Frage: sidroga blasen- und nierentee in der Schwangerschaft

Sehr geehrter Hr. Dr. Paulus, Ich befinde mich in einem ganz frühen SS-Stadium, meine Periode ist vor 2 Tagen ausgeblieben, der SS-Test positiv. Nun ist es so, daß ich Anfang der Woche aufgrund eines leichten Harnwegsinfektes 5 Tassen Sidroga Blasen- und Nierentee getrunken habe und im Nachhinein erst gelesen habe, daß dieser in der SS nicht empfohlen wird. Ich mache mir nun große Sorgen um meine SS, da ich nach kurzer Recherche erfahren habe, daß der in den Bärentraubenblättern enthaltene Wirkstoff Arbutin mutagen wirken kann. Kann das schon bei geringer Dosis ( 0,7g Bärentraubenblätter pro Teebeutel ) passieren? Mir ist auch nicht klar, warum man Cranberry.Saft in der SStrinken darf, da die Cranberry ja auch Arbutin enthält... Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Antwort!

von evamaria21 am 16.05.2014, 13:41



Antwort auf: sidroga blasen- und nierentee in der Schwangerschaft

Zu den Hauptbestandteilen des Sidroga Blasen- und Nierentees gehören Bärentraubenblätter, Birkenblätter und Indische Nierenteeblätter. Wegen unzureichender Erfahrungen wird von der Anwendung des Bärentraubeblättertees in der menschlichen Schwangerschaft abgeraten. Bärentraubenblätterextrakt (Arbutin) beeinträchtigte im Tierversuch die embryonale Entwicklung unter hohen Dosen nicht. Das Stoffwechselprodukt Hydrochinon wies lediglich in Tierexperimenten bei oraler Anwendung schwach mutagene und kanzerogene Wirkung auf. Da der Teekonsum nach Ihren Angaben wohl weitgehend im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgte, ist bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht wäre demnach nicht zu befürchten. Die in Cranberry-Früchten enthaltenen Proanthocyanidine sind für die Anti-Adhäsions-Wirkungen verantwortlich, durch die das Andocken von Bakterien an der Blasenwand verhindert werden soll. Das in Bärentraubenblättern enthaltene Arbutin spielt in den Cranberry-Früchten wohl keine Rolle.

von Dr. Wolfgang Paulus am 21.05.2014