Hallo,
mein Sohn wird in 3 Wochen 1 Jahr alt und kann leider immernoch nichts essen. (Wir sind nun in Behandlung bei der Logopaedie/feeding clinic - sein hinteres Zungenbaendchen (posterior tongue tie) schraenkt ihn so sehr ein, dass er mit Nahrung nicht klar kommt - weder Brei noch Finger food.) Er ist also noch immer voll gestillt.
Jedenfalls ist es bei uns inzwischen echt warm - naechste Woche werden wir so 24-32 Grad haben!
Reicht ihm die Milch da noch aus? Ich stille nach Bedarf. Oder sollten wir versuchen, ihm Wasser zu geben? Eine Tasse nimmt er bisher noch nicht an, aber wir haben noch nicht wirklich ernsthaft versucht. Flaschen mit Muttermilch nimmt er im KiGa problemlos.
Und: Was kann ich tun, damit meine Milch "nahrhafter" wird? Seine Gewichtskurve macht einen maechtigen Knick inzwischen :(. Der Kinderarzt meinte noch nichts weiter, aber die naechste U steht an in 3 1/2 Wochen ...
Danke Euch - und frohe Ostern!
Katja
von
KatJaEl
am 02.04.2015, 19:27
Antwort auf:
Nur Milch noch ausreichend bei Hitze?
Liebe Katja,
wenn das Kind noch nicht essen kann, sollte es öfters angelegt werden, damit es ausreichend zunimmt.
Nahrhafter kannst Du die Milch nicht machen, aber Extrakalorien kann dein Baby bekommen ;-).
Ich würde dir deshalb empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.
Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben.
Selbst in heißen Klimaten ist keine zusätzliche Flüssigkeitsgabe notwendig. Zusätzlicher Saft oder Tee würde nur dazu führen, dass das Interesse des Babys an der Brust nachlässt und das wiederum wirkt sich ungünstig auf die Milchproduktion aus. Die Milchmenge richtet sich danach, wieviel das Baby trinkt. Wird es seltener angelegt, geht die Milchmenge zurück. Tee oder Saft haben keinen bzw. nur einen geringen Nährwert und können deshalb das Gedeihen des Babys negativ beeinflussen. Außerdem besteht bei der Verwendung von künstlichen Saugern die Gefahr einer Saugverwirrung.
Zur eingehenderen Information hänge ich den Artikel einer Kollegin an.
LLLiebe Grüße
Biggi
Ist zusätzliche Flüssigkeit für gesunde, voll gestillte Babys notwendig?
Von Denise Both, IBCLC
Immer wieder wird stillenden Müttern gesagt, dass Muttermilch alleine für ihr Kind nicht ausreichend sei und sie unbedingt Tee oder Wasser zugeben müssten. Die für diese Empfehlung angeführten Gründe sind vielfältig, stehen jedoch im Widerspruch zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Empfehlungen zur Stillförderung, die UNICEF und WHO im Rahmen ihrer Initiative "Stillfreundliches Krankenhaus" veröffentlicht haben.
Zusätzliche Gaben von Tee, Glukoselösung oder Wasser sind bei einem voll ausgetragenen, gesunden Baby, das ausschliesslich mit Muttermilch ernährt wird, nicht notwendig und können den Stillerfolg erheblich gefährden. Auch wenn unter unseren westlichen Verhältnissen nicht zu erwarten ist, dass das Kind durch verunreinigtes Wasser Schaden nimmt, so können sich zusätzliche Flüssigkeitsgaben bei einen Neugeborenen auf andere Weise auswirken.
Zusätzlich gegebene Flüssigkeit füllt den Magen des Babys und verringert so sein Interesse am Gestilltwerden. Ein Baby, dessen Magen mit Tee gefüllt ist, erhält nicht genügend Kalorien. Tee und Glukoselösungen wirken sich störend auf das Stillen aus. Babys, die derartige Flüssigkeiten erhalten, neigen dazu, mehr an Gewicht zu verlieren als Babys, die ausschliesslich gestillt werden.
Zusätzlich verabreichter Tee (oder Glukoselösung) trägt zur physiologischen Neugeborenengelbsucht bei. Untersuchungen haben ergeben, dass die Bilirubinwerte eines Babys um so höher liegen, je mehr Tee es in den ersten Lebenstagen erhalten hat. Das Mekonium (erster Stuhlgang) ist sehr bilirubinreich. Kolostrum hat eine abführende Wirkung und hilft dem Baby bei einer beschleunigten Ausscheidung des Mekoniums. Dadurch wird der Bilirubinwert niedrig gehalten. Zusätzlich gegebener Tee hingegen regt nicht zu Darmbewegungen an, verursacht eine Rückabsorption des Bilirubins in den Körper des Babys und trägt somit zur physiologischen Neugeborenengelbsucht bei. Auch während einer Phototherapie bei verstärkter Neugeborenengelbsucht sollte das Kind bevorzugt häufig Muttermilch statt Tee erhalten
Wird Flüssigkeit mit einer Flasche gegeben, kann dies zu Stillproblemen, einer Schwächung der Saugfähigkeit oder Ablehnung der Brust führen. Ein Neugeborenes kann auf den Wechsel zwischen Brust und Flasche während der ersten Lebenswochen mit Verwirrung reagieren. Eine Saugverwirrung kann zu gravierenden Stillproblemen führen.
Auch bei heissem Wetter ist es nicht notwendig zusätzliche Flüssigkeit zu geben. Muttermilch genügt auch in dieser Situation als vollwertiges Nahrungsmittel und enthält genau das richtige Verhältnis von Flüssigkeit und Nahrung, um Hunger und Durst des Babys zu befriedigen. Wichtig ist jedoch, dass die Mutter das Baby nach Bedarf stillt, was bei heissem Wetter häufiger der Fall sein kann.
Quellen:
Mohrbacher und Stock: The Breastfeeding Answer Book, 1997
Lauwers und Shinskie: Counseling the Nursing Mother, 1999
Goldberg und Adams: Studie veröffentl. im Arch. Dis. Child, 1983
Sachdev, Krishna, Puri et al.: Zusätzliche Flüssigkeit für voll gestillte Kinder im Sommer in den Tropen, Lancet 1991
von
Biggi Welter
am 02.04.2015
Antwort auf:
Nur Milch noch ausreichend bei Hitze?
Re: Sahne :)
Mein kleiner Mann kriegt ja eh Flaschen im Kindergarten. Vlt. kann ich da einfach etwas sahnigere Milch mitschicken. Normal pumpe ich morgens nach dem Aufstehen und zweimal im Büro. Da setzt sich auch eine gute Fettschicht oben ab bis zum nächsten morgen, wenn ich die Flaschen fertig mache. Da könnte ich ja dann dickere Flaschen zusammenschöpfen. Ich friere jeden Tag eh 150-200 ml ein (die ich dann spende, wenn mein Platz ausgeht), könnte also wählerischer sein, was ich benutze und was nicht.
Stimmt es, dass abends die Milch fettreicher ist?
Wenn ja, würde es vielleicht Sinn machen, abends nochmal zu pumpen? Direkt vorm schlafen oder so?
Ergoogeln kann ich dazu einiges, aber stimmt das auch wirklich?
Danke nochmal!
Katja
von
KatJaEl
am 03.04.2015, 03:24
Antwort auf:
Nur Milch noch ausreichend bei Hitze?
Liebe Katja,
reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin.
Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren.
Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 03.04.2015