Kleinkind will nicht mehr stillen von einem Tag auf den anderen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Kleinkind will nicht mehr stillen von einem Tag auf den anderen

Liebes Stillberatungs-Team, meine Tochter (17 Monate alt) hat bis vor drei Tagen noch unheimlich viel - auch tagsüber - gestillt. Nun will sie schon den dritten Tag zum Einschlafen (mittags und abends) keine Brust und weint. Auch tagsüber verlangt sie nicht nach der Brust. Es scheint so als würde sie nicht mehr stillen wollen und dennoch verzweifelt darüber zu sein. Ich muss sie tragend, wiegend und singend zum Schlafen bringen und bin selbst ziemlich traurig :(. Nachts hat sie immer noch etwas gestillt. Muss ich damit rechnen, dass sie sich jetzt so zügig abstillt? Wie kann ich uns dann das Schlafen gehen erleichtern bzw. nächtliches Aufwachen ohne Weinen überwinden? Das Stillen war irgendwie immer ein Garant dafür schnell Sicherheit und Geborgenheit zu geben und wir beide haben es genossen. Vielen Dank schon einmal im Voraus für euer Bemühen Julia

von js294 am 08.07.2016, 21:55



Antwort auf: Kleinkind will nicht mehr stillen von einem Tag auf den anderen

Liebe Julia, am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Du kannst nun natürlich auch abstillen, wenn das für dich okay ist. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 09.07.2016