Liebe Stillexpertinnen,
ich bräuchte mal einen Tipp. Mein Sohn ist jetzt fast 9 Monate alt. Vom Essen hält er noch nicht so viel, aber damit bin ich recht entspannt. Ich stille ihn sehr gern zum Einschlafen, nur seit ein paar Wochen klappt es nicht mehr, ihn kurz vor dem Einschlafen abzudocken. Auch wenn er dann schläft und ich ihn vorsichtig löse, wacht er sofort wieder auf. Ich weiß, dass Babies zuerst eine REM-Schlafphase haben aus der sie leicht wieder aufwachen, aber auch wenn ich länger warte, um wieder aufzustehen, wacht er wieder auf. Meistens wacht er nach ein, eineinhalb Stunden so oder so wieder auf und macht Halligalli, ist zugleich aber knatschig weil er eigentlich müde ist. Früher hat er wenigstens ab 22.30 tiefer geschlafen, jetzt dauern die Wachphasen bis nach Mitternacht. Alles was ich mir wünsche und brauche ist abends mal 1-2 Stunden für mich. Abgesehen davon, dass ich da häufig arbeite, ist das die einzige Gelegenheit mich mit meinem Mann auszutauschen. Die Situation raubt mir gerade viel Kraft. Tagsüber schläft er auch in der Federwiege oder im Kinderwagen oder auf Papas Arm ein, insgesamt ist er aber ein schlechter "Einschläfer". Die Nächte sind durch Familienbett ok, da stillt er munter alle 2,5 bis 3 Stunden weiter, aber es stört mich nicht. Abends stresst mich zurzeit aber so, dass ich das Einschlafstillen schon aufgeben und eine Flasche einführen wollte, damit es mir mein Mann wenigstens ab und zu abnehmen kann. Ich frage mich aber: ist das nur gerade eine Phase in der er mich besonders braucht und das ändert sich bald wieder? Nimmt womöglich sein Vertrauen Schaden wenn ich jetzt daran etwas ändere? Leider nimmt er überhaupt keinen Schnuller, Daumen oder Kuscheltier.
Ich bin gerade sehr unsicher, sehne mich aber auch nach einem erwachsenen Gespräch mit meinem Mann. Für Tipps und Denkanstöße bin ich dankbar!
Herzliche Grüße
Nadja
von
Litha
am 21.12.2016, 21:10
Antwort auf:
Soll ich Stillen und Einschlafen trennen?
Liebe Nadja,
es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher
Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in
Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit!
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist.
Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist.
http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf
Ich kann dich trotzdem so gut verstehen und möchte dir einen Tipp geben, der bei uns damals gut geholfen hat.
Wir sind jeden Abend zusammen spazieren gegangen, das Baby war im Wagen oder im Tuch. So hatten wir wirklich jeden Tag unsere gemeinsame „Aus-Zeit“, da störte kein Telefon und niemand und wir konnten und austauschen und Kraft schöpfen. Danach wurde gemütlich zu Abend gegessen und oft schlief das Baby im Wagen friedlich weiter, bis wir auch ins Bett gegangen sind.
Magst Du es mal ausprobieren?
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 21.12.2016
Antwort auf:
Soll ich Stillen und Einschlafen trennen?
Hallo
Die Phase haben wir gerade hinter uns.
Meine Maus ist jetzt 11 1/2 Monate.
Wollte immer um acht ins Bett zum stillen und kuscheln und Mama für sich allein haben. Geschlafen wurde nicht vor zehn und dann auch immer nur 30 Minuten. Dann wieder ran an die Brust. Richtig schlafen - für 2 Stunden - dann erst ab Mitternacht. Stillen dann immer um 2, um 4 um 6,7,8,9,10 dann aufstehen.
Hatte weder was vom Tag noch vom Abend.
Fing dann an sie morgens um acht zu wecken wenn sie nicht grad zu stillen wach war. Dann mit ihr aufgestanden.
Konnte morgentoilette machen und mit ihr frühstücken. Dann wieder stillen und ein 30 Minuten schlaf.
Seit zwei Wochen will sie 19:45 ins Bett, geschlafen wird mit stillen ab ca 20:00 - 20:10
Aufstehen kann ich gegen 21 uhr
Nächste Stillmahlzeiten Mitternacht, 4 6 und gegen 7:30
Frühschläfchen braucht sie nicht, schafft es in der Regel bis 11:30 uhr
Es gibt also Hoffnung &512;
Mitglied inaktiv - 21.12.2016, 21:27
Antwort auf:
Soll ich Stillen und Einschlafen trennen?
Ihr Lieben!
Vielen Dank für die aufmunternden Worte. Das tut gut. Natürlich gebe ich ihm gern die Zeit. Und die überlegung wg der Flasche kam nicht damit er besser oder länger schläft sondern nur damit nicht nur immer ich allein ihn ins Bett bringen kann. Dass solche Maßnahmen nicht helfen weiß ich sehr gut, ich habe noch einen großen Sohn, der ist mittlerweile 10 Jahre und brauchte 3 Jahre bis er durchgeschlafen hat, bzw. besser ist ja gesagt bis er allein wieder einschlafen konnte.
Die Idee mit dem Spaziergang ist nicht schlecht. Vielleicht lässt es sich in den Alltag einbauen. Spazieren gehen wir sowieso denn wir haben einen Hund ;-)
Vielen Dank!
von
Litha
am 21.12.2016, 23:01