Frage: Habe ich genug Milch?

Hallo, ich melde mich hier, weil ich langsam Zweifel habe, dass ich genügend Muttermilch für mein Baby produziere. Meine Kleine ist jetzt seit dem 06.06.2022 12 Wochen alt. Das Stillen hat bis ca. um Ostern rum gut geklappt. Seitdem ist es jeden Abend ca. um die gleiche Uhrzeit so, dass sie extremen Hunger bekommt. Wenn aus der Brust nichts mehr kommt, weil der Milchspendereflex nicht hinter her kommt fängt sie an zu meckern & weinen. Das geht so lange bis sie beide Brüste komplett verweigert & wir sie rumtragen müssen...manchmal schläft sie für kurze Zeit ein & manchmal auch nicht, sodass ich sie nach ca. einer Stunde wieder anlege. & das wiederholt sich. (Wenn sie nicht schläft haben wir entweder Glück, dass sie einigermaßen ruhig ist oder sie schreit durchgehend und wir können sie kaum bis nicht beruhigen) Meistens schläft sie dann gegen 23:00 Uhr ein, manchmal aber auch erst gegen 04:00 Uhr. Ich habe schon gedacht, dass es sich da evtl. ums Clusterfeeding handelt, aber kann das über so einen langen Zeitraum gehen? Zudem denke ich, befindet sie sich jetzt noch zusätzlich im 3. Schub, wo sie auch den ganzen Tag Hunger hat und nur schwer einschläft. An sich ist sie dennoch ein fröhliches Baby nur der Hunger & Schlaf machen es ihr manchmal schwer. Soweit ich das beurteilen kann hat sie bis jetzt auch zugenommen nur so langsam zweifel ich an meiner Milchmenge, da meine Brüste wirklich sehr weich sind & die Kleine manchmal nur 3 - 6 Schlücke trinkt bis sie anfängt zu meckern o. Ä. (Sie hat entweder die ganze Zeit Hunger nachdem ich beide Brüste angeboten habe oder schläft für kurze Zeit ein & verlangt dann sofort wieder eine Brust. Manchmal nach 30 Minuten & max. 2 Stunden...was aber eher die Ausnahme momentan ist) Vor lauter Zweifel hat mein Freund auch schon abends eine Flasche fertig gemacht, welche sie jedoch nicht annimmt & weint, was mir dann noch mehr Sorge bereitet, wenn ich dann doch zu wenig Milch haben sollte & sie die Flasche nicht an nimmt. Ich hoffe Sie haben evtl. ein paar Tipps & Ratschläge wie ich die Milchproduktion unterstützen kann oder das abendliche (manchmal nervenaufreibende) "Ritual" umgehen oder vielleicht verhindern kann. Vielen Dank im Voraus. Mit freundlichen Grüßen M. Müller

von MuellerM am 07.06.2022, 23:05



Antwort auf: Habe ich genug Milch?

Liebe M. Müller, eine weiche oder nicht mehr tropfende Brust ist kein Hinweis auf zu wenig Milch. Es ist absolut normal, dass die Brust nach einiger Zeit wieder weich und bei manchen Frauen auch wieder kleiner wird und nicht mehr ausläuft. Das ist eher ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat, aber nicht, dass die Milchmenge zurückgegangen ist. Hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Diese Angaben bedeuten aber nicht, dass jedes Kind kontinuierlich jede Woche diese Grammzahl zunehmen muss, sondern, dass im statistischen Mittel solche Werte erreicht werden. o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht Handlungsbedarf. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt oder abgepumpt werden, um die Milchmenge zu steigern. Hast du es schon einmal mit dem Wechselstillen versucht? Dabei legst du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Und wie ist es, wenn Du dein Baby zwischendurch von der Brust nimmst und ihm den Finger zum Saugen anbietest? Vielleicht hat dein Baby einfach ein sehr hohes Saugbedürfnis. Auch ein Tragetuch könnte hilfreich sein, um dein Baby zu beruhigen. Bekommt dein Baby einen Schnuller? Und zeigt es das Verhalten nur am Abend? Wurde das Saugverhalten schon einmal überprüft? Ich hoffe, die Tipps helfen dir etwas weiter, ich würde mich sehr freuen, wenn du dich noch einmal melden würdest! Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 08.06.2022



Antwort auf: Habe ich genug Milch?

Hallo, vielen Dank erstmal für die Antwort. Wechselstillen habe ich noch nicht ausprobiert und werde ich ab heute mal beginnen. Ich habe ihr den Finger schon ab & zu zum Saugen gegeben, welchen sie manchmal mit starkem Saugen annimmt & manchmal gar nicht. (Das starke Saugen lässt mich auch immer schlussfolgern, dass sie evtl. noch Hunger hat) Jedoch, dass meine kleine ein starkes Saugbedürfniss hat, davon gehe ich auf jeden Fall aus. Seit ca. 2/3 Wochen schläft sie nur noch nuckelnd an der Brust ein. (Auf dem Gymnastikball schläft sie auch ein) Was mich nicht großartig stört, jedoch schwierig werden kann wenn sie größer wird. Einen Schnuller bieten wir ihr immer wieder an, dieses nimmt sie aber nicht. Die Phase ist tatsächlich nur in den Abendstunden wo es so "extrem" wird. (Aktuell ist sie denke ich in einem Schub wo sie jetzt auch viel öfter tagsüber an die Brust möchte, aber abgesehen davon ist es nur abends.) Leider habe ich keine Stillberatung bei mir in der Nähe, die das Saugverhalten überprüfen kann. Liebe Grüße M. Müller

von MuellerM am 09.06.2022, 08:57



Antwort auf: Habe ich genug Milch?

Liebe M. Müller, bitte lass den Schnuller weg, er kann zu einer Saugverwirrung führen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Schreibe mir doch nach dem Wochenende bitte noch einmal, wie es Euch geht! Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 10.06.2022



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