Liebes RUB-Stillforum-Team,
Vielleicht können Sie mir helfen:
Nachdem sich das Drama schon länger angebahnt hat:
Hier ist sie nun in voller Pracht, die berühmte Saugverwirrung!
Entstanden durch: Zufüttern mit der Flasche und stillen mit Stillhütchen... ich muss dazu sagen dass ich mir beides nicht ausgesucht habe. Das Stillhütchen wurde mir wegen zu flacher Brustwarzen nahegelegt (Er hat immer vor Wut geschrien wenn er die Brustwarze nicht fassen konnte) und die Flasche wegen rapidem Gewichtsverlust anfangs, bzw weil er mehr benötigt hat als ich ihm geben konnte. Mittlerweile müssen wir immer weniger zufüttern.
Jetzt ist es so:
Mein Bärchen fängt an der Brust zu schreien an (nach etwa 5-30minütigen Trinken und lässt sich nicht mehr beruhigen. Er wird so richtig wütend. Ruhig bekomme ich ihn nur noch durch Pucken plus Fläschchen...aber auch erst nach 20minütigem Gebrüll. Ich habe das jetzt tagelang mitgemacht, geendet hat es damit dass sowohl ich als auch mein Baby geheult haben. Ich bin wirklich schon verzweifelt.
Eigentlich habe ich hier einen Dauernuckler der 3Stunden am Stück oder länger an der Brust hängen wollte. Damit hatte ich mich arrangiert.Das ist jetzt nicht mehr möglich...
Meine momentane Notlösung:
Ich pumpe ab und füttere ihm das Ganze dann per Fläschchen, dabei und danach kuscheln wir lange... ich lege ihn so hin wie beim Stillen. Wenn er dann wie früher am Busen nuckeln aber nichts mehr trinken möchte biete ich ihm einen Schnuller an und lasse ihn auf mir drauf liegen. Das klappt bisher prima.
Ich habe auch vor einigen Tagen versucht ganz auf technische Hilfsmittel zu verzichten und ihm die Brust ohne Stillhütchen zu geben. Anfangs ging das aber im Endeffekt wurde alles schlimmer, vor allem das Geschrei (stundenlang- bis dann doch das Fläschchen kam)
Wissen Sie eine andere Lösung? Zuerst immer Brust (ohne Hütchen anbieten und erst bei Geschrei die Flasche?)
Er braucht übrigens immer 150-200ml/Mahlzeit da er sehr groß und schwer ist. (Geburtsgewicht 4,5kg, 56cm)
Mit freundlichen Grüßen
und vielen Dank,
Goldammer
von
Goldammer
am 31.08.2015, 10:43
Antwort auf:
Saugverwirrung
Liebe Goldammer,
eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden.
Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik.
Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen", das Sie sich bei La Leche Liga herunterladen können:
http://www.lalecheliga.de/download/LLLInfoAnlg&Pos_web_neu.pdf
Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Babys gut kontrollieren können und genau sehen, was es macht. Vermeiden Sie es, Ihr Baby am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby.
Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Kindes legen oder es fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand.
Will Ihr Kind nicht an der Brust bleiben, nachdem es sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Kind die Brust richtig erfasst und korrekt saugt.
Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer guten Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor
Ort wenden, die sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust
saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden.
Mit dem
Brusternährungsset ist es möglich, das Baby zuzufüttern, während es an der Brust der Mutter trinkt,
so dass es die gesamte von ihr produzierte Milch erhält.
Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und
vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die
zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der
Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem
Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs
Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den
Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby
saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die
Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und
welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder
über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das
Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben.
Allerdings bei der Verwendung eines Brusternährungssets wirklich die Unterstützung einer
Stillberaterin vor Ort vorhanden sein, das erleichtert sehr vieles.
Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen.
Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss.
Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 31.08.2015
Antwort auf:
Saugverwirrung
Liebe Frau Welter,
Vielen herzlichen Dank für die Antwort.
Ich habe mich bereits an die LLL gewandt und warte noch auf Rückmeldung.
Das Problem ist ja dass sich mein Kind so verkrampft dass es die Brust nicht mehr will oder nimmt.
Alle genannten Tipps habe ich zufällig schon ausprobiert- auch Milch auf die Brust gegeben um es zu animieren etc. ...
Ich bin wirklich stundenlang mit dem schreienden hochroten steifen Säugling am Arm dagesessen und habe "ganz ruhig" abgewartet, die Brust angeboten. Das funktioniert einfach nicht, weil er unbedingt an die Flasche möchte. Auch die Stillpositionen habe ich alle ausprobiert.
Das mit dem Becherfüttern werde ich versuchen, möchte aber dass mir das die Stillberaterin dann zeigt- ich bezweifle aber dass mein Baby diese Methode akzeptiert- da er ja wirklich brüllend mit steifem Körper und um sich schlagenden Fäustchen kaum zu bändigen ist.
Halten Sie also Abpumpen und die abgepumpte Milch mit dem Fläschchen zu geben, also Pumpstillen für keine gute Idee? Das ist leider ja das Einzige das ohne Tränen funktioniert :(
Liebe Grüße!
von
Goldammer
am 31.08.2015, 12:35
Antwort auf:
Saugverwirrung
Liebe Goldammer,
Ihr Baby hat sich quasi abgestillt und ich würde in diesem Fall unbedingt zum Brusternährungsset raten, zumindest, wenn Sie Ihr Baby noch an die Brust bekommen möchten.
Natürlich können Sie auch auf Dauer abpumpen und die Milch mit der Flasche geben, wenn es für SIE so passt.
Ich kenne viele Mütter, die prima damit zurecht kommen und monatelang pumpstillen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.08.2015
Antwort auf:
Saugverwirrung
Liebe Frau Welter,
Wissen Sie was das für Gründe haben könnte dass das Kind sich abstillt? Ist es wirklich nur diese Saugverwirrung? Ich mache mir ziemliche Vorwürfe deshalb, habe ein schlechtes Gewissen und bin viel am Weinen da ich das Gefühl habe dass mich mein Baby ablehnt und meine Brust nicht möchte. Außerdem habe ich Angst dass die Mutter-Kind-Beziehung durch das fehlende Oxytocin beim Pumpstillen leidet...
Bis auf diese Bedenken klappt dieses Pumpstillen bisher aber ganz gut...
LG
Goldammer
von
Goldammer
am 01.09.2015, 18:53