Gleich vorweg: Mein Baby (14 Monate) wird noch gestillt (mittags und abends isst sie etwas von uns mit, ansonsten wird sie nur gestillt) und ist totaloler Schnullerverweigerer - von Geburt an. Eigentlich freue ich mich darüber auch, da ich später zum einen keine Probleme habe, ihr den Schnuller abgewöhnen zu müssen und das Problem mit der Zahnschiefbildung ist auch nicht gegeben.
ABER... Sie nuckelt sehr gerne an meiner Brust, besonders nachts. Ich bringe sie abends ins Bett mit ihrem Schlafritual (Wickeln, ins Bett legen, Gute-Nacht-Geschichte, Stillen, Nuckeln lassen mit Einschlafen), was mittlerweilen super funktioniert. Sie meldet sich, nach dem sie eingeschlafen ist, nur noch ganz selten. Und wenn, dann hat sie vielleicht Hunger, denn dann schläft sie, nachdem sie eine Brust getrunken hat, gleich wieder fest ein und ich kann wieder aus dem Schlafzimmer gehen.
Da unsere Tochter im Elternbett mitschläft (wir, die Eltern, sind selbst starke Kuscheltypen, daher wollten wir das beide...), ist es auch an sich kein Problem, sie nachts nuckeln zu lassen, wenn dies nicht gesundheitsschädigend ist. Da habe ich dann auch keinerlei Probleme damit. Was mich nur interessieren würde, da sie beim Zu-Bett-bringen ohne nuckeln nicht allein einschläft: Wie kann ich ihr das allein-in-den-Schlaf-finden beibringen, wenn sie ohne nuckeln nicht einschlafen kann? Ich habe es schon mehrfach versucht, sie nur trinken zu lassen und dann hat sich der Papa neben sie gelegt (damit sie, wenn ich neben ihr liege, nicht meine Milch riecht). Aber da weint sie wie verrückt und sobald ich dann komme und sie nuckeln darf, ist Ruhe. Sollte ich es ihr abgewöhnen oder kann ich so weiterverfahren ohne schlechtes Gewissen? Und wenn ich es ihr abgewöhnen sollte, was kann ich tun? Gibt es Tricks? Wie gesagt, sie mag keine Schnuller und Kuscheltiere oder -tücher schleudert sie weg.
Für Hilfe/Ratschläge wäre ich sehr dankbar! :)
von
g33kgirl80
am 18.09.2014, 10:39
Antwort auf:
Wie gewöhne ich meinem Stillkind das Nuckeln ab?
Liebe g33kgirl80,
wie schön, dass Sie auf Ihr Herz hören!
Ihr Kind wird von ganz alleine lernen, alleine einzuschlafen, ohne Druck und ohne Brüllen.
Genauso wie Sie es beschreiben, machen es Mütter seit Urzeiten mit ihren Babys und es hat
noch nie einem Baby geschadet.
Es gibt keinen Grund, dass Sie etwas daran ändern müssen, dass Sie Ihr Baby bei sich im Bett
haben und nach Bedarf stillen und auch in den Schlaf stillen, es sei denn SIE persönlich stört
etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise
verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett
ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden
und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen
von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen
viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis
(noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen
und wird auch längere Schlafphasen haben.
Ich möchte Ihnen zu diesem Thema das Buch „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für
Kindernächte“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears (Professor für Kinderheilkunde) hat
zusammen mit seiner Frau Martha einige Bücher zum Thema Schlaf und Kindererziehung
geschrieben, in die nicht nur sein Wissen als Kinderarzt sondern auch die reichhaltige eigene
Erfahrung als achtfache Eltern eingeflossen sind. In „Schlafen und Wachen“ beschreibt er nicht
nur, warum Kinder so schlafen, wie sie es nun einmal tun und wo sie am besten schlafen, er gibt
auch Tipps wie Eltern und Kinder zu ruhigeren Nächten kommen können. Das Buch ist im
Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich.
Auch sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist.
http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf
Ich wünsche Ihnen weiterhin eine schöne und „einfache“ Zeit mit Ihrem Baby.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 18.09.2014