Frage: Nachts immer noch stillen?

Hallo. Ich hab mal ne Frage bzgl. Nachts stillen. Mein Sohn ist 14,5 Monate alt. Er isst alle Mahlzeiten mit. Morgens Müsli und/oder Butterbrot mit Käse evlt. bißchen Wurst Mittags was auf den Tisch kommt, Kartoffeln oder Reis/Nudeln mit Gemüse evtl. Fleisch oder.Fisch. Nachmittags Obst Abends Brot mit Butter Käse evtl Wurst (da er leider jeglichen Abendbrei verweigert) Stillen tu ich ihn manchmal wenn ich ihn Mittags hinleg. Und Abends vor er ins Bett geht trinkt er nochmal an der Brust und am Wasserschoppen vor er dann auf dem Arm einschläft. Seit er auf der Welt ist hat er noch nie länger wie 3 Std.geschlafen am Stück. Vielleicht 5 Mal im gesamten 4 Std. Dann will er entweder Wasser, ist ja ok, oder die Brust (er haut mir dan wirklich den Schoppen mit Wasser aus der Hand) Die letzten zwei Monate war ich jetzt dreimal Abens etwas länger aus und es ist wirklich so,dass er zwischen halb elf und halb zwölf einen Milchschoppen wollte und um die 120ml getrunken hat. Gestern hat er danach zum ersten mal 7 Std.am Stück geschlafen. Nun meine eigentliche Frage, ist das normal dass er Nachts noch hunger hat? Oder mach ich was falsch? Ich selber habe kein Problem mit dem Nachts stillen. Es zehrt nur langsam und schlaucht da mein großer nun seinen Mittagsschlaf eingestellt hat und somit meine Mittagspause gestrichen wurde. Vielen Dank dass Sie sich Zeit nehmen für unsere Anliegen. Lg Mimi

von mimi81 am 21.07.2015, 13:54



Antwort auf: Nachts immer noch stillen?

Liebe Mimi, es gibt keinen "Normalfall" und darum auch kein richtig und kein falsch. Allerdings sollten die Bedürfnisse der Kinder nicht höher gestellt werden als die der Mutter, und wenn es dir schlecht geht, dann ist es wichtig, dass du auch für dich Gut bist! Ob dein kleiner Mann nachts das Stillen aus Hunger oder aus lieb gewordener Gewohnheit macht kann dir keiner sagen, und so gilt es, dass du in dich hinein horchst, was du möchtest. In der Regel gibt kein junger Mensch das nächtliche Stillen ohne Protest auf, aber es ist doch zunächst einmal nur das: Protest. Und der darf auch sein... Das bedeutet ja nicht, dass er fürs Leben seelischen Schaden davon trägt. Darum ist es sicher legitim, wenn du mit 15 Monaten einmal schaust, ob sich nicht etwas ändern lässt an euren unruhigen Nächten. Du kannst ihn tagsüber weiter stillen, und Nachts zur "stillfreien Zeit"erklären. Dazu kann ich dir das Buch "Schlafen statt Schreien" von Elizabeth Pantley empfehlen. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Von Pantley stammt auch die Idee zur Einführung einer stillfreie Zeit. Hier fasse ich dir kurz zusammen, wie es geht: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird (sie verstehen es auch dann, wenn wir denken, sie seien noch viel zu klein um zu begreifen, was los ist!), und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du die stillfreie Zeit nicht zu lang ausdehnen solltest pro Nacht, oder vielleicht doch noch ein bisschen warten und durchhalten solltest. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.07.2015