Frage: Ständiges Stillen

Hallo :) Meine Tochter ist genau 7 Monate alt. Sie wird gestillt und isst mittlerweile schon knapp 3 Mahlzeiten am Tag. Das Stillen am Tag ist aber nicht ersetzt, denn sie schläft auch noch 3 mal und im Bett stille ich sie immer in den Schlaf. Manchmal ist sie total satt und trinkt nur kurz und schläft dann so ein. Das ist aber nicht so häufig. Sie mag ohnehin nur im Bett oder in der Trage stillen. Sonst ist es zu aufregend und sie dockt ständig ab. Nachts hat sie bis vor ca 4 wochen noch gut geschlafen. Ein bis 3 Mal habe ich zwischen 22 und 6 Uhr gestillt. Total ok für mich. Seit einigen Wochen hängt sie mir nun permanent an der Brust. Wird andauernd wach und möchte nuckeln. Einen Schnuller nimmt sie nicht, auch nicht am Tag. Ich habe auch noch eine große Tochter die ich 21 Monate gestillt habe (jetzt ist sie 3,5 Jahre alt ). Sie hatte ich mit 18 Monaten nachts abgestillt weil es ähnlich war wie jetzt mit der kleinen. Nur noch öfter. Ich habe schon in der Schwangerschaft gesagt, dass ich sowas nicht nochmal solange mitmache und maximal ein jahr lang nachts stille. Sonst stille ich geme, gerne auch 2 Jahre lang. Aber nochmal nachts bis zu 10 mal stillen kann und will ich nicht. Und vor allem muss ich ganz klar sagen, dass mich dieses Dauernuckeln nervt. Es ist mir sehr unangenehm und ich mag es nicht. Und schlafen kam ich dabei auch nicht. Habt ihr eine Idee? Ich will sie in gar keinem Fall komplett abstillen aber nachts muss es reduziert werden. Um sie nach Gordon nachts abzustillen ist sie noch zu klein oder? Ich kann das so einfach nicht. Auch abends wird sie seit Wochen ständig wach. Ich schlafe kaum noch und habe maximal eine Stunde am Tag Freizeit für mich. Das geht so nicht. Bei der Großen habe ich so viel mitgemacht und all meine Bedürfnisse und Empfindungen komplett hinten angestellt. Bis ich völlig ausgebrannt war und 3 Nervenzusammenbrüche hatte. Würde es was bringen sie nachts nur noch 2 mal oder so zu stillen. Hat sie überhaupt schon das Verständnis? Bei der Großen war es ganz anders weil sie ein jahr älter war.... ich bin so verunsichert uns habe ein schlechtes Gewissen aber ich kann das nicht noch 5 monate mitmachen. Ich habe auch am Tag keine Hilfe. Mein Mann ist ständig arbeiten. Ich habe wirklich nie mal Luft zum atmen. Wenigstens nachts brauche ich Erholung. Und wie gesagt selbst 2 mal stillen wäre toll. 3 Stunden Schlaf am Stück sind schon großartig. Danke

von LooRelai am 14.09.2017, 22:07



Antwort auf: Ständiges Stillen

Liebe LooRelai, Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Sie müssen sich bewusst sein, dass sich durch das Abstillen ihr Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Sie diese Vorstellung haben sollten, könnten Sie eine erbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder acht Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Sie sollten auch tagsüber versuchen, sich selbst Nischen zu schaffen, die Sie ganz gezielt für Ihre Erholung nutzen. Gönnen Sie sich selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lassen Sie den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Machen Sie den Tragetest. Bügeln Sie etwas und tragen Sie es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügeln Sie es nicht und tragen es für zehn Minuten. Dann vergleichen Sie ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Sie können dann eine Hälfte einfrieren und haben damit schnelle eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Nehmen Sie ALLE Hilfe an, die Sie bekommen können. Möglicherweise kann Ihnen auch Ihre Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, den Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für die Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Sie in die sich hinlegen, spazierengehen oder sonst etwas für sich tun ... Vielleicht finden Sie einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit dem älteren Kind oder dem Baby zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit sollten Sie dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder sich mit dem größerem Kind beschäftigen oder SICH etwas Gutes tun. Achten Sie darauf, dass Sie genügend essen und trinken. Sie müssen keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparen Sie sich auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Außerdem möchte ich Ihnen empfehlen (sofern Sie nicht privat versichert sind), sich von Ihrem Hausarzt krank schreiben und sich eine Haushaltshilfe verschreiben zu lassen (dazu müssen Sie erklären, dass Ihr Mann nicht zuhause bleiben kann und auch sonst niemand in der Familie da ist, der sich um die Versorgung des Kindes [das ist der erforderliche Wortlaut!] kümmern kann. Wenn Sie erst einmal Entlastung im Alltag haben, haben Sie etwas mehr Luft um durchzuschnaufen. Und um sich jedes Mal, wenn auch das Kind ruht, selbst (mit) ins Bett zu legen! Ehrlich gesagt ist DIESER Schritt meist auch recht schnell in Angriff genommen, ein Termin beim Hausarzt reicht, dann ein Anruf bei der Nachbarschaftshilfe, Sozialstation oder Kinderbüro (je nachdem, wer sich bei euch um das Thema "Haushaltshilfe im Krankheitsfall" kümmert). Das "Problem Kind" braucht meist mehr Zeit... Schauen Sie nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch Ihre beiden werden älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränken Sie viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Sie auf diese Weise mehr Zeit für sich bekommen. Diese "gewonnene" Zeit können Sie dann dazu nutzen, sich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Vergessen Sie sich selbst nicht: Gönnen SIE SICH etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. Ich wünsche Ihnen bald wieder ruhigere Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 15.09.2017



Antwort auf: Ständiges Stillen

Sie trinkt übrigens am Tag gut. Also Wasser zu den Mahlzeiten. Und sie schläft eigentlich direkt neben mir in ihrem Bett. Seit die Nächte so anstrengend geworfen sind schläft sie direkt neben mir auf meiner Matratze. Das belastet natürlich zusätzlich da ich jetzt knapp 50 cm zum Liegen habe. Und das fast die ganze Nacht auf der Seite zu ihr gewand. Das macht ziemliche Rückenschmerzen. Im Prinzip weiß ich die Antwort, halte durch.... Aber ich habe auch noch ein großes Kind das mich fordert ubd braucht. Ruhepausen am Tag gibt es nicht. Selbst wenn beide kinder mittags schlafen ist es mittags das selbe wie nachts. 30 Minuten vielleicht schläft die Kleine und dann nur noch wenn sie an der Brust hängt. Ich habe keine Chance mal runter zu kommen oder zu schlafen. Und im Haushalt mache ich eh nur das nötigste.

von LooRelai am 14.09.2017, 22:18



Antwort auf: Ständiges Stillen

Danke schön! Als sie mich heute morgen angelächelt hat war meine ganze Wut wieder vergessen. Mich erschreckt sehr wie wütend ich überhaupt geworden bin. Hätte meine Große Tochter nicjt mit im Schlafzimmer gelegen hätte ich der Kleinen wahrscheinlich einfach die Brust verweigert... wie schrecklich. Dabei liebe ich meine Kinder über alles, versuche bedürfnissorientiert zu erziehen.... ich bin wohl einfach sehr überfordert und einfach sehr sehr müde. Essen ist auch so ein Thema, ich vergesse es häufig für mich einfach. Koche für die Große, füttere die Kleine und lege die Kleine dann ins Bett. Keine Zeit für mich. Das mit der Haushaltshilfe ist eine gute Idee. Nur meine Kleine fremder sehr stark. Es gibt nur eine Freundin von mir die sie überhaupt länger ansehen darf.... Ich werde mal zum Hausarzt gehen und mich erkundigen vielen dank

von LooRelai am 15.09.2017, 08:37