahrlos auf Bus oder Bahn wartet. Die Kleinen sollten gezeigt bekommen, wo sie sich während der Fahrt festhalten können, wenn es keinen freien Sitzplatz gibt. Sie müssen wissen, dass sie nach dem Aussteigen nicht spontan über die Straße rennen dürfen. Erst wenn der Bus abgefahren ist, und kein Fahrzeug mehr kommt, wird die Straße überquert. Mit einem Fahrrad sollten Kinder erst nach der Radprüfung im Verkehrsunterricht der 4. Klasse zur Schule fahren.

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