Hallo,
mein Baby ist jetzt 12 Tage alt und ich glaube, dass wir von Anfang an das Problem haben, dass ich nicht genug Milch habe.
Wenn ich abpumpe komme ich auf 10-20 ml mit beiden Brüsten und ich habe mir nun eine Waage geholt um Stillproben zu machen und auch da kommen wir auf 10-20 Gramm Gewichtszunahme.
Ich kann mir nicht vorstellen dass das ausreicht. Das baby ist recht klein und zierlich (2700 Gramm) trotzdem denke ich dass es zu wenig ist. Sie schläft beim Stillen immer ein und ich habe Angst dass sie ihren Hunger verschläft und mir nicht signalisiert dass sie noch Hunger hat. ist
Wenn sie mal wach ist möchte sie immer nuckeln oder saugen und ich lege sie immer an. Aber dadurch schläft sie dann auch immer schnell wieder und manchmal auch wirklich lange. Ich gebe manchmal nachts 30-40 ml pre Nahrung wenn ich sie nicht an der Brust beruhigt kriege. Ich bin langsam etwas verzweifelt, da ich vermute dass die Kleine immer Hunger hat und nur vor Erschöpfung einschläft. Ich möchte aber sehr gern stillen und nicht immer zufüttern da ich ja die Milchproduktion ankurbeln will. Was würden Sie empfehlen?
Danke und freundliche Grüße
Janine Grimm
von
Janine Grimm
am 22.08.2014, 11:40
Antwort auf:
Babt bekommt nicht genug Milch
Liebe Janine,
wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein.
Ob dein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen:
• mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
• in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
• eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt:
• 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche
• 4. Monat: 110 160 g/Woche
• 5. Monat. 400 500 g/Monat
• 6. Monat: 350 500 g/Monat
• eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
• Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
• ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein.
Du wirklich unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.08.2014
Antwort auf:
Babt bekommt nicht genug Milch
Hallo Biggi,
vielen Dank für die Antwort.
Ich möchte natürlich das Gleichgewicht durch Zufüttern nicht gefährden. Ich gebe nur 1 mal nachts die Flasche wenn sie nach 2 Stunden stillen immer nich Hunger hat. Ich frage mich aber auch ab wann es für ein Kind gefährlich wird wenn es immer zu wenig Milch bekommt? Wir haben zwar am Tag ca. 4 nasse Windeln aber seit 10 Tagen keinen Stuhlgang. Also nach dem Kindspech kam nichts mehr.
Danke und liebe Grüße
Janine
von
Janine Grimm
am 23.08.2014, 19:50
Antwort auf:
Babt bekommt nicht genug Milch
Liebe Janine,
wenn ein 12 Tage altes Baby keinen Stuhlgang hat, ist das ein Alarmzeichen und Du solltest das Baby dringend vom Arzt oder der Hebamme ansehen lassen.
Bitte melde dich danach noch einmal!
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.08.2014