Liebe Frau Welter,
meine Tochter ist nun 15 Monate alt und braucht immer noch die Brust zum Einschlafen (Mittagschlaf zu Hause mit Brust, im Auto alleine), vor allem abends. Da ich nun in der 27. Woche schwanger bin und ich auch merke, dass ihr die Milch nicht mehr reicht (abends und morgens bekommt sie ein Fläschchen, will dann aber trotzdem davor und danach die Brust), überlege ich ob ich abstillen soll. Dabei habe ich Angst, ob sie dann eine dauerhafte Verlustangst erleidet und ich ihr dadurch SChaden zufüge. Da ich aber wieder schwanger bin, weiß ich auch nicht, ob das mit dem zweiten Baby so einfach zu händeln wäre und sie dann nicht eifersüchtig wird. Tandemstillen wird glaube ich zu anstrengend wenn ich jeden Abend so abrufbereit sein muss.
Ich arbeite 3 Tage die Woche für jeweils 4h in denen meine Tochter problemlos bei meiner Mutter und mal bei meiner Tante in Obhut ist, da hat sie auch noch nie geweint. Nur wenn jemand anderes sie ins Bett bringen soll muss sie sehr weinen und schreit nach mir.
Mein Mann meint auch wir sollen nun abstillen und würde es zwei Nächte übernehmen. Doch wann ist der passende Zeitpunkt für unsere KLeine?
Vielen DAnk für eine Antwort,
liebe Grüße,
Eva Müller
von
EvaMüller
am 23.07.2015, 22:13
Antwort auf:
Muss ich abstillen bei erneuter Schwangerschaft?
Liebe Eva Müller,
ich persönlich würde jetzt gar nicht viel ändern, denn gerade so hätte dein Kind das Gefühl, dass ihm etwas wegen dem Baby genommen würde.
Es kann gut sein, dass dein Kind sich in den nächsten Wochen von ganz alleine abstillt, weil sich die Milchmenge weiter verringern könnte.
Wenn es dir aber zu viel ist, dann musst DU klar sein.
So lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren.
Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind abstillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit.
Deine Große spürt deinen Zwiespalt und da sie sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert sie auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Sie hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht.
Wichtig ist, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung.
Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der Du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Abstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind.
Deine Kleine und doch schon so große Tochter braucht im Moment sicher viel Rückversicherung und das Gefühl, dass sie genauso wichtig ist wie das Baby.
Ich habe meinem Sohn damals erzählt, dass die Maus ja nur Mamamilch trinken kann und er doch schon mal ein Brot oder Wasser (oder manchmal auch Gummibärchen) bekommt. Er fand das sehr lustig und hat Anna immer sehr bedauert ;-).
Außerdem habe ich die Stillzeit immer dazu genutzt und habe meinem großen Sohn viele viele Geschichten erzählt, wie es so war, als er noch ganz klein war. Ich erzählte ihm, dass ich zu nichts anderem gekommen bin damals und dass er die ganze Zeit nur an der Brust hing und immer immer an die Brust wollte. Dann sagte ich ihm, dass es ja so viel viel einfach für mich ist, weil er mir jetzt ja helfen kann und mal eine Windel oder ein Glas Wasser holen kann und weil es so schön ist mit ihm zu reden.
Moritz war lange Zeit kein bisschen eifersüchtig (erst als Anna ihm die Legohäuser zerstörte) und für ihn waren die Stillzeiten immer besonders schön - er fragte oft, wann die Kleine endlich Hunger hat ;-).
Wichtig ist es wirklich, dass DU klar bist und dich nicht auf Machtkämpfe einlässt.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.07.2015