Frage: Zweitmeinung

Sehr geehrter Dr. Paulus, ich nehme wegen einer Bipolaren Störung die in Akutphasen nur auf 500mg Valproat anspricht folgende Medikamente: Valproat retard 150mg ( bei Frühwarnsymptomen 500mg) 0-0-1 Cipralex 5mg 1-0-0 Quetiapin 100 0-0-1 In den ersten 40 Tagen der Schwangerschaft soll ich 0 Valproat nehmen und im Notfall bis zu 2.0 Tavor und Quetiapin 150mg. Die Dosierungen sind ja alle extrem niedrig... Meine Fragen:  Wie sehen Sie das Risiko in Bezug auf pulmonale Hypertonie bei 5mg Cipralex? Mit 5mg Folsäure ist doch bei nur seltener Erhöhung des Valproats von 150 auf 500mg (vielleicht für eine Woche alle zwei Monate) und völligem Verzicht in den ersten 40 Tagen das Fehlbildungsrisiko wie bei anderen Schwangeren, oder? Muss das Neugeborene zwangsweise auf die Kinder-Intensivstation nach der Entbindung, oder kann es auch sein, dass man es bei mir lassen kann? Vielen Dank! Bine

von Bine200 am 18.12.2015, 09:50



Antwort auf: Zweitmeinung

Die pulmonale Hypertonie zählt zu den seltenen Erkrankungen. Eine große skandinavische Studie (Kieler et al 2012) fand unter Einnahme von SSRI in der zweiten Schwangerschaftshälfte 3 Fälle auf 1000 Neugeborene (im Vergleich zu 1,2 Fällen auf 1000 Neugeborene in der unbelasteten Bevölkerung). Angesichts dieses geringen Risikos sollte auf eine notwendige antidepressive Therapie mit SSRI wie Escitalopram nicht verzichtet werden. Valproat sollte in der Schwangerschaft möglichst gemieden werden, zumal nicht nur strukturelle Defekte (z. B. offener Rücken, Herzfehler, Extremitätendefekte, Gesichtsanomalien) sondern auch neurologische Entwicklungsstörungen (reduzierter IQ) insbesondere bei Tagesdosen über 800 mg beschrieben sind. Bei Ihrer niedrigen Dosis von 150 mg dürften sich die Auswirkungen jedoch sehr in Grenzen halten. Wenn die genannten Dosen bis zur Geburt ausreichen, ist nicht mit schwerwiegenden kindlichen Anpassungsstörungen zu rechnen, so dass eine Kinder-Intensivstation nach Geburt nicht erforderlich sein wird.

von Dr. Wolfgang Paulus am 21.12.2015



Antwort auf: Zweitmeinung

Über das extreme Risiko von Valproat in den ersten 40 Tagen und über das Risiko von Valproat im zweiten und dritten Trimenon mit über 900mg weiß ich Bescheid. Wenn es gut läuft werde ich das ganze erste Trimenon 0mg Valproat nehmen. Wenn es nicht gut läuft solle ich mir aber auch im ersten Trimenon mit 450mg keine allzu großen Sorgen machen. Lamotrigin, Oxcarbazepin und Seroquel Prolong haben nicht gewirkt :-(

von Bine200 am 18.12.2015, 21:51