Hallo,
Meine Zwillinge wurden vor 11 Tagen nach einem Einleitungsmarathon und komplett "gesteuerter" Geburt spontan geboren. Ich war fix und alle danach und bin nur langsam wieder auf die Beine gekommen. Aus diesem Grund wurde uns zum Zufüttern mit pre milch geraten, damit der papa mir was abnehmen kann und ich mich erhole. Und wir haben es gemacht und sind seither davon abhängig.
Meine Milch fließt einigermaßen seit Tag 5, jedoch können die beiden nicht gut bzw.gar nicht an der Brust saugen. Wir nutzen zum Zufüttern den medela Calma sauger, der den Aufwand an der Brust und die benötigte Technik für die Brust am besten nachahmt.
Der kleinere Zwilling bekommt es vor allem am Anfang des Stillens hin, ein paar kräftige Züge zu nehmen, so dass ich glaube, er bekommt wenigstens etwas MuMi. Aber der große nuckelt maximal. Er wirkt, als könne er rein gar nichts damit anfangen. Er schläft ein, alle Tricks probiert, nichts hilft. Er protestiert nicht einmal. Für ihn scheint die Brust nicht der Ernährung zu dienen. Stillhütchen hab ich heute probiert.er saugt nicht, er nuckelt.
Ich pumpe nach jedem Stillen nach. Meist kommt wenig, so um die 20ml pro Seite. Nachts mache ich Pause. Weil alles immer so lange dauert, haben wir max. 5 Mahlzeiten am Tag.
Ich bin verzweifelt, schäme mich und habe Angst, bald nur Flaschenkinder zu haben.es nimmt mir viel Freude...
Gibt es noch etwas, das ich tun kann?
Lg
von
nimishawy
am 07.05.2015, 11:33
Antwort auf:
Saugverwirrung Zwillinge
Liebe nimishawy,
du brauchst auf jeden Fall Unterstützung vor Ort durch (d)eine stillerfahrene Hebamme oder eine Stillberaterin. Schau doch mal im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bitte bitte, schäme dich nicht!! Warum denn auch, es liegt doch nicht an dir, dass es mit dem Stillen bisher nicht klappt. Und es kann alles noch werden :-)
Du kannst auch mal gezielt bei Susanne Wittmair anrufen oder sie anschreiben. Sie ist LLL-Beraterin und selbst Mutter von Zwillingen, sowie Autorin des Buchs "Zwillinge Stillen".
Ihre Kontaktdaten findest du hier: http://www.lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=401&Itemid=93
Es ist für so ganz kleine Babys wirklich oftmals schwer, mit den unterschiedlichen Trinktechniken zurecht zu kommen. Dein kleinerer Zwilling kann sicher von der Brustkompression profitieren, weil er in kürzerer Zeit mehr Milch dadurch abbekommt, und ihn das wiederum kräftigen und anspornen wird, durchzuhalten. Die Beschreibung dieser Methode findest du am Ende.
Dein zweiter Zwilling wird erst das richtige Saugen lernen müssen. Bei ihm könnte es Sinn machen, ein Brusternährungsset zu verwenden, so dass er auch alles an zugefütterter Milch nur an der Brust erhält. Hier brauchst du aber auf jeden Fall kompetente Unterstützung vor Ort!
Stillhütchen sind da überhaupt keine Hilfe!
Und lass dich bitte nicht irritieren, wenn beim Pumpen nicht viel Milch kommt. Das Abpumpen erlaubt KEINEN Rückschluss auf die tatsächlich verfügbare Milchmenge, da ein Baby beim Saugen an der Brust mit der optimalen Saugtechnik ganz andere Mengen herausbekommt, als eine Pumpe das vermag! Wenn beim Pumpen der Milchspendereflex nicht oder nicht intensiv genug ausgelöst wird (was oft so ist), dann fließt nur ganz wenig Milch - ein korrekt saugendes Baby könnte dennoch sofort ganz andere Mengen Milch aus der Brust bekommen.
Ich hoffe, meine Antwort hilft dir schonmal weiter.
Lieben Gruß,
Kristina
Brustkompression
"Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein.
Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes:
1. Es bekommt mehr Muttermilch.
2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch).
Die Brustkompression Wie funktioniert sie?
1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand.
2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein.
3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt.
4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt!
5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen.
6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt.
7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt.
8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust.
9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess."
(Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)
von
Kristina Wrede
am 07.05.2015